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Vorrede.

Obgleich schon der Titel dieses Buchs den Inhalt und die Tendenz desselben mit der erforderlichen Deutlichkeit anzugeben scheint, so wird es doch nicht unzweckmäßig seyn, ei, nige Bemerkungen vorauszuschicken, welche den Geist dieses Werks in seinen charakteristischen Zügen dem Leser noch deutlicher vor die Augen stellen und ihm schon von Vorn herein angeben, was er hier zu erwarten hat.

Wer mit unserer exegetischen Literatur bekannt ist, der wird es wissen, daß dieselbe vorzüglich aus zwei Klassen Schriften besteht. Die eine ist vorzugsweise bestimmt für den gez lehrten Theologen, beschäftigt sich fast einzig und allein mit der Erklärung des Grundtextes, und behandelt die genaue Darlegung, Erörterung und Begründung der sittlichen und religiösen Ideen der Schrift wenigstens nicht als Hauptsache. Die Werke, die zu dieser Klasse gehören, sind mit einer Menge von philologischen und antiquarischen Bemerkungen angefüllt, liefern eine Fülle von verschiedenen Ansichten und Auslegungen über einzelne Stellen, und sind meistentheils so weitläufig und zugleich an eigentlich praktischen Ideen so arm, daß der Geistliche weder Lust noch Zeit hat zum gründlichen Studium derselben. Durch diese eigenthümliche Beschaffenheit geschicht es, daß das Lesen der heiligen Schrift in ihrer Ursprache von sehr vielen Predigern fast ganz vernachläßigt wird. Auch der Vortrag der Exegese auf Universitäten ist durchgehends nicht sehr verschieden von der Art und Weise, wie dieselbe

in den eben bezeichneten Werken betrieben wird, und gewiß nicht wenige Candidaten kehren von der Hochschule zurück, ohne daß sie in das innere Heiligthum der evangelischen Wahrheit eingegangen sind, und ohne daß sie die nöthige Fertigkeit sich angeeignet haben, die h. Schrift auf eine fruchtbare Weise vor dem Volke zu erklären und anzuwenden. Die andere Classe . eregetischer Schriften läßt sich auf die Erklärung des Grundtextes gar nicht ein, beschäftigt sich vielmehr ausschließlich mit der Auslegung des Inhalts und legt dabei großen Theils die lus therische Bibelübersehung zu Grunde. Werke dieser Art sind die Schriften von Hezel, Dinter, Brand, De Wette, Lisko. Es springt indessen in die Augen, daß der praktische Geistliche, der sich nie vom Studium des Grundtextes für entbunden halten darf, mit dem Gebrauch dieser Bibelauslegun= gen sich nie begnügen kann. Das vorliegende Buch soll nun zwischen diesen beiden Arten von Schriften die Mitte halten, und eine Erklärung der h. Schriftsteller liefern, welche sich zwar vorzugsweise mit der Darlegung und gründlichen Erörterung der biblischen Grundideen beschäftigt, doch aber auch so viele kritische, grammatische, historische und antiquarische Notizen beibringt, daß das Verstehen der Ursprache keinen weitern Schwierigkeiten mehr unterliegen kann. Zur genauern Einsicht in die eigenthümliche Beschaffenheit des Buchs mögen nun die folgenden Bemerkungen dienen.

1. Jedem biblischen Buche wird eine gedrängte Einleitung vorgeseht werden. Dieselbe wird sich aber nur mit solchen Gegenständen befassen, welche für den praktischen Geistlichen entschiedene Wichtigkeit haben, alle aber bloß den Gelehrten vom Fach oder den Universitäts-Theologen interesfirenden Fragen, die mit der amtlichen Thätigkeit eines Predigers in einem nur sehr entfernten Zusammenhange stehen, entweder gänzlich mit Stillschweigen übergehen, oder wenigstens verhältnißmäßig nur kurz berühren. So wird sich das Vorwort zu den Evangelien nicht, wie dieß in den Einleitungen in's N. T. durchgehends der Fall ist, vorherrschend beschäftigen

mit der Entstehungsart derselben, mit jenen unsichern, ihre gegenseitige wörtliche Uebereinstimmung und theilweise Abweichung betreffenden, Hypothesen, obgleich es auch diesen Gegenstand keinesweges gänzlich bei Seite liegen lassen wird, sondern vielinehr mit dem Geiste, der in ihnen weht, ihrer geschichtlichen Glaubwürdigkeit, ihrer göttlichen Eingebung, kurz, mit solchen Sachen, die für einen jeden Lehrer des göttlichen Worts von einem nicht zu verkennenden hohen Interesse sind.

2. Jedem einzelnen Abschnitte wird nebst einer speciellen Einleitung eine neue Tertübersehung beigegeben werden, durch welche der Herausgeber die Erklärung selbst wesentlich zu erz leichtern und zu unterstüßen hofft. Diese Uebersehung wird die lutherische, die ja doch in Jedermann's Händen ist, nicht zum Grunde legen, vielmehr im strengen Sinne eine neue feyn, sich zwar so genau als möglich an den griechischen Grundtext anschließen, jedoch nie so, daß durch ein solches wortge=treues Uebertragen der Genius der Muttersprache beleidigt: wird. Nur dann verdient eine Uebersehung den Namen einer› treuen, wenn sie beim Lesen denselben Total-Eindruck zurückläßt, welchen das Original selber hervorbringt.

3. Die Hauptsache des Buchs ist die Auslegung selbst. Vor allen Dingen wird sich der Verfasser damit beschäftigen, die jedem Abschnitte zum Grunde liegende Hauptidee, die ihn eben zu einem Abschnitte macht, ausführlich zu erörtern, und seine verschiedenartige Brauchbarkeit zum Volksunterricht an= schaulich zu machen. Nie wird der Lehrer belästigt werden mit einer weitläufigen Aufzählung der verschiedenen Auslegungen, nie mit trockenen Untersuchungen über philologische, antiquarische Gegenstände, die ihn wenig kümmern und nur von der Hauptsache abführen, nie, mit weitschichtigen Erörterungen über unbedeutende Variationen; nur die Geist und Herz erhebenden und erquickenden Ideen des Evangeliums werden klar und bündig vor die Augen gerückt werden, auf daß er aus diesem unerschöpflichen Schahe sich herausnehme, was ihm

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