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Sich härmend und in bleicher, welker Schwermuth,

Saß sie wie die Geduld auf einer Gruft,

Dem Grame lächelnd.

Unter der auf einer Gruft sigenden Geduld ist ein plastisches Bild auf einem Grabdenkmale (She sat like patience on a monument) zu verstehen. Die ser Vergleich ist in einer Tragödie eines neuern englischen Dichters, in dem Gnidone des William Smith weiter ausgeführt, wie ich aus einer Anzeige „der Grenzs boten" XI. p. 94 ersehe. Hier sagt Bianka: „Ich will nicht klagen, ich will in der Nachbarschaft des Todes leben und abwarten, wie der weiße Widerschein seines marmornen Hauses sich auf meine ruhigen Wangen stichlt und sich dort fefrjezt und wie ich Tag für Tag der Farbe jener bleichen Statue ähnlicher werde, die bald auf meinem Grabmal liegen soll.*) Man denke ferner noch an die Art, wie Mignon an die Statuen des säulengetragenen Hauses sich erinnert:

Und Marmorbilder stehn und sehn mich an;

Was hat man dir, du armes Kind, gethan!

Man sieht aus denan geführten Beispielen, daß das plastische Bild benugt ist im Sinne einer tiefen, wehmüthigen, verzehrenden Empfindung, während Göthe in Herm. und Dor. seinem Zwecke gemäß, das Starke und Selbstgenügsame hervorhebt, und da durch mehr für die Anschauung als für die Empfindung darstellt. Dieselbe antike Anschaulichkeit finden wir auch in den Reden, in den Beiwörtern, welche in Her mann und Dorothea vorkommen. Wie vieles hier ganz homerisch ist, bedarf keiner besonderen Ausführung, ich verweise auf A. W. Schlegels vortreffliche Abhandlung über Hermann und Dorothea (Kritische Schriften I. p. 46. 64 fg.), und erinnere nur an die von Göthe gebrauchte homerische Figur, daß der Dichter die re dend eingeführte Person selbst auredet:

Aber du zaudertest noch, vorsichtiger Nachbar, und sagtest.

Mit Recht bemerkt Schlegel, daß diese Figur zu einer drolligen Wendung nußt sei. Aber auch der Anschaulichkeit der Darstellung ist genügt, indem die Anrede der Person sie lebendiger vor unser Auge stellt.

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Dieser finnlich belebenden Umständlichkeit“, welche in der ganzen Dichtung herrscht, entspricht nun auch der Hexameter einzig und allein. Er ist, wie Aristote les (vgl. Schlegel a. a. D. p. 44) ihn nennt, das ruhigste und am meisten Ge wicht habende unter den Silbenmaaßen." Während der trochäische Tetrameter „leis denschaftlich mit sich fortreißt," und der jambische Trimeter bei einem gehaltenen Hinanstreben sich doch entschieden rüstig und gleichsam bandelnd zeigt,“ ist der Hexa: meter schwebend, stetig, zwischen Verweilen und Fortschreiten gleich gewogen“ und besißt außerdem große Mannigfaltigkeit. Kein Versmaaß kann daher mehr zu dem Sinne der Anschauung und Betrachtung, welcher in Hermann und Dorothea waltet, stimmen, als der Hexameter. Daß Göthe kein gereimtes Versmaaß wählte und seine Dichtung nicht in Stanzen verfaßte, giebt einen Beweis von der Natur nothwendigkeit, mit welcher der künstlerische Genius in ihm thätig war. Du Reim", sagt Poggel in seinen geistvollen Grundzügen einer Theorie des Reimes und der Gleichflänge, Münster 1836, p. 89, „ist Ausdruck eines ruhigen, mit sich selbst spielenden und sich selbst genießenden Gefühls." Er entspricht einer musikali schen Bewegung der Seele. Er wird sich daher nicht für die Anschauungspoesie eignen, welche das Wesen des Epos ist. Es ist bewunderungswürdig, mit welcher Sicherheit Göthe Reim und Rhythmus behandelt hat. Während er in lyrischen

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I will live neighbourly with death,

- I'll watch

The white reflexion from his marble home
Steal on my quiet cheek, and settle there,
And, smiling, note how day by day I grow
To the complexion of that statue pale,
Which soon will lie upon my monument.

Gedichten und namentlich im Faust, dessen Persönlichkeit ganz in lyrischer und musikalischer Stimmung sich bewegt, den Reim mit der größten Meisterschaft anwendet, worüber wieder Poggel zu vergleichen ist, hat er ihn vermieden, wo es darauf ankam, für die Anschauung zu richten. In der Iphigenie ist Mannigfaltigkeit der Rhythmen, aber kein Reim. Auch in den lyrischen Dichtungen, wo die Anschauung vorwaltet, ist kein Reim, wovon „Amor als Landschaftsmaler“ ein belehrendes Beispiel darbietet. Um sich von der Nothwendigkeit eines reimlosen Metrums in Hers mann und Dorothea zu überzeugen, nehme man ein Beispiel Göthes selbst zu Hülfe. Er hatte die Absicht ein Gros die Geheimnisse“ zu schreiben, wovon ein Fragment vorhanden ist, über welches Rosenkranz in seinem Werke über Göthe kurz und vortrefflich spricht. Das Fragment ist in Stanzen gedichtet. Die Musik der Reime entspricht genau der lyrischen Stimmung, welche in der Dichtung waltet. Das Geheimnißvolle, Wunderbare herrscht vor; der Dichter selber bemerkt, es möge Niemand glauben, das ganze Lied je zu enträthseln." Vor der geschlossenen Pforte des Klosters befindet sich ein geheimnißvolles Bild; Dämmerung und Nacht_treten ein, ein seltsam Licht schweift durch den Garten, Glockentöne erschallen und verz flingen. Dagegen ist Hermann und Dorothea voller Klarheit; die lyrisch-musikalische Stimmung ist der plastischen Darstellung untergeordnet; der Sinn der Anschauung wird vor Allem befriedigt. Der reimlose, der hexametrische Rhythmus wird dadurch gefordert. Die ächt epische Haltung des Gedichts fordert das epische Versmaaß.

Wir müssen mit diesen Andeutungen abbrechen, ersuchen aber Herrn Becker, in den Arbeiten, die er über Iphigenie und Wallenstein in Aussicht stellt und deren Erscheinung wir mit Spannung entgegensehen, uns auch über poetische Sprache, Rhythmus und Vers der von ihm erläuterten Dichtungen zu belehren. Daß der Verf. dazu geeignet ist, beweist der feine Sinn, den er in seiner Abhandlung für die Composition beweis't. Was er in dem zweiten synthetischen Theile des Gedichts über die „Architektonik“ des Gedichts sagt, ist, wir wiederholen es, sehr einsichtsvoll und verdient allgemeine Beachtung. Und so scheiden wir von der Arbeit mit dem Wunsche, daß der Verf. für die Sorgfalt und Liebe, welche er der Betrachtung der herrlichen Dichtung zuwandte, belohnt werden möge durch eine weite Verbreitung seiner Schrift.

Dr. Carl Conrad Hense.

Antibarbarus der französischen Sprache, enthaltend die beim Franz.Sprechen u. s. w. u. s. w. Ein practisches Hand- und Uebungsbuch für Jedermann. Von Barbieur, Professor am Herzogl. Gymnas. zu Hadamar u. s. w. Frf. a. M. Brönner, 1852.

Also nous voilà!

Uns wenigstens hat beim ersten Durchblättern auch dieses Heftes wieder kein Gedanke früher sich aufdrängen wollen, als wie auch hier von Neuem ein unwiderlegliches Stück Beweis vorliegt, daß das ancien régime auf dem Gebiete der sonst mit ihrer Sicherheit viel sich wissenden Praxis und Theorie der französischen Sprache ebenfalls zu Ende, und eine neue Behandlung vor der Thür ist.

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Unser Verf. freilich wendet sich noch von Pontius an Pilatus; will das Dictionde l'Acad. nicht mehr ausreichen, so muß das Complément helfen, auch Boiste, Boulet, Mozin, die Gramm. des Grammaires sollen rathen, ja selbst Deutschland ist in dieser doch gewiß „nationalen" Angelegenheit mit vertreten, Hauschild und Diezmann fißen mit in dem Senate, bloß der arme Meidinger wahrscheinlich von Debonales „grimmem Schatten“ verfolgt — findet sich nur citirt, um verhöhnt zu werden, und einmal wird sogar von dem trunknen an den nüchternen Philipp, von dem schlecht unterrichteten Papst an den besser zu unterrichtenden appellirt, wenn wir unter Alcoran eine bonapartische Proclamation vom Juni 1798 citirt

finden, welche diese Form constituirt, während schon vier Wochen später, man denke zu welcher namenlosen Bestürzung aller Autoritätsgläubigen! gebieterischen Munde das damals analogische Koran ertönt!

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- z. B.

aus demselben Was aber ergiebt sich aus diesem Ümbertasten von einer Autorität zur andern unwiederleglich? Daß es, wovon wir ausgingen, eben mit ihnen sämmtlich vorbei ist, und wir nun zur Sache kommen müssen, c. i. zur wissenschaftlichen Discusfion! - So sehr das nun auch mittelbar durch die vorl. Schrift constatirt wird, so weit ist sie freilich davon entfernt, sich etwa unmittelbar auf eine solche schon einzulassen; sie im Gegentheil steht noch ganz entschieden auf dem Grund und Boden der Empirik. Sehr würden wir aber mißverstanden werden, wenn man glaubte, wir hätten mit diesem Ausspruch den ehrenwerthen Vf. oder seine Schrift tadelu wollen. Wir sind so lebendig als möglich davon durchdrungen, daß die Sprache in der Wirklichkeit zum empirischen Gebrauch vorzugsweise bestimmt, daß mithin auch ihre empirische Behandlung ein von Generation zu Generation sich aufdrângendes unabweisliches Bedürfniß ist; und so würden wir sie auf ihrem Gebiet mit derselben ungetheilten Freude begrüßen, womit wir etwa ihrem jüngsten Namensvetter, dem Antibarbarus von Krebs in sein philologisch naives Gesicht sehen, wenn wir uns von ihrer rechten Zweckmäßigkeit hätten überzeugen können, denn diese ist der höchste Begriff der Empirik, entspricht sie dem nicht mehr, so hat sie damit das Recht auf Gristenz selber verwirkt. Freilich liegt uns bis jezt bloß das Erste Heft (bis Enrouure Heiserkeit) vor, und bedeutsam verspricht der Umschlag „angehängte zahlreiche Uebungen mit Rückweisung auf das Wör: terbuch", die dasselbe „besonders practisch“ machen sollen, aber man mustere die schon erschienenen Artikel durch, und man wird sich nach unbefangener Prüfung, meinen wir, nicht verhehlen können, daß dieselbe entweder Fehler als solche bezeichnen, die von einem Deutschen, oder einem Franzosen, der ein foldes Buch in die Hand nimmt, gar nicht mehr gemacht werden können barbarisme und borborisme Centaure und Stentor zu verwechseln; oder aber die Behandlung ist eben nicht genügend. Nehmen wir z. B. s. v. Argot läßt sich eine dürftigere Verworrenheit denken, als die, womit der Kopf an betreffendem Orte austapezirt sein würde, der von dem französischen Rothwälsch nichts weiter wüßte, als das hier Gebotene? Für den Unterschied zwischen à und de und seine Figirung hat Vf. eben so nur ironische Stoßseufzer und zuletzt ein kleines Licht, das eine sehr beschränkte Partie dieses sehr umfassenden Gebietes nothdürftig beleuchtet. - Etwas mehr genügt das über comme Beige brachte. -Dies sind nun freilich Formwörter, deren Behandlung namentlich in einer Sprache, die das Glück so vieler Mischungen erfahren hat, als die franzöfische, die dabei noch mehrere Jahrhunderte unter so eignen Bildungsbedingungen gestanden hat, als ein classisches Papstthum ihr nothwendig bereitet, eine höchst schwie rige sein muß, in so fern in ihnen die mannigfachsten, unberechenbarsten Combinatio nen in wahren Knotenpuncten oder Wetterscheiden des Ausdrucks sich zulezt anzus sammeln gezwungen sind. —Gerade das Gegentheil müssen wir — einzelne noch näher zu bezeichnende desiderata abgerechnet – von den meisten Stoffwörtern sagen, we, namentlich in den kurz mit einem m. s. (man sage!) abgefertigten, mit der so ein geführten Verbesserung meist der Nagel auf den Kopf getroffen wird. Wir enthal ten uns hier der Anführung von Beispielen, weil man in der That das Buch nur aufzuschlagen braucht, um deren zu finden. Aber freilich bleibt auch hier das BeDenfen cui bono? Für den bloßen Empiriker und für den wissenschaftlichen Bearbeiter der Sprache zu practischem Gebrauch doch am Ende des Stoffes, und für den Lehteren zu seinem Hauptzwecke wieder in der Behandlung nicht erschöpfend ges nug. Und doch - ut habent sua fata libelli- möchten wir aus der le ten Kategorie dem Hrn. Verf. noch die meisten Leser versprechen, und für sie namentlich erlauben wir uns auch ff. Bemerkungen hinzufügen, wie sie uns bei der Lectüre in die Feder gekommen sind, mehr geeignet vielleicht zu weiterer Nachforschung anzuregen, als selber abschließlich oder erledigend.

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Was für französische Leser der Verf. aber sich versprechen mag, und er muß doch auch solche vor Augen gehabt haben, wenn er mehr als ein Mal darauf hin

weist, wie dieser Fehler vorzugsweise in Frankreich gemacht werde, das wüßten wir uns noch weniger zu entziffern!

Zuvor nur noch einiges Allgemeine über die technischen Ausdrücke des Verf. Was er nach franz. Vorgang vertraulich nennt, möchte richtiger, als Umgangs- oder als Ausdruck des gemeinen Lebens zu bezeichnen sein.

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„Altert“ läßt sich im Deutschen nicht so absolut sagen, wie im Franz. Sintemalen altert würde sich keiner der Ritter des Palmenordens zu sagen gestattet haben; wohl ist es heut zu Tage veraltet; freilich will es mir diesen Augenblick nicht gelingen dem fr. vieillit einen eben so nachdrücklich kurzen deutschen Ausdruck an die Seite zu stellen.

Wenn es im ersten Artikel heißt: „Dieses Notensystem wurde aus den Anfangssylben eines jeden Verses folgender Strophe gebildet, in welcher der H. Johannes als Patron der Sänger angerufen wird“: (Ich lasse diese Verse mitfolgen, weil die Notiz an sich interessant und vielleicht manchem Leser eben so neu' ist, als sie uns war.)

Ut queant laxis
Resonare fibris

Mira gestorum
Famuli tuorum
Solve polluti
Labii reatum,

Sancte Joannes".

so müssen wir dabei bemerken, erstlich daß es viel wahrscheinlicher aussieht, diese Verse seien (als memoriales) nach der Aretinischen Notenbezeichnung entstanden, und, gefeßt sie wären älter, so hätte Guido von Arezzo ihnen höchstens eben seine Benennungen, nun und nimmermehr aber etwas entlehnen können, was einem „System“ auch nur von Weitem ähnlich gesehen hätte.

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Sachlich nicht minder anziehend ist die, wie es scheint, damit ja wohl für immer gesicherte, vielbesprochene Ableitung des Wortes Rebus, womit Verf. uns zu allem Danke verpflichtet hat; er sagt nämlich unter „Devise" so solle man nicht für Bilderräthsel“ sondern „rébus“ sagen und fährt fort: „Diese Benennung rührt von Fastnachtsscherzen der studirenden Jugend her, welche, besonders in der Picardie, um das Jahr 1600 dergleichen Schriftchen in Bezug auf kömische Stadtvorfälle satyrisch zusammenstellte, und diese Zeichenspiele de rebus quae geruntur (Tagesgeschichten) nannte."

Doch nun nach alphabetischer Folge:

7. Aoriste, Bezeichnung für eine vergangene Form griechischer u. ff. Zeitwörter" soll heißen: B. f. e. tempus praeteritum des griech. Zeitw.'s. Ob nun das Défini“ nach Rachig und Voltaire besser so, oder nach dem Verf. und practischen Schulmännern" narrativum zu nennen sei — mag dahin stehen; mit der Beweisführung des Lehteren möchte man sich indeß schwerlich beruhigen, ,,dem Sextaner" ist natürlich das eine wie das andere ein böhmisches Dorf, ist ihm aber das eine oder das andre erklärt, so wird er sich auch in beiden gleich gut zurecht finden. Der Sache nach entspricht dem frauz. Ausdruck so wenig der griech. als der latein. vollkommen.

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„Ardélio Augendiener. Genauer mit Forc. лodioлoάɣμæv s. ab ardendo s. ab ardea ardeola circumvolitante" abzuleiten.

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„Argot Gaunersprache synon. jars und bigorre." Argot nach dem Dict de l'ac. Auswuchs am Baum „au dessus l'oeil" vielleicht also bildlich eine Art sich auszudrücken, durch welche die natürliche Sprachbildung verdunkelt wird. Oder wäre an argutus zu denken? Im Lat. argutus_anser, vgl. auch canis arguta bei Du Cange (Henschel) weil herber das Ohr treffend. Wozu wieder jars passen würde, das die Academie nur als Gänserich kennt, dabei aber den Ausdruck „il entend le jars" mit: er ist ein geriebner Kerl erklärt; also wieder den Schreivogel. In bigorre mag ein analoges Bild zum Archiv f. n. Sprachen. XIII.

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Grunde liegen; ich finde bei Du Cange (immer Henschel) „Bigera, bigerra zottiges Tuch." "Bigorra nautischer Terminus, ein Tau bezeichnend“ also auch was Grobdräthiges wenigstens.

"Artisan". Die Verf. der Consuelo ist nicht „Me. Sand“ sondern Georges Sand oder Me. Dudevant, und wird für die Wahl ihres männlichen Incognito nicht minder pressante Gründe gehabt haben, als die Verf. des „Système de la liberté" etc. die Gräfin d'Agoult sich „Daniel Stern" zu nennen; Gründe, die auch von den Professoren in „Hadamar“ respectirt sein wollen.

„a verbo“, da müssen wieder die Lehrer des französ. Gymnaf. in_Berlin herhalten, denen Verf. gewaltig auf die Finger sieht, aber freilich ohne sie diesmal gerade zu verbessern. Oder hat die franz. Grammatik überhaupt keinen andern Ausdruck für den getadelten zu verwenden, als „tems primitifs"? Er begreift unter seinen bewußten vier Formen aber überall nur zwei „tems“.

„babillard". Man würde die übrigens richtige Meinung des Verf. auf der Stelle verstehen, wenn er gesagt hätte, das Wort bedeute „dem Volk einiger Provinzen" auch die Sache „das Gelese,“ zumal, wenn dann noch auf die Adelungsche Erklärung dieses Wortes verwiesen wäre, die dem Verf. vor Augen gewesen zu sein scheint; während „ein Gelese“ jedenfalls schwer zu entziffern bleibt.

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Die Zusammenstellung des „Pariser Lüftling! Ausdrucks" „ma baise" mit dem altstudentischen „Besen“ mag sich selber verantworten, Graff und Arelung haben mich darüber rathlos gelassen. Die Vorstellung, die das deutsche Wort in feiner eigentlichen Bedeutung ausdrückt, liegt indessen von dem bildlichen, dessen sich die academische Jugend erfreut ,,e?", hier nicht gerade all zu weit ab, um dieselbe ihre Zuflucht zu dem „Pariser Lüstling“ nehmen lassen zu müssen. Es ist das Werkzeug für die Person, die es führt, gefeßt, wie so oft. „Pußbeus tel" für Barbier u. vv. aa. Die verehrl. Redaction wird mir Dank wissen, daß ich nicht weiter ausführe; was hätte ich hier nicht noch auszumalen und zu

vergleichen!

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„avoir la barbe“ vgl. mit „batiau“ und aa._mehr „heißt“, sagt der Verf. „bei den „Buchdruckern betrunken sein“, ohne daß auch jene übrigen Ausdrücke mit der edlen Kunst Guttenbergs in näherer technischer Verbindung ständen, als der bedenkliche Zustand, in den wir durch den gegenwärtigen verscht werden. Ist etwa, ich frage ernsthaft um mich zu belehren, die Buchdruckersprache in Frankreich in der That zu einem solchen Umfange ausgeprägt, daß sie, ungleich der anderer Zünfte, ihre kleinen Lebensanschauungen überhaupt in besondern Ausdrücken niederzulegen, sich gedrängt und stark genug fühlt? Das könnte ja den schönsten Stoff zu einer Monographie abgeben. Möchte es dem verehrten Verf. gefallen, sich darüber hören zu lassen.

„beau“. Die weitläufige Digression war nicht nöthig; alle als in der gewöhnlichen Bedeutung dieses Wortes abweichenden angeführten Verbindungen, gebrauchen dasselbe einfach ironisch. An das bewußte ironice der weiland Lerenzeditoren, womit so viele Wunder verrichtet worden, will ich hier lieber gleich selbst erinnert haben.

bernicles". Auch unconcis! „Etre au berniquet" und dafür kann ja an Ableitungen kein Mangel sein; erklären die H. H. Akademiker „à la bésace" (doch wohl wirklich Bettelsack?) „bernacae, bernecelae" Du Cange Rothgans wir sagen zu ähnlicher Wirkung im N. D. „hät'n Uhl säten.“ „bredi breda“, „Krethi und Plethi" ist in dieser Bedeutung so wenig bloß rheinländisch" (vgl. chaussetier), als Kleiderfeller" bloßbraunschweigisch"! Wenn die HH. Buchdrucker" von oben sich nur nicht auch so ins Allgemeine verziehen!„brouillard, eigtl. Nebel" brauen der Fuchs braut, die Windsbraut. 1. à". Verf. nennt es eine in die franz. Umgangssprache gekommene Unfitte“, wenn man jetzt für „il est un cousin de" zuweilen höre à ma femme". Es ist bei seiner Ausdrucksweise nicht anzunehmen, daß er hier die Umgangssprache etwa besonders urgiren, und den Dativ in diesem Falle sonst gar gestatten wolle; aber auch für seine Umgangssprache wäre es lange noch keine Unsitte, höchstens ganz

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