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Zunächst sieht man, dafs B und C auch hier auf dieselbe Quelle zurück gehen; es besteht in diesem Teile der Hss. dasselbe Verhältnis wie vorher. B 82. 83. 85. 86 sind an dieser Stelle in C übergangen, weil sie schon vorher ihren Platz gefunden hatten; es lag für den Sammler kein Grund vor, dieselben Strophen zweimal zu schreiben. Also B repräsentiert uns den Inhalt der Quelle BC. Was nun aber in der Quelle BC hier vorliegt, sind einzelne Strophen, Bruchstücke von Tönen; und zwar gehören sechs von den acht Strophen zu Tönen, die in der Quelle BC vorangingen. Diese Bruchstücke sind also augenscheinlich Nachträge zu vorher unvollständig aufgenommenen Tönen; und da diese Nachträge grade in umgekehrter Folge wie die Töne stehen, so ergiebt sich, dafs der Sammler, als er sie hinzufügte, sein Exemplar von hinten nach vorn schreitend mit einem vollständigeren Exemplare verglich. Da nun ferner ein Teil dieser nachgetragenen Strophen zu Tönen gehört, die in B gar nicht erhalten sind, wohl aber in C (nämlich Str. 83. 85. 86), so ist klar, dafs die Hs. B hier eine Lücke hat. Dem Sammler B lag die Quelle BC entweder nicht vollständig vor (und das ist das wahrscheinlichste), oder er überging mehrere Blätter.

Nun stehen aber in diesem Nachtrage noch zwei einzelne Strophen B 84. 89. C 218. 221, die zu Tönen gehören, welche weder in B noch in C vorangehen. Wie kommt das? Entweder mufs man annehmen, dafs der Sammler diese einzelnen Strophen hier einreihte, weil er die vollständigen Lieder nicht erreichen konnte, und den Anhang einzelner Strophen als den geeignetesten Platz auch für selbständige Fragmente ansah, oder aber auch diese Strophen sind Nachträge und die Töne, zu denen sie gehören, sind nicht nur in B sondern auch in C ausgefallen. Dann hätte also auch dem Sammler C die Quelle BC nicht mehr in ihrer ursprünglichen Vollständigkeit vorgelegen. Diese Annahme wird wahrscheinlich durch Str. 89 (L. 61, 33); denn da diese Strophe durch ihre Überschrift sich ausdrücklich als Nachtrag ankündigt, wird doch wohl das Lied, in Bezug auf welches się gedichtet ist, in der alten Sammlung vorhanden gewesen sein. Eine Bestätigung findet diese Vermutung durch eine Vergleichung

der Würzburger Hs., die in einer Partie dieselbe Quelle wie BC voraussetzt:

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Wir haben hier in C und E fünf Töne in derselben Reihenfolge; und auch darin stimmen beide Hss. überein, dafs die beiden letzten Töne durch einander geworfen sind. Der dritte Ton fehlt in C; das ist aber grade der Ton, zu welchem jene Nachtragsstrophe gehört. Daraus ergiebt sich mit grofser Wahrscheinlichkeit, dafs ursprünglich die Strophen E 178-181, oder wenigstens einige von ihnen, in der Quelle BC standen, und erst später durch Verstümmlung der Hs. abhanden gekommen sind.

Im übrigen ist das Verhältnis der Hs. B und C hier dasselbe wie im ersten Teil. C hat in den gemeinsamen Tönen einige Strophen mehr, die vermutlich aus andern Quellen ergänzt, nicht in B aus Versehen übersprungen sind. Vier von diesen begegnen nachher in dem Anhang, der schon zur Quelle BC gehörte, aber nur eine von diesen (C 210) zeigt einen mit B verwandten Text, die übrigen (C 171. 174. 194) müssen anderswoher genommen sein. Ebenso ist die Quelle für C 137. 139 und für 209. 210 ungewifs, doch läfst für die beiden letzteren die Strophenordnung des Tones Benutzung einer E ähnlichen Quelle als möglich erscheinen. C 154 hat denselben Text wie A. Ob der Sammler C die Quelle BC auch in demjenigen Teile, der in B fehlt, vermehrt hat, kann man nicht wissen.1

Die Liedersammlung, welche den Hss. B und C hier zu Grunde liegt, bietet uns _Gesänge aus der besten Zeit Walthers; von seiner Jugenddichtung scheinen sie nichts zu enthalten. Den Kern bildet die vortreffliche Liedergruppe, in der er den Übergang von der hohen zur niedern Minne begründet; die Töne V. VI. X-XV. III. Aber in seiner Integrität ist der Vortrag

1) Dafs Str. 202 vielleicht später nachgetragen ist, ist oben S. 2 bemerkt.

nicht überliefert; die Ordnung der Töne ist nicht genau inne gehalten, es fehlt namentlich der Schlufs, und im Eingang, hinter Ton VI, sind fremde Liederfragmente eingeschoben. Eine authentische Sammlung bietet uns die Quelle BC also auch hier nicht, ebenso wenig wie in der Spruchreihe, die den ersten Teil der beiden Hss. bildet. Jedoch ist eine gewisse planmässige Ordnung nicht zu verkennen: zuerst die Lieder der Minne, dann das Preislied auf Deutschland, der Abschied von Frau Minne, ein spruchartiger Ton und zum Schluf's eine Unterhandlung mit der Frau Welt.

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Die Abweichungen zwischen den beiden Hss. lassen sich erklären. Die vereinzelte Strophe B 101 ist in C übergangen, weil das ganze Lied, zu dem sie gehört, in C schon an anderer Stelle vorangeht. In dem dritten Tone hat C eine Strophe mehr; B liefs sie aus, weil sie schon vorher (B 84 Platz gefunden hatte.

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C 218) ihren

Man wird diese sechs Töne nicht als einen Teil des vorhergehenden Anhangs, sondern als eine zweite selbständige Liedersammlung ansehen müssen. Denn während der Anhang nur einzelne Strophen zu den vorhergehenden Tönen nachträgt, haben wir hier wieder selbständige Lieder; und die Thatsache, dass Str. C 218 in 233 wiederholt ist, findet eine ungezwungene Erklärung nur in der Annahme, dals hier eine neue Sammlung benutzt ist. Eben diese Strophe führt weiter zu dem an und für sich nicht unwahrscheinlichen Schlufs, dafs die beiden Sammlungen sich teilweise deckten. Denn wenn, wie sich als wahrscheinlich ergab, Str. C 218 eine Nachtragstrophe war, so mufs das Lied 63, 32, zu dem sie gehört, ursprünglich auch in der ersten Sammlung vorhanden gewesen sein. Nur weil es dort ausgefallen war, behauptete es in der zweiten Sammlung seinen

Platz. Es kann also die zweite Sammlung ursprünglich sehr viel mehr Lieder umfasst haben, als uns jetzt an dieser Stelle der Hss. B und C vorliegen; der Sammler überging sie, weil er sie schon aus der ersten Sammlung aufgenommen hatte. Übrigens waren beide Sammlungen ähnlich angelegt; auch in der zweiten bildet eine Unterhandlung mit der Welt den Schlufs.

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Wir fassen das Resultat der vorhergehenden Untersuchung zusammen: B 1-20. 40107 und C 1-29. 126-239 gehen auf eine gemeinsame Quelle BC zurück, die aus drei Teilen bestand. Der erste enthielt Sprüche und das Kreuzlied, der zweite und dritte Lieder. Die zweite und dritte Sammlung deckten sich teilweise. Die zweite war durch Nachträge vervollständigt, hatte aber dann, schon ehe sie mit der dritten Sammlung verbunden wurde, Verluste erfahren. B repräsentiert die gemeinsame Quelle im allgemeinen treuer, zeigt jedoch eine bedeutende Lücke in ihrer Überlieferung; C hingegen hat sie aus andern Quellen ergänzt und berichtigt.

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In beiden Hss. sind dann mit der Quelle BC noch andere unverwandte Bestandteile vereinigt: B 21-39. 108-112. C30-125. 240-444, und zwar ist ein Teil dieser in beiden Hss. hinter dem ersten Teil der alten Sammlung eingeschoben. Dies letztere hat seinen Anlass vermutlich im Inhalt; der erste Teil enthielt die Sprüche, an die man andere Sprüche anschlofs.

Sammlung AC.

Eine ähnliche Sammlung Waltherscher Lieder wie sie in A vorliegt, ist in C an zwei Stellen benutzt, einmal in Str. 240 -273, sodann in Str. 355-378. Zwar entsprechen den 151 Strophen der Hs. A an der ersten Stelle nur 34, an der zweiten nur 24; die bedeutende Minderzahl hat ihren Grund darin, dass ein grofser Teil der Lieder, die A enthält, in C schon vor Str. 240 resp. 355 aus andern Quellen, namentlich aus BC aufgenommen waren. Wir bezeichnen in der folgenden Tabelle die in C schon vorhergehenden Strophen mit v, die fehlenden mit f.

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Was zunächst C1 betrifft, so zeigt die Übersicht, dafs unsere

Hs. A eine nicht unerhebliche Anzahl von Strophen,

43 im

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