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als das wahrhafte, weder ruhende noch bewegte, weder be grenzte noch unbegrenzte, d. h. über alles Gegensäßliche erhas bene Urwesen bezeichnet. Ob Parmenides nur diesen Begriff weiter entwickelnd oder zugleich im Gegensaß gegen Heraklits Lehre vom ewigen Werden, zu der Ueberzeugung gelangt, alles Veränderliche, Theilbare und Mannichfaltige sey Schein, in Wahrheit nur ein schlechthin einfaches, zeit- und raumloses ewiges Seyn? Wenn leßteres, wie mir wenigstens wahrscheinlich ist, so erkannte der tiefsinnige Eleat zugleich an, daß falls der Mannichfaltigkeit der Erscheinungen und ihrer Veränderungen irgendwie Realität zukommen könne, sie in der Beweglichkeit des Feuers zu suchen und das Feste, Starre, mit Heraklitus, für nichtseyend zu halten sey. Wäh rend seine Nachfolger die von ihm vorgezeichnete Bahn ver folgen und durch scharfsinnige Entwickelung der Widersprüche, in welche die Annahme verwickelt, die dem Gebiete der Er scheinungen angehörigen Begriffe qualitativer Veränderung und örtlicher Bewegung seyen schon als solche real, alle spätere Metaphysik einleiten und den erst Jahrtausende nach, her zu wissenschaftlicher Entwickelung gediehenen Idealismus vorbereiten, hoffen die Erben der Jonischen Physiologie da. durch ihr Eigenthum zu sichern, daß sie theils an die Stelle qualitativer Veränderung und ihrer Ableitungsweisen sowohl der Verdünnung und Verdichtung, wie der Ausscheidung von Gegenfäßen oder der Annahme eines Gegenlaufs bewegender Kraftrichtungen und entsprechender Entzündung und Verlos schung, (denn diese drey Ableitungsweisen des Thales oder Anarimenes, des Anarimander und des Heraklitus unterscheiden sich sehr bestimmt von einander), bloße Trennung und Verbindung ursprünglich mannichfaltiger Stoffarten oder eines ursprünglich mannichfaltigen Ausgedehnten sehen und dieses ursprünglich Mannichfaltige als das wahrhaft Seyende postuliren; theils den Begriff der Bewegung durch Voraus, seßung leerer Zwischenräume (Poren), wie Empedokles,

oder eines zugleich außer und innerweltlichen Raumes, wie die Atomiker, zu rechtfertigen unternahmen 107). Möglich daß hierher auch die nur gelegentlich und ohne alle nåhere Bestimmung erwähnten Versuche gehören aus zwey oder drey Grundstoffen die unendliche Mannichfaltigkeit der Erscheinungen und ihrer Veränderungen abzuleiten 108); gewiß aber daß Empedofles, Anaragoras und die beiden alten Atomiker den Eleatischen Bestimmungen, das wahrhaft Seyende sey einfach, qualitative Veränderung undenkbar, und Bewegung ohne leeren Raum ohnmöglich, gemeinschaftlich mehr oder weni ger ausdrücklich und vollständig nachgaben um den erschüt terten Grund für die Welt der Erscheinungen von neuem zu sichern; gewiß auch, daß ihre Theoricen einander fast wun. derbar ergänzen. Empedokles wenn dem Alter nach spåter als Anarogaras, den Werken oder der Lehre nach früher 109), eröffnet die neue Bahn und seßt vier Urstoffe und zwey bes wegende Urkräfte als das wahrhaft Seyende: Anaragoras dagegen, um der Annahme qualitativer Veränderung noch bestimmter auszuweichen, und die unerschöpfliche Mannichfal, tigkeit der Erscheinungen noch genügender abzuleiten, eine unendliche Mannichfaltigkeit der äußeren und inneren Beschaf fenheit wie der Form nach ursprünglich verschiedener qualitativ bestimmter und in Bezug auf ihre Qualitäten einan der entgegengesetter Saamen 110), und ihnen gegenüber den

107) Anaragoras konnte an die Stelle des leeren Raumes, den er verwarf, die unendliche Theilbarkeit der Dinge (f. Anmerk. 111.) und die Dehnbarkeit der Luft als Bedingungen der Bewegung sehen. 108) Aristot. Physica I, 2.6. vgl. Parmenid. fr. 114 ff.

109) Arist. Metaph. I, 3. Αναξαγόραν τῇ μὲν ἡλικία πρότερος τούτου τοῦ Ἐμπεδοκλέους), τοῖς δ ̓ ἔργοις ὕστερος.

110) σπέρματα πάντων χρημάτων καὶ ἰδέας παντοίας ἔχοντα καὶ golas zai dovas Anaxag. ap. Simpl. in Phys. f 33. b ouder εìolκότα αλλήλοις. ib. καὶ ἐν ἀπείρους, ἤ οὕτως ὥσπερ Δημόκριτος, τὸ γένος ἕν, σχήματι δὲ ἢ εἴδει διαφερούσας, ἢ καὶ ἐναντίας (φάozovor las dozas eiva) Arist. Phys. Auscult. 1, 2. . . Sr. Simplicius (f. 10), ohne Zweifel richtig, oi dè negi Avaşayógav zai tais οὐσίαις ἐναντίας τίθενται κ. τ. λ. Mit Alexander (f. Simplicius Rhein. Muf. f. Philologie. III.

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nur ordnenden, nicht schaffenden Geist. Auch die Einfach. heit des Seyenden konnte er wähnen besser in Acht zu neh men 111) als Empedokles, da ihm seine Saamen unendlich klein und qualitativ untheilbar, die Elemente dagegen Mischungen seyn sollten 112). Die ganze Mannichfaltigkeit der Qualitäten und ihrer Veränderungen als bloße Erscheinung, untheilbare nur der Form nach von einander verschiedene Körperchen mit inhaftender Bewegung als ihren Grund und das wahrhaft Sevende nachzuweisen, und so den Eleaten die Einwendung abzuschneiden, theils Mischung der Qualitäten, theils Einwirkung der Kraftthätigkeiten auf einen ihnen entges gengeseßten Stoff seze wirkliche Veränderung voraus mußte man unternehmen, sollte der Versuch die Realität der Welt der Erscheinungen gegen die Eleatischen Argumentatio nen festzustellen ohne ihre metaphysische Grundlage in Anspruch zu nehmen, die ihm offenstehenden Wege mit einiger Vollständigkeit ermessen. Freilich konnte nicht allen Anhån gern der Jonischen Physiologie eine Aushülfe genügen, die nur durch mechanische Erklärungsweise die Welt der Erfahrung zu retten wußte, und wunderu dürfte es uns nicht, wenn gegen die Mechanik in ihrer dualistischen wie in ihrer atomistischen Richtunge Reaction entstanden wäre, welche unbekümmert um die durch die Dialektik der Eleaten erregten Schwies rigkeiten, für die alte Annahme eines durch inhaftende Kraftthätigkeit sich entwickelnden stoffartigen Urgrundes, von a. a. D.) auch das zai évavrías auf den Demokritus zu beziehn, verbietet die augenscheinliche Entgegenschung. Daß Anaxagoras die Gegenfäße als den Urbestandtheilen eigenthümlich, nicht erst durch ihre Verbindungen erzeugt, betrachtete, bezeichnet Aristoteles, indem er işu ἄπειρα τάτε ὁμοιομερῆ καὶ τἀναντία 'beylegt. Phys. Auscult I, 4: und daju Simplicius f. 33.

111) Benn S. 23. δες 2nar. οὔτε γὰρ τοῦ σμικροῦ γέ ἐστι τόγε ἐλάχιστον, ἀλλ ̓ ἔλασσον αεί, b. Simpl. f. 35. a, id aut auf δια Aggregarzustand beziehn, so sehten sie doch unendlich kleine Grundbes standtheile voraus.

112) f. bef. Arist. de Caclo III, 3. 4. Aristoteles bestreitet, daß Γις αδιαίρετα εἰς ἕτερα τῷ εἴδει feyen.

neuem Anerkennung zu gewinnen unternommen. Sollte nicht des Diogenes von Apollonia, vielleicht auch des Archelaus Theorie, einer solchen Reaction angehören? Die augenscheinlich aus Theophrastus entlehnte Angabe des Simplicius, Diogenes sey fast der jüngste der Physiker gewesen, scheint die Sprache seiner Bruchstücke, mindestens ebenso ausgebildet wie die des Anaragoras, seine genaue Beschreibung der Adern und die Forderung eines nicht zu bezweifelnden Anfanges oder Hauptsaßes 113) zu bewähren. Daß er aber die Einheit des Grundwesens zugleich gegen die Mehrheit qualitativ verschiedener Grundbestandtheile und gegen die Sonderung von Stoff und Kraft behauptet, erscheint mir wegen der Art der Beweisführung als wahrscheinlich. Das Weitere hiers über, so wie über die gleichfalls aus Theophrast entlehnte, wenn gleich schwerlich genau aus ihm überlieferte Nachricht Diogenes habe einiges nach Anaragoras anderes nach Lens kippus gelehrt, und über die Wechselbeziehungen zwischen den Eleaten und den Jonischen Physiologen, bleibe einer andern Gelegenheit vorbehalten.

113) f. d. Anf. d. Schrift bey Diog. L. IX, 57.

(Fortseßung im nächsten Heft).

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Valerii Catonis Poemata recensuit et praemissa commentatione additisque animadversionibus illustravit Carolus Putschius Seminarii Philologici Ienensis Sodalis Ord. Ienae, MDCCCXXVIII. 8.

aß mir vergónnt ist, von der Regel dieser Zeitschrift, welche bisher reichlich mit anderm Stoffe versehen, keine Recensionen und Relationen aufnahm, eine Ausnahme zu machen, betrachte ich als eine besondere Gefälligkeit. Es lag mir daran, auf's baldigste theils einen wackern jungen Mann zu begrüßen, über dessen Unternehmung und Leistung ich vielleicht besser als ein anderer urtheilen kann; theils auf manche an mich, auch öffentlich, ergangene freundliche Mahnung öffentlich die Antwort zu ertheilen, daß ich meinen Cato noch im Laufe dieses Jahres werde erscheinen lassen können: was bis hieher gezögert worden, und was bis dahin vergeht, soll hoffentlich dem Cato zu gute kommen. Endlich habe ich einen dritten Grund laut zu werden. Ich will eilen, ein paar Conjecturen und Bemerkungen zu occupiren, die mir etwa bei der durch Hu. Putsche erregten Aufmerksamkeit auf diesen Dichter vorweggenommen werden könnten, und zwar solche, bei denen man sich wundern muß, daß sie nicht schon längst einem Kritiker in den Sinn gekommen sind. So unbefangen und uneigennüßig man sich für das Zunehmen der Wissenschaft überhaupt interessiren mag, es bleibt doch immer ein wenig verdrießlich, wenn man im einzelnen sich den Ruhm der ersten Entdeckung genommen sieht.

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