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waren aber auch 6 bis 8 von den kleinen hiesigen Postpferben zum Vorspann nöthig. Da nun Jhro fönigl. Hoheit schon aus Vorsicht sich einen solchen groffen SchlafSchlitten bestellet hatten, so liessen sie sich erkundigen, ob er schon fertig fen? und da fie die Antwort erhielten, daß noch viel daran fehle, so lieffen sie ben Mann, welcher ihn machte, das wenige Geld, welches sie ihm auf die Hand geben lassen, nebft feinen Schlitten behalten. Des Mittags affen Ihre Hoheit in ihrem Zimmer, unb Lamen an felbigem Tage nicht aus, ich aber wurde zu dem Grafen Kinely gesandt, theils um das Compliment und die Danksagung für gestern von Iho Hoheit zu machen, theils weil sie vernommen hatten, daß der Graf etwas unpåßlich seyn follte.

Den 9ten. Nachdem sowohl der Graf Kinsky, wie auch Mardefeld und Camperbon, Ihro Hoheit vorgestern perfuadiret hatten, einige Pferde mit nach Mofcau zu nehmen, welches sie auch thåten, und versichert wären, daß der Aufenthalt dort länger dauren würde, als man hier ben Hofe vergebe, und Ihro Hoheit deswegen dem geheimen Rath von Bassewik anbefohlen hatten, Anstalt jur Fortschaffung der Pferde zu machen, und seinen Kammerdiener mit den Pferden voraus zu senden, (indem des Herrn Gespannpferde zurück in St. Petersburg bleiben, und nur des geheimen Raths Gespann, nebst einigen von Ihro Hoheit Reitkloppern nach Moscau geschickt werden sollten,) der geheime Rath von Bassewiß aber geants wortet hatte, daß er seinen Kammerdiener ohnmöglich mir den Pferden absenden könnte, weil er ihn auf der Reise selbst höchst nöthig hätte, und vorgeschlagen, mich mit den Pferden abzusenden, dieses auch von Ihro Hoheit gleich genehmiget worden war: so erhielte ich Befehl, mich fertig zu halten, um morgen Abend mit den Pferden voraus nach Moscau zu gehen. Ob ich mir nun gleich vorstellen konnte, daß solches eine verdrießliche Reise für mich seyn würde, die wenigstens drey Wochen Zeit erfordere, welche ich bloß in der Gesellschaft der Stallknechte zubringen müßte, fo erfreute mich doch dieser Befehl. Ich hatte zwar sehr wenig Zeit zur Vorberei tung auf diese Reise, mußte aber doch an diesem Tage nach dem Grafen Kinsfy, der fast eine halbe Tagereise von uns wohnete, fahren, um denselben anzufündigen, das Ihro Hoheit gefonnen wären, morgen Abend oder höchstens übermorgen frühe ihre Pferde weg zu senden, weil Graf Kinsky Jhro Hoheit ersuchet hatte, etwa bren von seinen Pferden mit den ihrigen absenden zu dürfen. Da nun der Graf erfuhr, daß ich mit den Pferden voran gehen sollte, so empfahl er mir bestermassen die feinigen, und versprach bey allen Gelegenheiten sich willig und bereit zu meinen Diensten zu zeigen.

Den 1oten reiste ber Kaiser des Nachmittags in einem grossen auswendig mit Leder überzogenen und inwendig wohl ausgefütterten Schlitten, mit 8 Pferden be spannet, von hier weg, nachdem er vorher mit Ihro tonigl. Hoheit bey dem Obris ften Hennings Gevatter gestanden hatte. Ihro tönigl. Hoheit kamen des Nachmit

Bba

tags

tags zum geheimen Rath von Bassewiß, allwo sie eine sehr grosse Gesellschaft vor fanden, indem es des Herrn geheimen Raths Tag war, die Gesellschaft ben sich zu haben, und die auswärtigen Minister zu bewirthen. Ob sich nun gleich verschiedene Gesichter unter der Gesellschaft fanden, welche Ihro Hoheit unangenehm waren, so liessen sie sich doch nichts merken, sondern blieben bis spåt auf den Abend beym geheimen Rath. Ich war schon des Morgens um 5 Uhr bey dem Kammerherrn Nariskin gewesen, um ihn anzufündigen, daß Ihro Hoheit sich entschlossen hätten, einige Pferde mit mir voraus nach Moscau zu sendeni, und ihn daher ersuchten, sowohl zur Anschaffung der freyen Fourag auf dem Wege, als auch zu 12 Vorspanns pferden Anstalt zu machen. Ich hatte nicht wenig Mühe mit ihm, denn es stund ihm dieser Antrag gar nicht an, und wunderte er sich sehr, daß man jekt Pferde nach Moscau schicken wollte, da man doch wohl wußte, daß wir nicht über sechs Wochen in Moscau bleiben würden, und also die Pferde nicht viel eher dahin koms men würden, als man dorten wieder aufbreche. Ich brachte ihn aber durch gute Worte endlich so weit, daß er mir versprach, Ihro Hoheit Befehl nachzukommen, und zu machen, daß ich noch heute die Ukase (oder schriftliche Ordre) sowohl wegen der freyen Fourage auf dem Wege, als auch wegen der benöthigten 12 Vorspann pferde bekommen sollte, und also morgen meine Reise in Gottes Namen antreten fönnte. Da aber diese 12 Pferde noch über die dem Herrn ohne Entgeld vers sprochenen 75 bis 80 Pferde wåren, und nicht mehr Vorspann könnte aufgebracht werden, so sollte ich einen Paß auf Jemschick- oder Fuhrleutepferde bekommen, für welche ich aber nach der Vorschrift würde bezahlen müssen, welches ich denn mit allem Dank annahm, und ihm sagte, daß ich auch Befehl habe, fie auf den Fuß nur zu begehren. Denn die Kosten sind nur klein, und es ist zwischen selbigen und ben ordinairen Vorspannpferden nur der Unterscheid, daß ich mit selbigen wohl drey bis vier Postirungen gehen muß, da hingegen der ordinaire Vorspann auf einer jeben Postirung gegeben wird. Weil ich aber mit eigenen Pferden gehen follte, und die Fracht, die ich mitnehmen mußte, nicht sehr schwer war, so konnte mir folches alles gleich viel seyn. Da ich nun mein Gewerbe ausgerichtet hatte, so mußte ich mich mit ihm niedersehen, und Thee trinken, woben wir uns denn unferer alten Bekanntschaft erinnerten, welche wir vor 7 bis 8 Jahren hier im Lande gemachet hatten, denn er war vordem, und ist noch diese Stunde ein gar groffer Freund von meinem seligen Vater. Der geheime Rath von Bassewiß hatte auch für nöthig gehalten, daß ich einen Unterofficier, oder wenigstens einen Soldaten ven der Sarde, von ihm mit auf die Reise begehrte, der alle nöthige Anstalt wegen der Fourage und anderer Dinge auf dem Wege machte. Als ich nun auch darüber mit ihm sprach, entschuldigte er sich, daß er leine Unterofficiers mehr hier håtte, als die, welche Ihro Hoheit und Dero Bagage folgen sollten, er ließ aber gleich einen Soldaten holen, gab mir selbigen mit, damit er mein Quartier wisse, und mir heute

Abend

Abend die Pässe bringe, unterrichtete ihn auch in allen Stücken, und befahl ihm, mir in allen Dingen gehorsam zu seyn, und nüchtern zu bleiben. Ich ging von vieler Mühe äusserst ermüdet zu Bette.

Den 11ten bekam ich gegen Mittag endlich meinen Vorspann, und nachdem ich alles in Stand gefeßet, auch aus Ihro königl. Hoheit Hofcassa 75 Rubel zur Reise, und aus des Kaisers Prikas oder Canzeley 27 Rubel 36 Copeken zur Fourage von hier bis Nowgorod erhalten hatte, weil bis dahin keine freye Fourage tonnte angeschaffet werden, so machte mich mit meinen Leuten und Pferden ungefehr gegen i Uhr auf den Weg, und legte an selbigem Nachmittag noch 25 Werfte zurück. Ehe ich ins Quartier kam begegneten mir die beyden kaiserlichen Prinzeßinnen mit Sie waren kurz nách mir aus St. Dero ganzen Suite, die ziemlich stark war. Petersburg gegangen, und wurden vom geheimen Rath Tolstoy begleitet. Die Suite, die ich ben mir hatte, bestand aus 8 Personen mit mir, ausser denselben aber hatte ich die grosse Kutsche Ihro Hoheit, welche erst neulich aus Berlin angekommen war, und 5 fleine Schlitten, von welchen einer mein Schlaffchlitten war, ben mir. Auf dem hals ben Wege schickte ich den Soldaten voraus, um Quartier, zu machen, welcher es denn auch gar wohl besorgte: denn ob wir gleich spåt ins Quartier famen, so hatte er doch alle benöthigte Anstalt zur Fourage in gröffester Eil gemachet. Des Nachts ließ ich einen von den Stallknechten im Stall bey den Pferden schlafen, und die ganse Nacht über eine Laterne im Stall brennen. Ich ließ auch einen Bauer des Hauses, in welchem ich lag, auf die Wache seßen, um sowohl die Kutsche und übrigen Sachen zu bewahren, als auch Acht zu haben, daß kein Bauer mit den Vorspann= pferden davon ging, denn ob sie gleich einigermassen bezahlet werden, so sind sie doch dermassen durch die vielen Fuhren abgemattet und zugerichtet, daß sie gern das Geld für den Weg, welchen sie schon gefahren haben, im Stiche lassen, und nach Hause zurückkehren.

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Den 12ten. Nachdem ich des Morgens Fourage und alles bezahler, und meiLeute ihre Pferde gefuttert und wohl gepuhet hatten, worauf ich selbst allemal ein wachsames Auge hatte, so machte ich mich ben guter Zeit von Schlawianka, wo wir geschlafen hatten, weg, schickte meinen Soldaten wieder voran, um Quartier zu machen, und fuhr langsam nach Tosninkaja, welches 36 Werfte von unserm heuti gen Nachtlager entlegen war, und wo wir die Nacht wieder bleiben wollten; auf dem halben Wege aber ließ ich den Pferden in einem Dorfe etwas Heu vorstreuen, und sie trånlen.

Den 13ten ging ich wieder bey guter Zeit von Tosninkaja nach Bolotto, woselbst ich recht mit Heu und Hafer futtern ließ. Es war 20 Werste von unserm Nachtlager entlegen. Von Bolotto sandte ich wieder meinen Soldaten voraus, und

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folgete ihm bis nach Babina, welches der Ort war, wo wir frische Pferde befom men sollten, daher ich für gut fand, dafelbft Nachtlager zu halten. Es lieget Bas bina wieder zo Werste von Bolotto, so daß wir heute in allem 40 Werste marschi= ret waren. Da aun der Soldat schon frische Pferde angeschaffet hatte, so ließ ich *meine alten wieder los, und bezahlte die Bauren nach der mithabenden Verordnung, welche so lautete, daß ich von St. Petersburg nach Nowgorod für ein jedes Pferd eine Werft mit einem halben Copeken bezahlen, von Nowgorob nachh Moscau aber, für 10 Werste nur drey Copalen erlegen sollte, welches also fast auf bie Hälfte weniger als von St. Petersburg nach Nowgorod ist. Die Ursache soll feyn, weil die Bauren zwischen St. Petersburg und Nowgorod fast lauter neue Leus te sind, welche, so viel möglich ist, geschonet werden, damit sie sich desto besser aufnehmen können.

Den 14ten. Nachdem die des Reisens noch nicht gewohnten Pferde in dem guten Stall lange ausgeruhet hatten, marschhirten fie desto besser, und gingen 25 Werste nach dein Dorf Sasrinka, wo wir futterten, und von da über den See Stamm nach Wefolka lamen, allwo wir Nachtlager hielten, vor dem Dorf aber einen Heßlichen Berg hinan mußten, welcher der erste war, den wir von St. Petersburg an hasten. Wir wären übel daran gewesen, wenn wir nicht den Soldaten mit uns gehabt hätten. Denn als er in das Dorf lam, und nicht mehr als ein Haus fand, in welchem unsere sämmtliche Bagage und Pferde Raum hatten, so meldete er sich bey dem Capitain, der mit einer Dragoner - Compagnie baselbst lag, und für seine Person in selbigem Hause einquartieret, und schon zu Bette war. Diesem stellete er erstlich höflich vor, daß Ihro Hoheit Bagage und Pferde gleich kommen wurden, und weil, wie ihm bewußt, für dieselben kein anderes als dieses Haus bequem wåre, sie auch wegen der einfallenden Nacht nicht weiter gehen könnten, fo mogte er das Quartier auf eine Nacht überlassen. Als aber der Capitain fich deffen weigerte, so brachte es der Solbat durch sein Pochen und Drohen doc, endlich so weit, daß der Capitain eilend auszog, und das Quartier râumete, ehe wir tamen. Denn die Officiere von den Landregimentern trauen den Soldaten von der Garbe nicht, und mögen nicht gerne mit ihnen was zu schaffen haben. Auf diese Weise bekamen wir das Haus, welches uns gewiß der Capitain niemals würde eingeräumet haben, wenn wir den breißten Soldaten nicht bey uns gehabt,

Den 15ten hatte ich alle meine Anstalten so gemacher, daß ich mit anbrechen= dem Tage auf dem Wege war, ich hatte auch verschiedene Bauren aus dem Dorfe genommen, welche mir, von dem groffen Berge gut herunter zu kommen, helfen mußten. Von unserm Nachtlager kamen wir nach 20 Werften in ein Dorf, Na mens Ontonofstapogost, woselbst wir einige von unseren Leuten antrafen, nemlich

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ben Pagen Tych, die beyden Kammertaquaien und den Felbscher Riepen, welche mir berichteten, daß die Kaiserin den 12ten, und Ihre Hoheit gestern, als den 4ten, aufgebrochen, und daß fie in dieser Nacht von Ihro Hoheit abgekommen wären, der geheime Rath von Bassewiß aber sey.schon den 13ten mit der Bagage aufgebrochen. Es machte wir der Feldscher Riepen ein Geschenk mit einer Bouteille Franzbrandtewein, welche mir in der groffen Kålte gute Dienste leistete. Ben dies fer Gelegenheit erfuhr ich auch, daß Monfieur Duwal am Tage vor meiner Abreise Befehl erhalten, nach Hamburg zu gehen, und auch schon vor ihnen aus St. Pes tersburg wirklich weggegangen sey, worüber ich mich denn nicht wenig wunderte, indem ich nichts davon gemerket hatte, und alles plößlich geschehen war. Da ich nun weder die Kaiserin noch Ihro Hoheit, noch den geheimen Rath von Bassewiß mit der Bagage auf dem Wege angetroffen, fo fonnte ich mir leicht vorstellen, daß sie mir alle bey Nacht mußten vorben gegangen seyn. Ich hatte gemeiniglich in Dörfern, die etwas von der Landstrasse abgelegen, geschlafen, um desto leichter Fourage und Quartier zu bekommen. Von Ontonofstapogost, wo wir fütterten, gingen wir noch 15 Werfte, und hielten in dem Dorf Gorby Nachtlager, wir wa= ren also heute nur 35 Werfte marschiret. Die Ursache war, weil wir doch nicht nach Nowgorod, welches noch 15 Werfte davon lag, fommen fonnten, und wir vers sichert waren, daß wir daselbst einen halben Tag, oder noch wohl långer, wegen eines Fourage Passes vom Gouverneur, würden warten müssen; denn der Paß, welchen ich aus St. Petersburg wegen der Fourage hatte, galt nur bis Nowgorod, und der dasige Gouverneur mußte mir einen andern geben. Zu Gorby kamen auch noch einige von unseren Leuten an, welche den übrigen nicht hatten folgen können; und da ich mich bey ihnen erkundigte, wer ben Ihro fönigl. Hoheit im Schlafschlits ten sen? so erhielt ich zur Antwort, der Graf Bonde, welches ich mir denn auch wohl vorgestellet hatte.

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Den 16ten brach ich des Morgens mit dem Soldaten noch vor Tage auf, und fuhr mit ihm voraus nach Nowgored, um Quartier zu machen, und selbst mie dem Gouverneur zu sprechen, in Hoffnung, alsdenn um so viel geschwinder wieder fort zu kommen. Wir famen auch in aller Frühe nach Nowgorob; weil aber diese Stadt unbeschreiblich weitläuftig ist, uns auch die Bagage zu geschwinde nachkam, so ers hielt ich erst am Abend durch viel Pochen und Drohen (denn mit guten Worten er hålt man hier zu lande auf den Reisen gar wenig,) einen Stall und ein Haus, wo ich meine Leute und Pferde unterbringen konnte; ich hatte auch meiné Noth, die nós thige Fourage zu bekommen, denn in den Städten hat das viel Schwierigkeit. Ich wendete die übrige Zeit dieses Tages zur Einlaufung unterschiedener zur Reife nöthiger Sachen und Victualien an. Auf den Straffen begegneten mir eine grosse Menge Gefangene, welche sheils an den Füssen geschloffen waren, theils mit groffen

Blöcken

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