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was (94, 11), durch die unsæligiu krâ und das wunderalte wîp erhält. Sehr kunstvoll spart das Lied: Si wunderwol gemachet wip die Pointe auf den letzten Vers 54, 25. vgl. auch 36, 1.

B. Epitheton ornans.

Um die einzelne Vorstellung zu voller Wirkung kommen zu lassen, mufs der Redner wie der Dichter den knappesten Ausdruck des Gedankens vermeiden. Er bedarf einer schönen Fülle, die den geniefsenden Zuhörer einladet an bedeutenden Punkten zu verweilen und ihrem Eindruck sich hinzugeben. Wir heben unter den Mitteln, die diesem Zweck dienen, zunächst das Epitheton ornans hervor. Dem Substantivum wird ein Attribut gegeben, nicht sowohl in der Absicht ein unterscheidendes, sondern ein im allgemeinen charakteristisches Merkmal hinzuzufügen. Der rhetorische Wert dieser Beiwörter ist verschieden; oft stehen sie ohne jeden Nachdruck, weil sie für den Gedanken keine spezielle Bedeutung haben, in andern Fällen werden sie als wesentliche Eigenschaften nachdrücklich hervorgehoben. Nach der ersten Weise ist z. B. das Adj. milte gebraucht 35, 4 der milte Welf. 35,7 des milten lantgrâven. 19, 23 denke an den milten Salatîn; mit Nachdruck hingegen 32,32 milter fürste unt marterær umb êre. 28, 34 der edel künec, der milte künec. Zuweilen steht es in dem Belieben des Vortragenden, ob er Pathos hineinlegen will oder nicht; z. B. 28, 10 die nôt bedenket, milter künec, daz iuwer nôt zergê, oder 89, 21 vil liebiu friundinne. Beispiele sind sehr häufig und mit Hülfe von Hornig's Glossar leicht zu finden; (vgl. auch Weigand S. 3 f. 19 f.). Manche Verbindungen erstarren zu Formeln: die kleinen Vögel 27, 21. 40,16. 46,2. 58, 27. 75, 27. 111,5. 114, 23; der kalte Winter 13, 27. 114, 30. 118, 33; der rote Mund 51, 38. 27, 25. 110, 19. 26. 112, 8; der grüne Klee 28, 9. 114, 27. ûf eime grüenen lê 75, 32. in einem grüenen garten 103, 14. in allen grüenen ouwen 27, 19. an grüener heide 114, 33. Auch die Adjectiva edel, wert, guot, süeze, reine, liep, minneclîch braucht der Dichter gern als Epitheta ornantia.

C. Parallelismus.1

Walther liebt es ferner zwei verschiedene, oft synonyme

Wörter paarweise mit einander zu verbinden, um denselben Gegenstand gleichsam von zwei verschiedenen Seiten oder in

1) Burdach S. 84 f.

verschiedenem Lichte zu zeigen. Gewöhnlich sind sie durch Konjunktionen verbunden (a), seltner stehen sie asyndetisch neben einander (b).

Beispiele. a. Substantiva: liut unde lant 124, 7. beidiu liute und ouch daz lant 21, 3. daz rîche und ouch diu krône 19, 36. des riches scepter und die krône 19, 10. wallære unde pilgerîne 13, 15. tærinne unde narren 34, 23. rüemære unde lügenære 41, 25. wirt und heim 31, 25. gast und hereberge 31, 26. daz hêre lant und ouch die erde, dem man etc. 15, 1. durch mûre und ouch durch want 99, 30. die lichten helme und manegen herten rinc 125, 2. die vesten schilte unt diu gewîhten swert 125, 3. silber unt daz golt 13, 6. die huote und al ir lâge 11, 23. daz kinne und ein mîn wange 8, 8. minen nac od ein min wange 49, 18. ir hiuten und ir hâren 24, 13. smac unde schîn 68, 3. künege unde reht 9, 6. ein sælic geist und gotes minne 34, 26. einen jungen lîp und darzuo hôhen muọt 52, 26. freude und der gehelfen künne 60, 26. pris und êre 19, 22. êre und werdekeit 113, 14. laster unde strît 64,7. nôt und arebeit 53, 5. ein angest und ein nôt 96, 29. haz und nît 59, 1. 61, 1. weder haz noch nît 64, 5. triuwe und stætekeit 50, 13. tugent und reine minne 57, 11. fride und reht 8,26. wân und wunsch 62, 20. gedinges unde wânes 95, 18. ein wünneclîcher wân und ouch ein lieber friundes trôst 71, 35. liebes unde guotes 14, 23. höveschen sanc und froide 31, 36. froide und sanges tac 48, 20. für trûren und für ungemüete 27, 34. jâr und al ir zît 96, 3. rîfe und ouch der snê 76, 37. varnde bluomen unde blat 13, 23.

ir

Adjectiva, Participia, Adverbia: træge und alt 124,9. kreftic unde guot 17, 31. breit unde ganz 4, 16. beide michel unde grôz 27, 5. lûter unde klár 27,33. sleht und eben 30, 28. (süeze und linde 122,35.) bleich und übergrâ 75, 30. reht und gefüege 65, 2. wol und hovelîchen 32,1. gewalteclich und ungezogenlich 32, 10. gar helfelôs und eine 78, 13. durchsüezet und geblüemet 27, 17. gehæhet und gehêret 5, 13. 27, 30.

Verbale Verbindungen: stæren unde wasten 34, 8. ermet unde pfendet 34, 15. sluoc unde stach 15, 40. besenget noch verbrennet 4, 15. bewarte und ouch bestelle 26, 14. klage und sêre weine 34, 33. gên und rîten 24, 19. die gerne tanzten unde sprungen 114, 35. erhelle im und erschelle im 18, 28. getiuret und in hoher wirde 96, 2.

Zuweilen dient das zweite Glied dazu, tern, genauer oder sinnlicher zu bestimmen,

das erste zu erläuoder zu steigern. milter fürste und mar

geligeniu zuht und schame vor gesten 81, 12. terære umb êre 32, 32. pfenden und min heil erwenden 60, 17. schouwen unde grüezen 86, 23. dringen unde schouwen 28, 15. nû hæret unde merket 66, 9. sprechen oder nigen 31, 24. verlogenen munt unt twerhez sehen 59, 9. ein küssen und ein umbevâhen 119, 31. getiuret hân und mit lobe gekrænet 40, 23. daz man in wol sol sprechen unde dienen 27, 31. hiute und iemer 49, 26. 185, 32.

b. Asyndetisch werden in der Regel nur zwei attributive Adjectiva verbunden: diu reinen wolgemuoten wîp 91, 18. mit den getriuwen alten siten 90, 27. vil süeze wære minne 76, 22. wider den jungen süezen man 18, 36. ein schone wol gezieret heide 21, 4. diu verschampt unmâze gîtekeit 26, 21. ir süezer rôter munt 27, 25. ein langer wernder strît 44, 25. Zuweilen tritt das Substantivum zwischen die beiden Adjectiva: die schonen frouwen guot 90, 6. daz hêre lant vil reine 78, 12. einen guoten friunt getriuwen 38, 10. Participia gewinnen in dieser Stellung gröfsere Selbständigkeit (verkürzte Nebensätze): vil süeze frouwe, hôchgelopt mit reiner güete 27, 27. ein edeliu schone frouwe reine, wol gekleidet unde wol gebunden 46, 10.

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Koordinierte Satzglieder anderer Art werden selten asyndetisch neben einander gestellt, und fast nur, wenn das zweite zur Erläuterung oder Steigerung des ersten dient, eigentliche Koordination also nicht stattfindet: rôs âne dorn, ein tûbe sunder gallen 19, 13. den diemant, den edeln stein 80, 35. dicke schalkhaft, zêren blint 87,37. ûf gotes vart, ûf künftig êre 36, 1. innan swarzer varwe, vinster sam der tôt 124, 38. boume, türne ligent vor ime erslagen (?) 13, 16. mit triuwen stæte sunder wanc 89, 15. Viele koordinierte Satzglieder zu verbinden und durch die Fülle des Gleichartigen den Leser gleichsam zu überschütten, ist nicht Walthers Art; sein Vortrag sucht Durchsichtigkeit und Schärfe. Wo er drei oder mehr koordinierte Satzglieder mit einander verbindet, stehen sie fast immer in einem klaren mit Bewusstsein erfafsten Verhältnis. Was die Verbindung betrifft, so braucht der Dichter sowohl das Asyndeton (a), als auch das Polysyndeton (b), oder die Konjunktion steht nur vor dem letzten Gliede (c). a. zungen, ougen, ôren sint dicke schalkhaft 87, 36. halsen, triuten, bî gelegen 92, 2. unstæte, schande, sünde, unêre 44, 30. fürsten meister .. getriuwes küneges pflegære.. keisers êren trôst drier künege und einlif tûsent megde kamerære 85, 5. 4, 35. 7, 21. Selpvar ein wip, ân vernîz rôt, ganzlicher stæte, [ungemâlet] daz si niht gebuggerâmet wære 111, 12 (s. S. 75 f.). b. frume und gotes hulde und weltlich êre 83, 33. lîp und êre und al mîn heil 61, 24. den hôhen und den nidern und den mittelswanc 84, 23. swaz kriuchet unde fliuget und bein zer erde biuget 8, 31. dâ hæret witze zuo und wachen gegen dem morgen fruo und anders manic schoner list 105, 2. So auch gewöhnlich in disjunktiven Verbindungen: weder schapel noch gebende noch frouwen 25, 9. in lüften noch ûf erden noch in allen grüenen ouwen 27, 19. in wil sin ouch niht brennen noch zerliden noch schinden, noch mit dem rade zerbrechen, noch ouch darûf binden 85, 14. juden unde heiden 16, 29. wisheit, sterke und erzenie 79, 11. unde alter 102, 18. triuwe, zuht und êre 38, 18. triuwe, milte, 112, 14. schade, sünde und schande 83, 36. sin selbes lip, wip unde kint 22, 26. tanzen, lachen unde singen 51, 23. guote liute sult ir êren, minneclich an sehen und grüezen wol 86, 18. daz wir die gloggen gegen iu liuten, dringen

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c. Kristen, wisheit, adel

zuht und êre

unde schouwen 28, 14. sit si den man an lîbe, an guot und an den êren krenket 29, 28. von den vogellinen, von der heide und von den bluomen 28, 4. herze, will und al der muot 99, 37. velt, walt, loup, rôr unde gras (?) 8, 31. daz ich in niht begrifen mac, gehæren noch gesehen 27, 10. im gebreste muotes; libes alder guotes 88, 3.

In längeren Aufzählungen läfst der Dichter Asyndeton und Polysyndeton wechseln: offenbare, stille und eine und als ez der mâze danne zimt 91, 25. gelücke, heil und sælde und êre 29, 31. ir sult ê spehen war umbe, wie, wenn unde wâ reht, unde weme 102, 11. diu welt was gelf, rôt unde blâ, grüene in dem walde und anderswâ 75, 25. (loup unde gras .. ez dunket mich also gestalt; darzuo die bluomen manicvalt, diu heide rôt, der grüene walt 122, 28).

Auch sonst sorgt der Dichter durch verschiedene Mittel für eine angemessene Mannigfaltigkeit in der Verbindung; er löst ein Glied von den übrigen ab: schaniu lant, rich unde hêre 15, 16. dâ liebez herze in triuwen stât, in schone, in kiusche, in reinen siten 93, 2. möhte ich ir die sternen gar, mânen unde sunnen 52, 35. daz hât ir schœne und ir güete gemachet und ir rôter munt 110, 18. fröw dich lîbes unde guotes unde wirde dinen jungen lip 91, 19. Er setzt darzuo vor das letzte Glied, hebt es durch einen Zusatz vor den übrigen heraus, oder braucht ungewöhnlichere und nachdrücklichere Formen der Verbindung edel unde riche sint si sumelîche, darzuo tragent si hôhen muot 51,1. golt, silber, ros und darzuo kleider 25, 7. sit nû mîn fröide und al min heil, darzuo al mîn sælikeit 97, 15. küene und milte und daz er darzuo stæte si; den zwein stêt wol daz dritte bî 35, 29. mîn junger hêrre ist milte erkant, man seit mir er sî stæte, darzuo wol gezogen, daz sint gelobter tugende dri: ob er die vierden tugent etc. 85, 20. guot und weltlich êre und gotes hulde mêre 8, 20. daz wilt und daz gewürme, die strîtent starke stürme; samt tuont die vogel under in 8, 36. triuwe unde warheit sint vil gar bescholten, daz ist ouch aller êren slac 21, 23. diu liebe stêt der schone bî baz danne gesteine dem golde tuot; nú jehent waz danne bezzer si, hânt dise beide rehten muot 92, 25. ir sît schone und sit ouch wert, den zwein stêt wol genâde bî 62, 16. gotes hulde und mîner frouwen minne darumbe sorge ich, wie ich diu gewinne; daz dritte etc. 84, 7. Vier Glieder gruppieren sich leicht

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zu zwei Paaren: Ein niuwer sumer, ein niuwe zît, ein guot gedinge, ein lieber wân 92, 9. schone und êre, dâbî liep und leit 116, 27. wisheit unde jugent, des mannes schone noch sîn tugent 82, 24. witze und manheit, darzuo silber und daz golt etc. 13, 6. ir tragent die liehten helme und manegen herten rinc, darzuo die vesten schilte und diu gewîhten swert 125, 2.

In derselben Weise wie einzelne Satzglieder werden auch parallele Sätze mit einander verbunden: sîn süener mordet hie und roubet dort 30, 29. si widerwürkent sîniu werc und felschent sîne wort 33, 27.

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die selben brechent uns diu reht und stærent unser ê 83, 25. sô schine ich geil und træste selben mich 116, 36. alsô hân ich dicke mich betrogen und durch die werlt mange froide erlogen 116, 37. mit dem trôste ich dicke trûren mir vertrîbe unde wirt mîn ungemüete krank 110, 7. daz ist ir liep und tuot ir wol 100, 14. dû lît gelust des herzen an und gît ouch hôhen muot 103, 9. fröu dich libes unde guotes unde wirde dînen jungen lîp 91, 19. diu werlt gestüende trûriclîcher nie und het an froiden abgenomen 121, 34. der uns dâ sünde lêret und der uns ûf unkiusche jaget 3, 24. dâ von dîn nâme sî gêret und ouch đîn lop gemêret 3, 21. mîn dach ist fûl, sô rîsent mîne wende 25, 5. der dankes triege unde sînen hêrren lêre daz er liege 28, 21. wan daz siz umbewerfent an ein triegen, daz lêrent si die fürsten unde liegen 83, 33. al mîn ungelücke wil ich schaffen jenen, die sich hazzes unde nîdes gerne wenen, darzuo mîn unsælikeit 60, 38. Nicht selten dient der zweite Satz zur Erläuterung oder Steigerung des ersten: wan deichz im muoz versagen und wîbes êre sol begân 114, 10. disiu wirtschaft næme mich ûz sendem muote und næm iemer von ir schone niuwe jugent 93, 38. alle zungen suln ze gote schrien wafen und rüefen ime, wie lange er welle slâfen 33, 25. der sich selber twinget und alliu sîniu lit in huote bringet etc. 81, 9. sist. . fûl und ist der wibel vol 17, 29. si schallent unde scheltent reine frouwen 24, 12. Die losen scheltent guoten wîben mînen sanc und jehent 58, 30. ich sol ab mîner zühte nemen war und wünneclîcher mâze pflegen 61, 36. ir hânt wol gedienet und alsó daz etc. 85,2. ez ist iu wol ergangen und alsô schône daz 28, 11. sô gieng er ebene und daz er selten missetræte 85, 23. ich sah mit mînen ougen manne und wibe tougen, daz ich gehörte etc. 9, 16. diu merke disen sanc und kiese denne 49, 2. swerz an im weiz und sichs verstat 22, 21. daz wir in hiezen herre und vor im knieten 11, 11. der dir volget unz anz ende mite und der dir aller dîner vuore stât mit willen bî 38, 14. wir volgen ime und komen niemer fuoz ûz sînem spor 33, 14.

dâ dire

Drei Sätze:

witewe wirt gerochen und der weise klagen mac und der arme den gewalt 16, 10. des hinket reht unt trûret zuht und siechet schame 102, 27. Asyndetisch: tumbiu Werlt, ziuh dînen zoum, wart umbe, sih 37, 24.

eitet ist

67, 25.

ver

daz velt, verhouwen ist der walt 124, 10. ez sî ein lüge, ich tobe des lop was ganz, ez ist nách tôde guot 35, 5. stige unde wege sint

in benomen, untriuwe ist in der sâze, gewalt vert ûf der strâze, fride unde reht sint sêre wunt 8, 23. 30, 28.

Wo parallele Ausdrücke (a) und namentlich wo parallele Sätze (b) asyndetisch neben einander stehen, wird die Wirkung

nicht

selten durch die anaphorische Wiederholung1 eines Wortes unterstützt:

a. ûf gotes vart, ûf künftig êre 36, 1. mîn lîp, mîn herze, ir beider

sinne 98, 13. ir kel, ir hende, ietweder fuoz 54, 17. an die reinen, die lieben,

1) S. Burdach s. v. Anapher.

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