Und meinten großen Nuh zu stiften z Ihr Red bewedmet war mit Schriften Aus alt und neuem Testament, Sagten, wie sie gut Regiment
Ohn Tyrannei stets sollten üben, Die Wahrheit und das Recht belieben, Nach Billigkeit die Bösen strafen,
Den Frommen Recht und Frieden schaffen, Aus ärgerlichen Wandels Maßen.
Die Thierlin ungefressen lassen,
Wittwen, Waisen schüßen, versorgen, 10 hor E Den Armen geben, leihen, borgen,...
Die Schwachen helfen heben, tragen, de Und keim Trostlosen Trost versagen,
Und nehmen jedermann in Schuß. u dit no Sie schafften aber keinen Nußai mont 5182 Denn da erzörnt der ganze Haufen
Thät gräulich durch einander laufen, i Gunnten zu brüllen und rumörn,
Ihr keiner wollt die Hasen hörn, a w} su!! Sprachen: was soll das nichtig: Gschlecht 727 Uns lehren, was sei gut und recht?
Das flüchtig Volk, die losen Gsellen, Daß die uns jeßt erst meistern wöllen! Gedenken uns zu reformieren! Wir wöllen sie wol Mores lehren, Die heillos Leut und lose Buben! Einträchtig sie sich bald erhuben, Mit Murren, Schnurren sie anzannten, Und sich einmüthig all ermannten, Wie die tollen thorechten Hund,
80. bewedmet, mhd. bewidemet, ausgestattet. 87. Maßen,
98. ihr feiner, keiner von ihnen, 109. the
Ihr keine ihm selber steuren kunnt, Im Hui die Hasen all zerrissen, Verschlungen, fraßen und zerbissen. ¶ Dermaß gehts in der Welt auch zu Von Alters her, allzeit, auch nu, Daß König, Fürsten und der Adet Können nit leiden ihr kein Tadel, Wer sie straft und die Wahrheit sagt, Der wird veracht, getödt, verjagt; Denn was der Arm zu Hof Guts brengt, Das wird zum Argen Alls gelenkt,
Da sieht man scheel und rümpft die Nasen, Und geht der Wahrheit wie den Hasen, Wo sie sich nit bald dannen packt, So wirds verfolgt, gezwackt, gesackt; Ihr nimmer keine Schanz gelingt, Wie jener in seim Liedlin singt: Denn wer gedächt,
Zu leben schlecht,
Ganz frumm und g’recht,
Was Guts fürbrächt,
Der würd durchächt,
Und gar geschwächt,
Gehöhnt und gschmächt.
Und blieb allzeit der andern Knecht.
Ja im geistlichen Regiment Wird auch gelohnt mit solchem End, Daß die das heilig Wort jezt lehren, Vom Teufel uns zu Gott bekehren, Wie die rechten Evangelisten,
110. ihm selber, sich selber. funnt, fonnte. in einem Sacke ertränkt, s. Grimm's Rechtsalt. 698. Vortheil.
126. jener, d. i. Martin Luther s. oben S. 72.
128. schlecht, ehrlich, gerade.
Die hält man jezt vor Widerchristen, Stellt ihn wie falschen Kegern nachok an Mit Schwert, Feur, Bann und Aberach, Scheltens und lästerns vor den Leuten Die friedsam Lehr, vorn Aufruhr deuten, Und wird also zum ärgsten kehrt Alls was der Has den Löwen lehrt. Drum darf man sich auch keines Guten Hinfürter bei der Welt vermuthen, Von Anbeginn die Lügen strebt Wider dWahrheit, ihr nit gmäß lebt. Ungrechtigkeit Grechtigkeit schändt, Die Finsterniß das Licht verblendt. Denn Chaims Gschlecht thut nimmer gut, Vergeußt allzeit des Abels Blut, Ismahel ist dem Isaak feind, Der Esau widern Jacob greint,
Saul allzeit widern David ficht, Der Bös den Frommen stets hinricht, Und kann der Wolf nit anders thun,
Er frißt das Lamm, der Fuchs das Huhn.
142. Aberach, mhd. aberâht, wiederholte Acht. 156. greint, zanft.
Wie einer ein Efel sollt schreiben lehren.
Wo man die ganze Welt durchsieht Und anmerkt was darin geschieht, So findt man gwißlich gnug zu sehen In allen Händeln, die geschehen, Wie daß groß Reichthum wird gar sehr Vorgezogen der Zucht und Ehr,
Und übers Recht geht hoch die Gwalt, Wird oft mißbraucht in Rechtsgestalt, Als wo geneigt die Oberkeit Die Unterthan aus Haß und Neid, Ob sie gleich haben keine Schuld, Dennoch sie gerne strafen wollt,
So brichts vom Zaun ein heillos Sachen Und denkt, wie sie die groß mög machen, Mit glehrten Worten fein staffiert Und nach ihrm Willen appliciert; So muß mans unterm billigen Schein Oft lassen recht und billig sein. Dermaßen war dermal ein König, Dem war ein Frommer unterthänig, Drum er ihm stets gehorchen mußt.
17. unterm billigen Schein, unterm Scheine der Billigkeit.
Zu dem sprach er: hör, was du thust! Da hab ich einen Esel jung,
Der ist vorwahr nach meim Bedunk Alln Eseln und all andern Thieren Mit Singen, Kurzweil und Hofieren Viel zu verständig und zu gschickt; f Drum last versuchen, obs einst glückt, Weil du bist weis und hochgelehrt "is siás Und hast viel Leut zum Besten kehrt, Ob dus am Esel auch versuchst
Und ihn die Schrift auch lehren mugst,
Daß er still fäß, würd züchtig, bändig, Erfahren und der er Schrift verständig,
So hättst begahn ein große That, Desgleich kein Mensch gesehen hat. Drum wir dir jegt ernstlich gebieten," Wolltst dich derselben Arbeit nieten, Und solcher Mühe dich unterwinden, Und lässtu dich nit willig finden, Und bist nit zu der Sach geflissen, Solltu daneben das auch wissen, Daß dirs gelangen wird zum Schaden, Zu schwerer Straf in Ungenaden. Er antwort: gnädiger König hoch,
24. Bedunk, Bedünken. 26. Ho'fieren, hofmäßig scherzen. 32. mugst, mögest. 33. bändig, mhd. bendec, zahm, fanftmüthig. 35. begahn, begangen. 38. nieten, unterziehen. 42. solltu, sollst du.
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