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Domergue, Lemare, Dubroca, Génin unter den Neueren entscheiden sich für die Aussprache u-narbre, u-nhomme, o-naime, o-nen parlait. Féraud ist gleichfalls dieser Ansicht. Der Verfasser du traité des sons glaubt allerdings, es sei besser auszusprechen, wie Herr 2. meint, und zwar aus dem Grunde, weil man z. B., wenn man sagt un-nimbécile, gleich merke, daß von einem Manne und nicht von einer Frau die Rede ist; fürwahr ein geistreicher Grund! Domergue p. 484 sagt, der Abbé Dangean habe zuerst (opuscules sur la langue française p. 30) diesen Irrthum gelehrt, aber ihn auch S. 60 desselben Werkes zurückgenommen. Die Aussprache eu-nami (ó-nami), eu-nhomme ist, wie die erstere (un-nhomme), normånnischen Ursprunges und im Pariser Volke jezt die berrschende. Die Personen aus den höheren Ständen, das Faubourg St. Germain, kurz alle Diejenigen, welche die alten Traditionen festzuhalten lieben, sprechen u-nami u. f. w. Dieu wird indessen so tonlos, so rasch gesprochen, daß es durchaus nicht klingt wie in unité und ähnlichen Wörtern. Herr Lemare der neuesten Ausgabe der Grammaire des Grammaires modificirt die Ansicht Girault- Duvivier's dahin, daß er den Rath giebt, die Mitte zu halten zwischen un-nami und eu-nami! Herr Lemare schrieb bekanntlich unter dem Regierungssysteme des juste-milieu. Doch kommen wir auf Herrn 2. zurück.

Traurig ist die Behandlung, welche er der Prosodie widerfahren läßt. Die Lehre de l'accent p. 238 wird mit 13 Linien abgemacht. Herr L. versteht unter accent nichts Anderes als den accent national. Wenn der Verfasser, welcher seinen Artikel dem Dumarsais entnommen, die Entwickelung, welche D. ihm giebt, zu Ende gelesen hätte, so würde er gesehen haben, daß das Wort accent noch manches Andere bedeutet. Schon Theodorus à Beza, welcher freilich nicht immer zwischen accent une quantité unterscheidet, fagt auf 9 Seiten höchst Beherzigendes darüber; Beauzée, Marmontel (Encyclopédie méthodique) gehen ebenfalls auf die Sache weiter ein. Hat sie denn Herr L. nicht gelesen? Sind ihm die Abhandlungen von Batteur, Scoppa, Quicherat, Ackermann unbekannt? Konnte er nicht wenigstens Lévizac I. 106. nachlesen und Dubroca's Traité über die Prosodie, welche die Ansichten Batteur's aufgenommen, den Dubroca_bezeichnet_als ,,un de nos grammairiens qui a le plus approfondi cette matière"? muß der Verfasser Lévizac kennen, denn der erste Abschnitt seines Artikels de la quantité ist aus Lévizac genommen, der ihn wieder aus d'Olivet geschöpft. Im Lévizac beginnt der_Artikel auf, folgende Weise: la quantité exprime une émission de voix plus longue ou plus brève, was Herr L. verbessert in: la quantité est le temps plus ou moins long . . Den zweiten Abschnitt entnimmt er

"

Doch

das eben Gesagte anknüpft, der kann unmöglich in diesen Irrthum verfallen. „Viele Wörter“, sagt er, „schreiben wir bloß mit einem n, z. B. honeur, ob gleich wir das n verdoppeln in bonne, honneste; so muß man auch lieber schreiben conoistre und conoissance, oder das g in n verwandeln und connoistre, connoissance schen, wogegen man immer noch (vitiosè) cognoistre, cognoissance zu schreiben pflege. Cujusmodi n Hebraei non scriberent geminum, sed per daghes forte, quod vocant, optissimo compendio notarent, cujus exemplum nobis accomodatissimum nostra haec francica lingua suppeditat in diversis dictionibus, quarum prior in n, posterior verò incipit à vocali: Exempli gratia, Francicè sic rectè scripseris, Pierre s'en est alle (allé) quod tamen sic efferendum est, Pierre s'en n'est alle, d. h. sannètallé, (giz).

4) Serreius sagt: „das e quiescire am Ende eines Wortes, wenn das sols gende Wort mit einem Vocal anfange; man müsse also aussprechen une espée un espée". Hieraus sieht man deutlich, daß der Verfasser un espée ausgesprochen wissen will wie u- nespée.

5) At claudens (n) dictionem, genuinum sonum recipit (also nicht den naz filirten), quotiescunque sequens dictio incipit à vocali, imo videtur duplicari in pronuntiatione (das meint gerade Beza) etiamsi simplex scribatur, exempli gratia, mon ami, mon espee, il s'en est alle, quae non aliter efferimus, quam si duplicato n scriptum esset monnami, monnêspee, il s'ennest alle."

aus d'Estarac, welcher so beginut: nous avons, en effet, wogegen Herr L. fagt: en effet, nous avons.

Die Tables für die Kürzen und Längen sind die bekaunten von Lévizac und gehören ursprünglich dem Abbé d'Olivet. Herr L. giebt sie mit wenigen Veranderungen wieder. Die erste hat bei Lévizac nur 54 Nummeru, bei Herrn L. 58; Herr L. bat nämlich aus n. 31 al, ale, alle, trei Nummern gemacht und aus ar, art, zwei, desgleichen auch aus arte und artre, wobei er auf n. 43 des règles générales verweis't. Darauf kömmt er zu den Règles générales, tie man aus diesen Tables zu abstrahiren habe. Hier verfährt er aber nicht wie Lévizac, sondern giebt nur 11 règles générales vom Abbé d'Olivet und das VI., VII. principe von Lévizac. Was Sophie Dupuis und Dubroca an diesen Tables fritisiren, was sie selbst geben, wird von Herrn L. nicht berücksichtigt.

Die Lecture du latin ist zwei Seiten lang, dazu kömmt ein Exercice de lecture du latin avec la prononciation figurée. Dies Capitel läßt ebenfalls viel zu wünschen übrig. Wir verweisen auf Butet de la Sarthe und vor Allem auf die vortreffliche lateinische Grammatik des Abbé Prompsault I. Theil.

Troß der bedeutenden Mängel, welche wir an dem Traité des Herrn L. her vorgehoben, wird sein Buch ohne Zweifel einem gewissen Kreise von Lesern, und mit allem Rechte, zusagen, und wenn auch Mancher, welcher des Raths bedürftig ist, Einiges darin gar nicht, Vieles ungenau und falsch angegeben findet, so ist das Werk dennoch, was den äußeren Mechanismus und namentlich die Zahl der Beispiele anbetrifft, eins der vollständigsten, welche wir besigen. Deutschen Lesern, welche eine momentane praktische Belehrung suchen, wird es immer von Nugen sein. Daß ihm in Frankreich irgend welche Aufmerksamkeit geschenkt werden dürfte, glauben wir bezweifeln zu müssen. Braunschweig.

Prof. Dr. Louis-Philippe Sy.

Practische Schul- Grammatik der Englischen Sprache in zwei stufenweise geordneten Abtheilungen. Bearbeitet von Ludwig Gantter, Englischer Lector am K. obern Gymnasium 2. Erste Abtheilung: Elementar › Cursus. Zweite verbesserte Auflage. Stuttgart. Verlag von Ebner und Seubert. 1852.

Practische Schul- Grammatik der Englischen Sprache in zwei stufenweise geordneten Abtheilungen nebst Elementarleseftücken als Vorschule zu seiner engl. Chrestomathie bearbeitet von Ludwig Gantter, Lehrer der engl. Sprache am obern Gymnasium. Zweite Abtheilung. Stuttgart. Verlag ic. 1851.

Wenn der Hr. Verf. in der Vorrede zu obigem Lehrbuche bezweckt hat, die Grundsäge, die ihn bei Ausarbeitung desselben leiteten, zu entwickeln, den Plan darzulegen und die Ausführung zu rechtfertigen, und somit den Beurtheiler auf den Standpunkt zu stellen, von dem er das Buch betrachten möge, so hat er seiz nen Zweck nicht erreicht. Die Unklarheit und Verworrenheit, die durch die Vor rede herrscht, das bedeutende Selbstvertrauen, das sich da ausspricht und endlich der fast in jedem Urtheile hervortretende Mangel an gründlicher grammatischer Bildung sind nicht geeignet, eine günstige Meinung zu erwecken.

Der Hr. Verf. will nichts Geringeres als die verschiedenen Methoden mit einer systematischen Grammatik vereinigen"; welche? wird freilich nicht näher ange geben und, da auch das Lehrbuch darüber keinen Aufschluß giebt, so läßt sich nicht fagen, wie weit das, was an sich unmöglich ist, gelungen ist. Da aber später der Hr. Verf. selbst sagt, er habe die alte Disposition" zu Grunde gelegt, so liegt die Vermuthung sehr nahe, er habe mit der Ankündigung jenes Methodenwunders øder jener Wundermethode nur gescherzt und er biete nichts Anderes dar als ein søges

nanntes „practisches“ Lehrbuch mit einigen, anderen Unterrichtsmethoden_entlehnten, unwesentlichen Zusäßen. Diese Unklarheit, mit welcher der Hr. Verf. sich über die Anlage des Buches ausspricht, wird zu völliger Dunkelheit, wenn er sich über den Zweck desselben vernehmen läßt: „er habe sich entschlossen, dem fast zum Skelett zusammengeschrumpften Sprachkörper so viel Leben einzubauchen, daß er noch seine Functionen verrichten könne.“ Offenbar ist hier etwas ganz Anderes gemeint als in den Worten liegt. Denn sicher ist ihm bekannt, was ja jedermann weiß, daß die Unterrichtsmethode auf den gegebenen Sprachstoff durchaus keinen Einfluß übt, daß die engl. Sprache zwar arm an Formen ist, aber einen Reichthum und eine Kraft des Ausdrucks besigt, wie fast keine andre, und endlich daß der Angelsachse seine lebenvolle Sprache fast über die ganze Erde getragen und eine bedeutende Zukunft derselben gesichert hat. Eine solche Sprache kann der Verf. unmöglich eine zum Skelett zusammengeschrumpfte“ nennen; und wenn sie es wäre, traut er sich im Gruste wohl zu, ihr dann ein neues Leben einhauchen zu können? Wahrscheinlich will der Verf. mit obigen Worten sagen, daß die „alte Disposition," das der lateinischen Grammatik entlehnte Schema eine fremde Form sei und die freie Bewegung der lebendigen Sprache hemme. Meint er das, dann muß man ihm beistimmen, aber zugleich auch seine Selbstanklage unterschreiben. Gegen diesen Vorwurf, den er sich selbst anderswo auch direct macht, sucht er sich damit zu schüßen und zu rechtfertigen, daß er sagt: „was der von ihm neubelebte Sprachkörper leiste, werde für unserer Schüler Bedürfnisse immerhin noch förderlicher sein, als der noch nicht zur Reife gelangte, mit den Hindernissen der alten Gewohnheit kämpfende, neuerzeugte Sprachförper." Welchen tiefen Sinn der Hr. Verf. mit diesen Worten vers binde, überlassen wir dem Leser zu errathen. Das aber darf man wohl behaupten, daß der Hr. Verf. über das Wesen der Methoden sich nicht klar ist und daß ihm daher auch kein Urtheil zustand. Denn indem er zuerst die genetische Methode oder wie er sagt „den neuerzeugten Sprachkörper der historischen gleichstellt, indem er sodann dieselbe in den Systemen Ahn's, Robertson's oder Ollendorff's sicht, indem er endlich genetisch und logisch für identisch nimmt, so begeht er den für einen Grammatiker unverzeihlichen Fehler, Methode der Grammatik mit Methode des Unterrichts zu verwechseln. Die grammatische Methode ist der wissenschaftliche Standpunkt, von dem aus der Grammatiker die Sprache betrachtet, die Unterrichtsmethode ordnet den von jenem Standtpunkt aus aufgefaßten Sprachstoff nach ihren Zwecken. Jene faßt die Sprache entweder als selbstständiges Wesen, das das Geseg seiner Entwicklung in sich selbst trägt und das aufzufinden nur dadurch möglich wird, daß die Sprache von ihrem ersten Ursprunge durch alle Entwicklungsstufen genau und scharf beobachtet wird (historische Methode), oder fie faßt die Sprache als ein organisches Erzeugniß des menschlichen Geistes und sucht aus den Gesezen des Producenten die Gesetze des Productes nachzuweisen (psychologische (logische) Methode). Die Unterrichtsmethoden aber nehmen den in einer bestimmten SprachAus periode gültigen Stoff und ordnen ihn nach dem Geseße der Pädagogik. dieser Unklarheit lassen sich auch die eben nicht bescheidenen Urtheile des Verfassers über sein eignes Buch erklären, begreifen und entschuldigen, wie z. B.: es enthält blos, was jede Grammatik enthalten soll und ist blos so ausgearbeitet, wie jede Lehrmethode ausgearbeitet sein soll.

Solche Urtheile erregen nicht die mindesten Erwartungen und stimmen auch die herab, welche die rasch erfolgte zweite Auflage des ersten Cursus etwa erregt hat. War das des Verfassers Zweck, dann hat er diesen vollkommen erreicht und man fühlt sich um so angenehmer überrascht, wenn man auf Vorzüge stößt, die die Vorrede nicht erwarten läßt. Die Einrichtung der Grammatik ist folgende. Sie zerfällt in zwei Curse. Der erste Cursus enthält 10 Kapitel und zwar im ersten die Ausspracheregeln und 21 Lesestücke, in den übrigen die Lehre von den Wortarten und ihrem syntaktischen Gebrauche in althergebrachter Ordnung, mit dem Artikel beginnend und mit der Interjection schließend. Der zweite Cursus hat, indem die Lehre von der Aussprache wegfällt, in 9 Kapiteln dieselben Lehren, aber gründlicher und ausführlicher, im 10. Kapitel die Lehre von der Jnterjection, im 11. einige Anglicismen, im 12. einige Synonymen und im 23. Skelette für freie

Composition. Jeder §. giebt zuerst die grammatische Regel, weist sie an einigen engl. Beispielen nach und enthält zahlreiche deutsche Beispiele, um sie einzuüben. Die Scheidung des grammatischen Stoffes in die beiden Curse ist zweckmäßig, die Beispiele, engl. wie deutsche, sind gut gewählt; dagegen die Regeln sind nicht gut gefaßt. Sie ermangeln im Allgemeinen der Kürze, der Klarheit und der Nebers fichtlichkeit, bisweilen selbst der Richtigkeit; sie sind ferner oft, was ebenfalls nicht in ein Schulbuch gehört, volemischer Natur und die Polemik des Verfassers ist nicht eine glückliche zu nennen. Der grammatische Stoff ist ferner nicht genug verarbeitet, das Excerptenartige tritt oft hervor und daher heißt es hier: Murray lehrt, dort Johnson, Carey 2. lehrt. Die Hinweisung auf die Muttersprache ist an sich recht lobenswerth, aber hier sind die Vergleichungen oft falsch. Sy heißt es Curs. 1. §. 83. A. 2.: „Wird das Fürwort es mit Präpositionen verbunden, so wird es in da verwandelt." Wer hat je von einer solchen Regel gehört!! Ebenso ist die S. 65 angezogene Regel in dieser Ausdehnung falsch. So sind auch die Curs. 2. §. 7 hervorgehobenen Differenzen zwischen dem Deutschen und Englischen falsch ; viels mehr gilt in beiden Sprachen dieselbe Regel, aber in jeder finden auch Ausnahmen statt.

Gehen wir ins Einzelne. Die Lehre von der Aussprache verliert dadurch an Uebersichtlichkeit und Klarheit, daß der Unterschied von betonten und unbetonten Silben nicht fest gehalten und die Stellung der Laute und ihre Umgebung unbes rücksichtigt geblieben ist. Daher stehen neben einander das ungleiche e in baker, faces und in person und merry. Falsch ist die Aussprache angegeben von lady und to make, in welchen a lautet wie in fate und nicht wie in dem breiteren care; ferner von cousin, country und lieutenant. Auslautende oe und ue sind nicht als Diphthonge zu betrachten, sondern sie entsprechen den einfachen Lauten o und u und e schüßt diese gegen den Auslaut. Eous ist nicht Triphthong, wie in piteous, sondern te bildet nach Smart, Perry, Jameson und Johnson eine Silbe und das Wort ist daher drei-, nicht zweisilbig; ebenso Walker, der aber te mit starkem Zischlaute gesprochen wissen will. Ebenso ist eo in Wörtern wie pigeon nicht Diphthong, sondern e gehört dem g an und bewirkt dessen Zischlaut. Happier ist nicht zwei, sondern dreisilbig. Solche Verstöße, deren Zahl leicht zu vers mehren wäre, lassen_sich_nicht mit dem pract. Zweck des Buches entschuldigen. Die Lehre von der Theilung der Wörter nach Murray ermangelt der Uebersichtlichkeit, weil sie die Wortbildung zu wenig berücksichtigt. Ebenso ungenügend ist die Lehre vom Accente nach Johnson. Die Casuseintheilung in Subjectfall, Besißfall und Objectfall beruht auf keinem Princip und läßt sich gar nicht rechtfertigen, des gleichen auch die Zusammenstellung des von einer Präposition abhängigen Objectfalls mit dem Ablativ der alten Sprachen. Die Begriffsbestimmung des Hilfsverbs S. 100 ist falsch, denn ihr gemäß wäre bid in bid him come in Hilfsverb, aber nicht to be in I am to work. Bei der Verwandlung des y in i in der Conjugation ist gerade das entscheidende Merkmal übersehen, ob es einfach ist oder Theil einer Composition: einfaches wandelt, wie to carry, he carries; im Diph thong bleibt es, wie to pay, he pays. Auch der 2. Curs. giebt zu vielen_Bemerkungen Veranlassung. Die Lehre vom Artikel würde viel klarer und übersichtlicher sein, wenn der Hr. Verf. von den Arten der Substantiven ausgegangen wäre; vieles würde regelmäßig erscheinen, was jezt als Ausnahme erscheint, 3. B. a Stuart, the two Pitts, the Alexander of the North. Becker's scharfsinnige Behand lung dieser Lehre hätte als Muster dienen können. Der Artikel bezeichnet übrigens gar nicht das Geschlecht, wie §. 14 behauptet wird, sondern er hat logische Bedeutung, wie auch die angeführten Beispiele beweisen. Die Lehre vom hyphen nach Carey ist ganz willkürlich.! Der Hr. Verf. nimmt ferner viele Formen, wie the other day elliptisch, die es nicht sind; nicht der jezige Gebrauch erweist das, sondern die älteren Formen. Die Abschnitte über die Conjunctionen und Präpositionen find ganz unbedeutend und genügen in keiner Beziehung. Die Abschnitte über Angli cismen und Synonymen sind recht dankenswerth; der erstere, natürlich unvollständig, ist ganz geeignet, die Aufmerksamkeit des Schülers schon früh auf die Eigenthümlichkeiten der Sprache zu wenden, der letztere das Urtheil zu üben. Die Skelette für freie Ausarbeitungen find an sich meist recht schön, leider ist ihr Inhalt fast durchgängig abstract.

Fassen wir obige Bemerkungen zu einem Gesammturtheil zusammen, so geht es dahin: troß der mangelhaften Anlage, troß der unzweckmäßigen Fassung des Lehrinhalts empfiehlt sich das Buch durch reichen grammatischen Stoff und trefflich ge= wählte zahlreiche Beispiele. Prof. Fr. Koch.

Eisenach.

Altdeutsches Lesebuch zum Gebrauch bei Vorlesungen. Mit einer mittelhochdeutschen Formenlehre. Von Karl Simrock, Prof. in Bonn. Bonn, 1851.

Die ebengenannte Schrift verdankt ihre Entstehung lediglich einem practischen Bedürfnisse, dem der geehrte Verf. in seiner gegenwärtigen Stellung als Decent der altdeutschen Sprache und Literatur begegnet ist und auf keinem andern Wege abhelfen zu können glaubte. Herr S. hat sich nämlich von der Nothwendigkeit überzeugt, seinen Zuhörern ein Buch in die Hand zu geben, „das sie bei der Liz teraturgeschichte in den Stand sebe, mit eignen Augen zu sehen und bei der Erklärung altdeutscher Stücke zu Grunde gelegt werden könne," es aber zugleich wcnigstens für jezt, wo das Studium des Altdeutschen noch zu sehr als Nebensache betrachtet und nur von Wenigen mit größerem Ernste betrieben wird,“ als unstatts haft erkannt, ihnen die Anschauung des umfassenden und kostspieligen Werkes von Wackernagel anzusinnen. Es blieb ihm somit nichts übrig, als selbst eine Sammlung zu veranstalten, die durch ihren Inhalt den gedachten Zweck zu erfüllen geeignet und durch ihren mäßigen Umfang und Preis für Jeden leicht zugänglich wäre. In der einen wie in der andern Beziehung dürfte das vorliegende Lesebuch kaum etwas zu wünschen übrig lassen; es scheint uns dem Bedürfnisse des Kreises, für den es zunächst bestimmt ist, vollständig zu entsprechen. Wenn wir dennoch etwas an ihm auszuseßen finden, so ist es eben dies, daß der Verf. seinen eigentlichen Zweck gar zu strenge im Auge behalten hat. Es wäre ihm, dünkt uns, sehr leicht gewesen, seine Arbeit so einzurichten, daß sie auch außerhalb der engen Sphäre, auf welche sie gegenwärtig hingewiesen ist, mit Erfolg benutzt werden könnte. Namentlich ist zu bedauern, daß er es für überflüssig gehalten hat, ihr ein Wörterbuch beizugeben, da sie durch die Hinzufügung desselben ein vortrefflich es Hilfsmittel für den Selbstunterricht, dem ja nicht selten eben dieselbe Schwierigkeit entgegensteht, von welcher Herr S. das akademische Studium zu befreien sucht, geworden wäre.

Was nun den Inhalt der vorliegenden Sammlung betrifft, so ist im Allgemeinen zu bemerken, daß sie keine andere Eintheilung anerkennt als die chronologische und demnach die Aufeinanderfolge der mitgetheilten Stücke lediglich durch die der Zeiten bestimmt wird, welchen sie angehören. Den Anfang macht das Gothische Baterunser. Ihm folgt ein Fragment aus Beowulf (nach der Ausgabe von Kemble; es mag hier beiläufig erwähnt werden, daß der Verf. überall die von ihm benußten Quellen und Sammlungen namhaft macht, auch die neuern Ausgaben und Bearbeitungen der einzelnen Schriftwerke durchgängig anführt), und zwei andere aus der ältern Edda (S. 5—20); die eine von diesen enthält den Schluß der Voluspa (die Schilderung des Weltuntergangs), die andere fafaismâl, bei beiden aber ist ebenso wie bei dem Bruchstücke aus dem ags. Gedichte dem ursprünglichen Texte die deutsche Uebersetzung zur Seite gestellt. Streng genommen gehören diese einz leitenden Abschnitte freilich nicht in den Kreis der deutschen Literatur; indeß wird es schwerlich Jemand dem Verf. zum Vorwurfe machen, daß er sie aufgenommen hat. Die Reihe der Dichtproben aus der althochdeutschen Zeit wird eröffnet durch einige Bruchstücke von Volksliedern" und die „Merseburger Heilsprüche“. Schon hier hat der Verf. wie bei sehr vielen der folgenden Pieçen eine kleine Zahl von Anmerkungen hinzugefügt, die mehr auf den Lehrer wie auf den Schüler berechnet" und theils kritischen oder grammatischen, theils literargeschichtlichen und sachlich erklärenden Inhalts sind. Es folgt das Hildebrandslied, die abrenunArchiv f. n. Sprachen. XIII.

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