صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

7

Blöcken an den Füssen kümmerlich gehen mußten, theils wohl gar mit grossen eifer= nen Ketten an den Hålsen als die Jagdhunde gekoppelt, und wohl gar zugleich an den Füssen mit geschlossen waren. Sie gingen alle auf den Straffen herum berteln, und waren theils Schuldener, theils Diebe, (denn zum Diebstal ist die Nation fehr geneigt,) theils Straffenräuber. Kurz nach meiner Zuhau efunft brachten sie mir einen Schlitten, welcher sich auf dem Wege von St. Petersburg hieher von den andern verirret hatte. Er war mit Küchenzeug für Ihro Hoheit bepacket, welches ich in Gegenwart eines Postschreibers in ein Verzeichniß brachte, und versiegelte, und hierauf durch Postpferde den Schlitten der Bagage nachschicken ließ. Ich fand hier alles taum halb so theuer, als zu St. Petersburg. Man konnte j. B. das schönste Birkhuhn und den besten Birkhahn für 5 Copelen laufen.

Den 17ten. Ob ich mir gleich vorgenommen hatte, ben guter Zeit des Morgens aufzubrechen, so währete es doch bis Nachmittag, ehe ich von dem Gouverneur einen Pferde- und Fouragepaß bekommen fonnte. Der Gouverneur gab mir einen Corporal mit, welchen er zum Commissarius gebrauchte, um in allen Dörfern Fourage für meine Pferde einzutreiben, welchen ich denn auch allezeit voran schickte, das mit ich alles, wenn ich anlam, fertig vorfand, und den Soldaten von der Garde schickte ich mit, um Quartier zu schaffen. Abends famen wir nach Pogost

Solina.

Den 18ten, von Pogost Golina bis Saißowo 35 Werste. Der Weg ging über unterschiedene schlimme Berge, die zwar nicht hoch, aber doch für die matten Pferde sehr beschwerlich waren.

Den 19ten, von Saikowo nach Rechim 50 Werfte; den 20sten von Rechim bis Waldai 43 Werste, über viele Berge. Hier machten wir einen Rasttag, weil die Pferde nicht mehr fort wollten. Als die verwitwete Zarin Proscovia am 21 sten des Abends durch diesen Ort mit ihrem Gefolge fuhr, mußten die Einwohner aus ihren Fenstern entweder brennende Lichter oder brennende Spåne zur Erleuchtung der Straffen halten. Sie reisete sehr langsam, weil sie alle auf dem Wege befind liche Klöster aus Andacht besuchte.

Den 22sten, von Waldai nach. Beroseit 37 Werfte; den 23sten bis Barasda 57 Werste; den 24sten bis Budowa 51 Werste; den 25sten über die Stadt Torshot bis Marienne 42 Werste, und den 26sten bis zu der Stadt Twer 43 Werste. Hier mußten wir wegen der Fourage eine neue Utase suchen.

Den 27sten, erst nach dem grossen und schönen Dorfe Gorodin, welches dem Fürsten Mentschikof gehöret. Hier brachte mir, als ich aß, ein Pope ein großes Brødt, auf welchem oben Salz lag, mit einem tiefen Reverenz. eine Landesgewohnheit, welche gegen vornehme Leute beobachtet wird.

Es ist dieses
Ich matte

ihm dafür wieder ein Geschenk mit einem halben Rubel.

Abends nach Schofche,

einem der Fürstin Tschirkaßin zugehörigem Dorfe, so daß die Tagereise 47 Werste betrug.

Den 28ften über bas Städtchen Klin bis Borosba 43 Werste, und den 29ßten bis Tilene 54 Werste. Kurz vor mir war der Hauptmann Gosler, aus Altona an ber Elbe gebürtig, in diefem Dorfe angekommen, welcher bey dem Kaiser von desselben Jugend an in grossen Gnaden stehet. Dieser ließ mich zu sich bitten, und bewirthete mich mit guter falter Küche. Zu meinem Trost hörete ich von ihm, daß die Feyer des Friedensfestes zu Moscau noch nicht angegangen fery.

[ocr errors]

Den 30ften ging ich voraus bis Moscau, dahin ich 22 Werste hatte. ich die Thürme der Stadt erblickte, freuete ich mich herzinniglich, daß ich die äusserst beschwerliche Reise zurückgeleget hatte, und wünschte, daß mich Gott vor einer solchen Reise fünftig bewahren wolle. Ich fand Ihro tonigl. Hoheit in der deutschen Slobode, und als ich ihnen die Hand gelüffet hatte, begab ich mich zu dem geheimen Rath von Bassewik, bey welchem ich speisete, und Befehl bekam, bem Sol daten, der mich auf der Reise begleitet hatte, einige Rubel zu geben, und ihn alsdenn gehen zu lassen. Mein Quartier bekam ich bey einem holländischen Mäckler, Namens Schönemann, der aber weit von dem Herzog abwohnete.

Hier erhielt ich von einem meiner Freunde, von dem was seit meiner Abreise von St. Petersburg vorgefallen ist, folgende Nachricht: Am 11ten December reis feten die kaiserlichen Prinzeßinnen, und am 12ten die Kaiserin von St. Petersburg ab. Am 13ten brachen die geheimen Räthe Bassewiß und Hespen, nebst Stamle, Negelein, Surland und Hofprediger Remarius, in Gesellschaft des sächsischen Minifters Le Fort, auf. Am 14ten folgeten ihnen Ihro königl. Hoheit, begleitet von Bonde, (den sie mit in ihrem Schlaffchlitten hatten,) Ahlfeld, Lorch und Eder. Zu Nowgorod wurden sie von dem Gouverneur unter Lösung ber Kanonen empfangen und bewirthet, und von dem Stadtmagistrat mit einem ganzen geschlachtetem Ochsen, auch vielen Gänsen und Hünern, imgleichen mit Meth, Wein, Brandtewein, Brodt und Früchten beschenket, welches alles daselbst zurückgelassen. worden. Zu Wischnei Wolotschol haben sie um der Pferde willen stille gelegen, und sind baselbst von dem Befehlshaber, einem gebornen Kalmucken, wohl bewirthet worden. Am 17ten sind sie zu Twer eben so wie in Nowgorod empfangen, auch nach der Apotheke eingeladen, und in derselben mit allerhand starken Geträn= fen tractiret worden. Am 18ten sind sie früh Morgens um 8 Uhr zu Moscau an= gelanget, haben also die Reise in 4 Tagen zurückgeleget. Hier haben sie alles in groffer Bewegung gefunden, weil der Kaiser an diesem Tage seinen feyerlichen Einzug gehalten, und die benden Garberegimenter selbst zu Fuß durch die aufgerichteten C Büschings Magazin XIX, Theil. Ehren,

Ehrenpforten angeführet. Bey einer Ehrenpforte sind Ihro Hoheit von dem Kais ser sehr zärtlich empfargen worden, und haben sich hierauf nach der deutschen Slobode in das für sie bestellete Quartier begeben. Bis zum ersten Weihnachts= tage ist nichts Erhebliches vorgefallen, an diesem Tage aber ist früh feyerlicher Gottesdienst am Hofe gehalten worden; und Ihro Hoheit haben zu Mittag im Kreml mit dem Kaiser und der Kaiserin gespeiset, da denn auch alle fremde Minister an die kaiserliche Tafel gezogen worden. Um zweyten Weihnachtstage hat der Fürst Mentschifof Ihro Hoheit mit ihrem Gefolge und alle fremde Minister in seinem grossen Hause, welches auch in der deutschen Slobode stehet, herrlich bewirthet, wobey aber abscheulich gesoffen worden,

La

LA SOUVERAINETÉ

DE

NEUFCHÂTEL ET VALANGIN.

13

« السابقةمتابعة »