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Man kann nach ihrem Inhalt diese Strophenreihe in drei oder vier Gruppen zerlegen, die vielleicht ursprünglich getrennt von einander existiert haben. Der erste Abschnitt, C 30—41, enthält zwölf Sprüche; er schliefst sich der Spruchsammlung BC an, und kann als ein Nachtrag oder Anhang zu dieser angesehen werden. Der zweite C 42-64 enthält Lieder vermischten Inhalts; das dritte, das Tagelied 88, 9, ist auch in A überliefert, ebendort unter dem Namen Liutolts von Seven drei Strophen des ersten Liedes, beide mit übereinstimmendem Text, also nach derselben geschriebenen Quelle. Der dritte Abschnitt C 65-103 besteht aus Minneliedern, die sich zu einem Vortrage zusammenschliefsen; nur das Lied 94, 11, das auch in A aber mit mancherlei Abweichungen im Texte erhalten ist, unterbricht den Zusammenhang (s. Leben S. 449). Der vierte Teil enthält Lieder und Sprüche mannigfachen Inhalts (keine Minnelieder). Die vereinzelte Strophe C 104 ist hinter 125 wiederholt (s. Lachm. zu 18, 15); ich weiss nicht, aus welchem Grunde.

2. C 274-347.

Diesen umfangreichen Abschnitt bilden Strophen der fünf Spruchtöne L. 78, 24. 18, 29. 20, 16. 26, 3. 31, 13, ein

sechster unechter Spruchton C 344

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347 (MSH. 1, 267. III,

52) schliefst sich an. Von dem ersten dieser Töne ist anderwärts nichts erhalten; von den übrigen finden sich auch in andern Hss. Strophen, zum Teil mit nah verwandten Texten; der dritte und fünfte Ton gehen auf alte Liederbüchlein von je 12 Strophen zurück, von denen das eine in die Heidelberger Hs. D, das andere in A aufgenommen ist (s. ZfdA. 13, 221 f.); in C aber ist der ursprüngliche Bestand beider vermehrt, namentlich in dem fünften Ton. Ob diese fünf Spruchtöne, schon ehe sie in die Hs. C (oder ihre Quelle) übergingen, mit einander verbunden waren, ist fraglich; es ist ebensowohl möglich, dafs sie erst damals wegen der Ähnlichkeit ihres Charakters neben einander gestellt wurden. Der hinter den Strophen 290 und 307 gelassene Raum deutet darauf hin, dafs der Sammler wenigstens für die Töne L. 78, 24. 20, 16 noch auf Nachträge hoffte. Die vier Strophen Rumezlants (C 344 -347) dürfen wohl als ein Zeichen angesehen werden, dafs die Sammlung Waltherscher Lieder ehemals mit Str. 343 abschlofs; am Ende fand, wie das natürlich ist und öfter begegnet, ein fremder Ton Aufnahme. Erst später erfolgten neue Vermehrungen.

3. C 348-354. 379-389.

Die erste dieser kleinen Gruppen umfafst zwei, die andere vier sonst nicht überlieferte Töne minneglichen Inhalts (L. 109, 1—110, 26. 111, 22 — 113, 30). Vor dem letzten, dessen Echtheit vielleicht mit Recht angezweifelt wird, ist für zehn Zeilen Raum gelassen. Zwischen diesen beiden Gruppen stehen die Nachträge aus AC 2, und da, wie sich ergeben hat, diese Quelle noch anderes enthielt, was in die Hs. A nicht übergegangen ist, so ist es möglich, dafs auch diese sechs Töne aus AC 2 aufgenommen sind.

Aus dem stetigen Wachstum unserer Liedersammlungen bis in das vierzehnte Jahrh. hinein ergiebt sich, dafs man mit löblichem Eifer darauf bedacht war, die Schätze der Vergangenheit zu retten. Die Manessen standen mit ihren Bemühungen nicht allein; sie fanden Mitstrebende unter ihren Zeitgenossen und schon in der älteren Generation das Beispiel; denn für die Hs. Wilmanns, Walther v. d. Vogelweide.

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A, die selbst noch dem 13 Jahrh. angehört, lernten wir in AC9 und AC1 ältere Stufen kennen, die uns wohl hoch in das 13 Jahrh. hinaufführen. Wir dürfen demnach hoffen, dafs, ob sich schon nicht alles erhalten hat,1 doch das Beste, vielleicht auch das Meiste von den alten Gesängen überliefert ist. Das Verhältnis der Hss. bestärkt uns in dieser Annahme; berührten sie sich in ihrem Inhalte nicht, böte uns jede Hs. andere Lieder, so würden wir in dem Erhaltenen nur spärliche Reste des alten Reichtums sehen müssen, die uns ein glücklicher Zufall gerettet hat. Die Verwandtschaft der Hss. rechtfertigt eine andere Auffassung. Die Thatsache, dafs alle selbständigen Sammlungen Waltherscher Lieder, die wir überhaupt kennen und nachweisen können, in C aufgenommen sind, läfst uns schliefsen, dafs für diese Sammlung so viel Material, als nur immer erreichbar war, zusammengebracht und eine ziemliche Vollständigkeit erreicht ist. Die Annahme, dafs noch viele andere Sammlungen vorhanden gewesen, aber nur gerade diejenigen in besonderen Hss. erhalten seien, die auch dem Sammler von C bekannt waren, wäre wenig begründet. Viel weniger befriedigend erscheint unsere Überlieferung von einer andern Seite. Nirgends finden wir die Spur einer vom Dichter selbst angelegten Sammlung. Schon in den ältesten erreichbaren Quellen stehen Gedichte aus den verschiedensten Lebensaltern des Dichters neben einander, manche entstellt und unvollständig. Dass einzelne Lieder und Sprüche in authentischen Aufzeichnungen verbreitet waren, ist möglich, aber nicht nachweisbar; umgekehrt gilt dies für viele sicher nicht, und möglich ist, dafs alle in letzter Linie auf dem unsicheren Grunde mündlicher Überlieferung beruhen. Es wird durch diese Erwägungen nicht nur der Glaube an die Zuverlässigkeit sondern auch das Zutrauen in die Vollständigkeit unsrer Sammlungen stark erschüttert. Denn wenn auch die späteren Sammler so ziemlich alles

1) Einige Lieder sind fragmentarisch überliefert, für andere fehlt uns der Zusammenhang, den sie voraussetzen (s. Leben S. 283); auch das von Wolfram Parz. 299, 16 citierte Lied (Spruch?) fehlt uns. Die Überlieferung der Sprüche scheint weniger vollständig als die der Lieder; das Interesse an den letzteren war wegen ihres allgemeinen Inhalts dauernder und weiter verbreitet. Die Sammlungen AC1 und EC enthielten nur Lieder, und auch in BC traten die Sprüche sehr zurück.

beschafften, was von aufgezeichneten Liedern existierte, so bleibt es doch dahin gestellt, wie viel von dem, was der Dichter einst gesungen hatte, zur Aufzeichnung kam. Lieder, die weniger Beifall hatten, und Gelegenheitsgedichte von vorübergehendem Interesse fielen naturgemäfs der Vergessenheit anheim.

Das sind Bedenken, die sich gegen den Kern und die Grundlage unserer Hss. richten, andere erregen die Nachträge. Je später die Aufzeichnung erfolgte, um so gröfser ist die Besorgnis, dafs der ursprüngliche Text entstellt und die Nachträge unecht sind. Dem entsprechen auch die Thatsachen. Der Text der in der ältesten Sammlung AC1 überlieferten Lieder ist im allgemeinen am besten erhalten, am meisten entstellt ist der von EC; und während die Sammlungen AC1 und AC2 erweislich unechte Strophen noch nicht enthielten, sind solche in die Hs. A, und sehr zahlreich in die Hs. E aufgenommen. Der ununterbrochen wirkende Trieb, die vorhandenen Sammlungen zu vermehren, weckt aber auch Bedenken gegen das, was schon die ältesten enthielten. Nicht alle Stücke in ihnen tragen den unverkennbaren Stempel Waltherschen Geistes, und die Unmöglichkeit, ihre Unechtheit nachzuweisen, verbürgt noch nicht ihre Echtheit. Wenn die ältern Sammlungen gegenüber den jüngeren erweiterten ein verhältnismässig gleichartiges Gepräge zeigen, so kann dies daher rühren, dafs die einzelnen Gedichte in ihnen auch der Zeit nach enger zufammenrücken; was die Zeitgenossen Walthers dichteten, steht seinem eignen Gesange begreiflich näher, als was die jüngern Generationen des 13 Jahrh. hervorbrachten, und daher ist dieses leichter als fremd zu erkennen als jenes. So bewegt sich die Forschung der Minnelieder auf einem sehr unsicheren Boden; wohin man sich wendet, steigen Zweifel auf, und viele Punkte in der höhern und niedern Kritik bleiben, die sich zu sicherer Entscheidung nicht bringen lassen.

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Die Sprache.

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Die Sprache, deren sich Walther in seinen Gedichten bedient, ist eine Schrift- und Litteratursprache, die jedoch nicht alle Freiheiten, welche die natürliche Rede gestattet, ausschliefst. Die Normalgestalt der Worte zeigt sich da, WO sie in Pausa stehn, im Reim; im Innern des Verses, im Zusammenhang der Rede, kommt nicht jeder einzelne Laut zu voller Entfaltung; Elision und Synaloephe, Synkope und Apokope finden statt. Unleugbar dient diese Freiheit dem Bedürfnis des Versificators, aber sie wird durch dieses Bedürfnis nicht etwa hervorgerufen. Auf keine Weise läfst sich wahrscheinlich machen, dafs Walther dem Verse zu Liebe der Sprache Zwang angethan habe. Die Freiheit der Bewegung wird ihm vielmehr zum Mittel des Stils; es ist nicht zu verkennen, dafs die hohen Lieder der Minne eine strengere sprachliche Form beachten, als die Sprüche und die Scherzgedichte. - Die Grenzen, innerhalb deren sich Walther bewegte, sollen im folgenden bestimmt werden.

1. Elision und Hiatus.2

Wörter, die auf ein unbetontes e auslauten, pflegen dasselbe vor einem vokalisch anlautenden Worte zu verlieren. Die Beispiele für den Hiatus sind sehr selten. Die Herausgeber lassen ihn übereinstimmend zu: 9,18 ich gehôrte und gesah. 11, 17 der pfaffen êre iht geruochet. Beide Stellen sind nur in BC überliefert, und wären leicht zu ändern. Auf die Autorität derselben Quelle stützen sich die wenig glaublichen Verse 11,2 man swenke in engegene. 10, 27 ir zunge sunge unde lieze. An mehreren Stellen genügt

1) Einige Wörter, die in den höfischen Gedichten nicht allgemein üblich sind, verzeichnet Wigand, zur Charakteristik des Stiles Walthers von der Vogelweide. Marb. 1879.

2) Haupt zu Engelhard S. 236. Scherer, Über den Hiatus in der neueren deutschen Metrik (in den zu Ehren Th. Mommsens herausg. phil. Abh. 1877). Vielleicht ist es nicht so wohl das Zusammenstofsen der beiden Vokale, welches unser ästhetisches Mifsbehagen erzeugt, sondern das allzugeringe Gewicht des ungedeckten e; die Silbe erreicht nicht das metrische Normalmafs der Senkung.

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