صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

Weiter zu gehen halte ich nicht für nöthig, da ich mehr nicht habe zeigen wollen, als was ich unter dem Herzen verstehe, zu dessen gesunder Nahrung ich durch Nachstehendes etwas beyzutragen wünsche; woben ich wohl nicht erst erinnern darf, daß ich nur für Christen schrieb, die mit mir die heilige Schrift weder verleugnen noch verdrehen, sondern dieselbe, wie sie da ist, für Gottes Wort erkennen und gelten Lassen.

[graphic][merged small]

ofnung befferer Lage ist eine Lieblingsfache bes

menschlichen Herzens, womit es sich gerne, oft, lange, auch wohl zu viel beschäftigt. Die Neigung dazu ist entschie den, stark, zunehmend. Diese tief eingewurzelte Neigung ge hört zu den redendsten Beweisen von der Unsterblichkeit und ewigen Fortdauer unsers Geistes. Dieser steht nie stille, ist voll Trieb immer vorwärts, immer weiter; hat nie genug, will immer mehr haben; was er noch nicht hat, stellt er sich doch gerne vor, als etwas, das zu haben ist, und schon die e Vorstellung ist ihm angenehm, genußvoll, fast als wenn er das, was er zu haben wünschet, bereits befäße. Die Stunden, welche er damit verbringt, dunken ihn nicht verlos ren; und manche Gemählde, die er sich entworfen hat, ers neuert er sich mehrmals, mahlt sie noch besser aus, thut hin , thut weg, verändert dis und jenes, und macht sie seines Erachtens von Zeit zu Zeit schöner, vollständiger.

Die Absicht bey folchen fleißig wiederholten Vorstellun gen ist, daß unser Geist es immer besser haben will. Ist nun sein Dichten und Trachten auf das Gute gerichtet, so sind ihm dergleichen Gemählde erlaubt. Christus, der für uns Einzige, Unvergleichliche, Nothwendige, Unentbehrliche, Allgenugsame, hat es uns erworben, daß wir die Hofnung immer befferer Tage getrost faffen, behalten, hegen und näh. ren dürfen, ohne Furcht, daben zu Schanden zu werden; nur unter der einigen, aber unnachläßlichen Bedingung, daß wir auf dem Wege gehen, auf welchem Er uns leitet, indem Er als unser Licht uns vorwandelt; durchaus auf keinem an dern, weil jeder andere Weg nicht nur gefährlich ist, sonderi ganz gewiß ins Verderben führt.

[ocr errors]

So lebe denn, Hofnung befferer Tage! Lebe und regier in meinem Herzen! Lebe stärker und stårker in mir und Allen die Jesu Christo, laß seyn so wie ich Armer, in fühlbare Schwachheit nachwandeln, und Ihm ferner unverrücklic nachzufolgen wünschen, wie Schaafe ihrem guten Hirten !

Worauf

[ocr errors][ocr errors]

brauf soll ich heute mich freuen? Eine Frage an eigne Heiz,bie schon das Erwachen, ben Anfang des Tage lieblich und heiter machen kann ! Immer besser, als die schwer fällige Frage: wovor soll ich heute mich fürchten? wo durch das Gemüth leicht auf den ganzen Tag verstimmt wirk Bene Frage trift mit den Wünschen unsers gradenreichen, li bevollen Gottes zusamment, der so gerne Alles munter, fro and frolich sieht, lauter Gedanken des Friedens über un hat, uns aus Liebe segnet, und es zu feinëm göttlichen Ve gnügen rechnet, uns täglich neue Freuden zu machen, ve Dem wir uns also nie vergeblich etwas Gutes erwarten

Fre

Freilich muß man vor Ihm ein unbeschwertes Gewissen ha ben; denn das beladene, böse Gewissen verdirbt alle Arten von Freude, und läßt die Frage: worauf soll ich heute mich freuen? wenigstens unbeantwortet.

-

Ist aber das Gewissen frey und ruhig, so kann man sich getrost mit jedem Tage neue Freuden im Innern und Aeufsern versprechen. Es geht sicherlich kein Tag vorben, da man nicht wenn man auf alles, was sich ereignet, ge hörig aufmerksam ist - neue Veranlassung bekäme, sich fut freuen, und dem Herrn zu danken. Hat man dabey ein demüthiges Herz, und ist in den Wünschen nicht überspannt, vielmehr bescheiden, und zugleich, was Gottes Führung be trift, Ihm ergeben, so wird die kindliche Erwartung Seiner Gnadenbeweise nicht getäuscht.

Unaussprechlich wohlthuend ist es, wenn man die Fraget Worauf soll ich heute mich freuen? sich selbst beantwor ten, und frohen Muthes zu sich sagen kann: „Gewiß hat mein treuer Gott mir auch für heute neue Segen zugedacht. Mein guter himmlischer Vater wird mir heute neue Beweise davon geben, daß Er mich liebt, mir våterlich gewogen ist und in meinen innern und äußeren Angelegenheiten gütig für mich forget, als für sein Kind. Mein liebhabender Erlöser wird auch heute bey mir seyn, mich nie verlassen, meinem Herzen den Genuß schenken, den es heute zum Troste und jur Nahrung nöthig hat; ich werde auch heute seines Aufseheng, seiner Freundschaft mich getrösten und mich im Glauben so an Ihn halten können, als såhe ich Iht. Vielleicht ers quickt er mich auch unvermuthet, durch ungehoffte Freuden! Gewiß wird der freundliche Heilige Geist mir auch att diesem Tage das Zeugnis in meinem Herzen érneuren und versiegeln, daß ich ein Kind Gottes bin, das unter seiner Obhut steht, von Ihm bewahret und geschüßet wird. Gewiß bringt auch der heutige Tag meinem schönen Ziele mich näher. Heute Abend werde ich sagen könnens Mun bin ich

[blocks in formation]
[ocr errors]

dem Ende meines Glaubens wieder um etwas nåher gerückt. Auf das alles kann und will ich mich also heute freuén." Selig, wer seinen Tag so anfangen kann! Auch der Schluß wird lieblich und heiter seyn.

3.

eber den Werth des menschlichen Lebens hier auf der Welt sind die Meynungen verschieden. Das rührt her von der Verschiedenheit des Zustandes derer, die darüber den ken, reden und schreiben. Hiervon abgesehen, und die Sache nur an und für sich betrachtet, scheint es mir ausgemacht zu feyn, daß das Leben auf Erden für diejenigen, die dazu auf långere oder kürzere Zeit bestimmt sind, einen Werth hat, deffen Größe mit menschlichen Worten nie ganz kann bestimmt werden.

Die Absicht Gottes ist unwidersprechlich, daß wir schon Hienieben Ihn erkennen sollen als unsern Gott, mit dem wird immer und ewig zu thun haben. Der Anblick der gan jen Schöpfung soll uns dazu dienen, noch weit mehr aber die Offenbarung der Gnade Gottes in Christo Jesu, welchen der Heilige Geist uns in unsern Herzen verklären soll. Widers ftehen wir demselben nicht, so werden wir in alle uns heilfame Wahrheiten geleitet, und gelangen schon hier zu einer wahren Gemeinschaft mit Gott, die kein Ende haben soll. Gottes Absicht ist ferner, daß wir im lebendigen Glauben an Christum, und im zunehmenden Genusse seiner Liebe Ihm schon hier auf der Welt dienen, uns seinem Worte gemäß betragen, und die Wahrhaftigkeit unsers Glaubens durch unser Thun und Laffen, felbst in Trübsalen und Leiden, békråftigen sollen, ein jedes in feinem Berufe und Stände. Ist das unser wirkliches Bestreben, und beweisen wir darin durch Gottes Kraft die nöthige Treue, so erscheint unser hiesiges

Leben,

« السابقةمتابعة »