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ihr beantworten. Da hören wir z. B. Gal. 2, 20: „Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebet in mir. Denn was ich jezt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohns Gottes." Der Apostel, der da redet, hat das natürliche Leben, wie andere Menschen auch. Außerdem aber sagt er von sich: „Christus lebet in mir; ich lebe im Glauben des Sohns Gottes.“ Neben dem natürlichen hat er noch ein Leben, ein geistliches Leben, ein Leben im Glauben.

Eph. 2, 5: „Da wir tot waren in den Sünden, hat er uns samt Christo lebendig gemacht." Da vergleicht der Apostel den Zustand vor der Bekehrung mit dem Zustand nach der Bekehrung. Vorher gab es Tod, geistlichen Tod; jezt, nach der Befehrung, Leben, ein Leben, das vorher nicht da war, das nur bei den Bekehrten, den Christen, sich findet, ein geistliches Leben.

2 Kor. 3, 6: „Welcher auch uns tüchtig gemacht hat, das Amt zu führen des Neuen Testaments, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.“ Durch das Amt des Neuen Testaments, das Evangelium, findet eine Lebendigmachung statt, und zwar werden solche Menschen lebendig gemacht, die das natürliche Leben haben. Das Leben, das die natürlich Lebendigen, aber geistlich Toten in der Erweckung aus dem geistlichen Tode erhalten, ist ein geistliches Leben.

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Eph. 4, 18: Welcher Verstand verfinstert ist und sind entfremdet von dem Leben, das aus Gott ist.“ Hier wird den Heiden das Leben, das aus Gott ist, abgesprochen. Bei den Bekehrten ist das geistliche Leben, bei den Unbekehrten nicht.

Aus den angeführten Schriftstellen lernen wir zweierlei: einmal, daß es ein geistliches Leben gibt; sodann, daß dieses geistliche Leben, dieses Leben, das aus Gott ist, verschieden ist von dem leiblichen, dem natürlichen Leben.

Was verstehen wir nun unter dem Begriffe „Leben“? Was ist Leben?

Wenn wir die Gegenstände in der Schöpfung betrachten, so finden wir in der Natur zwei ganz verschiedene Klassen. Wir bemerken einerseits leblose Dinge, wie die Gesteine, Erdarten, Metalle, Wasser und dergleichen, andererseits aber auch lebende Wesen: Pflanzen, Tiere, Menschen. Was ist nun der Unterschied? Man könnte auf den Gedanken kommen, daß eine Kraft in den lebendigen Wesen sich finde, während die leblose Kreatur ohne eine solche sei. Das ist jedoch nicht der Fall. Auch die leblose Kreatur ist mit Kraft ausgestattet. Wir reden mit Recht von der Kraft der niederstürzenden Lawine, von der Kraft der Niagarafälle, von der zerstörenden Kraft des Windes 2. Der Unterschied zwischen leblosen Gegenständen und lebendigen Wesen besteht darin, daß in den letteren etwas vorhanden ist, was in der leblosen Kreatur sich nicht findet, gewisse Lebensfunktionen, gewisse Lebenstätigkeiten, die nur lebenden Wesen eigen sind. Die lebenden Wesen haben

die Fähigkeit, auf einen Reiz zu reagieren, Einflüsse, die von außen auf sie ausgeübt werden, zu empfinden und unter diesen Einflüssen sich bald so, bald so zu verhalten. Sie haben die Fähigkeit, Nahrungsstoffe aufzunehmen und zu assimilieren, die Fähigkeit, sich zu vermehren 2c. Durch das Aufzählen dieser und aller andern Lebensvorgänge und Lebenstätigkeiten wird jedoch nicht gesagt, was Leben eigentlich ist. Auch bei sorgfältigster Betrachtung mit dem Mikroskop kann das nicht festgestellt werden. Die Vernunft kann ganz und gar nicht sagen und natürlich erklären, warum der Stein fein Leben hat, während die Pflanze lebt. Es ist hinter der Lebenstätigkeit eine gewisse Kraft, eine Lebenskraft, die wir nicht erklären können. Diese Lebenskraft bildet den Kernpunkt dessen, was wir im täglichen Verkehr Leben nennen; aber was diese Kraft eigentlich ist, bleibt für uns ein Geheimnis.

An diese Vorstellung vom Leben knüpfen wir an, wenn wir uns deutlich machen wollen, was geistliches Leben ist. Wir sagen: Wie dasjenige, was auf natürlichem Gebiete ein Wesen zu einem levendigen macht, Leben oder natürliche Lebenskraft ist, so ist auf geistlichem Gebiete dasjenige, was einen Menschen zum geistlichen Menschen macht, die geistliche Lebenskraft; oder: Wie das Wesen und der Kernpunkt des natürlichen Lebens in der natürlichen Lebenskraft liegt, so liegt auch das Wesen und der Kernpunkt des geistlichen Lebens in der geistlichen Lebenskraft.

Was ist die geistliche Lebenskraft?

Die ersten Menschen hatten dieses Leben einst im Stande der Unschuld. Damals waren sie ausgerüstet mit dem Ebenbilde Gottes, vollkommen heilig, gerecht, ohne die geringste Zuneigung zum Bösen. Tamals glühte in ihrem Herzen eine heilige, brünstige Liebe zu Goff, ihrem Schöpfer; sie hatten ihre Lust an Gott, an seinem vollkommenen Wesen und Willen, an seinen Geboten und an deren Erfüllung. In der übereinstimmung mit Gott fand der erste Mensch die höchste Freude; er war also geistlich lebendig.

Aber welche Veränderung ist eingetreten! Wie schrecklich, wenn wir des Menschen jezigen Zustand mit dem vorigen im Paradiese vergleichen! Von dem jezigen Zustand schreibt Paulus Eph. 2, 1: „Und auch euch, die ihr tot waret durch übertretungen und Sünden“, und V. 5: „Da wir tot waren in den Sünden." Ferner Kol. 2, 13: „Da ihr tot waret in den Sünden und in der Vorhaut eures Fleisches.“ Das ist der jezige Zustand des Menschen, des natürlichen Menschen: der geistliche Tod. An Stelle des geistlichen Lebens ist geistlicher Tod ge= treten. Es ist im Menschen keine Spur geistlichen Lebens, sondern nur der Tod vorhanden. Auch schlummern in ihm keine geistlichen Kräfte, wie etwa natürliche Lebenskräfte schlummern in einem Weizenkorn, die fich dann unter günstigen Verhältnissen entwickeln, sondern es ist eitel Tod vorhanden. Den Zustand des geistlich toten Menschen stelle man sich vor an einem leiblich Toten. Ein Leichnam im Sarge vernimmt

nicht die Tränen der Traurigkeit noch die freundliche Stimme der Liebe; der Tote spürt nicht die Wirkung der Gifte des Leichenbestatters oder das Messer des sezierenden medizinischen Studenten. So ist es auch mit dem geistlich Toten. Der geistlich Tote vernimmt nichts. 1 Kor. 2, 14: „Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und kann es nicht erkennen.“ Sier wird dem natürlichen, dem geistlich toten Menschen alles Vernehmen, alle Fähigkeit des Erkennens in geistlichen Dingen gänzlich abgesprochen. 1 Kor. 1, 23: „Wir aber predigen den gekreuzigten Christum, den Juden ein ärgernis und den Griechen eine Torheit." Dem natürlichen Menschen sowohl der Juden als der Griechen ist der gekreuzigte Christus nicht göttliche Kraft und göttliche Weisheit, sondern nur ärgernis und Torheit.

Eph. 5, 8: „Denn ihr waret weiland Finsternis." Ihr hattet gar kein Licht im Verstand, das zu erkennen, was ein Mensch erkennen muß, wenn er ein Christ werden soll.

Der Mensch hat auch einen geistlich toten Willen. „Fleischlich gesinnet sein ist der Tod“, Röm. 8, 6. Ja, des Menschen Seelenkräfte sind nicht nur zu allem geistlich Guten erstorben, sondern sind immerfort tätig nach der verkehrten Seite hin. Fleischlich gesinnet sein ist eine Feindschaft wider Gott.“ Dem Menschen ist es nur natürlich, dem Heiligen Geist zu widerstreben, und zwar allezeit zu widerstreben.

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In den geistlich toten Menschen wird nun durch die Wiedergeburt neues Leben geschaffen durch den Geist Gottes. Der Mensch wird von neuem geboren, er wird aus dem geistlichen Tod in das geistliche Leben verseßt. Durch seine natürliche Geburt erhält er das natürliche Leben, die natürliche Lebenskraft, durch seine geistliche Geburt das geistliche Leben, die geistliche Lebenskraft. Und welches ist diese?

Joh. 1, 12. 13 lesen wir: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben. Welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches, noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind." Hier ist nicht die Rede von der natürlichen Geburt, von dem Empfangen der natürlichen Lebenskraft, sondern von solchen Menschen, die von Gott geboren sind, von Gott die geistliche Lebenskraft erhalten haben.

Joh. 3, 14-16: Und wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöhet hat, also muß des Menschen Sohn erhöhet werden, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Nachdem JEsus dem Nikodemus erklärt hatte, daß er von neuem geboren werden müsse, sonst könne er das Reich Gottes nicht sehen, sagt er ihm in der eben angeführten Stelle, daß diejenigen, die an den Erlöser glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben sollen. Durch die geistliche Geburt

geht der Mensch in das Reich Gottes ein; durch die geistliche Geburt geht er ein in das ewige Leben: durch den Glauben geht der Mensch in das Reich Gottes ein; durch den Glauben geht er ein in das ewige Leben. Somit ist der Glaube nichts anderes als das geistliche Leben, oder das geistliche Leben ist im Grunde nichts anderes als der Glaube an JEsum Christum. Dieser Glaube ist die Lebenskraft, aus der alle geistlichen Lebensbewegungen fließen.

1 Joh. 5, 1: „Wer da glaubet, daß JEsus sei der Christ, der ist von Gott geboren." Also wenn ein Mensch von Gott geboren ist, so glaubt er, daß JEsus sei der Christ.

Gal. 3, 26: „Jhr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christo JEsu.“ Der Menschen Kinder, will der Apostel sagen, wurdet ihr durch die leibliche Geburt; Gottes Kinder wurdet ihr durch die geistliche Geburt. Ihr seid Gottes Kinder durch den Glauben. Also ist geistliches Leben und der Glaube an JEfum Christum ein und dasselbe.

Gal. 2, 20: „Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebet in mir. Denn was ich jezt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohns Gottes, der mich geliebet hat und sich selbst für mich dargegeben." Ich lebe gar nicht, sondern Christus lebt in mir. Das ganze geistliche Leben habe ich nicht zuwegegebracht, sondern Christus, der in mir lebt. Ich lebe im Glauben des Sohnes Gottes. Die geistliche Lebenskraft ist nichts anderes als der Glaube an JEsum Christum.

Eph. 2, 5: „Da wir tot waren in den Sünden, hat er uns samt Christo lebendig gemacht." 2 Kor. 3, 6: „Welcher auch uns tüchtig gemacht hat, das Amt zu führen des Neuen Testaments, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet; aber der Geist macht lebendig." Die Bekehrung, die Erweckung zum geistlichen Leben, die Lebendigmachung, die Seßung der geistlichen Lebenskraft ist nichts anderes als die Schenkung des Glaubens.

Daher sagt auch Hollaz: „Der Zielpunkt der Wiedergeburt ist das geistliche Leben oder der wahre Glaube, der mit Christo, dem Heilande, vereinigt und dessen Verdienst uns zueignet, so daß es das unsrige wird.“ Johann Gerhard: „Das geistliche Leben besteht im wahren Glauben, der uns mit Gott vereinigt, durch den Gott in uns lebt und wir in Gott leben.“ J. F. Buddeus: „Das geistliche Leben der Christen besteht vornehmlich im wahren Glauben, der Ursprung und Wurzel aller geistlichen Kräfte ist. Daher erstreckt es sich auch gleicherweise auf den Verstand, den Willen und die übrigen Fähigkeiten des Geistes, die sonst dem Tode oder der Herrschaft der Sünde unterworfen waren."

[Wie kommt es, daß wir nur durch den Glauben das Leben haben? Die Heilige Schrift offenbart über uns zwei Urteile Gottes. Die ganze Heilige Schrift ist Gottes Wort, aber sie enthält nicht einerlei

Dar

Lehre, sondern zwei inhaltlich vollkommen entgegengesezte Lehren. In der Schrift wird über die Menschen ein Todesurteil, und ein Lebensurteil geoffenbart. Das Todesurteil ist ausgesprochen im Geseß. Im Gesez sagt Gott zu allen Menschen: Ihr sollt heilig sein; denn ich bin heilig, der HErr, euer Gott.“ Und weil kein Mensch in der ganzen Welt so ist, wie Gott es verlangt, weil sie vielmehr alle abgewichen sind, darum haben alle Menschen lediglich das Todesurteil zu gewarten. Die Sünde ist in jedem Falle ein Kapitalverbrechen. „Welche Seele sündiget, die soll sterben.“ Gäbe es darum kein anderes Urteil Gottes als das im Gesez, so wären wir alle von Gott selbst zum Tode verurteilt. Aber Gott selbst hat das in seinem heiligen Geseß gefällte Todesurteil geändert und im Evangelium ein Lebensurteil allen Menschen ge= sprochen. Im Evangelium urteilt er um Christi willen alle diejenigen Menschen zum Leben, die er im Geseß zum Tode verurteilt hatte. um: Wer nun an Christum glaubt, der ist geistlich lebendig. Also_dadurch werden wir geistlich lebendig und bleiben dadurch geistlich lebendig, bleiben im geistlichen Leben, daß wir das Lebensurteil im Glauben annehmen, das Gott über uns gesprochen hat. Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. Wir werden nicht, wie die Sekten und Papisten lehren, lebendig dadurch, daß die Sünde, das Verkehrte in uns, das Böse, ausgefegt wird, sondern wir werden allein dadurch geistlich lebendig, daß wir das Lebensurteil Gottes im Glauben annehmen, das im Evangelium der ganzen Welt gesprochen wird; dadurch, daß wir das Absolutionsurteil, das Gott der Welt gesprochen, wodurch er das Urteil des Geseyes abgeschafft hat, hinnehmen. „Gott war in Christo und versöhnete die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu“, 2 Kor. 5, 19. Der Glaube nimmt dieses Lebensurteil hin, und darum ist er das Leben.]

Dieser Glaube ist nun auch die geistliche Lebenskraft, aus welcher alle geistlichen Regungen und Bewegungen hervorfließen. Der Glaube ist für die geistlichen Lebenserscheinungen und Lebensäußerungen dasselbe, was auf natürlichem Gebiet die Lebenskraft für die natürlichen Lebensvorgänge ist.

Dieser Glaube ist nicht ein Kopf- und Maulglaube, kein Heuchelglaube, sondern ein Herzensglaube. Der Glaube besteht nicht darin, daß ich die Schrift im allgemeinen als Wahrheit erkenne und das für wahr halte, daß der Sohn Gottes Mensch geworden, gekreuzigt ist und die Menschen erlöst hat. Der Glaube ist auch kein vorübergehendes Gefühl, ja überhaupt nicht ein Gefühl. Wohl sind oft Empfindungen mit dem Glauben verbunden, nicht aber sind diese der Glaube selbst.

Der Glaube ist eine gewisse Zuversicht, das feste Vertrauen und Bauen auf Christum, den Heiland, und dessen stellvertretendes Verdienst, das er ergreift und sich zueignet. Der Glaube spricht: „Ich glaube an JEsum Christum; ich bin durch den Heiligen Geist felsenfest davon überzeugt, daß der Jesus, der für die ganze Welt gestorben

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