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renden Methode. 1. Cursus

F. H. I. Albrecht, Elementarbuch der franz. Sprache

Derselbe, franz. Grammatik nach der kalkulirenden Methode.

467

Simon, die franz. Grammatik in Beispielen .

468

Morceaux choisis de poésies, à l'usage de l'enfants.

469

Programmenschau.

Ueber den deutschen Unterricht in der 1sten Classe der Realschule. Von Win-
terstein. (Dr. Kleiber)

221

Ueber den Substantivsaß von Dr. Frant. (Dr. Kleiber)
Vergleichung des „Fischers“ von Göthe mit dem „Alpenjäger“ von Schiller.
Von Dr. Nieberding. (Hölscher)

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Materialien zur Geschichte deutscher Mundarten.

Bevor mit Erfolg an die Ausarbeitung eines Werkes gegangen werden kann, wie es im Arch. VII. 2, 3. S. 262. angedeutet ist, müssen vorerst noch diejenigen deutschen Mundarten, die nur im Munde des Volkes leben, ohne jemals in Schriftdenkmälern angewendet worden zu sein, viel gründlicher durchforscht werden. Denn oft hat sich gerade in diesen, bei all ihrer sonstigen Armuth, manche alte Wortform erhalten, die nicht selten ganze Wortfamilien miteinander verknüpft und dem Etymologen bei seinen Forschungen bedeutende Winke giebt. Die Mundart, über die wir unseren Lesern in Nachstehendem Einiges mittheilen wollen, dürfte in mehrfacher Ve= ziehung hierher zu rechnen sein.

Im südöstlichen Theile des Konizer Kreises in der Provinz Westpreußen hat sich die deutsche Sprache wie ein Keil in die slavische eingeschoben. Die Spize dieses Keils bilden die 8 Ortschaften: Lichtenau, Granau, Osterwick, Frankenhagen, Peztin, Deutsch Zekzin und Schlagentin. Die Bewohner dieses kleinen Districts unterscheiden sich auffallend, sowohl durch die Kleidertracht, als auch durch die Eigenthümlichkeit ihres Dialekts, von der ganzen Umgegend.

Nach der Kleidertracht würden sie zu den Ostgermanen gehören (f. Arch. VIII. 3, 4. S. 379. ff.). Charakteristisch ist bei den Frauen das aufwärtsgekämmte, in einen Knoten verschlungene Haar, das sogar schon bei Kindern mit einer bis über das Ohr herunterreichenden, mit Goldtressen benähten und mit Spigen (k'nüpp) verbrämten Müze bedeckt ist; das getrennte Ober- und Unterkleid (jenes : livk'e, moide dieses: schöt (lang ö mit dumpfem Klange), die gänzliche Unbekanntschaft mit Halbstrümpfen, die entschiedene Vorliebe für dunkele, besonders blaue Farben in Kleidern und Strümpfen (weiß nur in der Leibwäsche). Bei den westlichen Nachbaren da= gegen, im Schlochauer Kreise, tragen die Frauen das Haar gescheitelt; in Zöpfe geflochten, oft mit einem ganz kleinen weißen Müßchen

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Archiv f. n. Sprachen. XIII.

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bedeckt, ferner ganze Kleider von vorherrschend hellen Farben, weiße Strümpfe, ältere Personen mitunter Halbftrümpfe (butschk'e). Bei den Männern ist der Unterschied geringer und beschränkt sich fast auf den Umstand, daß in jenen 8 Ortschaften kein hinten geschlißter Rock und keine Müße zu finden ist, während in den westlichen Dörfern die Röcke durchweg geschligt sind, und der Hut nicht ausschließlich herrscht. In früherer Zeit trugen die Männer das Haar lang über die Schultern hinabhängend, oft mit einem runden, von einem Ohre bis zum andern reichenden Kamm von Horn oder Messing zusammengehalten; die Bewohner der westlichen Ortschaften pflegten es kurz zu verschneiden. In dem bezeichneten District herrscht ferner ausschließlich die katholische Confession; Evangelische, wenn sie überhaupt zu finden sind, haben sich erst in neuester Zeit angesiedelt und fühlen sich nicht besonders behaglich, während in den westlichen Dörfern beide Confessionen gemischt und friedlich neben einander leben.

Eben so scharf sondern sich die beiden Districte durch die in ihnen herrschende Mundart von einander ab: in dem östlichen sind die dunkeln Vocale, in dem westlichen die hellen, und besonders das e vorwiegend, und die Bewohner halten mit einer solchen Strenge auf Reinhaltung der Mundart ihrer Väter, daß bei etwaigen Ueberstedelungen der Anfömmling, wenn er nicht fortwährenden Neckereien ausgesezt sein will, nicht nur seine alte Kleidertracht, sondern auch seinen Stammdialekt aufgeben muß. Daß jedoch unter solchen Umständen Vermischungen zu den größten Seltenheiten gehören, wird man leicht zugeben. So viel im Allgemeinen.

Die Mundart weist auf westgermanische Abstammung hin und hat große Aehnlichkeit mit dem Holländischen; ich könnte über taus send Wörter aufzählen, die sich fast unverändert in beiden Dialekten finden. Mit dem Friesischen hat sie unter Anderm die Deminutivendung k'e (fries. ki und k), so wie die Neigung für das j gemein. Viele von den Arch. X. 2, p. 136 ff. mitgetheilten friesischen Deminutiven hat die Mundart fast gleichlautend, höchstens mit einer geringen Vocalablautung: z. B. lüsk'e (fr. löski); rütk'e (fr. rötjk); hüsk ́e (fr. höski); mösk'e (fr. mösk); glaesk'e (fr. gleski); läpk ́e (fr.lepk); fingek'e (fr. fengerk); foitk'e (fr. fötj) u. s. w.

1) Consonanten. In der Aussprache der Cons. hat die Mundart einzelne Eigenthümlichkeiten, die sich zum Theil aus dem, sonst geringen Einfluß der slavischen Nachbarsprache erklären lassen,

zum Theil aber auch in den verwandten westgermanischen Dialekten Analogien haben. Insbesondere nimmt das k mitunter einen Ton an, der sich zu dem hochdeutschen k ähnlich verhält, wie das Berliner g vor e und i zu dem eigentlich hochdeutschen g; es entspricht ganz dem polnischen e' und ähnelt dem friesischen tj und dem italienischen e vor e und i, nur daß es dünner klingt als leßteres. Ich werde es im Folgenden mit k' bezeichnen. Die Aussprache des g vor e und i, vor Umlauten und den Diphthongen, die ein e oder i ents halten, ist der des Berliner g analog, wobei jedoch zu bemerken ist, daß eine zwischentretende liquida oder Elifion des e in der Aussprache nichts ändert. Vor der Endung des Infinitive und Particips hat das g diesen Klang nur dann, wenn einer der eben genannten Vocale vorangeht; so lige (pr. lije), bringe (spr. brinje); dagegen: suge (pr. suge); frâge (spr. frâge) u. s. w.

Eigenthümlich ist die Abneigung, die der Dialekt vor dem r hat, besonders wenn dies im Auslaut steht; aber auch als Inlaut wird es häufig ausgestoßen*), z. B. wâte (Wasser), mutte (Mutter), hâve (Hafer), meze (Messer), bâne (brennen), âm (arm), wâm (warm), hölten (hölzern) u. a.

Dasselbe gilt von dem n im Auslaut, wo es namentlich in der Flerion bei vorangehendem stummen e stets abgeworfen wird, z. B. buge (bauen), seie (gesehen), tâge (gezogen) u. a. Auch als Inlaut geht es oft verloren, z. B. mîsch (Mensch), gâs (Gans), Hâs (Hans) u. a. An der Stelle des elidirten Consonanten pflegt besonders im Auslaut ein leises e nachzuklingen, z. B. sue (sauer), wie (Wein) u. a.

Seltener ist dies mit dem t der Fall, z. B. von kolt (falt), vek'ülle (erfälten), holle (halten), fulle (falten), full (die Falte) u. a. Die Vorfilbe ge im Part. Prät. fehlt stets, z. B. grâvt (gegraben), stûve (gestorben) u. a.; nur in gaete (gegeffen) und den Compos. hat sie sich noch zum Theil erhalten.

*) Ich kann mich nicht dazu verstehen, Buchstaben, die in der Aussprache nicht mehr gehört werden, in der Schrift auszudrücken, weil dadurch der Charakter der Mundart zu sehr verwischt wird. Wollten wir uns durch die Schwierigkeit der Ableitung oder der Vergleichung (f. Arch. VII. 2, 3, p. 262. A.) dazu bestimmen Lassen, so müßten wir auch im Hochdeutschen schreiben: Werlt, Eimber, Wärmde, Umbfang, Krümbe, Junkherr, Mägdchen u. a.

Lautübergänge sind nicht selten, so zwischen s und r, z. B. freise (frieren), frâre (gefroren); was (war), wêre (waren); veleise (verlieren), velâre (verloren); ferner zwischen w und g, z. B. vrug (Frau), buge (bauen), moge (Aermel), trug (traue); mhd. vrouwe, bouwe, mouwe, getrouwe; endlich zwischen d und g oder j bei vorhergehendem n und nachfolgendem oder abgeworfenem e, z. B. hând, hinj (Hände), hund, hünj (Hunde); k’ind, kinje (Kinder); linj (Linde), binje (binden), winje (winden), von lând, im laenj (im Lande) u. a. (Auch: hing, hüng, k'inge u. s. w.)

Im Imperf. Conj. gehen die harten Consonanten in die entsprechenden weichen über, z. B. gav (spr. gaf), gab, gêw, gäbe; schrêv (spr. schrêf), schrieb, schrêw, schriebe; bat, bêd, båte; sat, sed,*) jäße 1. a.

Die übrigen Veränderungen der Consonanten beruhen größtentheils auf dem Gefeße der Lautverschiebung. Nur in zwei Fällen wird durchgreifend davon abgewichen; die goth. labiale media geht im Auslaut stets in v über, z. B. goth. liubs, ahd. liep, pld. leiv; goth. thiubs, ahd. diep, pld. deiv; goth. daubs, ahd. toup, pld. dov u. a. und statt der goth. dentalis aspirata steht durchweg die media, z. B. goth. thu, pld. du; goth. rathjo, pld. raed; goth. brôthar, pld. braude; goth. blôth, pld. blaud u. a,

2) Vocale. Im Vocalismus zeigt die Mundart eine vorwiegende Neigung zu Lången. So klingt z. B. das a selbst vor zwei folgenden Consonanten (liquida cum muta) entschieden lang in: hâlm, kâlv, Kalb; hâlv, halb; schalk', Schalk; dâmp, Dampf; sânk, Sang; hâls, dânk, stânk**), Gestank; drânk, Tranf; wând, rânk, Ranke; lâng, bând, hând, lând, rând, sând, plânt, Pflanze;

*) Es ist also nicht ganz richtig, wenn behauptet wird, „daß mit deutschem Munde ein auslautender Consonant nie weich gesprochen wird. (cf. E. Krüger: Uebersicht der heutigen plattd. Spr. Emden 1843. S. 19.) Ist nämlich hinter dem weichen Conf. ein Vocal abgeworfen, so daß der Cons. dadurch auslautend wird, so behält er in unserm Dialekt stets seinen weichen Laut. Dies ist außer dem Imperf. Conj. noch der Fall im Dativ. Sing. der starken Declination, bei den Subst. die sich im Nhd. auf e endigen, wie: Baed, die Bitte; Höd, die Höhe; Paed, die Pferde u. a.; ja selbst ohne eine solche Abweichung, wo er also reiner Auslaut ist, klingt er bisweilen weich, z. B. Maed, Meth u. a.

**) In st und sp wird das s rein und scharflispelnd (nicht wie scht) ge= sprochen.

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