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EINLEITUNG.

Die Handschriften.

Unter den Hss., in denen Walthersche Lieder überliefert sind, haben die Pariser Hs. C', die Heidelberger A, die Weingartner B und die Würzburger E hervorragende Bedeutung.

Die Pariser Hs. ist die reichhaltigste und berühmteste. Als sie im 16 Jahrh. den Gelehrten bekannt wurde, war sie im Besitz eines Freiherren Hans Philipp von Hohensax, dessen Stammschlofs Forsteck im Rheinthal oberhalb des Bodensees gelegen ist. Von dort kam sie durch Frehers Vermittelung im Jahre 1607 in die Bibliothek des Kurfürsten Friedrichs IV von der Pfalz, und als dann 1622 nach der Eroberung von Heidelberg die kostbare pfalzgräfliche Bibliothek zerstreut wurde, gelangte sie, wir wissen nicht auf welchen Wegen, in die königliche Bibliothek zu Paris. Zu wiederholten Malen hat man versucht, die Hs. nach Deutschland zurück zu bekommen, aber vergeblich.1

Die Hs. ist prächtig ausgestattet; 137 Bilder, welche die Dichter und ihre Wappen darstellen, gereichen ihr zum besondern Schmuck.2 Sie besteht jetzt aus 426 Pergament - Folio - Blättern; auf fol. 4 5 5 steht ein altes Dichterverzeichnis, dann folgt der Text in zwei Kolumnen geschrieben. Die Strophen der Töne sind abgesetzt und der Anfang derselben, abwechselnd nach den Tönen, durch blaue und rote Buchstaben bezeichnet. Die Reimzeilen sind, wie das in alten Hss. gewöhnlich ist, nicht abgesetzt, sondern nur durch Punkte, in einigen Teilen auch durch Striche bezeichnet. Nicht alles ist von derselben Hand geschrieben; die Lieder

1) Über die Geschichte der Hs. s. Bodmer, Minnesinger 1, XV f. HMS. 4, 895 f. Die Bezeichnung Manessische Sammlung' stammt von Bodmer, ist aber nicht genügend begründet; s. Bodmer 1, XIII. HMS. 4, 627. Uhland 5, 273. Lachmann S. VII Anm. Pfeiffer, die Weingartner Liederhs. p. XI Anm. Über die Bremer Abschrift aus Goldasts Nachlafs s. Benecke, Beyträge zur Kenntniss der Altdeutschen Sprache und Litteratur. Göttingen 1810. Versuche die Pariser Hs. für Deutschland zu gewinnen: MSH. 1, XV. J. Grimm, Monatsberichte 1845. 3 Apr. S. 109 f. (Kl. Schr. 5, 359 f.). Dafs die Hs. von den Franzosen geraubt sei, ist eine weit verbreitete aber unbegründete Ansicht.

2) HMS. Bd. 5, a. u. d. T. Bildersaal altdeutscher Dichter, Bildnisse, Wappen etc. Berlin 1856-61. Rahn, Anzeiger für Schweizerische Alterthumskunde, Zürich 1877. Nr. 3, p. 774-781. Mathieu, Minnesänger aus den Zeiten der Hohenstaufen. Facsimile der Pariser Hs. Paris 1850. 1

Wilmanns, Walther v. d. Vogelweide.

sind erst nach und nach zusammen gekommen und an verschiedenen Stellen ist für weitere Nachträge Raum frei gelassen; zwei Strophen zu Walthers Kreuzlied 14, 35 haben auf dem untern breiten Rande Platz gefunden. Den gröfsten Teil der Sammlung, Walthers Lieder ohne Ausnahme, hat schon Bodmer 1758. 1759 in seinen Minnesingern abdrucken lassen;1 die genauste Beschreibung der Hs. verdanken wir Apfelstädt (Germ. 26, 213 f.). Nach seiner Untersuchung umfasste der Grundstock der Sammlung, von derselben Hand geschrieben, 110 Dichter; im ganzen aber sind 10 Hände zu unterscheiden. Walthers Lieder sind zum gröfsten Teil von der ältesten Hand eingetragen; jedoch der Schlufs, Str. 390-447, ist später hinzugefügt, von demselben Schreiber, der die Sammlung Reinmars ergänzte.2 Ein dritter Schreiber fügte die beiden Randstrophen hinzu und den Schlufs der Str. 34 (L. 84, 6-13); ein vierter vielleicht die Str. 154 und 202 (L. 45, 27. 54, 37), die erste ist unvollständig, in beiden die Schrift blässer. An mehreren Stellen sind Lücken unausgefüllt geblieben.

Die Heidelberger Hs. ist die älteste von den uns erhaltenen Liedersammlungen. Sie stammt, wie die Pariser Hs. aus dem südlichen Schwaben oder aus dem Thurgau (L. p. VII) und gehörte einst zu der alten Büchersammlung der pfälzischen Kurfürsten. Noch jetzt trägt sie den Einband, den der für Wissenschaft und Kunst begeisterte Kurfürst Otto Heinrich ihr hatte geben lassen. Der Hauptinhalt der Hs., die ersten 39 Blätter, sind von einer alten Hand (4) geschrieben, in schönen zierlichen Zügen, die man noch in das 13 Jahrh. setzt; auf den sechs letzten Blättern sind von drei jüngeren Händen (a) noch 59 Strophen verschiedener Dichter nachgetragen. Weder Reimzeilen noch Strophen sind abgesetzt; jedoch sind die Reime in der Regel durch einen Punkt, die Strophen durch verzierte und angestrichene Anfangsbuchstaben hervorgehoben. Neue Töne werden durch ein § auf dem Rande bezeichnet. Die Namen der Dichter sind, Buchstabe um Buchstabe wechselnd, mit blauer und roter Tusche ausgeführt.

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Die erste Nachricht von dieser Hs. gab der jüngere Adelung in seinen Nachrichten von altdeutschen Gedichten, welche aus der Heidelbergischen Bibliothek in die Vatikanische gekommen sind; jetzt liegt sie in einem sorgfältigen Abdruck, zur bequemen Benutzung für alle vor: Fr. Pfeiffer, die alte Heidelberger Liederhs. Stuttgart 1844.

Auch von der Weingartner Hs. hat Pfeiffer einen wortgetreuen Abdruck besorgt (Stuttgart 1843), und in der Einleitung über die Geschichte, Beschaffenheit und Benutzung derselben berichtet. Im 16 Jahrh. wurde sie von dem Schultheifsen Marx in Konstanz der Benedictiner Abtei Weingarten zum Geschenk gemacht und nach Aufhebung des Klosters kam sie

1) Berichtigungen des Bodmerischen Abdrucks auf Grund neuer Vergleichung s. in HMS. 3, 829. Vgl. 1, XIV f.

2) Mit Str. 390 beginnt die Quelle CE.

in die Bibliothek des Königs von Würtemberg. Die Sammlung umfafst 312 S. in 8o zu 28 Zeilen und enthält Lieder und Sprüche von 31 Dichtern, den Schlufs bildet die Minnelehre des Heinzelin von Costenz; den Texten sind 25 Bilder, die denen der Pariser Hs. nahe stehen, hinzugegeben. Die Hs. ist im 14 Jahrh. von mehreren Händen, deren sich im allgemeinen sechs unterscheiden lassen, geschrieben; die Reimzeilen sind durch Punkte bezeichnet, die Anfänge der Strophen abwechselnd durch rote oder blaue Buchstaben. Früher, ehe die Hs. ihren jetzigen Einband erhielt, war ein grofser Teil der Blätter ausgerissen; die meisten sind an ihrer Stelle eingefügt, einige verloren.

Die Würzburger Hs. war ein Hausbuch, das in zwei Bänden Stücke mannigfachen Inhalts, Lateinisches und Deutsches in Vers und Prosa enthielt. 286 splendid geschriebene Pergament - Blätter in fol. sind auf uns gekommen, von dem ersten Bande die erste Lage, die u. a. das Register bietet, und aufserdem nur zerstreute Blätter; der zweite Teil fast ganz. In diesem finden sich als Kap. 24 und 25 Lieder Walthers und Reinmars in vielfach entstelltem aber nicht wertlosem Text. Die Lieder Walthers beginnen auf Bl. 168: Hie hebent sich die lieder an des meisters von der Vogelweide hern Walthers, und dann steht vor jedem neuen Ton her Walther oder her Walther von der Vogelweide oder Walther. Die Überlieferung bricht mitten in einer Strophe ab; es fehlen in der Hs. sieben Blätter, mit denen auch der Anfang der Reinmarschen Sammlung verloren ist.

Die Hs. ist bald nach der Mitte des 14 Jahrh. in Würzburg geschrieben; später befand sie sich in Ingolstadt, kam dann nach Landshut und ist jetzt in München. Rottmanner machte sie im Jahre 1808 zuerst bekannt, eine ausführliche Beschreibung gab Ruland im Archiv des hist. Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg XI (1851) S. 1—12.1 Strophenanfänge verzeichnete Lachmann in der ZfdA. 3, 345 f.

Sammlung BC.

Die

Wert und Zuverlässigkeit dieser Sammlungen hängt von ihrer Geschichte ab, und in diese wird uns der Blick zunächst durch eine Vergleichung der Hss. eröffnet. In besonders nahem Verhältnis stehen, wie die übereinstimmenden Bilder, die Strophenordnung und Texte zeigen, die Weingartner und Pariser Hs. Die folgenden Tabellen und Betrachtungen suchen dies Verhältnis näher zu bestimmen.

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Chat neun Strophen mehr als B, wozu noch zwei Randstrophen kommen, aber die übereinstimmende Ordnung in den gemeinsamen Strophen zeigt schon, dafs die beiden Hss. auf dieselbe Quelle zurückgehen. Die einzige Abweichung in der Folge der Töne ist die, dafs die Str. 8, 4 f. in B am Ende, in C am Anfang stehen. Die Ordnung in C mufs als die ursprüngliche gelten; denn zu Str. 8, 4 gehört das Bild des Sängers, das beide Sammlungen schmückt; jedoch ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dafs die Unordnung sich schon in der Quelle BC fand und von C nach richtiger Überlegung beseitigt ist. Im allgemeinen ist jedenfalls die ältere Hs. B der zuverlässigere Zeuge für den Inhalt der Quelle BC. Die Plusstrophen, welche C hat, sind zum Teil mit Sicherheit als jüngere Nachträge zu erkennen. In dem Kreuzliede 14, 38 nämlich sind C 22. 23. 26 aus einer A ähnlichen Quelle hinzugefügt, die beiden auf dem Rande nachgetragenen Strophen stammen aus einer Hs., die mit E nahe verwandt war; die Strophenordnung ist dem Inhalt gemäss berichtigt. Auch für das Minnelied 13, 33 läfst sich mit Wahrscheinlichkeit behaupten, dafs es in der alten Sammlung BC fehlte, da diese sonst nur Sprüche oder Spruchartiges enthält. Der Anfang Maneger frâget waz ich klage mochte den Anlass geben, es hinter dem Klageliede, dessen Strophen sämmtlich mit Owê beginnen, einzureihen, obwohl die Verbindung eine ganz äufserliche ist.

Was nun die Sammlung BC selbst betrifft, so kann diese frühestens aus der letzten Lebenszeit des Dichters stammen. Sie enthält Stücke sehr verschiedenen Alters: die Sprüche, mit denen er im Jahre 1198 seine politische Laufbahn begann (8, 4), die Begrüssung Ottos aus dem Jahre 1212 (11, 6), und Lieder, die schon den Bann Friedrichs II voraussetzen (10, 1. 13, 5). Sie kann ferner nicht auf authentischer Aufzeichnung beruhen, denn die ungeordnete und interpolierte Form des Kreuzliedes setzt Überlieferung im Munde des Volkes voraus.

b. B 40-89. C 126 221.

Der Unterschied in der Strophenzahl beider Hss. ist grofs, B hat 50, C 96; aber dennoch gehen sie auf dieselbe Quelle zurück. Wir betrachten zuerst B 40-81. C 126-217.

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Die übereinstimmende Reihenfolge der verschiedenen Töne verbürgt die gemeinsame Quelle; aber in B fehlt, abgesehen von einzelnen Strophen, die ganze Reihe C 163- 207. Die Entscheidung, ob dieser Teil der Hs. C schon der Quelle BC angehörte, oder nicht, ergiebt sich aus den in B und C zunächst folgenden Strophen B 82-89. C 218-221.

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