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halben und ganzen lagen gefeuert, so haben die Herren, welche solches mit ange= sehen, ein grosses Vergnügen darüber empfunden, insonderheit weil es dabey übers aus ordentlich zugegangen, und sie jußt auf der Seite gesegelt, wo der Rauch von den grausamen Schiessen sie nicht incommodiret hat, fie auch wegen Kugeln nichts zu befürchten gehabt haben. Nachdem nun dieses prächtige Vergnügen vorben ge= wesen, sind sie wieder nach dem Ort zurück gesegelt, allwo sie des Tages vorher vor Anker gelegen hatten, auf welcher Rückreise sie sehen können, welches Schiff am besten gefegelt, indem ein jeder sein Bestes gethan, um wieder ben guter Zeit dahin zurück zu kommen, woher sie des Morgens abgesegelt waren. Während der Zeit daß fie ihr Manoeuvre gemachet, und diese Seebataille gehalten worden, haben sie müssen lihre Segel stellen und einrichten, je nachdem die Schiffe start gesegeit, auf daß sie in Ordnung und beständig eines gegen dem andern über blie ben; auf der Rückkehr aber hat ein jedes Schiff die Freyheit gehabt, sein Bestes zu thun, um bey dem andern vorben segeln zu können. Selbigen Tages soll der Zar auch haben einige Capitains von der Flotte arretiren laffen, welche sich während der Schlacht einigemal nicht genug in der Linie gehalten haben, doch sind sie am folgenden Morgen wieder los gelassen worden. Auch soll der Zar einen heftigen Disput selbigesmal mit dem Contreadmiral Sievers gehabt haben, als welcher der Officiere Parten ein wenig zu heftig genommen, und dem Zaren das Versehen einigermassen mit zuschreiben wollen, woben die Gesellschaft des Zaren Geduld nicht hat genugsam bewundern können. Am folgenden Tage, als

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den 4ten August, hat der Zär Ihro Hoheit auf 6 over 7 Kriegesschiffe geführet, thnen in felbigen alles gezeiger, und sich die Mühe selbst gegeben, ihnen vieles darinn zu demonstriren. Am selbigen Tage ist stark getrunken, und auf jedem Schiffe tractivet worden, es soll sogar unser Herr selbst einen ziemlichen Rausch bekommen haben.

Um 5ten August sind sie wieder von der Flotte abgesegelt, und gegen Abend zu Cronslot angekommen, von wannen sie den andern Tag, als

ben 6ten August, mit der kleinen Flottille, die aus 80 bis 90 kleinen Fahrzeugen bestanden, wieder von Cronslot abgesegelt, und gegen Mittag ju Oranienbaum anges kommen; von wannen der Zar am selbigen Abend noch voraus nach Peterhof gefahren, worauf am folgenden Tage, als

am 7ten August, Ihro königl. Hoheit mit ber ganzen Flottille des Nachmittags um I Uhr sich wieder von dannen wegbegeben haben, und nach Peterhof zu gesegelt, daselbst auch glücklich angekommen und wohl aufgenommen sind. Worauf den andern Tag, als

am 8ten August, beyderseits Majestäten (denn Ihro Majestät die Zarin, welche nicht mit auf der Fløte gewesen, waren zu Peterhof dem Zaren entgegen gekommen) 23 Werste von Peterhof nach einem Ort gingen, der dem alten Großlanzler Golloftin zuges höret, um baselbst bren kleine Flüsse durchzußtechen, welche zu den peterhofischen Fontainen das benöthigte Waffer nach den darzu eingerichteten Behältnissen leiten sollten. An diese

Durch

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Durchftechung hat der Zar selbst mit den vornehmsten rußischen Herren zuerst Hand angeleger, und zwar so, daß der Zar der erste gewesen, welcher die Schauffel zum Durchgraben angesehet hat. Am selbigen Tage find alle Anwesende bey dem GroßPanzler geweser, und von ihm (wiewohl nicht prächtig und gut) tractiret worden; denn er ist ein überaus farger, obgleich sehr reicher Mann. Es soll ben gedach. tem Grafen Golloffin ein gar sonderbares Pferd gezeiger worden seyn, welches der Zar Joro Hoheit vorführen lassen, welches beyde Naturen gehabt, und sogar nach den Stuten gewichert.

Am sten August haben sie Monplaisir und den übrigen Theil von Peterhof in Augenschein genommen, von waxnen sie am folgenden Tage, als

am 10ten August, allerseits zu lande nach Strelnamüsa gefahren find, um das angefangene neue Schloß und den darben befindlichen Garten zu besehen; und hernach haben sie lustig getrunken. Nachmittags sind Ihro Majestät der Zar mit Ihre Hoheit und Dero ganzen Suite ausgeritten, um Ihro Hoheit die herumliegende Gegend zu zeigen, wie auch einen Zirkel runden Plak, aus welchem man in zwölf Alleen sehen können, es soll aber noch ein anderer PƐak da herum seyn, von welchem 16 Alleen gleich ausgehen. Ben dieser Promenade hat der Envoyé Stamke das Unglück gehabt, daß er, weil er sehr betrunken gewesen, vom Pferde gefallen, und sich den Fuß verlehet hat, so daß derselbe auch noch zur Zeit nicht wieder hergestellet ist.

Am iiten August, als am lehten Tage der Reise, sind Ihro Majestät der Zar und die Zarin mit der ganzen Suite zu Wasser von da nach St. Petersburg gesegelt, und unter Lösung der Canonen von der Festung mit Dero ganzen Flottille angekommen; Ihro Hoheit aber sind selbiges mal nebst Dero Suite mit dem Marschall Olsufief von' Strelnamusa in der Kaiserin Wagen zu lande nach St. Petersburg gefahren, und mit der Flottille ohngefehr zugleich angekommen; unter Weges aber haben sie in einem Hause, welches dem Marschall gehöret, gespeiset. Hier hat man scharf getrunken, so das verschiedene von unseren Cavalierer des Abends nicht wenig berauschet nach Hause kamen. Auf dieser Reise haben Ihro Hoheit einen recht schönen Paßgånger von dem Zar zu Strelnanrüfa geschenkt bekommen, den Fie ben der gebachten Promenade geritten. Hiermit war die Relation meines guten Freundes zum Ende.

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Den 14ten zog ich zu dem geheimen Rath von Bassewiß in das Haus, weil er Plaß genug hatte, und ich überaus einsam und schlecht in meinem vorigen Quartier logiret war. Nach der Mahlzeit fam der Marschall Olfufief vom Zaren zu Ihro Hoheit, und ersuchte sie morgen bey ihm zu speisen, welches Ihro Hoheit nicht abschlugen, zumal da sie vernahmen, daß der Zar und die Zarin sich auch bey ihm einfinden würben.

Den 15ten stelleten Ihro königl. Hoheiten sich gegen Mittags bey ihrem Nachbaren dem Marschall Olsufief ein, wohin ich auch die Zarin in einen Wq

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gen mit 2 Pferden ganz allein fahren fahe, und gingen ihre drey Kammerjunker zu Fuß auf beyden Seiten der Kutsche her, und daß den ganzen Weg, welcher jedoch eben nicht weit war, die Hofdamen aber führen hinten nach. Der Zar hat fich auch in groffer Gesellschaft eingefunden. Nach der Mahlzeit haben sie start ge= tanzet, weil sich verschiedene Damen mit eingefunden. Als sich der Zar und die Zarin gegen Abend nach Hause begaben, haben sich Ihro Hoheit auch reteriret, und sind zu dem Envoyé Stamfen (der noch an seiner Brust, und an dem Bein wegen des letzten Falls sehr unpäßlich war,) gegangen: allein kurz darauf ward ihnen angefaget, daß der Zar wieder zum Marschall gekommen sey, und daß der Wirth sehr wünsche, Ihro Hoheit wieder bey sich zu sehen. Weil sie aber erfuhren, daß sehr stark getrunken werde, wollten sie nicht wieder dahin fahren, sondern blieben bey dem von Stamke, und assen bey ihm.

Den 16ten paßirte nichts Sonderliches, und es waren die meisten unserer Herren von gestern noch halb schwindlicht.

Den 17ten wurde des Abends beym geheimen Rath von Bassewitz Tostcollegium gehalten; allwo denn gleich nach dem Soupé der Generalmajor Jagusinsky, und der Favorit des Zaren, Tatischof, sich von ohngefehr auch einfanden, daher denn gar stark zu trinken angefangen wurde, weil unsere bende neue Gaste schon etwas im Kopfe hatten, und man alsdenn stark mit ihnen herum trinken muß. Weil nun diese beyden Leute am hiesigen Hofe viel vermögen, so schmeichelten Ihro Hoheiten denselben, insonderheit dem Generalniajor Jagusinsky nicht wenig, und es blieb die Gesellschaft wohl ein Paar Stunden länger beysammen, als sie sonsten den Toftcollegiums Gefeßen gemäß würden geblieben seyn.

Den 18ten war Posttag, und es kamen Ihro Hoheit den ganzen Tag nicht aus ihrem Zimmer..

Den 19ten fuhren sie gegen Abend zu Wasser nach dem Fürsten von der Wallachen, indem sie wußten, daß daselbst eine grosse Gesellschaft war, weil ents weder des Fürsten oder der Fürstin Namens- oder Geburtstag celebriret wurde. Sie wurden gar wohl aufgenommen, und blieben dafelbst bis in die spåte Nacht, in welcher Zeit sie denn auch lustig herum tanzeten.

Den 20sten war des Morgens Predigt bey Hofe, gegen Abend aber wurde ber dritten zarischen Prinzeßin Natalia Geburtstag in der langen Gallerie celebriret, bis ganz spåt in die Nacht hin. Die Prinzeßin trat heute in ihr viertes Jahr. Da nun Jhro königl. Hoheit mit Dero Suite in Galla sich vorseßlich ein wenig frühe dahin verfügten, fo fanden sie zwar schon die meisten Groffen dorten_ver= sammlet, von der hiesigen Herrschaft aber war noch niemand da, welche sich aber auch nach gerade einstelleten. Und da sowohl der Zar als die Zarin und die Prinz zeßinnen eine nach der andern zu rudern ankamen, so gingen Ihre Hoheit ihnen allerseits bis an das Fahrzeug entgegen, und führten sowohl die Zarin, als auch

die Prinzeßinnen die Treppe von ihrer Barke nach den Zimmern hinauf, wo das Fest sollte gehalten werden, und wo schon alle hiesige Grosse von benderley Ge schlecht versammlet waren. Der Zar tam in seinem ordinairen Fahrzeug, nemlich in einer kleinen Werrecke oder Schaluppe von 6 Rudern angefahren, denn er bedieHier sich immer weder bey schlimmem noch ben gutem Wetter solcher Barken, oder verdeckten Fahrzeuge, als diejenigen sind, in welchen die hiesigen Vornehmen zu fahren pflegen. Als Ihro Hoheit nun den Zar gleichfalls unten bey der Treppe am Wasser empfangen hatten, und der Zar eine Weile in der Gallerie herum gegangen war, und alle Anwesende gegrüffet hatte, so verfügte er sich auch nach dem Nebenzimmer, wo die Geiftlichen sassen, (als welche nothwendig allen Festen mit beywohnen müssen,) mit weichen er sich denn zu Tische machte, und sich in ein Gespräch mit ihnen dermassen einließ, daß er die übrigen draussen vergaß, und sie mit dem Essen lange auf ihn warten mußten. Denn sie seßten sich nicht eher, als bis der Zar ihnen sagen ließ, fie mogten nur nicht auf ihn warten, fendern sich zu Tische feßen; die Zarin, welche mit den Prinzeßinnen und allen übrigen Frauenzimmern in selbiger Gallerie speisete, hatte sich schon gleich nach des Zaren Ankunft niederges het. Nachdem nun der Zar eine geraume Weile bey den Geistlichen ge= fessen, kam er endlich auch zu den andern Groffen, und setzte sich bey ihnen nieder, aß und trank noch brav mit ihnen herum. Nach aufgehobener Tafel ward lustig getanzet: da die Gesellschaft aber überaus groß, und die Gallerie für dieselbige zu enge war, so konnte man nur gar selten hervor kommen, um von dem Tanz etwas zu sehen. Hier bekam ich heute zum erstenmal den jungen Grafen Sapiha aus Polen wieder zu sehen, als welcher hier nach des Zaren Abreise nach Cronslot erst arriviret, ihnen aber dahin gefolget ist, und allen Luftbarkeiten noch mit bey= gewohnt hat. Dieser junge Graf Sepiha, welcher ohngefähr von meinem Alter und meiner Grösse ist, aber noch keinen Dienst hat, gehöret zu einer der vornehmsten Familien in Polen, und soll daselbst, wie man saget, grosse Güter haben. Es ist mit des Fürsten Mentschlofs ältesten Tochter versprochen, welche ohngefähr in ihr 10tes Jahr gehet, jedoch nach ihrem Alter nur noch ziemlich klein, aber daben eine recht angenehme Prinzeßin ist. Dieser junge Graf hatte eine grosse Suite von Polaten ben sich welche alle in polnischer Kleidung gingen; er und seine Domestiken aber gingen französisch gekleidet, und ich fand dieseemal den jungen Grafen schon recht nach des Fürsten Mentichikofs besonderen Geschmack gekleidet, denn er hatte einen rothen befehten Rock mit grünem Unterfutter, und daben grüne Strümpfe an. Const har dieser junge Prinz ziemlich gute Manieren, und tanzer auch erträglich. Als es anfing dunkel zu werden, wurde sowohl die Gallerie, worinn die Gesellschaft war, als auch die lange Allee, welche die Gallerie vorben bis ganz nach des Zaten Garten, und auf der anderen Seite bis nach dem Posthause gehet, illumini ret, nemlich die Gallerie inwendig vor den Fenstern Poramidenweise, jedoch nur Buschings Magazın XIX, Theil.

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mit Talchlichtern, und in der Allee hing eine grausame Menge kleiner Laternen, in gerader Linie an den Bäumen nahe eine bey der andern, welches denn überaus gut, sowohl in der Nähe, als von weitem, aussahe, und die Allee sehr helle machte. Dieses Fest dauerte nun, wie schon bereits gedacht, bis spåt in bie Nacht hinein, doch wurde mehr getanzet, als getrunken.

Den 21sten affen Ihro Hoheit des Abends mit den Cavalieren von der Wache, und mit verschiedenen andern, ben dem geheimen Rath von Hespen, wo sie überaus lustig sollen gewesen seyn. Am selbigen Tage reifeten der Zar und die Zarin wieder nach Peterhof und Cronslot, wohin ihnen unter andern der Generalmajor Jagusinsky folgete, welchen Ihro Majestät von da in groffer Eile nach Finnland fandten, um, wie man hier für gewiß hält, daselbst die Propofition von der Succeffion unsers Herrn in Schweden zu thun. Auch ging allhier zu gleicher Zeit das Gerücht gar stark, daß Ihro Majestät Ordre ertheilet hätten, es sollten fich 200 Galeren zu einer abermaligen Defcente in Schweden fertig halten; sich auch 5 Kriegesschiffe auf 3 Monate verproviantiren, auf daß, wenn die Schwe den diesen Punct nicht bewilligten, der Zar sie dazu zwingen könnte.

Den 22ften tractirte der geheime Rath von Bassewiß des Mittags die fremden Minister, und die Kammerjunker von der Zarin, als Mons und Balk; und es ward an felbigem Tage stark getrunken.

Den 23sten aß ich des Abends bey dem zarischen Unterküchenmeister, und es paßirte sonsten nichts sonderliches.

Den 24ften gingen Ihro Hoheit Nachmittages in des Zaren Garten spaßiren weil sie mit Dero Suite, aber sonst niemand die Freyheit hatten, dorten nach Gefallen zu gehen, allwo sie dann das Glück hatten, die beyden ältesten zarischen Prinzeßinnen zu rencontriren, mit welchen sie eine Weile promenirten, und in einem Lusthaus auf der Seite des Gartens fassen, und discurirten; wiewohl dieses Entretien eben nicht groß war, indem sie sich von beyden Seiten noch nicht recht kannten, und also noch ziemlich blöde gegen einander waren, worauf sie denn noch eine Weile wieder spaßiren gingen; und da es anfing spåt zu werden, brachten Ihro Hoheit, als welche immer zwischen ihnen beyden gingen, sie nach Hause, tusseten ihnen beiderseits die schönen Hånde, reterirten sich darauf, und gingen recht vergnügt nach dem unverhoften angenehmen Rencontre nach Hause.

Den 25sten nahm der Capitain Kurke, welcher eine von meines seligen Vas ters Schwestern zur Frau gehabt, Abschied von mir, und reisete wieder nach Casan, allwo das Regiment, ben welchem er stehet, lieget; denn er war nur auf kurze Zeit anhero gesandt, um die Revenuen des Zar her zu bringen, und um etwas anzuhalten. Es ist dieser Capitain vormals in schwedischen Diensten gewesen, und hat mit vielen anderen Officieren aus, Noth allhier Dienste nehmen müssen. Er ist wo

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