صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني
[blocks in formation]

Siebentes Buch.

Erster Abschnitt.

as Schiff, worauf sich Sebaldus befand, ses gelte eine Zeitlang mit gutem Winde, und näherte sich schon der holländischen Küste, als pldķe lich in Often ein Sturm aufstieg, der das Schiff, Vlie und Texel vorbey schleuderte, und es an die Norde holländische Küste warf, wo es, da der Wind in Nord-West lief, ohnweit Egmont scheiterte. Der Schiffer und die vornehmsten Personen wollten sich in einem Boote retten, aber es sprangen zu viel Pers fonen hinein, und das Boot sank, in dem Augens blicke, da die darinn befindlichen Unglücklichen, das auf dem Sande festsißende Schiff von den Wellert zerschmettern sahen.

[blocks in formation]

Jeder arbeitete gegen die ungestümen Wogen, sö lange noch einige Kraft da war, aber die meisten ers matteten, und giengen zu Grunde. Sebaldus war unter den wenigen, die von den Wellen selbst ans flache sandigte Ufer geworfen wurden. Er kroch mit ausserster Mühe den Strand hinan, denn die beys nahe völlig erschöpften Kräfte, der heftige Regen und Wind, die ausgestandene Mühseligkeiten, die Menge verschlucktes Seewassers machten ihn tod krank. Ohnweit von ihm, ward der Körper des Schiffers ans Land geworfen. Der halbtodte Ses baldus strengte alle Kräfte an, um seinem Wohlthå; ter zu helfen, umsonst, er lag, ohne ein Zeichen des Lebens zu geben. Dieser neue Kummer, überwältigte die geringen Lebenskräfte des kaum mehr Athems schöpfenden Sebaldus. Er fiel in Ohnmacht, worinn er eine geraume Zeit lag. Als er ein klein we nig zu sich selbst kam, sahe er, in dem schrecklichstert Wetter, da sich nur das äußerste Wüten des Sturms gelegt hatte, einige Strandbewohner die Ueberbleiss sel der Ladung des zertrümmerten Schiffs aufs eilfertigste plündern, ehe sie der Schout in Egmont etwan ertappen könnte. Um ihn aber bekümmerte' man sich so wenig, als um die übrigen todten Körs per. So lag der hülflose Mann den Rest des Tages,

bon

von der ganzen Natur verlassen, troftlos, das Le ben, dessen er schon vorher satt war, nicht weiter wünschend, fiel endlich, aus gänzlicher Ermattung, in ein taubes Hinbrüten zwischen Schlummer und Ohnmacht, sein lehtes Bewußtseyn, der Wahn, daß sein Hinsinken des Todes Anfang sey.

Er erwachte wieder, mit Tagesanbruch, bloß nur vermögend, zu empfinden, den erwärmenden Strahl der Sonne, und die Ruhe des besänftigten Meeres, aber ohne Kraft sich zu bewegen, ohne Anschein von Hülfe, in der todten Stille der Gegend, die Hofnung des nahen Todes, sein einziger Wunsch,

So fand ihn nach einigen Stunden, ein guthers ziger nordholländischer Fischer, der weil er einige Zei: chen des Lebens an ihm spürte, und aus seiner schwarz zen Kleidung schloß, daß er ein Geistlicher sey, ihn weiter den Strand hinauf schleppte, so gut er konnte erquickte, und endlich Mittel fand, ihn bis in seine Hütte zu bringen. Der gutherzige Nordholländer pflegte ihn daselbst, wie es seine eigene Armuth er laubte, so daß der Kranke bald wieder an Kräften zunahm.

Beide konnten nur mit vieler Mühe einander verstehen, durch Hülfe des Plattdeutschen, das Sebaldus in Holstein gelernet hatte. Sebaldus vers heelte

213

heelte die Verlegenheit nicht, in der er sich befand, da er von allem Nothwendigen entblößt, die weite Reise nach Ostindien unternehmen sollte, die in seiz nem Elende noch seine einzige Hofnung war. Da der Fischer vernahm, daß Sebaldus lutherisch sey, schlug er ihm vor, er wolle ihn zu einem lutherischen Prediger nach Alkmar bringen, der ihm zu ferne? rem Fortkommen behüflich seyn werde.

Weg! rief Sebaldus, dessen Gemüth durch mannigfaltiges Unglück verbittert war, weg mit den Geistlichen, sie sind an allem meinem Unglücke schuld! wehe mir! wenn ich mich wieder an sie wenden sollte! Aber dieser, sagte der Fischer, ist ein frommer toohlthätiger Mann.

Wohlthätig? rief Sebaldus voll Unwillen, ich kenne fie! Sind sie nicht kalt und hartherzig, fo thun sie nur denen gutes, die mit ihnen im gleichen engen Zirkel ihrer Lehrmeinungen herumgehen, außer demselben, bestreiten sie, verdammen sie, lassen Hunz gers sterben, so sehr sie vermögen.

Dieser ist aber doch ein recht guter Mann, versekte der Fischer. Der vorige Prediger, hat immer mit der Ehrw. Classis viel Streit gehabt, dieser aber vers trägt sich mit den Reformirten und mit den Mennos nisten, so wie mit seinen eignen Glaubensbrüdern.

« السابقةمتابعة »