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ein durchaus unglückliches. Er irrte sich ganz in der Wahl der Mittel: er glaubte durch bloßes Silbenzählen nach Art der Franzosen dem deutschen Ohre zu genügen, und durch Einführung fremder Vers- und Dichtungsarten auch das fremde Vortreffliche zu erreichen. Er war für seine Zeit schon Rococo und ist es auch für unsere noch mehr. Er ist zwar eigentlich nirgend geistlos und fade, aber doch ein ge= lehrter, meist immer unbeholfener und langweiliger Poet.

Wenn ihm verschiedene theoretische Verdienste im Gebiete unserer Litteratur zuerkannt werden, so beruht das auf. unzureichender Kenntniß. Es hatten z. B. vor und mit ihm zugleich mehrere Dichter absichtlich und nach bestimmten Grundsägen die Umbildung der deutschen Poesie unternommen. Oden und Sonette sind auch schon lange vor ihm gemacht worden so etwas werden wir doch heute nicht mehr für ein Verdienst halten? Wir sollen uns wol noch schönstens bedanken, daß jemand den finnreichen Einfall gehabt hat, zuerst deutsche Alexandriner zu machen? Wenn auch Rückert neuerdings welche gemacht hat, dafür würden wir ihm keinen Orden pour le mérite geben. Der Alexandriner ist und bleibt der abscheulichste Zopf, der jemals der deutschen Poefie angehängt wurde.

Am ausführlichsten und noch immer am besten handelt von ihm Bouterwek in seiner Geschichte der Poesie und Beredsamkeit 10. Bd. S. 53 — 69.

Georg Rudolf Weck herlin,

An Deutschland.

Zerbrich das schwere Joch, darunter du gebunden!
Deutschland, wach doch auf, faß wieder einen Muth!
Gebrauch dein altes Herz und widersteh der Wuth,
Die dich und die Freiheit durch dich selbst überwunden!

Straf nu die Tyrannei, die dich schier gar geschunden,
Und lösch doch endlich aus die dich verzehrend Glut!
Nicht mit deim eignen Schweiß, sondern dem bösen Blut
Fließend aus deiner Feind und falschen Brüder Wunden.

Verlassend dich auf Gott, folg denen Fürsten nach,
Die fein gerechte Hand will, so du willst, bewahren
Zu der Getreuen Trost, zu der Treulosen Rach.

So laß nu alle Furcht und nicht die Zeit hinfahren,
Und Gott wird aller Welt, daß nichts dann Schand und Schmach
Des Feinds Meineid und Stolz gezeuget, offenbaren.

Wie die Soldaten man vor Zeiten
Laut mit dem Mund:

So sie jekund

Ermahnet der Poet zu streiten.

Frisch auf, ihr tapfere Soldaten!
Ihr, die ihr noch mit deutschem Blut,
Ihr, die ihr noch mit frischem Muth
Belebet, suchet große Thaten!

Ihr Landsleut, ihr Landsknecht, frisch auf!
Das Land, die Freiheit sich verlieret,
Wann ihr nicht muthig schlaget drauf
Und überwindend triumphieret.

Der ist ein Deutscher wolgeboren,
Der, von Betrug und Falschheit frei,
Hat weder Redlichkeit noch Treu
Noch Glauben noch Freiheit verloren ;
Der ist ein Deutscher ehrenwerth,
Der wacker, herzhaft, unverzaget
Für die Freiheit mit seinem Schwert
In einige Gefahr sich waget.

Wolan derhalb, ihr wahre Deutschen,
Mit deutscher Faust, mit deutschem Muth
Dämpfet nu der Tyrannen Wuth!

Zerbrechet ihr Joch, Band und Peitschen!
Unüberwindlich rühmet sle

Ihr Titul, Thorheit und Stolzieren ;
Aber ihr Heer mit schlechter Müh

Mag (überwindlich) bald verlieren.

Ha! fallet in fiel ihre Fahnen
Zittern aus Furcht: fie trennen sich,
Ihr böse Sach hält nicht den Stich,
Drum zu der Flucht sie sich schon mahnen;
Groß ist ihr Heer, klein ist ihr Glaub;
Gut ist ihr Zeug, bös ihr Gewissen;
Frisch auf! sie zittern wie das Laub
Und wären schon gern ausgeriffen.

Ha! schlaget auf sie, liebe Brüder!
Ist die Müh groß, so ist nicht schlecht
Der Sieg und Beut; und wol und recht
Zu thun seind sie, dann ihr, viel müder.
So straf, o deutsches Herz und Hand,
Nu die Tyrannen und die Bösen:
Die Freiheit und das Vaterland
Mußt du auf diese Weis erlösen.

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Geh durch die Welt, o meine Seel,
Der Welt Undankbarkeit zu sehen!
Sag jedem ohn Scheu seinen Fehl,
Die Wahrheit selbst soll dir beistehen.
Kann ja die Welt nichts denn betrügen,
So heiß sie öffentlich rund lügen.

Dem Hof sag, daß sein Pracht und Ehr.
Wie faul Holz unbeständig scheinen;
Der Kirche sag, was ihre Lehr
Gut heißet, ihre Werk verneinen;

Und sagen sie: du bist betrogen,
So sag ohn Scham: es ist erlogen.

Den Fürsten sag, ihr Stand und Hab
Könnt nicht ohn andrer Hülf lang währen,
Und daß man pfleg mehr ihre Gab
Denn sie zu loben und zu ehren;
Und sprechen sie: du bist betrogen,
So sag ohn Furcht: es ist erlogen.

Den Herren sag, die sich beseits
In ihren hohen Aemtern spreißen,
Daß sie sich des Ehrgeiz und Neids
Mehr denn der Billigkeit befleißen;
Und sagen ste: du bist betrogen,
Antwort du rund: es ist erlogen.

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