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und gar ungebräuchlich. Aber warum sollte es nie gebräuchlich werden? Der Sprachgeist kann nichts dagegen baben, und statt des das Verhältniß hier als ein nun mal bestehendes bloß statuirenden Genitivs auch zu Zeiten den ungleich lebendigeren Dativ sehen zu können, wäre directer Vortheil à ma femme so einem Vetter hätte die gute Frau doch noch etwas, bei de ist es nun eben nur einmal so. Und welche Zusammenstellung dies sentir à la roseund voisine à Beides als Latinismus! Dem sentir à 1. r. liegt ein provinciell absoluter Gebrauch des Zeitw. sentir zum Grunde, und das à entspricht dem latein. abl. der Art und Weise — rosenartig duften voisine au ciel tage gen der gewöhnliche Dativ dem Himmel benachbart, nahe.

2. „àbec“ für den Schnabel — mundrecht.

3. abominer" nimmit wenigstens Nap. Landais in der zehnten Aufl. seines diction. des dict. der burlesken Poesie auch heute noch zu gestatten, keinen Anstand.

4. „accabler"

warum jedoch de bontés", steht es denn hier nicht „in bösem Sinn“? und ist es nicht auch hier gerade das Gegentheil von „combler"?

5. „â ge“ nur ein vermittelndes,,aagiatus" bietet hier Du Cange aus dem Latein. des 13. und 14. Jahrhunderts, einen weiteren Uebergang von dem classischen aevum her etwa durch ein aevagium, aagium aber nicht.

6.,,alabarche" woneben die Variante Arabarch sowohl Juv. 3, 130 als Jos. antt. 18, 8 und 20, 5. Mehr als ein bloßes „Oberhaupt der Juden in Alexandrien" bedeutet das Wort gewiß, namentlich eine dirigirende Person im Steuerdepartements. die Editoren zu der genannten Stelle des römischen Saty rifers, die Real-Lexica, so wie die Werke über die (meinetwegen auch die Ruhnschen "Beiträge zur"!) Verfassung des römischen Staates. Deutlicher hat freilich dieser unverächtliche Apparat die Sache eben noch nicht gemacht.

buer, flandr. wäschen“ (?) vgl. das nd. büken die Bük die schmußige Wäsche durch einen Aufguß von Asche und Wasser auslaugen; ein wegen seiner sämmtlich an den Geruchssinn sich wendenden Affinitäten sehr interessantes Wort: engl. bucks (Wangen) nd. Bucks beer (schwarze Johannisbeere mit Wanzengeruch (h. d. der Bock, stinken wie ein B.

,,cadeau". Nicht wie, ich meine, Menage will: quod cadere facit dern cadicellus

ein Krüglein.

son ,,cumisia" vgl. Graff 4. p. 938 unter HEMIDI,,sollte das latein. camisia wohl hieraus entstanden sein? Oder umgekehrt“?

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,,campos". Wahrscheinlich wie jenes Dulce domum ter um genus und casus in solchen Augenblicken nicht mehr förgenden englischen Schuljugend - Stichwort eines Ferienliedes.

,,capitan" der miles gloriosus der mittelfranzösischen komischen Bühne, italischen Ursprungs. Noch der kleine Scuderi macht dem großen Corneille in Bezug auf seinen Cid den albernen Vorwurf, er habe den Grafen Gormas in diesem Stück nicht anders agiren lassen, wie als einen ,,capitan".

,,caraeol". Den Freunden deutscher Poesie ist dieser Ausdruck aus der Livländischen Schneegräfin" von Paul Flemming unter so mancher andern crux interpretum daselbst wohl im Gedächtniß; ob unserer „Flandrischer Kinder Schneckenhaus" den Erklärern nicht vielleicht noch ehrenvollen Rückzug eröffnete? Was kann man nicht Alles mit Schnecken spielen? Auch etwas unserm: „Kämmerchen zu vermiethen" Aehnliches könnte dahinter stecken. Dagegen bietet Du Cange:,,Caracalla - indumentum in talos demissum" namentlich ein geist=

liches.

,,carron" nennen die Schweizer" den Kieselstein,

schen Form.

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,,carassable entbehrt“ allerdings aller „Analogie“; die Endung able verlangt einen Verbalstamm.

,,cas

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fém. casse", sehr geschickt den Uebergang der Interjection in das Wort zu beobachten.

cendrillon". Unser liebes wohlbekanntes Aschenbrödel, „das sich neben den Heerd in die Asche legen mußte" (Grimms Kinder- und Hausmärchen. Gr. Ausg. 1. B. 3te Aufl. Göttingen 1837, 1fter Thl. S. 138) lassen wir uns keinem lang bärtigen Antibarbarus zu Gefallen zu einem bloßen,,chambrillon" vers abstrahiren.

,,courir", vgl. „,échapper". — Sagte Verf. hier ganz einfach, daß avoir in den strittigen Fällen eine größere Eigenthätigkeit, être mehr die Zuständlichkeit des Subjectes ausdrücke, so lernten wir etwas aus der Sprache, statt daß wir ihn so sich bloß mit Autoritäten herumschlagen und doch zu keinem Ziele kommen sehen. ,,cuider" quidan goth. he quoth? wie wir jetzt noch meinen statt fagen gebrauchen?,,Outrecuidant" nach meinem Wissen, und Landais ist auf mei ner Seite, auch heut zu Tage noch etwas mehr als „nicht ganz außer Gebrauch." ,,curaçao". Auch für den bewußten Liqueur, den man in Hamburg empfehlen kann, gibt Landais die Aussprache curasseau; ich glaube, seine Trinker kennen auch keine andre.

,,dame — Melde“. Für die meisten Leser wahrscheinlich nicht unwillkommen bringe ich aus Adelung unter diesem Worte bei: „Atriplex und Chenopodium L." we bei er an milde, so wie an das μɛkitɛia eines Scholiasten zum Theocrit, also μéh erinnert, Melisse.

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„davo“. Alter Bekannter aus Terenz und Boemottist: Davus sum non Oedipus. ,,débine" urspr. nach Landais ein Winzerausdruck; wogegen er ,,dégrammatiser" gar nicht kennt, was ich auch am Wenigsten für „nie drig komisch halten möchte, seine Anwendung möchte auf jeden Fall Bildung voraussehen.

,,dernier". Worin liegt denn bei „hinter dem Rücken“ der „Unsinn“? ,,esseuler". Gebräuchlich und doch bedenklich

nur tautologischer Weise zusammengerathen.

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das e und das seul fann

„Dieu". Ich glaube nicht, daß bloße pädagogische Aengstlichkeit den Ausdruck ,,le monde est créé de Dieu" geschaffen hat, de bezeichnet die lebendige Urheberschaft, die in par (per seq. acc. statt des instrumental.) zu einer bloßen Werkzeuglichkeit (sit venia verbo! Instrumentalität) herabgestimmt erscheint, und so ist ersteres hier sehr an seinem Plaze.

dive" ist in der"! „Mythologie" ein guter Perser und steht mit divinus nur in sehr weitläufiger Verwandtschaft.

„dommage". Die Sache möchte sich vielleicht so verhalten: C'est dommage steht für sich, absolut; il est dommage verlangt einen abhängigen (Object-) Saz neben sich, den das neutrale dommage allein gewisser Maßen zu souteniren sich zu schwach fühlt, und sich deswegen das bien noch zugesellt.

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déposer". Warum soll der Waadtländer nicht sein déposer eben so gut neutral gebrauchen, als der Franzose sein donner auch in so mancher lieben Phrase? Dr. E. Meyer.

Hamburg.

Petite grammaire pratique de la langue française, ou recueil d'exercices sur les règles élémentaires de la grammaire. Approuvée par le conseil de l'instruction publique. Seconde édition. Strasbourg, Paris 1850.

Dieses Schriftchen, dessen Verf. sich nicht genannt hat, enthält auf 86 Seiten eine Uebersicht der französischen Grammatik in der Weise des bekannten Buches von Noël et Chapsal. Hinzugefügt sind zu jeder Regel kleine Aufgaben zur Einübung derselben. Zur Nachahmung empfiehlt sich die Art, wie die Paradigmen der regelmäßigen Verben behandelt sind. Der Verf. hat zu jeder Zeitform einen

ergänzenden, einen Saß bildenden Ausdruck gesetzt; z. B. bei finir steht: Présent. je finis (mon devoir). Imparfait. je finissais (mon thème). Passé défini. je finis (mon travail) etc. Vor den Zeitformen des Subjonctiv steht jedesmal ein kurzer Saß, der ihn regiert; z. B. Présent. (Il est peu probable) que je finisse (ce soir). Imparfait. (On désirerait) que je finisse (à temps). Parfait. (On s'étonne) que j'aie fini (si tôt) etc. Obgleich das Buch für solche Schüler bestimmt ist, deren Muttersprache die französische ist, so scheint es doch auch wohl geeignet, um von Deutschen, die die ersten Schwierigkeiten der Sprache überwunden haben, gebraucht zu werden. Dr. G. Petri.

Grammaire pratique de la langue allemande, ou recueil d'exercices sur les règles élémentaires de la Grammaire, de la Syntaxe, de la Dérivation et de l'Orthographe; par Gustave Kampmann, professeur au gymnase de Strasbourg. Strasbourg, Paris, 1850.

Wenn diese deutsche Grammatik dazu bestimmt ist, die deutsche Sprache in den unteren Klassen französischer Gymnasien faßlich und möglichst gründlich zu lehren, so läßt sich nicht läugnen, daß sie ihrem Zweck wohl angemessen ist. Daß keine Arbeit von bedeutendem wissenschaftlichen Werthe darin zu suchen ist, folgt aus dem Titel. Die Einleitung enthält das Gewöhnliche über Buchstaben, Aussprache, Redetheile u. s. w. Nach Art der französischen Grammatiken unterscheidet der Verf. auch für das Deutsche ein dreifaches ĕ, nämlich das e fermé, das e ouvert und das e troublé, von denen sich das lezte vorzüglich in den Endungen finde. Unter den Wörtern mit dem geschlossenen e findet sich neben Reh das Wort Geseb, dessen zweites e vielmehr ein offenes ist. Das a soll in dem Worte zählen wie e fermé lauten, vielleicht eine. Eigenthümlichkeit des elsässer Deutsch. Vom s ist nur gesagt, daß es zwischen zwei Vokalen wie z laute, woraus nothwendig der falsche Schluß gezogen werden muß, daß es am Anfange der Wörter und nach Konsonanten wie das franz. s ausgesprochen werde. Die Grammatik selbst ist eingetheilt in Exercices sur les parties du discours, Formation de propositions, Orthographe. Der Gang ist in dem ersten Theile der gewöhnliche vom Substantiv und Artikel bis zur Interjection. Der Formenlehre ist allemal das Nöthigste über die Wortbildung beizugeben, und an practischen Aufgaben zur Einprägung des Gelernten fehlt es nicht. Der zweite Theil enthält die ebenfalls mit vielen Aufgaben versehene Sazlehre in Wurst'scher Weise. Die propositions incomplexes, sonst nackte oder reine einfache Säße genannt, heißen hier enge Säße, ein wahrscheinlich durch den Gegensatz der erweiterten Säße herbeigeführter Ausdruck. Der dritte Theil, der die Orthographie behandelt, folgt dem allgemeinen Gebrauche, ohne auf die neueren Bestrebungen, unserer Rechtschreibung durch historische Forschungen aufzuhelfen, Rücksicht zu nehmen. Auffallend und wahrscheinlich provinziell ist, daß wohin unter den Börtern mit langem i ohne Dehnungszeichen steht, sowie daß den Wörtern Arzt, Warze, nach ein langes A zugeschrieben wird. Als Provinzialismus ist noch das Wort Meßig für Mezgerei zu erwähnen. Dr. G. Petri.

Französisches Lesebuch für die unteren und mittleren Klassen der Gymnasien und höheren Bürgerschulen. Mit einem ausführlichen erklärenden Wörterbuche herausgegeben. von Dr. L. Süpfle, Lehrer am Großherzoglichen Lyceum zu Heidelberg. Heidelberg, 1852.

Süpfle's französisches Lesebuch, obgleich vor vielen andern eben nicht ausgezeichuck, ist in Bezug auf Wahl und Anordnung des Stoffes zweckmäßig eingerich

tet, und empfiehlt sich überdies durch Correctheit und gute Ausstattung. Ich habe verschiedene Stücke ganz durchgelesen und bin nur auf einen Fehler gestoßen (Seite 236): les bon petits coeurs, statt les bons petits coeurs.

In dem schönen Briefe Courier's (Seite 138) ist bei Gelegenheit des dem jungen Officier gehörigen Mantelsacks eine Stelle weggelassen, wo von der „maitresse" des Officiers die Rede ist. Durch diese Auslassung wird es aber unbe greiflich, warum der junge Mann durchaus den Mantelsack zum Kopfkissen will. Sollte das Wort maîtresse, das übrigens durchaus nicht im frivolen Sinne ver standen zu werden braucht, durchaus vermieden werden, warum feßte der Herausgeber nicht etwa fiancée an die Stelle?

Was das beigegebene Wörterbuch angeht, so ist dasselbe mit mehr Sorgfalt gearbeitet, als es bei diesen Lehrbüchern der Fall zu sein pflegt. Da das Buch auch auf Gymnasien gebraucht werden soll, so ist die Angabe der lateinischen Etymologie gewiß am Plaze; nur sollte dieselbe vollständiger sein. Warum ist z. B. bei traîner nicht trahere, bei user nicht uti, bei vacance nicht vacatio, bei quadrupède nicht quadrupes, bei le poste und la poste nicht postis, bei augmenter nicht augmentare, bei aventure nicht advenire, bei lors nicht hora (daher lors de ma vie) angeführt? Sollte überhaupt mit Vollständigkeit verfahren werden, so mußte bei pouvoir auch potesse te hen, denn die Stämme beider Verben sind dieselben; so mußte bei den Artikeln le, la an ille, illa erinnert werden; denn während die italienische und spanische Sprache die erste Hälfte des lateinischen Demonstrativums zum Artikel verwandt haben (italienisch il, spanisch el): so haben die Franzosen die zweite benußt. Dr. Mayer.

Mannheim.

Traité complet et méthodique de la prononciation française, contenant les règles de prononciation des 50,000 mots de la langue française, et de tous les noms propres de personnes, de villes, de nations, de fleuves, etc., français ou étrangers; présentant toujours à côté de la règle générale la liste complète des mots qui se prononcent irrégulièrement. Par M. A. Lesaint, professeur de Français, à Hambourg. Hambourg. Perthes-Besser et Mauke. 1850 1).

Keine lebende Sprache hat so zahlreiche und so ausgezeichnete Abhandlungen über ihre Aussprache aufzuweisen, als die franzöfifche. Seit dem Anfange des 16. Jahrhunderts bis auf die heutige Zeit, seit 1530, wo John Palsgrave in englischer Sprache zu London die erste uns bekannte fr. Gramm. mit einer Dédicace au Roy Henry VIII. publicirte, bis zum Jahre 1850, wo Herrn Lesaint's Traité unter oben angeführtem vielversprechendem Titel erschien, haben zahllose Sprachforscher aus Liebhaberei oder Beruf ihren Scharfsinn und Fleiß auf die Be handlung dieser delicaten Materie verwandt. Wenn nun trog aller physiologischen und grammatikalischen Abhandlungen, Versuchen, Beiträgen u. s. w. immer noch kein Traité existirt, welcher den Anforderungen der Wissenschaft in jeder Hinsicht genügt, so sind die Gründe, die solches Vorkommen erklären, theils in der Schwierigkeit der Aufgabe selbst zu suchen, theils aber in der unzureichenden Befähigung der Schriftsteller deutlich nachzuweisen. In der That gehört kein geringer Grad

1) Schon seit Jahr und Tag hatte uns die h. v. Redaction mit der Recension des L.'schen Werkes beauftragt, und wir müssen gestehen, daß wir die Langmuth derselben in hohem Grade mißbraucht haben; wir bitten deshalb hiermit die h. v. Redaction gehorsamst um Verzeihung. L.-Ph. Sy.

von Befähigung dazu, um mit Erfolg ein Thema zu behandeln, von dem es schwer zu sagen ist, ob es mehr Kenntnisse und Studium, oder Geschmack, Scharfsinn und musikalisches Gefühl bei demjenigen vorausseßt, welcher es sich zur Aufgabe gemacht, dasselbe glücklich durchzuführen.

Wer es unternimmt, über die Aussprache der französischen Sprache einen Traité méthodique zu schreiben, hat es zunächst mit der Feststellung reiner Thatsachen zu thun, d. h. er muß die Aussprache des französischen Volkes genau kennen, und zwar nicht bloß die Aussprache der guten Gesellschaft in Paris, welche zu allen Zeiten und mit Recht für normgebend 1) angesehen worden, sondern auch die der verschiedenen Provinzen Frankreichs; nicht bloß die Aussprache, wie sie in den Städten, sondern auch wie sie auf dem platten Lande gehört wird. Wir wollen ihm von vorn herein eine Befähigung zutrauen, wie sie nur irgend Giner besessen, der vor ihm über diese Materie geschrieben; er mag in physiologischer Beziehung so Musterhaftes leistes wie Boussi und Ackermann; er soll die phonetischen Grundgefeße der Sprache so scharfsinnig aufgefaßt haben wie Theodorus à Beza und so entschieden glücklich in der Durchführung derselben sein wie Sophie Dupuis, welche mit einer Feinbeit des Taktes, wie ibn nur Frauen zu besigen pflegen, die Musik der Aussprache aufzufassen und zu figiren verstanden; er mag scharfsinnig wie Morel, rationell wie Dubroca, elegant und zuverlässig wie Malvin-Cazal und in der allgemeinen Phonologie so bewandert wie Herr Wocher sein; das sind vortreffliche Eigenschaften, welche ihm einen gerechten Anspruch auf Bewunderung verleihen und seinem Namen eine ehrenvolle Stellung in der Gelehrtenwelt sichern. Das ist aber nicht Alles! Hebt ihm eine genaue Kenntniß des Altfranzösischen ab; sind ihm die verschiedenen Notationssysteme unbekannt, welche die französische Aussprache in der Reihe der Jahrhunderte durchgemacht hat, und von denen ein jedes so sichtbare Spuren seines Daseins hinterlassen, wie die Revolutionen des Erdkörpers es in den verschiedenen Schichten der Gebirge von dem ihren gethan, so wird ihm und seinen Lesern der Schlüssel zum wahren Verständniß der Sprache fehlen; die Gesebe, welche er aufstellt, werden gar oft der Begründung ermangeln, seine Axiome oft nur Corollarien zu Axiomen sein, die ihm unbekannt sind, und wichtige Erscheinungen, denen ein klares Gesetz zu Grunde liegt, müssen ihm als unerklärliche Launen der Mode oder des Zufalls erscheinen. Wer ein richtiges Bild von der Weltordnung im 19. Jahrhundert zu geben beabsichtigt, der muß das Gebiet der ganzen Geschichte der Menschheit kennen; sonst schreibt er eine Phenomenologie, die uns so irrationell vorkommen muß, wie das Leben und Treiben in der orientalischen Mährchenwelt, und das Lebensbild, welches er vor unser Auge führt, kann nur den Eindruck auf uns machen, den Jemand empfinden muß, welcher zum ersten Male in feinem Leben mit zugestopften Ohren in einen Tanzsaal geführt, nichts Anderes glauben kann, als er befinde sich in einem Pandamonium. Die Reformation ist nicht ohne die Geschichte des Urchristenthums zu verstehen; die Revolution nicht ohne die Reformation; die französische romantische Schule nicht ohne genaue Kenntniß des 16. Jahrhunderts, wie Boileau nicht ohne Malherbe, Meyerbeer nicht ohne Mozart, Rossini und Boieldieu. Ein Traité méthodique 2) über die Aussprache des 19. Jahrhunderts kann ohne feste historische Basis auf diesen Namen

1) Theodorus à Beza p. 8, 9. Ackermann, Traité de l'accent, p. 3 in der ersten Ausgabe, p. 8, 9 in der zweiten.

2) Gründliche Vorarbeiten zu einem solchen Werke verdanken wir Herrn Génin, bis 1848 oder 49 Professor an der faculté des lettres de Strasbourg, spåter Chef de division au ministère de l'instruction publique, welche Stellung er jedoch seit dem Ministerial- arrêté vom 14. septembre 1852 nicht mehr bekleidet: a) Des variations du langage français depuis le XIIe siècle, Paris 1845; b) lexique comparé de la langue de Molière et des écrivains du XVIIe siècle, Paris 1846; c) la chanson de Roland, Poëme de Theroulde, texte critique etc., Paris 1850.

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