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er alles wieder haben; worauf er anfing herzurechnen, was ihm weg sen, welches alles ihm wieder gegeben wurde. Da er aber nichts von der goldenen Uhr sagte, welche Ihro Hoheit ihm beym Bette unvermerkt weggenommen hatten, er auch fie vermuthlich nicht vermissete, so behielten Ihro Hoheit felbige ben sich, und saick= ten sie ihm am folgenden Morgen mit einem ihm ganz unbekannten Mann ins Haus, als wenn sie zu verkaufen wåre, hatten aber die goldene Kette davon ge= nommen, und ein solches Band angebunden, als an den neuen Uhren gemeiniglich zu feyn pfleget. Da nun der fremde Mann die Uhr gar theuer ausbot, er fie auch weder erkannte, noch an den gestrigen Streich gedachte, oder den geringsten Argwohn hatte, daß die Uhr die seinige sen, indem er sie noch nicht vermissete, so antwortete er bem Mann, er håtte selbst eine Uhr, und die angebotene nicht nöthig. Als aber der Kerl im Weggehen begriffen war, fiel ihm ein, daß solche Uhr wohl mögte feine eigene seyn, und ließ ihn also wieder rufen; und da er seine Uhr nicht fand, so behielt er die ihm angebotene, und ließ den Kerl laufen. Also kam die Wahrheit an den Tag, und er wat froh, daß er seine Uhr wieder hatte. Unterdessen divertirte folches Ihro Hoheit nicht wenig, und sie raillirten ihn am folgenden Tage ge= nug damit. Ihro Hoheit hatten schon seit einiger Zeit beschlossen, eine Ersparung an den monatlichen Diätengeldern zu machen, und diese wurde heute ins Wert gestele let, und dem geheimen Rath Bassewiß übergeben, wie folget.

Was sie bisher monatlich gegeben. Was sie inskünftige geben wollen.

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Der Conferenzrath Ahlfeld hat 60 gehabt, soll haben 40.
Der Generalmajor Stenflicht hat 75 gehabt, soll haben 50.
Der Brigadier Ranjau

Der Envoyé Stamke

hat 75 gehabt, soll haben 50.
hat 300 gehabt, soll haben 300.

Obristlieutenant von Saldern hat 45 gehabt, soll haben 30.

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hat 45 gehabt, soll haben 30.
hat 45 gehabt, soll haben 20.
hat 22 gehabt, soll haben 17.
habe 22 gehabt, soll haben 17.
hat 15 gehabt soll haben 15.
hat 15 gehabt, soll haben 10.
hat 15 gehabt, soll haben 10.

Assessor Surland

Major Eder

Ich

Capitain Schulz

Feldscher Riepen

Kanzelist Hennings

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Die übrigen von unsern Leuten, die nicht auf dieser Lifte stehen, haben keine Diåtens gelber bekommen, sondern etwas Gewisses für das ganze Jahr empfangen, unter welchen auch die beyden zulekt gemeldeten mit gewesen, die aber jeßt auch Diátengelder haben sollen. Obinum dieses Reglement so bleiben, oder ob darinn noch etwas verändert werden wird, muß die Zeit lehren.

Den 29ften wurden Ihro Hoheit durch des Fürst Mentschilof Frauen Bruder, (welcher ein junger Mensch, und noch lauffer Diensten ist,) auf mors gen zum Fürsten Mentschilof zur Mahlzeit eingeladen, indem das St. Andreas Fest ben ihm sollte gefeyert werden, woben Ihro Hoheit zu erscheinen versprachen. Gegen Abend fuhren sie zu Stamken, ben dem sie auch assen, ich aber ließ mich burch den Assessor Surland überreden, mit ihm zu baden, und zwar in der Badstube unsers Hauses. Denn hier zu lande hat fast ein jedes Haus seine eigene Badstube, weil die meisten Russen sich zum wenigsten einmal, wo nicht gar zwey= mal in der Woche baden. Ob nun gleich bieses das erstemal war, daß ich mich seit dren oder vier Jahr badete, (denn vordem, als ich in Schweden, und hier im Lande war, pflegte ich mich dessen wohl zu bedienen, seitdem aber nicht,) so bekam es mir doch sehr wohl, und werde ich mich desselben fünftig öfters bedienen. Die rußis schen und finnischen Weiber, welche dabey Hülfe leisten, sind sehr geschickt. Denn sie wissen erßlich mit dem Wasser, welches sie auf glühende Steine vom Ofen schütten, es so falt und so warm zu machen, wie man es selbsten verlanget, und zum andern, einen darinn auf alle Art und Weise zu pflegen. Anfänglich, wenn man eine Weile auf dem Lager, welches sie von Strøh auf der Britsche machen, und mit einem reinem Lacken bebecken, geschwißer hat, so kommen sie, und peitschen einen auf dem Lager mit birkenen Quasten, an welchen die Blätter noch sigen, so lange, wie man es nur immer haben mag, welches überaus sanft thut, auch die Schweißs löcher öffner, und um so viel mehr schwißen machet. Wenn solches vorbey ist, fo kraßen sie einen eine Weile überall mit den Fingern, um die Unreinigkeiten vom Leibe zu lösen, welches gleichfalls über die Massen gut thut. Wenn solches wieder vorben ist, nehmen fie Seife, und reinigen mit derselben den ganzen Leib, so daß nicht die geringste Unreinigkeit darauf bleibet, und zuleht waschen sie einen mit warmen oder falten Wasser, nachdem man es selbsten vor gut finder, wieder ab,

und

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und trocknen einen alsdenn mit reinen Tüchern ab; wornach man als wie neu geboren wird. Die solches nicht gewohnet sind, und keine grosse Hike vertagen können, werden unbeschreiblich matt darnach, und muß man sich ja warm anfieiden wenn man aus der Badstube gehet, auf daß man sich nicht verkälte. Die Russen aber føringen ganz nackend (fogar im Anfang des Winters, wenn das Wasser noch offen ist) aus den wärmesten Badstuben in das kälteste Wasser, und befinden sich gar wohl darnach, weil sie es von Kindes Beinen an gewohner find; ich wollte aber feinen Fremden rathen, ihnen solches nachzuthun.

Den 30ften, als am St. Andreastage, find Jhro Majestät der Kaiser Vormittags um 10 Uhr nach der Kirche mit den såmmtlichen anwesenden Rittern vout St. Andreasorden gegangen, um ihre Andacht zu halten. Der Kaiser selbst hat biefen Orden gestiftet, und er stehet in grossem Ansehen, weil niemand unter Generalss rang ihn bekommt. Da wir um 11 Uhr durch Lösung der Kanonen von der Festung und Admiralität vernahmen, daß der Gottesdienst vorben sen, (denn das Kanoniren ist auf allen hiesigen Festen das Zeichen von der Endiaung des Gottess dienstes,) so verfügten sich Ihro königl. Hoheit alsobald zu dem Fürsten, weil sie wußten, daß, so bald die Kitter aus der Kirche fåmen, die Mahlzeit gleich bey dem Fürsten angehen würde. Da wir nun zum Fürsten kamen, so fanden wir die Gesellschaft schon bey der Tafel, indem sie sich nicht gefäumet, auch nicht so weit, wie wir, zu fahren gehabt. Daher wurde der Fürst Ihro Hoheit nicht eher gewahr, als bis sie schon im Zimmer waren; er sprang aber gleich von seiner Stelle auf, lief ihnen entgegen, und hieß sie willkommen; worauf er sie dem Kais ser gegen über seßte, welcher denn auch, wie Ihro Hoheit zur Tafel kamen, aufstand, und Ihro Hoheit gar gnädig grüffete. Es waren von Ordensrittern nur zehn gegenwärtig, und obgleich die Anzahl der Speisenden überhaupt stark war, fo blieb boch noch fast die halbe arosse Tafel unbesetzt. Sie war nach hiesiger Lans desart gar wohl angerichtet. Die Gesundheiten, die beŋ meiner Zeit getrunken wurden, waren folgende. Zuerst des heiligen Andreas, als Patrons des Ordens; zum andern der Iwan Michailowitschen Familie, worunter die Flotte verstanden, unb welche Gesundheit niemals vergessen wird, sogar, daß der Kaiser dem Sieur de. la Cofte 100000 Rudel versprochen hat, wenn er felbige Gesundheit einmal über der Mahlzeit vergessen sollte. Es müssen aber auch die Dencichiken, welche ben dem Kaiser sind, ihn beständig an diese Gesundheit erinnern. Die erste ers wehnte Gesundheit ward aus einem gar groffen Glase getrunken, bey welchem aber der Fürst Mentichitof Jhro Hoheit, für welche diese Portion zu stark war, mit guter Manier affiftirte, indem er ihnen zwar meistens so viel einschenkte, als den übrigen von der Gesellschaft, aber da Ihro Hoheit nur die Hälfte davon getrunken hatten, nahm der Fürst, welcher hinter Jro Hoheit stund, das Glas von ihnen, und gab es weg, welches der Kaiser leit hätte bemerken können, wenn er nur ༧༠༢ felber

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selber gewollt hätte. Von der zweyten Gesundheit kamen Ihro Hoheit noch beffer Tos; denn obschon sie ihnen zweymal zugetrunken wurde, nåmlich einmal von dem Fürsten von der Wallachen, und nachgehends von dem General Allard, so machte es doch der Fürst beyde male so, daß er das Glas jedesmal einem andern gab, unter dem Vorwande, er wolle für Ihro Hoheit von einem andern Weine geben, (denn er schlug jedesmal das Glas mit eigener Hand ein,) wobey es denn auch julegt vergessen wurde. Es mußte vermuthlich schon eine Gesundheit getrunken worden seyn, ehe Ihro Hoheit angekommen waren, denn der Kaiser sagte zu Ihro Hoheit, sie hätten Ursach sich ein wenig zu schonen, indem sie ausser den drey Gläsern, die schon getrunken worden, heute noch 27 zu trinken håtten; denn sie müßten noch zu einem jeden Ritter kommen, und drey Gläser austrinken, ehe und bevor sie Feyerabend hätten. Ueber der Tafel brachte der Kaiser ein Papier hervor, worinn er ungefähr dreyßig alte Copeken hatte, die vollkommen dreymal so groß, als die jeßigen Copelen waren, und welche, seiner Aussage nach, durch das lekte hohe Wasser nach seinem lustschloß Monplaifir getrieben, und dorten beym Fall des Wassers gefunden wären. Der Kaiser wies sie als eine grosse Seltenheit der ganzen Gesellschaft, und da er auch einen Ihro Hoheit davon zeigte, und sie selbi= gen, nachdem sie ihn genau betrachtet hatten, nach dem Beyspiel der andern, den Kaiser wiedergeben wollten, so sagte der Kaiser zu ihnen: behaut jy dat man, ick sau ju noch en Paar dartu geben; worauf er noch ein Paar von den gröf= festen mit groffem Fleiß aussuchte, und sie Ihro Hoheit präsentirte, welche fie denn auch zu allem Dank annahmen. Kurz darnach stand der Kaiser auf, nahm Abschied, und fuhr weg, welchem Beyspiel die andern Ritter auch folgeten. Nach hiesiger Gewohnheit wird an diesem Tage zu allen Rittern dieses Ordens gefahren, woselbst man bey einem jeben speiset, und gewisse allgemeine Gefundheiten trinket, welches denn bis in die spåte Nacht sich hinziehet. Es soll der Baron Schaffirof heute unter andern den Kaiser gefraget haben, ob nicht Ihro königl. Hoheit diesen Orben haben sollten? worauf der Kaiser geantwortet, es hätte solches eher follen erinnert werben, und man sollte sich bey unsern Ministern erkundigen, ob der Ors ben angenehm seyn würde, alsdenn solcher beym Friedensfest sollte conferiret werden. Als sich Ihro Hoheit noch eine Weile mit dem Fünften unterredet hatten, nahmen fie auch Abschied, und fuhren davon. Da nun der Fürß Ihro Hoheit bis unten an die Treppe seines Hauses begleitete, und den groffen Schlitten ge= wahr ward, auf welchem eilf Personen waren, (4 in dem Schlitten, 2 Pagen 'vorn auf, und 4 Laquaien hinten auf, ohne den Kutscher, welcher der eilfte war,) so wunderte er sich nicht wenig, daß Ihro Hoheit sich wagten, damit über bas Eis zu fahren, welches noch sehr schwach war, woran sich aber Ihro Hoheit nicht Pehreten, noch sich durch alle unsere Vorstellungen überreden liessen, weniger mit sich auf den Schlitten zu nehmen. Wenn das Eis unter dem

Schlitz

Schlitten viel knarrete, so `gaben sie vor, es wäre ein Zeichen vom starlen Frost, und wollten keinesweges glauben, daß es von der Last des Schlittens herrührte. Weil die Mahlzeit gar zeitig bey dem Fürsten angegangen war, und nicht large ges dauret hatte, so fanden wir noch unsere Cavaliere bey der Tafel, welches Hecklau und mir sehr angenehm war, indem wir noch nicht gegessen hatten. Nachmittags fam der junge Graf Sapiha, um Ihro Hoheit BVisite zu geben, welcher aber mit guter Manier, und einer kleinen Nothlüge, bald von uns abgefertiget ward, indem Ihro Hoheit an selbigen Tage keinen Fremben haben wollten, weil sie vorhatten, den Namenstag des Envoyé Stamken recht zu feyern, wesfalls sie denn auch in der Küche befehlen lassen, den Abend eine Tafel für 10 Personen anzurichten. Gegen Abend liessen fie folgende Personen nach des Grafen Bonde Zimmer, woselbst das Jeft gefeyret werden sollte, fordern, nemlich den Conferenzrath Ahlfeld, den Generalmajor Stenflicht, den Obristen Lorch, den Obristlieutenant von Saldern, den Major Eder, und uns drey von der Wache, nämlich Bonde, Hecklau und mich. Als der Envoyé Stamle nach des Grafen Bonde Zimmer kam, (welcher von Ihro Hoheit in eigener Person dahin eingeladen war,) so mußten die Waldhornisten, die ihm auch schon in Ihro Hoheit Namen des Morgens früh eine Musik gebracht, lustig blasen, um dadurch die Freude über seine Ankunft zu bezeugen. Hierauf gaben Ihro Hoheit ihm einige Gratulationsverse, nebst einer gar wohl abgefaffeter Vergleichung, die sie selbst zwischen ihm und einen gewissen Menschen gemachet hat ten, und worinn sie den gewissen Menschen' grausam durch die Hechel zogen, weil Fie ihn von Natur nicht leiden können, dem Envoyé aber viel Lob beylegten. Diese Arbeit erweckte bey dem Envoyé insonderheit eine überaus grosse Freude. Da nun der Envoyé sowohl den Herrn als die ganze Gesellschaft sehr aufgeräumt fand, so nahm er der guten Gelegenheit wahr, und stellte mit Permiffion und Approbation Ihro Hoheit eine Collecte für einen armen holsteinischen Bedienten, Namens Groß, an, der vormals Hauptmann gewefen, und hieher ins land gekommen war, um wegen eines und des andern bey Ihro Hoheit zu fappliciren, hernach aber, als er von St. Petersburg zu Schiffe weggereiset war, zwischen da und Reval Schiffbruch gelitten, und nebst dem Steuermann und ein Paar Matrosen nur das Leben gerettet hatte. Dieser hatte nun in seinem Elend einen kläglichen Brief an den Envoyé geschrieben, und gebeten, entweder so viel Geld, als er zu seiner Reise vonnöthen hätte, ihm zu leihen, oder eine Collecte bey den Hofcavalieren Ihro Hoheit für ihn zu sammlen; denn er hatte vor seiner Abreise von St. Petersburg von Ihro tonigl. Hoheit einen guten Reisepfennig bekommen, und mogte deswegen aus Blodigkeit von Ihro Hoheit nichts mehr begehren. Der Envoyé brachte ziemlich viel für ihn zusammen, und Ihro Hoheit selbst gaben noch einmal 12 Rubel. Als die Collecte vollender war, trunken Ihro Hoheit Thee, und gegen 10 Uhr gingen fie an die Tafel. Als wir eine Weile ben Tische gesessen hatten, standen Ihro Hoheit

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