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ber lekte aber ging am folgenden Morgen zu dem ersten, und sie wurden gleich wieder gute Freunde.

Den 16ten fanden sich Ihro Majestät der Zar mit so bis 60 Masten béy Ihro königl. Hoheit zum Essen ein, woselbst fie recht von Herzen lustig waren, viel trunken, auch sogar auf den Tischen herum tanzten, und lustig darzwischen fangen. Bey welcher Gelegenheit man denn sahe, daß der Zar recht vergnügt und aufgeräumt seyn kann, wenn er lauter Leute um sich hat, die er vertragen fann; und haben alsdenn seine nächsten Bediente, nebst den Favoriten und susti= gen Räthe, sehr viel Freyheit ben ihm, welche denn auch davon zu profitirea wissen, und wie Kammeraden mit ihm leben. Da nun Jhro Majestät, wiebereits erwehnet ist, recht von Herzen vergnügt waren, so blieben sie auch bis Abends um 8 Uhr ben Ihre königl. Hoheit. Es ließ auch der römisch kaiser= liche angekommene Ambassadeur, Graf Kinsky, seine Ankunft bey Ihro königl. Hoheit wiffen, den sie vormals in Breslau gekannt hatten, und der ein überaus artiger und freundlicher Mann ist.

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Den 17ten begaben sich Ihro königl. Hoheit, wie auch die übrigen Masten, Nachmittags nach der Admiralität hin, woselbst der Kiel zu einem Kriegesschiff geleget wurde. Der Generalschiffbauer Gollowin, welcher auch Generalmajor bey der Armee ist, und mit dem Zar die Schiffbauerey in Hollaud gelernet, davon aber wenig begriffen, aber doch diese Charge bekommen hat, weil er ein Favorit vom Zar ist, mußte den ersten Nagel einschlagen, und den Kiel zuerst mit Theer ein wenig beschmieren, worauf denn die übrigen sämmtlichen Schiffbauer, unter welchen der Zar mit ist, desselben Erempel folgten. Der Zar ließ es sich daben gewiß recht sauer werden, und arbeitete am aller treuherzigsten. Ben dieser Gelegenheit wurden auch die Kanonen der Admiralität gelöset. Hierauf begaben sich beyderseits Majestäten nach dem Flaggensaal, mit allen übrigen Anwesenden, woselbst denn gegessen wurde. Auf diesem Flaggensaal befinden sich alle Flaggen, Fahnen und Standarten, welche in diesem Kriege von den Schweden erobert sind, und hången alle unter dem Dache. Als sie eine Weile hieselbst sich aufgehalten hatten, begaben fie sich insgesammt nach des Großadmiralen neuem Hause, (welches einer der allerschönsten Pallåste in ganz St. Petersburg ist, aber noch nicht kann bewohnet werden,) woselbst sie von den Gallerien des Hauses eine Heße zwischen einem Löwen und einem sehr grossen Bår, die beyde fest gebunden waren, und durch Stricke an einander gezogen wurden, ansahen. Ob sich nun zwar einjeder vorstellete, daß der Bår den Kürzern darben ziehen würde, so fiel es doch ganz anders aus, indem der Lowe kein Herz hatte, und sich nicht einmal recht wehrete, so daß, wenn der Bår, nachdem sie ein Paarmal an einander gewesen, nicht von dem Löwen wäre abge'riffen worden, er gewiß denselben würde überwältiget, und zuleht:ms Leben gebracht haben. Es währete die Heße nicht lange, weil der Zar den Löwen nicht gern

verlieren wollte. Hierauf begaben sich Ihro Majestät die Zarin, mit einigen zwanzig` Damen und verschiedenen Cavalieren, zu Ihro königl. Hoheit, woselbst sie, nachdem gegessen und Caffee getrunken worden, einige Stunden tanzten; worauf sich Ihro Majestát gegen 8 Uhr nach Hause verfügten, die übrigen Damen aber noch eine Stunde långer blieben, und tanzten. Nachdem nun alle Fremde weg waren, bes gaben sich Ihro Hoheit mit verschiedenen von uns auf das Wasser, und besahen die Jlluminationen, woben wir denn unsere Waldhornisten, mit hatten, und im Vors benrubern ben des Zaren Haus, die beyden Prinzeßinnen vor dem Fenster liegen: fahen, die zu Ihro königl. Hoheit größtem Leidwesen nicht mit bey dieser Maskerade waren, sondern nur Zuschauer abgaben. Heute wurde nun die Maskerade beschlof=" sen, und ob zwar in diesen 8 Tagen die Masken nicht immer beysammen geblieben, so durfte sich doch niemand bey 50 Rubel Strafe unterstehen, die ganze Zeit über anders als in der Maske zu gehen. Daher war einjeder sehr vergnügt, daß dieses Schwärmen vors erste einmal ein Ende nahm. Des Abends affen Ihro Hoheit mit verschiedenen von uns, und es wurde Capitain Schulz mit zur Mahlzeit behalten. Ausserdem ließ der Graf Kinsky heute auf eine feyerliche Art seine An= funft durch den kaiserlichen Legationssecretär Hohenholzer, (welcher wie Minister bereits einige Zeit hier gewesen,) notificiren; es waren aber Ihro königl. Hoheit bereits in cognito zu Pferde bey ihm gewesen.

Den 18ten wurde der Obristlieutenant Salbern, welcher Kammerjunkersdienste that, mit einem Gegencompliment zum Grafen Kinsky gesandt, und soupir ten Ihro Hoheit mit einigen von uns ben Stamken.

Den 19ten waren Ihro königl. Hoheit Nachmittags bey der Madame Lapuchin, welche im Wochenbette lag, und gaben selbiger die Visite. Sie ist eine Tochter der Generalin Balken, die eine grosse Favoritin der Zarin, vormals aber Hofmeisterin bey der Herzogin von Mecklenburg in Mecklenburg gewesen ist, und vor einigen Jahren von selbiger ihre Dimiffion genommen hat.

Den 20sten speiseten des Mittags der General Allard und der Kammerjunker Ball, (welcher ein Bruder der Madame lapuchin, und ein sehr wohl gemachter artiger Cavalier ist,) ben Ihro königl. Hoheit, und soupirten fie des Abends mit verschiedenen von uns beym geheimen Rath Hespen.

Den 21sten paßirten Ihro königl. Hoheit des Abends ihre Zeit mit einigen wenige beym Generalmajor Stenflicht, und wir hatten des Mittags niemand fremdes bey uns am Hofe zur Mahlzeit.

Den 22sten assen der alte geheime Rath Mardefeld, Baron Lewold und Baron Rönne, (welcher Fähndrich von der Garde, und ein sehr artiger Cavalier ist,) des Mittags ben Ihro tönigl. Hoheit, und sie affen des Abends bey Stamfen.

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Den 23ften legte der Graf Kinsky seine erste Visite ben Ihro tonigl. Hoheit ab. Des Nachmittags gaben sie eine Visite dem alten geheimen Rath Grafen Pustin, und soupirten wieder mit verschiedenen von uns ben Stamken. Um selbigen Tage wurden Ihro Hoheit durch dem Herrn Puskin als Bräutigam, und durch den Marschall der Hochzeit, den Fürsten Gallikin, zu dessen Hochzeit auf den 29ften invitiret.

Den 24ften fam aus Schweden die Ratification des geschlossenen neustädtischen Friedens an. Des Mittags versammleten sich die gesammten Maslen, so wie sie in der leßt gedachten Maskerade gewesen, nach dem gewöhnlichen Signal der Kanonenschüsse, wieder beym Posthause, und promenirten in ihrer gewöhnlichen Proceßion auf unserer Seite ein Paar Stunden in der Stadt herum, woben die Damen, die des Gehens auf den Steinen nicht gewohnt waren, ziemlich müde wurden; worauf die Masken wieder aus einander gingen, des Abends aber die ganze Stadt illuminiret war, und Ihro königl. Hoheit beym geheimen Rath Clauffenheim foupirten, welcher am Hofe wohnet.

Den 25sten tam die Maskerade auf der anderen Seite bey den 4 Fregatten wieder zusammen, und man fuhr nach des General Gollowins Garten, auffen vor dem Perspectiv, woselbst man einige Stunden blieb. Es paßirten Ihro Hoheit mit ihrer Bande ihren Abend beym geheimen Rath Bassewik, woselbst fie auch foupirten.

Den 26sten war die gesammte Maskerade bey dem Präsidenten Appraxin, einem Bruder des Großadmirals, ausserhalb der Stadt, einige Stunden in desselben Garten, und begab sich darauf ein jeder wieder nach Hause. Es war gleich, wie an den vorigen Tagen, die ganze Stadt illuminiret, woben denn auch auf den Strassen vor den Häusern Pechtonnen brannten, verschiedene aber hatten nur Holzstapel gemachet.

Den 27ften reisete der geheime Rath Claussenheim wieder nach Holstein, und es famen Ihro königl. Hoheit den Tag nicht aus ihrem Zimmer.

Den 28ften speisete des Mittages der Graf Kinsky bey Ihro königl. Hoheit. Es wurde das Fest der löwenhauptschen Bataille in des Zaren Garten celebritet, allmo gegessen und getanjet ward, woben sich alle in gewöhnlicher Galla einstelleten.

Den 29ften waren Ihro königl. Hoheit, so wie der Zar, und eine grosse Ge.. sellschaft, auf der Hochzeit des jungen Grafen Puskin: woben ich den folgendes. von den Solennitäten beobachtet habe. Als Ihro Hoheit mit Dero Suite en galla dahin kamen, wurden sie, bey Blafung der Erempeten, durch dem Marschall der Hochzeit, (welches der Fürst und Obriste Gallikin war,) mit seinem Marschallsflabe, nebst sämmtlichen Schaffern der Hochzeit, beym Wagen empfangen, wors auf denn der Brautigam Ihro Hoheit bey der Hausthür empfing, und sie in

bie Hochzeitszimmer führete, in welchem alle Gäste, ausser der zarischen Familie, versammlet waren. Ihro Hoheit seßten sich, nach abgelegten Complimenten, zwischen der Braut (welche eine Labanoffen von Familie ist,) und zwischen der Fürstin von der Wallachen. Nachdem nun Ihro Majestät der Zar angekommen, und auf selbige Art wie Ihro Hoheit empfangen waren, begaben sie sich bald zu Tische, und es wurden die Vornehmsten, und Hochzeitverwandte, von dem Marschall gefeßet, nämlich der Bräutigam mit den Cavalieren besonders, und die Brauk mit den Damen an einem andern gegenüber stehenden Tisch auch besonders. Braut und Bräutigam hatten einen Himmel über sich; an dem Himmel der Braut hing erst eine Krone von Blumen über ihrem Kopf, und zwey Kränze über der Brautjungfern Stellen, es war auch ein Quast von Båndern über des Vorschneiders Plak geheftet. An dem anderen Himmel hing ein Kranz über des Bräutigams Kopf, weil er noch ein Junggesell war; wäre er aber vorher schon verheyrathet gewesen, so würde über ihm nur ein Quast von allerhand couleurten Bändern gehangen haben. An den Tischen waren die Gäste folgendermassen rangiret. Nämlich an der Bräutigamstafel saß derselbige oben an, und hatte den Zar, als Brautigamsvater, neben sich zur linken, und den Fürsten Mentschikof, als Brautvater, zu seiner rechten Hand sißen. Beym Zaren an saß General Jagu= finsky, als Bräutigamsbruder, und beym Fürsten, der Generalmajor Mamonoff, als Brautbruder. Gegen dem Bräutigam über fassen nun Ihro fönigl. Hoheit, und hatten den Kammerherrn Nariskin bey sich sißen, und die übrigen Russen, nebst unseren Cavalieren, sassen wie sie dazu kamen. Von fremden Ministern wohnete niemand diesem Feft bey. An dem Brauttisch saß die Braut auch oben an, und hatte die Mentschikoffen zu ihrer Linken, und die Großkanzlerin Galoffin zur Rechten, welche lehte der Zarin Stelle vertrat, (weil selbige sich seit einigen Tagen nicht recht wohl befindet, auch, wie einige vorgeben, eine fauffe Couche soll gehabt haben,) und saß selbige als Brautmutter, die Fürstin Mentschifoffen aber als Bräutigamsmutter. Denn am ersten Tage der Hochzeit fißen der Braut Verwandte oben an, am andern Tage aber des Bräutigams Verwandte. Neben der Fürstin Mentschiloffen saß nun wieder die Fürstin von der Wallachen, als Bräutigamsschwester, und neben der Galoffin, die Fürstin Tschirkaßin, als Brautschwester. Mitten vor dem Tisch, gegen der Braut über, saß der Vorschneider, als einzige Mannsperson an dem Tische, und hatte neben sich siken, als Brautjungfern, des Bräutigams Schwester, und die Schwester der Fürstin Tschirkaßin. So bald nun alle Anwesende, auffer den drey leßt erwehnten, an die Tische geseßet waren, holete der Marschall mit den 12 Schaffern, (welche Capitains und lieutenants von der Garde waren,) die beyden Brautjungfern feyerlich herein, als welche so lange in einem Nebenzimmer bleiben mußten, bis sie abgeholet wurden, auch daselbst sos wohl - dem... Marschall als den Schaffern die Bänder auf die Arme banden.

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Diese Bänder sind ein Kennzeichen ihrer Aemter, und der Marschall und Vorschneider tragen sie auf dem rechten, die Schaffer aber auf dem linken Arm. Hierauf kamen fie in folgender Ordnung ins Zimmer. Voran gingen einige Troms peter und bliesen, nachdem kamen alle Schaffer, Paarweise, und die geringsten_vor= an, welchen der Marschall mit seinem Marschallsstabe folgete; und nun kamen die Brautjungfern. Als nun felbige sich auf ihre Stellen unter die Kränze gegen der Braut über gesehet hatten, wurde der Vorschneider auf dieselbige Art eingeho-. let, auffer daß selbiger vor sich, und hinter dem Marschall, den jüngsten Schaffer: gehen hatte, welcher desselben Schaffer Band, nebst Messer und Gabel, auf eis ner silbernen Schüssel trug. Bey den beyden Tischen, als er sich auf seiner Stelle, zwischen den beyden Brautjungfern, hingestellet hatte, wurde der Schaffer von den Brautjungfern angebunden, woben sie ihn küssen mußten. Wie dieses vorbey war, gab der Marschall ein Zeichen mit seinem Stabe zum Beten, und hernach bekamen alle und jede die Freyheit zu essen, welches vorher niemand chun, noch einmal die. Serviette aus einander nehmen durfte. Hierauf wurde von dem Marschall der Braut und dem Bräutigam und den Verwandten ein Schälchen Brandtewein, und ven den Schaffern, welche an den beyden Tischen vertheilet waren, den übrigen Gästen präsentiret. Eine Weile nachher wurden die Ceremoniel - Gesundheiten von dem Marschall angefangen, mit welchem zugleich die sämmtlichen Schaffer alle auf einmal trinken müssen, und werden die Gläser alsdenn vom Marschall selbsten an Braut und Bräutigam, nebst sämmtlichen Verwandten, und von den Schaffern an die übrigen Gäfte herumgetragen, und pråsentiret. Sie müssen genau Acht ge= ben, daß alle Glåser gleich, und so voll getrunken werden, wie der Marschall sie angefangen hat; doch bekommen die Damen kleinere Gläser, und weniger Wein in denselben. Es ist gemeiniglich die erste Gesundheit eine particulaire, aber ganz extraordinaire Gesundheit, nemlich auf die Gnade und Barmherzigkeit Gottes; die zweyte, der Braut und des Brautigams; die dritte, der beyden Väter und Müts ter; die vierte, der Schwester und des Bruders; die fünfte, des Vorschneiders und der Brautjungfern; die sechste, der sämmtlichen Gäste, und die siebente, des Marschalls und Schaffers. Die lehte Gesundheit wird von Braut und Brautigam zu trinken angefangen, der Marschall und die Schaffer tragen bey dieser Gesundheit die Gläser nicht herum, sondern stehen alle beysammen, und bedanken sichy hernach zugleich. Es müssen allezeit diejenigen, deren Gesundheit getrunken wird, fo lange stehen, bis sie herum ist, und sie sich bedanket haben, woben denn auch sowohl wann selbige vom Marschall und den Schaffern angefangen, und von Braut und Bräutigam nebst den Verwandten getrunken werden, als auch wenn selbige fich dafür bedanken, die Tromperer blasen müssen. Sonsten werden auch ausser den erwehnten ordinairen Gesundheiten, jedennoch nicht allezeit, der Herrschaften Gesundheiten, und dergleichen andere mehr, getrunken, welches von dem Marschall

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