صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

80

85

90

95

100

105

Und meinten großen Nuh zu stiften z
Ihr Red bewedmet war mit Schriften
Aus alt und neuem Testament,
Sagten, wie sie gut Regiment

Ohn Tyrannei stets sollten üben,
Die Wahrheit und das Recht belieben,
Nach Billigkeit die Bösen strafen,

Den Frommen Recht und Frieden schaffen,
Aus ärgerlichen Wandels Maßen.

Die Thierlin ungefressen lassen,

Wittwen, Waisen schüßen, versorgen, 10 hor E
Den Armen geben, leihen, borgen,...

Die Schwachen helfen heben, tragen, de
Und keim Trostlosen Trost versagen,

Und nehmen jedermann in Schuß. u dit no
Sie schafften aber keinen Nußai mont 5182
Denn da erzörnt der ganze Haufen

Thät gräulich durch einander laufen, i
Gunnten zu brüllen und rumörn,

23

Ihr keiner wollt die Hasen hörn, a w} su!!
Sprachen: was soll das nichtig: Gschlecht 727
Uns lehren, was sei gut und recht?

Das flüchtig Volk, die losen Gsellen,
Daß die uns jeßt erst meistern wöllen!
Gedenken uns zu reformieren!
Wir wöllen sie wol Mores lehren,
Die heillos Leut und lose Buben!
Einträchtig sie sich bald erhuben,
Mit Murren, Schnurren sie anzannten,
Und sich einmüthig all ermannten,
Wie die tollen thorechten Hund,

J.

[ocr errors][merged small]
[merged small][ocr errors]

80. bewedmet, mhd. bewidemet, ausgestattet. 87. Maßen,

Vorschrift, Richtschnur.

98. ihr feiner, keiner von ihnen, 109. the

rechten, thōrichten.

110

115

120

125

130

135

Ihr keine ihm selber steuren kunnt,
Im Hui die Hasen all zerrissen,
Verschlungen, fraßen und zerbissen.
¶ Dermaß gehts in der Welt auch zu
Von Alters her, allzeit, auch nu,
Daß König, Fürsten und der Adet
Können nit leiden ihr kein Tadel,
Wer sie straft und die Wahrheit sagt,
Der wird veracht, getödt, verjagt;
Denn was der Arm zu Hof Guts brengt,
Das wird zum Argen Alls gelenkt,

Da sieht man scheel und rümpft die Nasen,
Und geht der Wahrheit wie den Hasen,
Wo sie sich nit bald dannen packt,
So wirds verfolgt, gezwackt, gesackt;
Ihr nimmer keine Schanz gelingt,
Wie jener in seim Liedlin singt:
Denn wer gedächt,

Zu leben schlecht,

Ganz frumm und g’recht,

Was Guts fürbrächt,

Der würd durchächt,

Und gar geschwächt,

Gehöhnt und gschmächt.

Und blieb allzeit der andern Knecht.

Ja im geistlichen Regiment
Wird auch gelohnt mit solchem End,
Daß die das heilig Wort jezt lehren,
Vom Teufel uns zu Gott bekehren,
Wie die rechten Evangelisten,

110. ihm selber, sich selber. funnt, fonnte. in einem Sacke ertränkt, s. Grimm's Rechtsalt. 698. Vortheil.

124. gefact,

125. Schanz,

126. jener, d. i. Martin Luther s. oben S. 72.

128. schlecht, ehrlich, gerade.

140

145

150

155

160

Die hält man jezt vor Widerchristen,
Stellt ihn wie falschen Kegern nachok an
Mit Schwert, Feur, Bann und Aberach,
Scheltens und lästerns vor den Leuten
Die friedsam Lehr, vorn Aufruhr deuten,
Und wird also zum ärgsten kehrt
Alls was der Has den Löwen lehrt.
Drum darf man sich auch keines Guten
Hinfürter bei der Welt vermuthen,
Von Anbeginn die Lügen strebt
Wider dWahrheit, ihr nit gmäß lebt.
Ungrechtigkeit Grechtigkeit schändt,
Die Finsterniß das Licht verblendt.
Denn Chaims Gschlecht thut nimmer gut,
Vergeußt allzeit des Abels Blut,
Ismahel ist dem Isaak feind,
Der Esau widern Jacob greint,

ر

[ocr errors]

Saul allzeit widern David ficht,
Der Bös den Frommen stets hinricht,
Und kann der Wolf nit anders thun,

Er frißt das Lamm, der Fuchs das Huhn.

[ocr errors]

142. Aberach, mhd. aberâht, wiederholte Acht. 156. greint, zanft.

[ocr errors]

Burcard Waldis.

Wie einer ein Efel sollt schreiben lehren.

4. Buch. 97. Fabel.

5

10

15

20

Wo man die ganze Welt durchsieht
Und anmerkt was darin geschieht,
So findt man gwißlich gnug zu sehen
In allen Händeln, die geschehen,
Wie daß groß Reichthum wird gar sehr
Vorgezogen der Zucht und Ehr,

Und übers Recht geht hoch die Gwalt,
Wird oft mißbraucht in Rechtsgestalt,
Als wo geneigt die Oberkeit
Die Unterthan aus Haß und Neid,
Ob sie gleich haben keine Schuld,
Dennoch sie gerne strafen wollt,

So brichts vom Zaun ein heillos Sachen
Und denkt, wie sie die groß mög machen,
Mit glehrten Worten fein staffiert
Und nach ihrm Willen appliciert;
So muß mans unterm billigen Schein
Oft lassen recht und billig sein.
Dermaßen war dermal ein König,
Dem war ein Frommer unterthänig,
Drum er ihm stets gehorchen mußt.

17. unterm billigen Schein, unterm Scheine der Billigkeit.

25

30

35

40

45

Zu dem sprach er: hör, was du thust!
Da hab ich einen Esel jung,

Der ist vorwahr nach meim Bedunk
Alln Eseln und all andern Thieren
Mit Singen, Kurzweil und Hofieren
Viel zu verständig und zu gschickt; f
Drum last versuchen, obs einst glückt,
Weil du bist weis und hochgelehrt "is siás
Und hast viel Leut zum Besten kehrt,
Ob dus am Esel auch versuchst

Und ihn die Schrift auch lehren mugst,

Daß er still fäß, würd züchtig, bändig,
Erfahren und der
er Schrift verständig,

So hättst begahn ein große That,
Desgleich kein Mensch gesehen hat.
Drum wir dir jegt ernstlich gebieten,"
Wolltst dich derselben Arbeit nieten,
Und solcher Mühe dich unterwinden,
Und lässtu dich nit willig finden,
Und bist nit zu der Sach geflissen,
Solltu daneben das auch wissen,
Daß dirs gelangen wird zum Schaden,
Zu schwerer Straf in Ungenaden.
Er antwort: gnädiger König hoch,

[ocr errors]
[ocr errors]

43

[blocks in formation]

01

[ocr errors]

24. Bedunk, Bedünken. 26. Ho'fieren, hofmäßig scherzen. 32. mugst, mögest. 33. bändig, mhd. bendec, zahm, fanftmüthig. 35. begahn, begangen. 38. nieten, unterziehen. 42. solltu, sollst du.

46. noch nach.........

« السابقةمتابعة »