صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني
[ocr errors]

Ferner ein blauer Fuchs, nebst einigen Zobeln, und unterschiedene andere. In bem hohen Hause gegen Morgen, ist eine grosse Menge Tauben, von sehr schönen und raren Arten. Auf der andern Seite der Fontaine, gegen der vorher erwehnten Statue über, ist in einer Bofcage ein kleines Lusthaus, welches rund umher mit Waffer umflossen ist, worauf sich der Zar zu divertiren pfleget, wenn er allein seyn, øder jemanden volltrinken lassen will, weil man nicht davon kommen kann, sobald das Bot, welches daliegt, und mit welchen man hinfähret, weggebracht ist. Auf diesem Wasser befindet sich eine grosse Menge von den raresten Enten und Gänsen, die ungemein zahm sind, so daß sie sich aus der Hand füttern lassen. Rund um das Wasser Rehen unterschiedene kleine Häuser, in welchen sie sich ohne Zweifel des Nachts crafhalten. Es liegt hier, auch noch ein kleines vollkommenes Schiff, auf. welchem des Zaren Zwerg sich bisweilen divertiret. Gegen dem ersten Vogelhause über ist noch eine artige verguldete Fontaine, nach Art einer Cascade gemacht, welche von Marmor, und mit vielen verguldeten Töpfen ausgezieret ist. Dieser Ort, allwo auch die Orangerie placiret steht, und mit Hecken und einem zu ver sch liessendm. Gatterwerk umgehen, ist gewiß einer her artigsten Plätze in diesem Garten. Weiter hinauf im Garten findet man zur rechten Hand noch ein grosses rundes von Stahldrath geflochtenes, uno in Form eines Doms gebauetes Vogelhaus, worinnen eine große Menge von allerhand kleinen Vögeln in Hecken herumAlieget, indem pon allerhand kleines Bäumen ein Hölzchen angeleget ist, in welchem sie sich haufenweise niedersehen. Weiter zur linken Hand im Garten wird eine neue Grotte aufgebaust, ist zwar auswendig schon meist fertig, aber inwendig noch nicht einmal auf die Hälfte so, wie sie werden sell. Diese Grotte wird in der That überaus schön und Lostbar werden, weil darinnen eine unzählige Menge von allerhand der schönsten Muscheln zuc Bedeckung der Wände und des innern obern Bodens bestimmet, und mit groffen Kosten schon angeschaffet ist. Sonst finder man noch in diesem Garten das angenehme Hölzchen, dessen ich schon vorher unterschiedene male Erwehnung gethon habe, nebst den Verier - Fontainen, mit einem Wert, alles, was man nur in einen Lustgarten sich wünschen mag. Die vielen kostbaren marmornen Fontainen sind kein kleiner Zierrath, und es ist unter den= selben die Venus, die 2000 Jahr alt seyn soll, und vom Pabst für 3000 Scudi erkauft, und dem Zar geschenkt seyn soll. Nachdem wir nun alles in Augenschein genommen, und einige Bouteillen guten ungarischen Wein getrunken hatten, bega= ben sich Ihro Hoheit wieder nach Hause, indem es schon anfing spåt zu werden. Beym Weggehen lieffen Ihro Hoheit dem Kunstmeister, welcher uns allerwärts herumgeführet hatte, und die Fontainen springen lassen, einige Ducaten reichen, welche selbiger zwar anfänglich refufirte, aber sie doch endlich mit Freuden annahm. Hiermit war nun dieser Tag mit Vergnügen geendiget, zum wenigsten für mich, indem ich nicht froher bin, als wenn ich einen Tag mit Besehung allerhand merk

[ocr errors]

würdiger Dinge zubringen kann. Ich bin zwar unterschiedene male vorher auf dem Wege gewesen, um diesen Garten recht zu befehen, habe aber niemals darzu kommen fönnen, weil auffer den Sonntagen, an welchen jeder Person von einigem Ansehn der freye Zugang zu demselben offer stehet, niemand eingelassen wird.

[ocr errors]

Den 1oten ward ich vor der Mahizeit zu Cantimir, Fürsten der Wallachty, ge= fandt, um Ihro Hoheit gegen den Nachmittag bey ihm arzumelden, welchem denn auch, durch einen feiner Dollmetscher, das mir aufgetragene Compliment machen ließ, welches er mit Hochachtung und Dank annahm. Es begaben sich Ihre königl. Hoheit des Nachmittages zu ihm in ihrer Barke, denn er wohnet jenseits des Stroms, und sehr weit von des Herzogs Haus. Wie wir dahin kamen empfing uns der Fürst bey der Brücke seines Hauses, (denn es siehet nahe am Ufer,) und weil er ziem= lich gut Latetn redet, auch sonsten ein artiger belebter Mann ist, so bedurften Ihro königl. Hoheit keines Dollmetschers. Nachdem sie einander embraßiret hatten, führte der Fürst Ihro Hoheit noch seinem Schlafzimmer, (welches mit rethem Tuch beschlagen war) und worinn die Fürstia, seine Gemahlin, in Kleidern auf einem Galla Bette lag, indem sie sich einige Zeit her nicht wohl befunden, auch nach der Wiederkunft des Zaren aus Miga auf keinem Festin mit gewesen war. Nach dem Ihro Hoheit ihr die Reverence gemacht hatten, wurden sie genöthiget, sich neben ihr auf ein Fauteuil zu sehen, der Fürst aber und unsere geheimen Räthe setten sich zum Füssen auf ordinaire Stühle. Wie sich run Ihro Hoheit bey ihr gefehet hatten, so fingen sie an mit ihr schwedisch uno deutsch zu reben, well fie lange mit ihrem Vater, dem Generallieutenant Trubeteken, in Schweben gewesen war, auch die Ehre gehabt hatte Ihro Hoheit da zu fennen. Da sich run Jhro Hoheit eine Zeits lang aufgehalten, und ein Glas ungarischen Wein auf De:o beyderseits Gesundheit ausgetrunken hatten, so nahmen sie wieder ihren Ubschied, nachdem sie vorher aber schon von ihnen beyden inständig ersuchet worden, am fünftigen Montag, als den 17ten, (weil Ihro Hoheit solches am Sonntag, als Dero allgemeinen Fastag, verbeten hatten) ben ihnen, mit Dero ganzen Hofstaat, zur Mahlzeit zu kommen. Von dem Fürsten verfügten sich Ihro königl. Hoheit nach dem geheimen Rath von Basse= wik, ben welchem selbigen Abend Tostcollegium gehalten ward, und wo sich die ganze Gesellschaft einstellte, gleich nach 11 Uhr aber wieder aus einander ging, indem der Herr Wirth nicht verfäumte, dem Reglement nach zu rechter Zeit zu singen: Ihr lieben Herren laffet euch sagen, welches zwar unserm Herzog, und noch einigen von der Gesellschaft, nicht recht angenehm war, sie durften aber doch nicht dem G sehe widerstreben, sondern mußten von der Tafel aufstehen, und sich nach Hause begeben, wenn sie sich nicht wellten der festgesetzten Strafe unterwerfen.

[ocr errors]

Den 11ten gaben Ihro Hoheit die Visite dem Ober Polizenmeister, welcher Ihro Hoheit vom Zaren auf einige Weeste vor der Stadt entgegen gesandt werben war. Es hatte selbiger auch über die Anweisung der Quartiere für unsern Hofstaat die Infpes

ction, und wurde beswegen etwas flattiret. Er ist ein Italiener von Geburt, und ein junger ohngefähr dreyßigjähriger Mann, der nur mager, aber doch nicht übel ausfiehet. Er ist vordem erst läufer, und hernachmals, wo mir recht, Dentschil des Zaren gewesen, und stehet auch noch, wie es scheinet, sehr in Gnaden; bey dem hiesigen Pobel aber, und bey der sämmtlichen Bürgerschaft hat er sich so fürchterlich gemacht, daß sie zittern, wenn sie nur feinen Namen þören, weil er sehr scharf ist, und des Zaren Ordre nicht lange unexecutiret läffet. Von ihm fuhren Ihro Hoheit nach dem Fürsten Dolgoruckn, welcher jeßo Senateur ist, und das blaue Band, oder den St. Andreas-Orden hat; auch vormals Ambassadeur zu Warschau gewesen. Er ist ein alter artiger Mann, aber lange nicht so belebt als der Fürst Dolgorucky, welchem ich unterschiedene male zu Paris meine Aufwartung gemacht habe, weil er am dortigen Hofe Ambassadeur war. So bald wir bey dem Hause dieses Dolgorucky ankamen, (nach welchen hin eine rechte Reise war, weil er unerhört weit von uns wohnte,) so empfing er Ihro Hoheit vor der Hausthür, und führte sie in ein Zimmer, wo er sie zum Sißen nöthigte, daher sich Ihro Hoheit mit ihm und dem Grafen Puskin, nebst allen, so von unsern Leuten mitgefolgt waren, nieders fekten, wir andern von der Wache aber blieben in einem Nebenzimmer. Inzwi schen setzte sich der Sohn vom Hause, als welcher ohngefähr 18 Jahr alt seyn mag, hinter seinen Vater mit nieder; als aber dieser es gewahr wurde, gab er ihm unvers merkt, nach seiner Art, einen Wink, wieder aufzustehen. Es redete dieser juage dumindreiste Mensch etwas französisch, und hatte, wo mir recht ist, auch seine Reifen absolvirer, welche aber nicht weit her müssen gewesen seyn, indem er nicht viel von felbigen profitiret hatte, wie es schien. Allhier murden Ihro Hoheit zum erstenmal zum Sißen genöthiget, welches bisher nur beym Fürsten von der Wallachen, bey dem Fürsten Mentschilof und bey dem Großadmiral geschehen war, bey welchem lestern fie gegessen hatten. Als diese Visite vorben war, fuhren Ihro Hoheit mit ihrer Barke wieder zurück, und gingen nachher nach der Zarin Garten, welcher nicht weit von Ihro Hoheit Hause ist. Es ist selbiger erst ohnlångst angeleget, und konnte man also noch nicht viel rares darinnen sehen, wiewohl die Boscetten schon ziemlich groß waren. Es ist kein Zweifel, daß er mit der Zeit recht schön werden wird, indem die Zarin es nirgends an Pracht fehlen läßt, auch Plaß genug hat, um etwas rechtes daraus machen lassen zu können. Der Herr Graf Puskin, welcher mit uns war, führte Ihro Hoheit in ein kleines Häuschen, welches in diesen Garten auf der Seite nach Norden stand, und nöthigte uns, nachdem wir das Haus unten besehen hatten, auf den Boden, allwo wir einen guten Theil von St. Petersburg sehen konnten. Gegen Mittag zeigte er uns ein grosses Gebäude, welches der Zar jenseits des Perspectivs aufbauen ließ, um seine Leute zu encouragiren, dorten herum sich auch noch niederzulassen, indem er gesonnen ist bis da hinaus die Stadt zu siehen, obgleich sie schon von ungemeiner Grösse ist. Er ist gewillet, die rechte Stadt

jen=

jenseits bes Waffers auf Wafill-Ostrow, da we bes Fürsten Mentschilof Haus stehet, anzulegen. Als nun Jhro Hoheit dieses Haus besehen, welches nur klein, aber artig ist, und einen feinen Tanzfaal hat, begaben sie sich wieder nach Hause. Ben diesen Garten läßt die Zarin einen über die Massen grossen Stall bauen welcher aus sechs Façen bestehet, deren vier von ungemeiner Gröffe, die beybon andern aber nur sehr klein sind, und ist er ohngefehr auf diese Art gemacht,

weil er er sich nach dem Canal, vor welchen er liegt, richten müssen. Wo diese beyden untersten Linien sind, da ist nichts als der blosse Stall für eine grosse Anzahl Pferde. Was mir aber hieran nicht gefällt ist, erstlich, daß die Pferde über bie Maassen helle zu stehen kommen, weil auf beyden Seiten gar zu viel Fenster find, und sie so weit herunter gehen, daß die Köpfe der Pferde weit über den Untertheil der Fenster werden zu stehen kommen. Zweytens, daß mitten in diesem Stall viele sehr grosse gemauerte viereckigte Pfeiler stehen, so daß man nicht beyde Reiherr Pferde auf einmal wird in die Augen bekommen können. Die beyden obersten Linien von diesem Stall werken zu Wagenschauern und zu Zimmern für die Stallbediente eingerichtet, es werden auch die beyden kurzen Flügel noch in Zimmer abgetheilet, und um dieses Gebäude herum sind zwey Etagen Fenster, sowohl oben als unten, welches mich denn auch fast glauben machet, daß dieser Stall auch leicht eins stens fonnte anders inwendig abgetheilet, und entweder zum Lazaret, oder sonsten wozu_emploiret werden.

Den 12ten assen verschiedene Frembe, welche von ohngefähr kamen, ben Ihre Hoheit, als der Vice-Reichskanzler Schaffirof mit seinem Sohn, und der preußische Minister, Baron Mardefeld. Der Vice-Reichskanzler hatte zur Distinction einen Pagen von Ihro Hoheit hinter sich stehen, um ihn zu bedienen, da die Pagen sonsten niemand als Ihro Hoheit eigener Person aufzuwarten pflegen. Ues ber der Mahlzeit, wie auch nach dem Essen, ward ziemlich stark getrunken. Gegen Abend ward der Kammerjunker Ball von der Zarin zu Ihro Hoheit gesandt, uni ein Compliment zu machen, und sich nach Ihre Hoheit Wohlsenn zu erkundigen, Da nun felbiger ein alter Bekannter vom geheimen Rath Bassewiß war, so unterließ er auch nicht, nachdem Ihro Hoheit dem Kammerjunker der Zarin Gesundheit gebracht, ihm noch einige Deckelgläser zuzubringen.

Den 13ten waren Ihro Hoheit zu bem geheimen Rath Tolstoi gefahren, welchen fie schon in Riga gekannt, indem er dem Zaren fast überall folget. Er ist ein höfli= cher, artiger Mann, welcher wohl italienisch rebet, und eigentlich der Herkunft nach ein Grieche, aber bereits långstens naturalisiret ist. Beym Zaren ist er beliebt. Er Büschings Magazin XIX. Theil.

[ocr errors]
[ocr errors]

hat teine Frau, sondern behilft sich mit einer Hausjungfer, welche ihm aber sehr viel zu unterhalten kosten foll. Er empfing Ihro Hoheit auf das allerhöflichste, und führte sie in sein Zimmer, wo sich Ihro Hoheit lange durch Dollmerschung des Grafen Puskin mit ihm entretenirten. Da nun Jhro Hoheit Augen gleich auf zwen gar differente Gemälde fielen, wovon das eine in der einen Ecke, und das andere in der andern Ecke des Zimmers hing, eines einen rußischen Heiligen, und das andere gegen über ein nacktes Frauenzimmer vorstellte; und der geheime Rath Tolstoi merckte, daß Ihro Hoheit solches remarquirten: so fing er an zu lachen, and sagte, wie Ihro Hoheir doch auf alles gleich Uchtung gåben, indem hundert zu ihm kamen die dieses nackte Bild nicht einmal gewahr wurden, weil er es vorseßlich in einen die dunkeln Winkel gestellet hätte. Nachdem Ihro Hoheit nun eine Zeitlang bey ihm gewesen waren, so nahmen dieselben ihren Abschieb, und fuhren wieder nach Hause. Kurz nach der Rückkunft begaben sie sich wieder auf den Weg, und fuhren zu dem Vice Admiral Creut, welcher ein alter braver Mann, und ein Holländer *) von Geburt ist. So bald sie diese Visite abgeleget hatten, begaben sie sich zu dem Baron tomold, welcher ein naher Nachbar von hinten zu von dem Vice- Admiral ist. Ihro Hoheit fanden dorten die ganze Gesellschaft ihrer geheimen Rathe und anderer Personen, die sie vermutheten, und blieben da bis in die Spate Nocht.

=

Den 14ten waren Ihro Hoheit mit den geheimen Råthen bey dem preußischen Minister, dem Baron von Mardefeld, ais welcher sie schon gestern Abend bey deni Baron Löwold zu sich zur Mittagsmahlzeit invitirst hatte.

[ocr errors]

Den 15ten war ich des Morgens früh mit dem Öbrißilieutenant Saldern nach Cathrinenhof geritten, welcher nur ohngefähr 5 bis 6 Werste von der Stadt ist. Er gehöret der Zarin zu, wird auch deswegen nach ihrem Namen genannt. Es ist dieses Werk erst neulich angeleget, auch sind noch nicht viele Unkosten darauf ges wandt worden. Es lieget in einer angenehmen Gegend eines Hölzchens, an dem Newastrom, und kann man daselbst sowohl zu Lande als zu Wasser von St. Petersburg in kurzer Zeit ankommen. Es ist daselbst ausser der angenehmen Gegend noch nichts sonderliches zu sehen, als ein kleines Häuschen, worinn Jhro Majestät der Zar und die Zarin zur Sommerzeit sich öfters aufzuhalten und zu übernachten pflegen. Von diesem Häuschen ist ein kleiner schöner Canal bis an dem Newastrom gezogen, so daß sie aus dem Hause, durch eine davon abgehende Treppe, gleich in ein Fahrzeug steigen können. Es ist zwar hier auch ein Garten angeleget worden, er ist aber weit vom Hause entfernet, und nur eigentlich zum Küchengarten bestimmt. Sonsten ist da noch ein Thiergarten, der zwar nur klein, aber doch recht artig und mit vielen Thieren angefüllt ist, die so zahm sind, daß bis 12endigte Hirsche, wie wir sie lockten, zu uns kamen, und sich von uns streicheln lieffen. Wir fanden hier **) Gin Norweger. 2.

auf

« السابقةمتابعة »