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in der Nähe reißender Flüsse häufig wenig Anbau, und ba, her nicht Weg und Steg, sondern nur Gebüsch und Gehölz angetroffen wird, so daß nur Einzelne, wegen ihrer besons dern Geschäfte, nicht die Anwohner überhaupt, an solchen Orten Bescheid wissen. Daß zwischen die Fischer und die Ortskundigen der Ströme die Olympischen Götter in die Mitte gestellt sind, vermehrt hier den Ausdruck der Unruhe und der Verzweiflung. Die Verbindung von idois mit dлvor, welche Hermann vornimmt, würde an sich nicht übel seyn: aber alsdann werden mit den Fischern und den Göttern die Flüsse selbst, nicht angerufen, wie er sagt, sondern aufs gefordert zu reden; und so ist nicht die Stimmung des Chors, daß diese allzudichterische Zumuthung an die Flüsse Wahr scheinlichkeit hätte.

V. 887.

Σχέτλια γὰρ

ἐμέ γε τὸν μακρῶν ἀλάταν πόνων

οὐρίῳ μὴ πελάσαι δρόμῳ

ἀλλ ̓ ἀμένηνον ἄνδρα μὴ λεύσσειν ὅπου.

Mit Recht beziehn die Scholiasten, Solger und Erfurdt auεvyvov auf den Chor und ävdga auf Ajas. Denn daß Ajas durch seinen Wahnsinn wie durch eine Krankheit schwach geworden sey, ist eine Vorausseßung ohne Grund im Drama selbst, ohne Wahrscheinlichkeit, da er sich in mattem Zustande nicht so weit verlaufen haben würde um die suchenden Måns ner zu ermüden, und sogar gegen alle Wahrscheinlichkeit, da seine letzten Worte nichts weniger als einen auέvyvov verras then, er vielmehr vom Chor selbst zwey Verse vorher noch μógvuos genannt wird. Auf den Chor dagegen bezieht man Quérov leicht und natürlich da er von seiner Ermüdung prict, inbem er id τὸν μακρῶν ἀλάταν πόνων nennt, unb eben darum auch auf den Ajas avdoa, welches so oft für sich allein steht, wo bloß die Person ausgedrückt werden muß. Auf die eigene Ermüdung dentet der Chor auch in den vor

hergehenden Worten indem er die Begriffe mühliebend (piλónovos) und unbedürftig des Schlafes in rastlosem Laufe, wel» che mit seinem eigenen Bedürfniß der Ruhe im Contrast stehen, gleich voran stellt.

2. 1366.

Die Antwort beweist, daß Bothe und Reisig richtig sa hen. Hermann sagt: at si id voluisset Sophocles, cur tam ambigue obscureque loquutus esset, quum scribere potuisset uoios? Aber warum soll dem Sophokles nicht erlaubt wers den öuoia für dμoíws zu seßen da es Aeschylus that und da er selbst auch iɑ für lows mehrmals gebraucht (Qed. Col. 171. El. 1478)? oder warum, da er das Ungewöhnlichere im Ausdruck liebt, sollte man nicht auch hier auf das sehen, was der Zusammenhang fødert, ungestört durch ein nicht alltägliches Wort?

Ueber einige Stellen in Cicero's Reden.

Von Herrn Prof. Wunder
zu Grimma.

In Cicero's eigener Erklärung seines ihm übel gedeuteten Verses: Cedant arma togae, concedat laurea laudi, die er in der Rede gegen den L. Piso giebt, befindet sich eine Stelle, die trotz des äussern Anscheins von Unverdorbenheit of fenbar durch ein Versehen der Abschreiber entstellt worden ist. Sie steht Cap. XXX. §. 75. und lautet jezt also: Atque ista ratione hoc tamen intellegi, scelerate, uis, Pompeium inimicum mihi isto uersu esse factum, ut, si uersus mihi nocuerit, ab eo, quem is uersus offenderit, uideatur mihi pernicies esse quaesita; omitto, nihil istum uersum pertinuisse ad illum; non fuisse meum, quem quantum potuissem multis saepe orationibus scriptisque decorassem, hunc uno uiolare uersu; set sit offensus, primo nonne conpensabit cum uno uersiculo tot mea uolumina laudum suarum?

Wir läugnen, daß Cicero fuisse meum habe schreiben können. Es ist bekannt, daß meumst weiter nichts bedeu ten kann als es ist meine Sache, d. h. entweder es ist meine Pflicht, oder es ist meine Gewohnheit. Keine dieser Bedeutungen ist mit den abhängigen Worten, hunc uno uiolare uersu, vereinbar. Denn wie kann Cicero sagen, es sey seiner Gewohnheit zuwider gewesen, den durch einen einzigen Vers zu beleidigen, den er soviel als möglich durch viele Res den und Schriften verherrlicht habe? Erstlich kann dieß über, haupt keines Menschen Gewohnheit zuwider seyn, einmal eis nem Manne, den er bei jeder Gelegenheit mit den größten Lobpreisungen geehrt hat, in irgend einer Sache zu wider, sprechen oder einen Vorwurf zu machen. Daß aber auch Eis

cero's Gewohnheit nicht von der aller übrigen Menschen ab. weichend war, und er mithin den angegebenen Gedanken nicht aussprechen konnte, leuchtet ganz deutlich ein, wenn man auf den offenbaren Gegensaß der Worte uno uersu uiolare und multis scriptis decorare achtet. Es liegt in der Natur der Sache, daß das Verfahren aller Menschen das entgegengesetzte seyn muß. Denn je häufiger und ausgezeichneter das Lob gewesen ist, das wir einem großen Mann gespendet haben, um so fürzer brauchen und pflegen wir zu seyn, wenn wir etwas an ihm Ladelnswerthes rügen wollen, und um so weniger ist es uns möglich, ihn durch viele Worte zn beleidigen. Auch konnte Cicero, wenn er von einer ihm eigenthümlichen Gewohnheit gesprochen håtte, nimmermehr fuisse meum, sondern nur esse meum sagen.

Nach diesen Vorerinnerungen wird man wohl um so weniger die jeßige Lesart für richtig halten, wenn eine gute Handschrift, wie die Erfurter ist, etwas anderes giebt, mag es auch, wie es der Fall ist, den verkehrten Sinn enthalten. Diese nämlich schreibt nicht meum, sondern eum. Bei der ungenauen Vergleichung der übrigen Handschriften, in denen diese Rede erhalten worden ist (die Vaticaner und Zuriner reichen nicht soweit), läßt sich erwarten, daß vielleicht auch andere eine andere Lesart haben. Doch ohne dieß abwarten zu müssen glauben wir diese Stelle auf eine zuversichtliche Weise verbessern zu können. Man füge nur einen einzigen Buchstaben hinzu, und schreibe ecum für eum und andere uiolare in uiolari um. Der Sinn ist nun folgender: es habe sich nicht geziemt, daß Pompeius durch einen einzigen Vers beleidigt werde, den er durch so viele Schriften geehrt habe. Es springt in die Angen, wie nun der Gegensah uno uiolari uersu und multis decorare scriptis durchaus passend ist; denn das ist allerdings nicht recht, wenn Jemand, der die vielfachsten und vollkom, mensten Beweise der Verehrung von einem Andern erhalten

hat, durch ein einziges zweideutiges Wort desselben beleidigt wird; und wie der nunmehrige Sinn der Stelle allein vers träglich mit den folgenden Worten ist: Aber mag er bes leidigt worden seyn, oder, aber mag er sich bes leidigt gefühlt haben, wird er nicht den einzigen Vers gegen so viele Bände von Lobes erhebuns. gen, die ich ihm gespendet, aufrechnen?

In Bezug auf die Herstellung der Form aecum, oder, wie sie in den neueren Handschriften geschrieben wird, ẹcum, wofür jeßt die Schreibart aequum angenommen ist, erlauben wir uns vor der Hand nur die kurze Bemerkung — das Ausführlichere wird man in dem bald ans Licht tretenden Buch de Orthographia Latina finden hinzuzufügen, daß den Römern von der åltesten Zeit an bis über das Augusteische Zeitalter hinaus die Zusammenstellung der Buchstaben quu fowie die allgemein übliche Aussprache derselben etwas völlig unerhörtes gewesen ist. In der Declination und Conjugation und bei jeder Umbildung der Wörter ging entweder qu vor einem u in c oder das darauf folgende u in o über. Man sagte also entweder aequom oder aecum, equom oder ecum (ixxos), loquontur oder locuntur, quom oder cum, reliquom oder relicum *). Beide Formen wurden wenigstens schon zur Zeit Cicero's neben einander gebraucht. Niemand aber sprach loquuntur, relinquunt, quum, aequum und ähnliches. Eine bloße aufmerksame Betrachtung der Declination des Pronomen relat. qui, quae, quod muß schon einem Jeden ohne die Zeug nisse und Gründe, die in dem Buch de Orth. Lat. von mir an

1) Durch sonderbare Schlüsse ist man in unsern Tagen zu der grundfalschen Ansicht gekommen, daß die Römer vor dem Augustei schen Zeitalter nur die vierfylbige Form relicuus in Gebrauch gehabt hätten. Reisig, dem Einige, die ich Ehren halber nicht nennen will, blindlings gefolgt sind, hat sich in seinen Schriften nie der andern Form bedient. Es wird sich aber aus unserem Buch de Orth. Lat. ergeben, daß relicuus eine nur dichterische Form gewesen und bloß von den Dichtern gebraucht worden ist, die auch acua für aqua gesagt und ähnliches sich erlaubt haben.

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