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Menschwerdung des Sohnes Gottes war nach dem durchgängigen Zeugnisse der heiligen Schrift die sittliche Erneuerung der ganzen Menschheit. Christus sollte die Menschen erlösen von der Herrschaft der Sünde und eben dadurch auch von dem mit dieser Herrschaft verbundenen Elende. Von Abbüßung der Sündenstrafen ist weder hier noch anderswo die Rede. 22. 23. Matthäus weiset nun in der Geburt des Weltheilandes von einer Jungfrau die Erfüllung einer alt= testamentlichen Weissagung nach. Jesaias hatte, C. 7, 14, welche Stelle damals angesehen wurde als eine messianische, den muthlosen, von Feinden bedrohten König Ahas auf eine Unvermählte hingewiesen, um sie für ihn zu einem Denkzeichen zu machen, wie bald Gott ihn und sein Volk von seinen Feinden erretten könne. Der Messias, der erst nach mehreren Jahrhunderten geboren werden sollte, konnte ein folches Denkzeichen unmöglich seyn. Jesaias will vielmehr sagen: Diese Jungfrau, welche bald sich vermählen wird, wird einen Sohn gebären, welchen man einen Gottmitung nennen könnte; denn ehe noch dieser Knabe entwöhnt wird und zum Selbstbewußtseyn gelangt, wird das Land von seinen Feinden befreit seyn. Demzufolge will der Prophet nur erklären, daß die Errettung nahe sey, und daß man jenen Knaben als ein Zeichen göttlicher Huld betrachten könne. Ein solches Zeichen der göttlichen Huld und Gnade, und zwar in einem weit höhern Sinne, ist uns auch Jesus Christus. Seine Sendung ist der herrlichste Beweis, daß Gott uns unaussprechlich lieb hat und für unser wahres Heil väterlich sorgt. Unverkennbar ist's übrigens, daß der Evangelist, der sich durch solche Nachweisungen bei den Juden am besten Eingang verschaffen konnte, hier von einer wirklichen Erfüllung einer alttestamentlichen Weissagung, redet. 25. Das Zeitwork yiváσxéiv steht euphemistisch von der ehelichen Beiwohnung,

3 weites Capitel.

Die Erscheinung der Weisen aus dem Morgenlande.

1. Da aber Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa, zur Zeit des Königs Herodes, siehe da kamen Weise aus dem Morgenlande gen Jerusalem und sprachen: 2. Wo ist der neugeborne König der Juden? denn wir haben seinen Stern

gesehen im Morgenlande, und sind gekommen, ihn zu verehren. 3. Da das der König Herodes hörte, erschrack er und ganz Jerusalem mit ihm, 4. und ließ versammeln alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volks, und erfragte von ihnen: Wo wird der Messias geboren? 5. Sie aber sags ten zu ihm: Zu Bethlehem in Judäa. Denn also steht geschrieben durch den Propheten: Und du, Bethlehem, Landstrich in Juda, bist mit nichten die kleinste unter den Fürsten in Juda; denn aus dir wird hervorkommen ein Anführer, welcher weiden wird mein Volk Israel. 7. Hierauf rief Herodes die Weisen insgeheim, und erkundete genau von ihnen. die Zeit, wann der Stern erschienen wäre? 8. und schickte sie nach Bethlehem und sagte: Ziehet hin und stellet genaue Nachforschungen an wegen des Kindes; wann ihr's aber gefunden habt, so gebet mir Kunde, damit ich auch komme und es verehre. 9. Als sie den König gehört hatten, reisten sie ab, und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande ge= sehen hatten, ging vor ihnen hin, bis daß er kam und stand. über dem Ort, wo das Kindlein war. 10. Da sie aber den Stern sahen, wurden sie sehr erfreut. 11. Und da sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kind mit Maria, sei= ner Mutter, fielen nieder und verehrten es, und thaten ihre Schätze auf und brachten ihm Geschenke dar, Gold und Weihrauch und Myrrhe. 12. Und da sie von Gott im Traume den Befehl empfingen, nicht wieder umzuwenden zut Herodes, zogen sie auf einem andern Wege wieder in ihr Vaterland.

1. Bethlehem, ein Städtchen im Stamme Juda, nahe bei Jerusalem. Der Name der Provinz wird hinzugefeht, weil es noch eine andere Stadt dieses Namens gab im Stamine Sebulon. Herodes, der Erste oder der sogenannte Große. μayor, Magier, morgenländische Gelehrte und Philosophen, denen man geheime Weisheit zutraute, und zwar scheinen hier insonderheit Natur- und Sternkundige gemeint zu seyn, weil es von ihnen heißt, daß sie den Stern des neugebornen Königs der Juden gesehen hätten. Zu Jesu Zeiten war jener auch noch hin und wieder herrschende Aberglaube besonders im Morgenlande einheimisch, nach welchem man aus auffallenden Erscheinungen am Himmel auf merkwürdige Begebenheiten in der Menschenwelt schließen zu können glaubte. Woher diese Magier kamen, ist ungewiß; nach dem Texte kamen sie

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aus dem Morgenlande, worunter wahrscheinlich Arabien zu verstehen ist, auf welches Land auch ihre Geschenke hinzuweisen scheinen; auf jeden Fall scheinen nicht jüdische, sondern heidnische Weise darunter verstanden werden zu müssen. Sie waren gleichsam die Vorboten der fremden Völker, welche einst das Evangelium annehmen sollten. Die spätere kirchliche Legende bezeichnet sie als Könige, eine Vorstellung, welche unser Evangelist gewiß nicht gehabt hat. 2. Sonder bar ist es immer, daß die Magier, ihren astrologischen Beobachtungen folgend, gerade zur Zeit der Geburt Jesu ihre Reise nach Jerusalem unternahmen. Daß sie Kunde erhalten hatten von der Geburt eines Kindes, vori welchem ́ seine Verwandten die wichtigsten Hoffnungen hegten, und das unter merkwürdigen Erscheinungen das Licht der Welt erblickt hatte, ist mehr als wahrscheinlich; und wenn man hinzunimmt, daß die Hoffnung, es werde bald von Judäa ein mächtiger, weit gebietender Herrscher ausgehen, sich damals im ganzen Orient verbreitet hatte, so verliert die ganze Begebenheit sehr viel von ihrem Unerklärlichen. Aus der Frage der Magier geht hervor, daß dieselben schwerlich richtige Begriffe von der messianischen Bestimmung Jesu hatten. Ein König war Jesus allerdings, aber kein irdischer, sondern ein geistiger, welcher durch das Wort der Wahrheit, das er gepredigt hat, über alle Völker der Erde herrschen soll. In diesem Sinne aber ist er nicht bloß ein König der Juden, sondern ein König Himmels und der Erde. Sie hatten einen Stern gesehen, der sie nach Judäa hinwies und nach ihrem Dafürhalten dieß Land gerade jezt als den Schauplah einer wichtigen Begebenheit bezeichnete. Was dieß nun aber für ein Stern gewesen sey, aus dem sie auf eine Königsgeburt in Judäa schloßen, ob ein Komet oder eine bedeutsame Zusammenstellung von Sternen, das können wir unmöglich wissen, und es verlohnt sich kaum der Mühe, hierüber Vermuthungen anzustellen. Eine göttliche Veranstaltung, durch welche jene Magier auf Jesu Geburt aufmerksam gemacht werden sollten, kann ich hier durchaus nicht finden. Diesen Zweck zu erreichen, bedurfte es der Anwendung wunderbarer Mittel wahrlich nicht. Und welche Folge hatte denn der Besuch der Magier? Höchstens konnte ihnen Maria die wunderbaren Ereignisse vor und bei der Geburt des Kindes erzählen. Konnte aber eine solche Erzählung von großem Nußen für fie feyn? Die rechte messianische oder erlösende Einwirkung könnte das Kind unmöglich auf die Männer ausüben. Ja die ganze Begebenheit hatte die allertraurigsten Folgen, nämlich den gräßlichen Kindermord in Bethlehen. пoooxvvεiv, προσκυνεῖν,

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verehren, welches im Morgenlande geschah, indem man_sich vor dem Gegenstande der Verehrung niederwarf. 3. Tagaooεodai, heftig erschrecken. Herodes dachte sich, wie die meisten damaligen Juden, unter dem Messias einen irdischen König, und fürchtete deßwegen, derselbe möchte seinen Thron unstürzen. Jerusalem aber erschrack auch; denn der argwöh nische Herodes hatte nicht nur viele Hunderte aus dem Volfe ermordet, sondern auch seine eigenen Söhne nicht verschont, wenn irgend ein Verdacht, daß man ihn vom Throne treiben wollte, in ihm entstand, und, wie gewöhnlich, nahm der Argwohn mit den Jahren bei ihm zu. 4. Herodes versammelt den hohen Rath, und erbittet sich von demselben ein theologisches Bedenken: an welchem Orte man die Geburt des Messias erwarte? Die Absicht dieser Aufforderung springt in die Augen; schwerlich glaubte der Tyrann den Propheten, und an den jüdischen Lehrmeinungen war ihm wenig gelegen; er hoffte bloß, auf diese Weise zu erfahren, an welchem Orte man eine Verschwörung gegen ihn anzettelte. Man sehe hier die beständige Furcht des Despoten! Ein Schwert hängt an einem Pferdehaar über seinem Scheitel. Der Ausdruck: die Hohenpriester und Schriftgelehrten" ist eine Umschreibung des Synedriums. 5. 6. Der hohe Rath antwortete ihm, daß Bethlehem der Geburtsort des Messias seyn werde, und beruft sich auf Micha 5, 1, eine Stelle, die man damals allgemein messianisch erklärte. Sinn: So klein du, Bethlehem, auch bist, im Vergleiche mit den andern Städten Juda's, so soll dennoch aus dir der Messias, der Regent des ganzen israelitischen Volkes, hervorgehen, und eben dadurch wirst du eine der größten Städte. nyepov, Führer, Anführer, daher der Vornehmste, Ausgezeichnetste. Hier sind die reuoves I. die vorzüglichsten Städte Juda's. yovuevos, ein Anführer. Der Messias ist allerdings unser Führer auf dem Wege zur Vollkommenheit. Toαive, weiden, regieren, bekanntes Bild. 7. angiBouv, fich genau nach Etwas erkundigen. Genau erkundigte fich Herodes nach der Zeit des erschienenen Sterns, um auf solche Weise zu erfahren, wie alt höchstens das Kind seyn möge, auf welches man das Volk vertröste. 8. Eeтáčev, ausforschen. 9. 10. Nach unserm Berichterstatter wandelte der Stern wirklich vor den Magiern her, und blieb über dem Hause stehen, wo das Kindlein war. Es ist für uns etwas Undenkbares, daß ein Stern vor Jemanden herwandeln, und daß er auf ein bestimmtes kleines Haus hinweisen könne. Wenn man auch schon weit gegangen ist, so scheint sich doch das Verhältniß eines Sternes zu uns gar nicht zu verändern.

Die Magier das mag wohl die zum Grunde liegende Thatsache seyn erblickten noch fortwährend jenes auf einen König für Judäa deutende Sternbild, es ging gleichsam vor ihnen her und zeigte ihnen den Weg, und darüber freueten sie sich gar sehr. 11. Leicht fanden die Männer das Haus; jeder Bewohner des Städtchens konnte ihnen dasselbe zuver läßig zeigen. Dort angekommen, beachten sie nach orientálischer Sitte dem Kinde ihre Huldigungen dar, indem sie vor ihm niederknieeten und ihre Geschenke vor ihm niederlegten. Möchten wir diesen Männern doch hierin folgen! Zwar dürfen wir dem Herrn keine äußern Gaben darbringen; nein, er verlangt nichts, als unser Herz; ein Gemüth, das Gott, die Menschen, die Tugend über Alles liebt und für alles Wahre und Gute begeistert schlägt, ist das einzige ihm wohlgefällige Opfer. Inoavoos, Behälter, besonders für kostbare Dinge. Aißavos, Weihrauch. ouvova, Myrrhe. Im Oriente erschien man vor Königen und hohen Personen nicht ohne Ge schenke. 12. Als die Magier das zwischen ihnen und dem Herodes Borgefallene erzählten, wurden ihnen sicherlich die Augen geöffnet über den albekannten schlechten Charakter des Herodes. Nichts war also natürlicher, als daß sie den Entschluß faßten, den Tyrannen zu täuschen und auf einem andern Wege in ihr Vaterland zurückzukehren. Matthäus läßt diesen Entschluß herrühren von einer ihnen im Traume zu Theil gewordenen göttlichen Warnung. Gott lenkte die Umstände also, daß die Weisen Winke und Warnungen erhielten und also der Gefahr entgingen. Ueberdieß hatten sie auch einen ängstlichen Traum, den sie auf eine ihnen drohende Gefahr deu teten. Xonuariteo dai, eine göttliche Warnung, einen gött lichen Befehl erhalten. ávaxάuntev, umbiegen, zurückkehren.

Verfolgung des Kindes. Flucht nàch Egypten.

13. Da sie aber weggezogen waren, siehe, da erschien ein Engel des Herrn dem Joseph im Traume und sprach: Stehe auf und nimm das Kindlein und seine Mutter zu Dir und fliehe nach Aegypten und bleibe daselbst, bis ich dir es sage; denn es ist vorhanden, daß Herodes das Kindlein suche, um es umzubringen. 14. Und er stand auf, und nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich, bei der Nacht, und floh nach Aegypten. 15. Und er blieb allda bis zum Tode des Herodes, auf daß erfüllet würde, das der Herr durch den Hülsmann's Predigerbibel.

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