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cilen nicht übereinstimmt, ist nicht meine Schuld. Der Glauben ist eine Gewissenssache, welche nicht kann geboten werden. Ich laße gern einen jeden glauben, wovon er überzeugt zu seyn meinet, was rum wollt ihr mir dieses nicht auch frey lassen?,

Ich wohl, verseßte der Kaufmann, aber die Dos mine schwerlich. Die lassen sich nicht gern widers sprechen. Wenn Ihr einmahl nicht vor rechtsins nig gehalten werdet, werden sie beständig gegen Euch was einzuwenden haben, und wenn ich Euch In meinem Hause behalte, auch gegen mich.,

Und wenn ihr nicht recht lutherisch seyd, rief Frau Elsabe, wird's immer heiffen, unsern Eher pakten sey kein Genüge geschehen, nach denen mein zweyter Sohn recht lutherisch erzogen werden muß.

Lutherisch! rief Sebaldus aus. Sind es denn ‚étwann lutherische Glaubensartikel, worüber gestrit, ,ten worden, oder wåre nur der geringste Streit ges wesen wenn euer Meester Puistma nicht einen so unvernünftigen Lärmen gemacht hätte. Ich sons. ,dere mich ja von der lutherischen Kirche noch nicht ,ab. Und wenn ich es auch thåte. Sind denn die Menschen jeder Konfession, durchaus auch in eine ,eben so eingeschränkte bürgerliche Gesellschaft einges schlossen. Muß der, der sich von dieser oder jener

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Lehrmeinung nicht überzeugen kann, deshalb auch aller bürgerlichen Gemeinschaft entsagen? Darf ,man, ohne den genauesten Glauben an theologische ‚Formulare, nicht die alten Sprachen oder die Geos graphie lehren? Macht ein Verdacht des Pelagias ‚nismus, auch eine astronomische Rechnung umrich,tig, oder eine Leibrentenberechnung unsicher? Wie ,weit wird endlich die Einschränkung durch Bekennts ,nißbücher gehen? Fragt man nicht fast schon, wenn ,man einen Bålgetråter, Pedell oder Einheizer ‚braucht, ob er auch rechtsinnig sey. Endlich wird ,man nicht Luft schöpfen, oder einen Tritt ins Land ,thun dürfen, wenn man nicht erst die symbolischen Bücher unterschreibt!,

„Nein!, verseßte der Kaufmann, da geht ihr zu ,weit, mein lieber Meister! Unsere hochmögens ‚den und edelmögenden Herren, dulden in denfie: ben vereinigten Provinzen jedermann, weß Glau. bens er auch sey. Nur freilich unsere ehrwürdi gen Herren, examiniren diejenigen genauer, die sich In den Häusern der Rechtsinnigen aufhalten. „Wenn Ihr nicht in meinem Hause wåret, könntet Ihr glauben, was Ihr wolltet Uber, ich gestehe xls Euch, da Euch die Domine anklagen, fann ich Dritter Theil,

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euch

euch nicht bey mir behalten, und mit dem hirtenliebens den Ján Hagel mag ich auch nichts zu thun haben.

Wahr ists, sagte Frau Elsabe, mit einem Seufszer, Domine Ter Breidelen, würde es mir bey. allen Hausbesuchen vorhalten.,

Ja!, fuhr der Kaufmann fort,, und Domine Dwanghuysen, würde es mir in den kerkelyken ,Samenkomften, beständig zu hdren geben, daß ich ‚einen Arminianer Herbergte.

,Großer Gott!, rief Sebaldus, die Hånde gen Himmel hebend.-Gütigstes Wesen, voll allges. ,meiner Liebe, voll allmächtiges Wohlthuns! Wie. ists möglich, daß die, die sich deine Diener nennen, selbst beinahe die Sonne, die du über Gerechte und Ungerechte scheinen lässest, denen entziehen wollen, „die dir auch dienen, nur nicht nach ihrer Vorschrift, ,sondern nach eigenem Gewissen! wie ists möglich, daß sie sie aus der Welt stoßen möchten, wenns ans ,gienge! -, Er legte seine Stirn in seine linke Hand.

Frau Elsabe sagte, indem sie die Augen trocknes te: Nicht aus der Welt, lieber Meister! Es wird sich für euch ein anderer Aufenthalt finden.,

Und ich will,, seßte der Kaufmann hinzu,Euch dazu alle mögliche. Anleitung geben. Wollt ihr

nach

nach Alkmaar zurück, oder sonst nach einer andern Stadt?

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Sebaldus, ohue ihn zu hören, fuhr in seinem Selbstgespräche fort: Was sollte Deine vernünftls gen Geschöpfe, zu Verträglichkeit und Liebe mehr vereinigen, als dein Dienst, und was trennt sie mehr, zu bitterm Zanke und Feindschaft!--,

Der Kaufmann nahm ihn bey der Hand, und sagte: Beruhigt Euch. Hört mich. Wollt Ihr jurück nach Alkmaar zu dem guten Pfarrer, oder wollt Ihr wieder nach Deutschland, oder denkt Ihr nach Ostindien zu fahren. Es sey wo es sey. Ich will Euch Rath, Empfehlung, Unterstüßung geben., Sebaldus sahe ihn an, schlug die Augen wieder nieder, und sagte staunend: „Nach Alkmaar ? — Ja das war ein guter lieber Mann, so gut wie Ihr, mein Herr!-- Aber wer steht mir dafür, daß ein anderer Eiferer, nicht Ihn, so wie Euch ‚ndthiget, mir einen Plaß unter seinem Dache zu versagen. Nach Deutschland? Soll ich da schmerz liche Erinnerung, an das was mir lieb war, holen, und vielleicht noch eine neue Art von Verfolgern kennen lernen? Nein! lieber nach Ostindien, so. weit und so gefährlich der Weg auch ist. Vielleicht ist man dort noch vertragsam Wo das Schulges

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ank noch nicht Menschen gegeneinander aufgeheßt hat, wird wohl die Liebe nicht an Konfessionen gez ,bunden seyn. Vielleicht fånde sich da eine Gesells schafft, die, streitige Lehrmeinungen bey Seite ser shend, nur gemeinsam erkannte Wahrheiten nu hen wollte, die, ohne nach Lehrformeln zu fra ,gen, sich versammelte, um sich gemeinschaftlich Jum Lobe Gottes zu ermuntern, sich gemeins fchaftlich an gemeinnüßige Pflichten zu erinnern. Welches Glück für mich, solche Gesellschafft zu fin den! Welches Vergnügen, sie zu errichten! Oder ists nur ein schöner Traum? Mags doch! Dort ist wenigstens möglich, was in Europa durch Konfess fionen und Synoden unmöglich gemacht wird.,

Unmöglich? doch wohl nicht ganz;, verseßte der Kaufmann. „Wenn Ihr, lieber Freund, sonst keis ,ne Ursachen habt nach Ostindien zu gehen, als eine solche Gesellschafft zu suchen, so könnt Ihr sie ‚viel nåher, bey uns, finden. —,

,Wie? wo?, fiel ihm Sebaldus hastig ins Wort.

In den vereinigten Provinzen, und selbst auch hier ,in Rotterdam. Sie heissen Kollegianten, oder Reinsburger, von einem Dorfe bey Leiden, wo sie ‚jährlich zweymahl zusammen kommen, um das Abend‚mahl zu halten. Man findet sie besonders in Ams ,sterdam

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