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wol ir, daz si den ie getruoc,

der unsern tôt ze tôde sluoc!

mit sînem bluote er ab uns twuoc

30 den ungefuoc

den Even schulde uns brâhte.

7. Salomones

hôhes trônes

bist du, frowe, ein selde hêre

35 balsamite,

40

margarîte,

und ouch gebieterinne,

ob allen magden bist dû, maget, ein magt, ein küneginne.

gotes amme,

ez was dîn wamme

ein palas kleine,

weisheit zuwider.'

27. wol ir, Luc. 11, 27 beatus venter, qui te portavit. Marner MSH. 2, 250a der den zwilhen tôt an uns ze tôde sluoc und ab uns twuoc sünden ungevuoc. Fridanc 9,25 daz Kristes tôt tôte unsern tôt. MSH. 3, 468 von sînem tôde starp der tôt. s. Strauch zu Marner XV, 155 f. W. Grimm über Frid. S. 381. Hebr. 2, 14. 29. Apok. 1, 5 qui dilexit nos et lavit nos a peccatis nostris in sanguine suo; vgl. Hebr. 9, 14. 1. Joh. 1, 7. 1. Petr. 1, 19. 30. ungefuoc, den unbestimmten Ausdruck erläutert der Marner durch den Zusatz der sünden; 'den Schandfleck' kann man übersetzen.

die

32. In dem entsprechenden Abschnitt des zweiten Teiles sind andere Binnenreime und Cäsuren angewandt. Maria wird bald als Pallast (Kapelle. Haus, Tempel etc.), bald als Thron (Sessel, Stuhl) Gottes oder Salomons bezeichnet; Grimm S. XXXV f. hier ist beides verbunden, sie ist herrliche Wohnung für Salomons erhabenen Thron,' in ihr hat Salomon (Gott, Christus) seinen Thron aufgeschlagen. Lachmann vergleicht Reinbots Georg 2706 hôhiu pfalz und frône hern Salomones trône. Frauenlob (MSH. 2, 339 ) nennt sie des hæhsten küniges sedelbure. gebieterinne des

thrones heifst sie als die Himmelskönigin. Grimm XXXVIII, 12. Fasching nimmt Beziehung auf 3 Reg. 2, 19. 20 an. 35. balsamite (balsamum, balsamschrein), Grimm S. XLIII, 3 f. Vgl. den Lobgesang der Weisheit im Ecclic. 24, 20 sicut cinnamomum et balsamum aromatizans odorem dedi, welche Worte in der katholischen Liturgie auf Maria bezogen werden. MSD. XXXIX, str. 10, 1-4 Anm. Fasching S. 39. 36. margarite Grimm S. XLI, 15. Matth. 13, 45 f. Iterum simile est regnum coelorum homini negotiatori quaerenti bonas mar| garitas. Inventa autem una pretiosa margarita abiit, et vendidit omnia quae habuit et emit cam (Fasching).

37. maget aller meide Grimm S. XXXX, 30. virgo virginum in der Allerheiligen Litanei (Fasching). ob allen megeden küniginne, regina virginum in der Lauretanischen Litanei (Fasching). 77, 12 heifst sie küngîn ob allen vrouwen.

38. amme

Marienlob (MSD. XL, 5, 4-6): des himeles hêriu chunegîn, geborn von Yessês stamme des gotes sunes amme. Grimm XXXVI, 30.

39. wamme Melker Marienlied MSD. XXXIX, 7, 5 f. dô was diu dín wambe ein chrippe deme lambe. W. Wilh. 38, 12 der in der meide wambe

S. 5.

dâ daz reine

lamp aleine

lac beslozzen inne.

8. [Dem lamme ist gar

5 gelîch gevar

der megde schar:

die nement sîn war

und kêrent swar ez kêret.]

daz lamp ist Krist

10 der wâr got ist,

dâ von dû bist
[nû alle frist]

gehohet und gehêret.

[des bistû frowe gêret.]

15 nû bite in daz er uns gewer

durch dich, des unser dürfte ger:
dû sende uns trôst von himel her:
des wirt dîn lop gemêret.

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Zusammenhang; wir hatten daher
schon in der ersten Ausgabe die
Verse für einen unechten Zusatz
erklärt. Veranlafst ist derselbe durch
die Erwähnung der Jungfern in
v. 4, 37, und möglicherweise sind
auch diese Verse (4, 35-37) jünger;
jedenfalls sind die bildlichen Vor-
stellungen in v. 32-34 und 38
5, 3 unter sich näher verwandt als
mit denen in v. 35-37. Aber die
metrische Übereinstimmung mit dem
Abschnitt 7, 8-16 würde durch
diese Athetese verloren gehen.
12. 14. Wenn man diese beiden
Verse, von denen der erste nur in
den Hss. kl, der andere nur in C
überliefert ist, ausscheidet, so wird
der ganze Abschnitt (5, 9-18) me-
trisch gleich 7, 17-24; dem Inhalt
bringen die Verse keinen Gewinn.

16. ger, 3. p. sg. conj. praes. 'was unser Bedürfnis erheischt'; der Conj. steht in dem einem Forderungssatz untergeordneten Relativsatz. 17. dû neben dem Imperativ, zu 22, 35, 18. Fast ebenso 3, 22.

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[Dû maget vil unbewollen,

20 der Gedêônes wollen

gelîchest dû bevollen,

die got selbe begôz mit sîme touwe.

ein wort ob allen worten

entslôz dînr ôren porten,

25 daz süeze an allen orten

dich hât gesüezet, süeze himelfrouwe. Daz ûz dem worte erwahsen sî,

daz ist von kindes sinnen frî:

ez wuohs ze worte, und wart ein man.

19. Dreimal hat die Dichtung angesetzt, um die geheimnisvolle Empfängnis und Geburt zu preisen: am Schlufs des ersten Abschnittes wird einfach die Geburt Christi erwähnt (4, 12), der zweite verherrlicht die Maria als Mutter des Erlösers (4, 2631), in dem dritten erscheint sie als Himmelskönigin, ihr Sohn als das Lamm Gottes und wahrer Gott. Daran knüpft sich denn (5, 17) die Bitte um den himmlischen Trost, d. h. den heiligen Geist (zu 76, 27), welche zu dem zweiten Hauptteil des ganzen Gedichtes (6, 7 f.) hinüberleitet. Die drei Abschnitte 5, 19-6, 6, welche von neuem die Wunder der unbefleckten Empfängnis und jungfräulichen Geburt erörtern, ohne Fortschritt und Steigerung zu finden, stören den wohlberechneten Plan. Sie finden auch in der metrischen Anlage keine Stütze, und entbehren nicht auffälliger Einzelheiten. O. Schade wird die Stelle also mit Recht für unecht erklärt haben. Nun entsprechen aber die unmittelbar vorhergehenden Worte: des wirt dîn lop gemeret dem Bedürfnis des Interpolators zu gut, als dafs sie dadurch nicht auch verdächtig werden sollten. Vielleicht stand an ihrer Stelle ursprünglich der nur in C erhaltene Vers 5, 14; wenigstens sieht man nicht ein, zu welchem Zweck diese Worte sollten hinzugedichtet sein.

19. maget unbewollen, virgo immaculata. Um zu erkennen, ob Gott Israel erlösen wollte, legte Gedeon ein Fell auf die Tenne: si ros in solo vellere fuerit et in omni terra siccitas, sciam quod per manum теат, sicut locutus es, liberabis

24.

Israel. Und so geschah es. Iudic. 6, 37 f. Grimm XXXV, 1. Maria empfing (das Wort) durch das Ohr. Gewöhnlich steht der Singular: Marien - Sequenz aus Muri, MSD. XLII, 35 dir kam ein kint, frouwe, dur dîn ôre. Walther 36, 36 dur ir ôre enpfienc si den vil süezen. Grimm S. XXXII, 18. MSD. Anmerk. zu XLII, 35 f. Fasching S. 41. Aber auch der Plural: Walther 148, 9 f. durch die hæhsten fröude dîn, die dir der heilige engel ze ôren brâhte. Reinmar von Zweter MSH. 2, 218 b (231) den brâht ouch dir vil ebene zuo dînen ôren în der heilic geist. Und anderswo: din gruoz ir durch diu ôren dranc, der von des engels munde clanc, dâ von dû lieze an allen wane si werden zeiner ammen. 25. an allen orten, durch und durch. 26. himelfrouwe = Himmelskönigin. Grimm S. XL, 27.

27. Der Conj. sê ist grammatisch unkorrekt, nur durch den Reim veranlafst (Schade). 29. ze worte. Fasching sucht die Stelle zu erklären, indem er ein Wortspiel in v. 27. 29 annimmt: 'Das was aus dem Worte (der Verkündigung)

30 dâ merket alle ein wunder an:

ein got der ie gewesende wart ein man nâch menneschlîcher art. swaz er noch wunders ie begie, daz hât er überwundert hie. 35 des selben wunderæres hûs was einer reinen megde klûs wol vierzec wochen und niht mê

ân alle sünde und âne wê.

Nû biten wir die muoter

40 und ouch der muoter barn, si reine und er vil guoter daz si uns tuon bewarn: wan âne si kan niemen

hie noch dort genesen:

5 und widerredet daz iemen, der muoz ein tôre wesen.]

1. Wie mac des iemer werden rât, der umbe sîne missetât

hervorging, wuchs so heran, dass
es sich äufserlich, nämlich durch
das Lehren, als Wort (zweite gött-
liche Person, λóyos) zeigte. Lach-
mann vermutet ze gote und vergleicht
Sunburg MSH. 3, 75b ûz einem worte
wuohs ein got, der doch ie wesende
was er wart mensche sunder spot,
dô sîn diu reine maget genas.
31 f. betont die doppelte Natur
Christi, nach dem Symb. Athanas.
Deus est ex substantia patris ante
saecula genitus et homo est ex sub-
stantia matris in saeculo natus. Vgl.
24, 26 junger mensch und alter got.
33. Das Wunder der Mensch-
werdung Gottes wird durch die
Wiederholung des Wortes wunder,
überwundern, wunderære hervorge-
hoben. Vgl. Reinmar von Zweter
MSH. 2, 219 a denselben wunderære
grôz den aller wunder wunder nie mit
wunder umbeslôz, den hete wunderlich
ein meit in ir, dâ merket wunder an.
daz was ein wunder an dem wunde-

S. 6.

wie er mit wunder in der rære, meide wære etc. Über den AusS. Strauch zu druck wunderære Marner XIV, 113. 38. Jes. 66, 7 Antequam parturiret, peperit: antequam veniret partus eius, peperit masculum. Pfeiffer, Myst. 1, 110, 28. âne wê, daz meinet âne sünde, wan alle wê kument von der sünde.

39. biten Conj. In dem Laudate dominum (MSD. XLV) beginnen alle Strophen mit Ausnahme der zweiten mit Nû loben. Vgl. 6, 28. 7, 21. 78, 32. MSD. XXXVIII, 270. XL Str. 5. XLIV Str. 8. 6, 2. tuon bewarn = bewarn, dieser in spätern Dichtungen beliebte Gebrauch ist im guten Mhd. selten. Gr. 4, 94. 5 f. Diese Zeilen sind Walthers nicht würdig. Schade.

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niht herzelîcher riuwe hât? 10 sît got enheine sünde lât,

Die niht geriuwent zaller stunt hin abe unz ûf des herzen grunt. dem wîsen ist daz allez kunt,

daz niemer sêle wirt gesunt,

15 diu mit der sünden swert ist wunt, sin habe von grunde heiles funt.

2. Nû ist uns riuwe tiure:

si sende uns got ze stiure

bî sînem minnefiure.

20 sîn geist der vil gehiure

3. Der kan wol herten herzen geben wâre riuwe und lîhtez leben:

dâ wider solte niemen streben. Swâ er die riuwe gerne weiz, 25 dâ machet er die riuwe heiz:

iemer werden rât. läfst.

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11. Der Acc. der Person ist ausgelassen. 13. dem wîsen, in demselben Sinne wie 13, 31. 26, 13. 22, 24. 15. der sünden swert; vgl. Fridanc 37, 4 diu wunde niemer heil wirt, die wile dez îsen drinne swirt die wile ein man treit sünden last, so ist er rehter fröude ein gast. Ecclic. 21, 4 quasi romphaea bis acuta omnis iniquitas, plagae illius non est sanitas. Psalm 37, 6. 16. von grunde; der Dichter bleibt im Bilde; wie jede Wunde mufs auch die Sündenwunde von unten auf heilen, sie darf nicht zu schnell oberflächlich geschlossen werden.

17. ist tiure, sie fehlt uns. Aus der Bedeutung des Kostbaren, Ausgezeichneten entwickelt sich die des Seltenen; aus ihr der Gebrauch des Wortes für etwas, das gar nicht vorhanden ist. 19. minnefiur, Liebesflamme, der heilige Geist. MSH. 1, 68b von des hochsten geistes zunder din lîp gar geviuret stât. Goldne Schmiede v. 377 daz fiur

sins vrônen geistes. Pfeiffer Mystiker 1, 357, 18 got der aller sament ein minneviur ist. 20. gehiure lieblich, angenehm. In der Sequentia de s. Spiritu (Mone I, 186, 8) heifst der h. Geist dulcis hospes animae (Fasching).

22. lihtez leben. 'Vgl. Marien Leg. 67, 91 er lûterlichen bîchte. dô er sich wol entlichte, zu einem klôster balde er vuor. 24, 623 du solt die sünde bichten, din herze drab entlîhten. Pass. 390, 22 unz er von sinen sünden sich harte wol entlîhte mit redelicher bîhte. Walther von Brisach MSH. 2, 142b nû lîhte, die mich lestent, swære schulde. Ernst 3261 daz er an uns mache lihte, unser sünde mit der bîhte. Ein lihtez leben ist also ein durch Reue, Beichte und Bufse von der Sündenschuld erleichtertės und befreites Leben.' Zacher. Vgl. auch Fasching S. 43.

24. gerne, wie ein Adj. gesetzt; 'wo er weifs, dafs die Reue gerne ist, dafs einer gerne bereut.' Die Reue mufs mit Fleifs gesucht werden.

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