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Bartholomäus Ringwi a lid.

Unsere Theologi räufen sich.

Aus der Lauteren Wahrheit.

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Ihr aber laßt die Feinde fahrn, uskom my
Ergreift euch selber bei den Haarn, pled
Einander wie die Hund zubeißt
Verführer, Wolf und Keher heißt
Und mit Pasquillen, die ihr schreibt,
Euch wie die losen Buben treibt.
Mit welcher Sachen ihr fürwahr
Groß Jammer stiftet immerdar
Und sehr viel Menschen im Bedacht
Des Glaubens zweifelhaftig macht,
Daß sie nicht wissen, welchem wol
Ihr blödes Herz getrauen soll,
Dieweil ihr widr einander schreibt
Und nicht auf Einem Sinne bleibt,
Als wol der Papst im rothen Hut
Mit seinen Bundsgenossen thut.

3. zubeißt, zerbeißt.

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Die Polen bleiben bei ihrer Kleidung, die "Deutschen

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Ich lob die Poln in ihrer Zier,
Die bleibn bei der altn Manier,
Bekleiden sich nach Landesbrauch,
Wie Türken und Musewiter auch.
auch,........
Aber die Leut im deutschen Land
In Kleidung halten kein Bestand,
Daran man sie mit wahrem Grund,
Wie andre Landschaft kennen kunnt,
Sondern sie seind gleich wie die Affn, ins
Nach Welschen und Franzosen gaffn, v
So wol nach Böhmen und dergleichen,, ill
Die ihrer Lande Gränz erreichna, máj
Was die an Rüstung, Roß und Wagnn?
ange
Gebrauchen und am Leibe tragn?) chu?
Das müssen Jungfrau, Mann und Knabn
Auch allenthalben um sich habn.

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Daultaan Mit welcher Tracht und losen Dingǹ Foruzama

Sie sich nur um die Heller bringn

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Und machen (wie mans wol erfindt),

20 Daß alles Geld im Land verschwindt.
Ja, wenn sie noch bei Einem bliebn
Und nicht so leichten Wechsel triebn

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In Röcken, Wämsen, Stiefeln, Hut,
So ging es hin und wär noch gut!
Aber ch denn man dar gesicht,
So wird was Neues aufgericht,
Darauf so fallen fie ingmein,
Wie solln sie denn vermüglich sein?

4. Und weil die Kinder Ifrael,

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Mann, Weiber, Jungfraun und Gesell
Sich der verfluchten Hoffart fleißn,

Gehn schwänzen und für Schminke gleißn,
Darzu köstliche Schuch antragn,

So wird sie Gott (das mag ich sagn)

Mit Pestilenz darnieder schlagn

Oder den Türken lassen plagn,

Oder wird ihre Marderschaubn,

Gezogne Borten, Flitterbaubhold si
Lan in die Schur der Jüden gehn,

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Daß sie darnach kein Deutler Herschn.

Darum thut Buß in allem Stand,
Ihr lieben Leut im deutschen Landuslik né
Auf daß ihr nicht" an eurer Hab

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Durch übrig Hoffart nehmer ab,* ́un sitä
Sondern bekleidet nach Gebühr
Den Lazatin für eurer Thür
Und schmücket euch in dieser Zeit
Im Herzen mit den Hochzeitkleid,

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Sochzeitkleid,s

Das in der Tauf nach Gottes Rath

Euch_Christus angezogen hat!

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28. vermüglich vermögend. u 132 gehn schwägen, einherstolzieren. gleißn, glänzen, 37, Marderschauben Röcke mit Marderfell beseßt.

39. Ian, laffen.

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XI. Martin Spit von Boberfeld,

geboren zu Bunzlau 23. December 1597., gestorben zu Danzig 20. August 1639.

Opis ist kein poetisches Genie, nur ein poetisches Talent, er ist in allen seinen Dichtungen gelehrt, verständig, reflectierend, fentenzenreich und voll rhetorischer Zierrathen, nur hin und wieder gemüthlich, höchst selten phantasievoll; er hat wenig Eigenes, es fehlt ihm beinahe ganz die Erfindungsgabe

und

doch erlangte er den Ruhm des größten Dichters seines Jahrhunderts. Wir wollen das wirkliche Verdienst, dem er diesen Ruhm mitzuverdanken hatte, auch noch heute anerkennen, wozu auch andere nach uns gerne bereit sein werden.

Ja, Opitz hat wirkliche Verdienste um unsere Litteratur. Er eroberte die, deutsche Sprache für die Poefie, wie es vorher für die Religion Luther, wie es später Thomasius für die Wissenschaft: that er wußte mit Glück eine bereits vorgefundene *), nicht erfundene Silbenmessung einzuführen und auszubilden, verkanirte alles fremden Worte und Redensarten, stellte die ursprünglichen, unter den Meistersängern beinahe ganz verschwundenen Flexionsfilben wieder her, und wußte sich alles Mundartlichen, Veralteten ziemlich zu enthalten. Er brachte die Poesie

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*) S. meinen Auffäß: Martin Opig bis zu seinem 22ften Jahre, Schles. Provinzialblätter 96. Bd. S. 393 ff.

und die Poeten wieder zu Ehren, eiferte dafür mit Wärme, suchte das Wesen der Poesie zu erforschen, die verschiedenen Gattungen zu erklären, und die Dichtungs- und Versarten in Gesetze und Regeln zu bringen. Er vermittelte die Kenntniß ausländischer Poesien, verwies nicht bloß an die Alten, sondern auch an die neueren Muster der benachbarten Völker, und weil er zuerst einen eigentlichen Begriff vom Uebersehen hatte, nicht mehr paraphrasierte, sondern wirklich übersetzte, so ward er der Schöpfer der den Deutschen vor allen Völkern eigenthümlichen Uebersehungsart.

FemSo groß diese seine Verdienste sind, so ist dagegen der Nachtheil, den er im Gebiete unserer Litteratur anrichtete, eben so groß, ja, überwiegt am Ende noch gar, wenn sich Gutes und Schlimmes recht abwägen ließe, jene großen Verdienste.

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Opig war, kein deutscher Dichter, weder der Form noch dem Stoffe nach; er war kein Dichter, welcher der Gefühlsund Anschauungsweise unseres Volkes gemäß, und wie es der Geist der deutschen Sprache verlangt, dichtete; er war ein Dichter, der sich nur der deutschen Worte bediente, um den Gelehrten und Adelichen, also nicht dem Volke, sondern seinen bevorrechteten Ständen die Ergebnisse seiner Gelahrtheit in a poetischer Form wiederzugeben. Er war fast immer nur ein Nachahmer: die Römer und, Griechen, die Franzosen und Italiener, noch mehr aber, als alle, die Holländer waren ihm die allerhöchsten Muster in der Poesiez er führte ihre Vers- und Dichtungsarten ein und empfahl ihre theoretischen Ansichten und Grundsäge: so blieb er ohne wahre Freiheit der Anschauung und des Gefühls, fern von aller poetischen Selbständigkeit. Er war der eifrigste Lobpreiser und Pfleger der unglückseligsten Versart, die, je für ein deutsches Ohr und Herz erfunden werden konnte, dieses unausstehlich langweiligen Alexandriners, wonach das ganze Zeitalter recht gut das alexandrinische heißen könnte. Er war der Schöpfer einer Gelegenheitsdichterei, wodurch die Poesie zur Dienerin der kleinlichsten Interessen und der persönlichsten Be

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