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Die Endung -id- hat ihren Vokal überall eingebüfst: sælde, selde, gelübde, bilde; letzteres auch im Reim auf wilde 47, 23. 81, 33. 102, 4. Die Endung -isch erleidet wie die Superlativendung Synkope, wenn das Wort durch die Flexion dreisilbig wird: hêrscher 49, 18. heimschen 84, 20. tiuschiu (diutisch) 9,8. 56,36 etc. aber ramesch 31, 21 und himeleschen schîn 54, 30.1 Ebenso -est in dienste 65, 35. 73, 17; dagegen dienest 26, 24. 43, 10. 56, 10. 96, 23. 105, 29. 120, 22.2 angest 21, 26. 50, 14. 70, 26. 96, 29. -ent in vînde 10, 10. 29, 20. 58, 36; dagegen vient 53, 11. 79, 10. 105, 17; nur 53, 14 vînt und friunt gemeine, wo die formelhafte Verbindung zu beachten ist, 3 In allen diesen Formen hat die Synkope des Vokales keine Bedenken. Die grofse Enthaltsamkeit, die Walther im Gebrauch dreisilbiger Wörter mit langer Stammsilbe an den Tag legt, beweist die Sorgfalt, mit der er Sprache und Metrum behandelt. Eine gewisse Härte ist nur in der Unterdrückung der Silben -igen: wir müezigen liute 13, 19, anzuerkennen (vgl. 78, 3).4

Von den angeführten Fällen abgesehen schwinden Ableitungssilben nach langen Stämmen nicht; immer nehmen sie die ganze Senkung für sich in Anspruch. Eine Synkope, oder besser eine Überladung des Taktes ist nur durch zwei Stellen in Sprüchen zu belegen: geistlich orden in kappen triuget 21, 36. unser alter frôn der stêt undr einer übeln troufe 33, 10.5

Wenn zweisilbige Wörter mit kurzer Stammsilbe in der Hebung stehen, so gestattet das Metrum eine dritte Silbe folgen zu lassen oder nicht. Die entschiedene Abneigung des Dichters,

1) Über hövesch s. S. 48 A. 2.

2) Auffallend ist 52, 25 in ir dienst und darzuo hôhen muot (CE); in demselben Liede die vereinzelte Form vînt 53, 14 (C). 85, 18 er sî dienstman oder fri liefse sich dienestman od fri lesen.

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3) Vielleicht ist vînt auch als Plural zu nehmen vinde unt friunt. 4) Vgl. unten S. 44. Die dem Nhd. gewöhnliche Synkope der Silben -el, -er, -en (edle, heitre, eigne) ist für Walther nicht anzunehmen. In andriu ist einmal 70, 32 die alte Verbindung dr erhalten; das gewöhnliche würde ander sein, wie auch A an dieser Stelle liest.

5) Die Zeugnisse sind nicht allzu sicher. An der ersten Stelle hat B leben st. orden (CD); die andere gehört einer Strophe, in deren verderbtem Text die Hss. AC auch sonst noch übereinstimmen. S. jedoch ähnliche Überladungen nach den Flexionsendungen -en und -er oben S. 33 A. 1.

32 A. 1.

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manche von diesen Wörtern den ganzen Takt füllen zu lassen, zeigt, dafs ihr Lautgehalt hinter dem Normalmass zurückblieb. Der Vokal der Endung mufs in ihnen sehr schwach gewesen sein, und die Zunge ging mit leichter Arbeit von dem Stammauslaut zum schliefsenden Konsonanten über. - et maget ist nur einmal zweisilbig gebraucht 74, 6; sonst folgt noch eine Senkung: 4, 3. 13. 21. 38. 15, 10. 19, 6. 102, 20. voget, einsilbig 28, 1, zweisilbig 12, 16 (?). - pfert, einsilbig 82, 19. 104, 7, zweisilbig 104, 16. krebz, einsilbig 76, 9. ent: jugent, einsilbig 23, 38; tugent 12, 25. 57, 11. 72, 18. 81, 4. 113, 17. 118, 21; zweisilbig nur 85, 22. 79, 26. -ic: künec füllt den ganzen Takt nur 9, 10. 10, 29. 16, 36. 26, 25; eine andere Senkung folgt 4,8. 17, 7. 18, 29. 19, 7. 17. 25, 1. 11. 26, 32. 27, 7. 28, 1. 10. 34. 29, 3; einmal 25, 11 steht es sogar in der Senkung, freilich im Auftakt; und so durfte sich der Dichter auch küngen 77, 12. künginne 56, 11 gestatten. Ebenso ist honec 25, 18 einsilbig gebraucht; dagegen manec merkwürdiger Weise fast immer zweisilbig 17, 36. 20, 17. 23, 11. 35, 35. 75, 31. 105, 4. 106, 4. 113, 6. 120, 28; einsilbig nur 77, 22 im Auftakt, in demselben Kreuzliede, das auch die Form küngin bringt. Dafs ledic nur zweisilbig vorkommt, erklärt der Auslaut des Stammes: 47, 24. 62, 20. 69, 19. 96, 35. Das Compositum werlt, das hier erwähnt werden mag, ist nur 116, 38 zweisilbig gebraucht.1 Die Endungen -el und -er, deren Konsonant enger Verbindung mit einem vorhergehenden Konsonanten widersteht, nehmen meistens die ganze Senkung in Anspruch: edel 32, 31. 51, 2, esez 73, 31, himel 54, 3. 28. 76, 35, rigel 87, 11, insigel 82, 5, übel 10, 30. 44, 2. 48, 27. 112, 13. 123, 19. 56, 32. 90, 30.2 sumer 13, 22. 64, 17. 18. 76, 7. 10. 17. 94, 11. 99, 6. 118, 2. 28, 35. 75, 2, vater 6, 28. 10, 13. 26, 7. 33, 12. 21, 34. 26, 28. 22, 6, veter 23, 26; neweder 14, 1, weder (Conj.) 25, 9. 53, 23. 64, 5. 81, 31; nider (Adj.) 17, 37. (Adv.) 13, 20. 19, 33. 44, 38. 75, 20; wider (Praep.) 49, 13. 100, 19. 4, 24. 10, 14. 13, 10. 29, 19. 55, 20. 34. 58, 32. 60, 21. 22. 71, 1. 73, 35. 86, 1. 90, 11. 117, 28. 121, 36. (Adv.) 17, 4. 115, 9. 20, 3. 29, 23. 40, 25. 54, 16. 60, 32. 61, 20. 62, 28. 65, 1. 36. 68, 7. 69, 25. 70, 30. 102, 21. 117, 4. 5. 6, 23. 26, 15. 56, 39. 105, 37; über 40, 28. 50, 22. 75, 30. 115, 9. Verhältnismäfsig selten folgt eine dritte edel gesteine 18, 36. adel und himel und 7, 31. h. ir 78, 36. übel od

102, 18. esel und 24, 27.

Silbe:

1) Bartsch setzt auch 16, 33 die zweisilbige Form an.

2) Natürlich auch das Adverbium, ursprünglich übele: 11, 34. 48,

33. 26, 10. 90, 31. 71, 34. 117, 17.

3) Natürlich auch das Adv. nidere ahd. nidaro 44, 7. 47, 1. 2.

120, 25 (s. auch oben S. 34). sumer und 35, 16. sumer ein 92, 9. weder ir 114, 28. der nider an 83, 15. nider ich 66, 37. n. an 50, 33. wider ûf 30, 35. w. unstate 40, 30. w. den jungen 18, 36. w. den klê 114, 27. her wider ze lande 15, 36. wider ze hove 46, 36. über den tiuvel 12, 17. Das folgende Wort erleichtert in diesen Stellen die Unterdrückung des e; abgesehen von edel gesteine, das fast ein Wort ist, und von den adverbialen Verbindungen wider ze lande, ze hove folgt immer ein vokalisch anlautendes Wort, oder nach den Praepositionen wider und über der Artikel, der sich in seiner abgeschwächten Form leicht anlehnt. Auffallend wegen des t ist vater geselle 15, 29 und vater und sun 26, In der Senkung kommen nur über und weder als Konjunktion vor: Wedr ist 120, 25. wedr rîtest 82, 17, beidemal als Auftakt; übr al 76, 27 (Auftakt), übr aller 15, 11. übr uns 15, 20. 22. übr in 27, 6, also nur vor Vokalen.2

9.1

Engere Verbindung gestattet die Endungen; aber doch ist es wohl Zufall, dafs ihr, während sie als Flexionsendung oft genug die ganze Senkung füllt, wo sie. Ableitungssilbe ist, regelmässig eine zweite unbetonte Silbe folgt: leben 73, 16. 101, 2. 124, 2. 85, 9. 77, 3. 123, 6; auch im Dativ in swelhem leben er sî 28, 21. dem süezen regen gelîche 21, 2. Ebenso folgt der Praep. gegen (gein) stets eine Senkung, ausgenommen 55, 39 si stêt ungerne gegen mir, wo aber gegene oder engegene mir 'mir gegenüber' gemeint sein wird. In dem Adverbium ze samene nimmt die zweite Silbe einmal die ganze Senkung ein: ze samene in ein herze komen 8, 22, an den andern Stellen (7, 4. 45, 23. 84, 29. 98, 12) findet keine Elision statt; doch folgt auch nirgends eine andere unbetonte Silbe.

e. Synkope eines e in Vorsilben. ge- verliert sein e ziemlich häufig3 (vgl. auch S. 60), namentlich vor Vokalen: gêret 3, 21. 5, 14. gunêret 3, 23. 87, 28. ungahtet 10, 6. girret 10, 21; aber auch

1) Doch ist zu bemerken, dass an dieser Stelle ein Vokal folgt, und an der andern zweisilbiges (ge)selle angenommen werden kann.

2) Deshalb ist es bedenklich, den Versen 36, 5 und 121, 33 durch die Annahme von übrhæhen, übrkomen helfen zu wollen. Zweisilbig braucht der Dichter über 40, 28. 50, 22. 75, 30. 115, 9 und immer in Compositis. 3) Schon im Ahd. s. Graff 4, 13.

vor w: gwalteclîche 102, 19; vor n: gnâde 82, 36. 77, 8. gnôz 27, 6. gnuoge 106, 1; vor 1: glichet (Auftakt) 29, 7. ungliche 111, 21. unglücke 124, 12. Alle diese Stellen gehören dem Leich, einem Kreuzliede und Sprüchen an. In Minneliedern findet sich nur gnâde 56, 12, in derselben Zeile die auch das nicht unbedenkliche künginne bietet, und ungnædecliche 52, 13, wo vielleicht mit der Haager Hs, tuot ir ungenædeclîche zu schreiben ist. Ausserdem ist an zwei Stellen das Wort geselle zweisilbig gebraucht: 15, 29. 63, 30; es ist sehr wohl möglich, dafs die Vorsilbe ge- von den Schreibern hinzugefügt ist, doch scheint auch die Annahme einer Synkope nicht unstatthaft.1 Die Vorsilbe be- hat nur einmal ihr e verloren, im Tageliede, 88, 18, blîben, wenn dort nicht mit Rücksicht auf den Auftakt langer belîben nicht zu lesen ist, wie belîben in demselben Liede 88, 34 steht; und sonst immer bei Walther. Das Pronomen dar wird verhältnismäfsig selten synkopiert: dran 10, 7. 31, 10. drinne 27, 16. 31, 8. drunder 38, 1; nur einmal, an nicht unbedenklicher Stelle, in einem Liede 71, 30 drunder. Einsilbiges kein steht neben zweisilbigem dehein.

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3. Inklination.

Einige wenig betonte Wörter, das Verb. subst. ist, manche Formen des Pron. pers. und demonstr., die Negation en verschmelzen oft mit dem vorhergehenden oder folgenden Worte, und büfsen dabei nicht nur vor resp. nach Vokalen ihren Vokal ein (s. ob. Elision), sondern auch zwischen Konsonanten. Walther beschränkt sich jedoch auf die leichtesten Verbindungen:

ist lehnt sich nur an die Wörter der, er, mir, mit deren Auslaut sich st leicht verbindet, und zwar stehen diese entweder in der Hebung: derst 26, 17. 57, 9. 103, 34. erst 21, 4. mirst 15, 3. 102, 29. 109, 2; oder im Auftakt: derst 12, 4. 37, 26. 89, 4. 104, 10. 123, 1. mirst 35, 6. 66, 19; nur ein oder zweimal in der Senkung: erst 27, 6. derst (?) 33, 10. (Über deist, dêst s. S. 41).

ez und es lehnen sich an Wörter, namentlich Pronomina, die auf Liquida oder Nasal ausgehen, und an die Pronomina ich, mich, dich, sich erz, irz, mirz, wirz, derz, swerz, imz (einmal 112, 1 in der letzten Senkung), ichz (sehr häufig auch in der Senkung, 54, 16 in der letzten), michz, deichz, wiechz; manz; sülz, wilz, hânz, tuonz, wærz (29, 5 Auftakt).

1) Über selle s. Haupt, zu Erec2 1969; über gselle Rückert zum W. Gast 4380; über das Schwinden der Vorsilbe ge- im allgemeinen, Grimm, Über Frid. S. 380. Hildebrand im DWb. 4, 1, 1596 f. Ahd. gsello führt Graff 4, 13 ohne Belege an.

irs, mirs, ders, ims, ichs, michs, sichs; mans; kans, möhtens (Belege in Hornig's Glossar S. 80. 81). Vereinzelt stehen lâts iuch 86, 33 (in scherzhaftem Dialog), lâtz iuch 18, 4 und dazz (?) 18, 10 (beidemal im Auftakt und in einer derb mutwilligen Strophe); zweifelhaft ist 33, 7 nû lêretz.1

si erfährt nur an folgenden Stellen Apokope: ders von guoten wîben 91, 24. müezens beide 73, 31. alle dies nû 73, 6. da erkennes bî 83, 37. als ers zem râte 28, 23. ich schiltes niht 104, 29. scheides von in 10, 24. Die erste Stelle gehört einem Liede des ersten Cyklus an, die beiden folgenden scherzhaften Liedern, die vier übrigen fallen in Sprüche. Vereinzelt, aber nicht unglaublich, steht 115, 9 i'm ich im.2 daz kann nach Vokalen und Liquiden bis auf den Auslaut verschwinden: siz 34, 8. wiez 53, 13. erz 13, 17. mirz 40, 9. inz 67, 5.

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dirz 122, 35.

Die Negation ne (en) verschmilzt sehr häufig mit ich (ichn, ine, in), namentlich im Auftakt: in weiz 32, 27. 33. 93, 25. müese 120, 3. vant 95, 25. gehirme 84, 11. kan 18, 18. 35, 18. 58, 34. râte 29, 16. mac 66, 17. hân 82, 13. 26, 6. in scheid 84, 5; oder auf der ersten Hebung des Verses: in weiz 14, 32. 42, 35. 51, 19. 60, 20. 86, 11. 29. 99, 20. 117, 22. kan 85, 12. mac 50, 24. gelobe 45, 16. gesah 52, 31. 70, 7. getar 114, 11; aber auch im Innern des Verses: daz fuor ine weiz war 67, 38, und selbst in der Senkung, wo Einsilbigkeit geboten ist: swie vil ich suoche ichn vindes mê 58, 38. wünsche mir ze velde niht ze walde : ichn kan niht riuten 35, 18. die volgen mînem râte : ichn râte in niht nâch wâne 29, 16. hêrre, in mac 82, 12.3 Seltener an die Pronomina er, ir und der, und nur in der Hebung: daz ern getar 7, 2. ich seite iu gerne tûsent; irn ist niht mê dâ 59, 32, oder. im Auftakt ern habe 79, 21. dern habe 20, 29. Schwerere Fälle sind auf den Auftakt beschränkt: ezn kome 72, 3. ezn sî 26, 27. 91, 6. ezn wart 55, 32. 67, 6. ezn galt 26, 1. ezn sagte 99, 16. ezn lebe 58, 22. desn mac 50, 6.4 Sehr häufig erfolgt natürlich Anlehnung des en an vokalisch auslautende Wörter.

1) Wenn sich ez, es, er an Verba anlehnen, so verschmelzen sie

mit ihnen gleichsam zu einem Worte: vergebez, got der waldes, ichn vindes mê, müese er hêrre sîn etc. Aber nur einmal, in einer weniger verbürgten Strophe, findet sich diese Verschmelzung im Reim muoz: entuoz 120, 20.

2) So schreibt Pfeiffer 122, 17 auch in

ich in.

3) Die häufige Verbindung des Pron. ich mit der Negation, verglichen mit der Beschränkung, die sich der Dichter im übrigen auferlegt, zeigt, dafs die Schreibweise ichn seine Aussprache nicht wieder giebt. Vgl. Graff 1, 118.

4) 8, 19 ist mit A zu lesen: ja leider des enmac niht sîn (des mac niht gesin BC). 97, 8 nochn ist mir leider niht gelungen (C), rät die Rücksicht auf den Auftakt leider zu streichen. 116, 6 dázn ist niht ze wol getân, ist vor dem vokalisch anlautenden ist ohne Anstofs, doch fehlen analoge Beispiele und n ist zu entbehren.

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