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schluß (N. L.) zu erklären, waß der ferf. nur für „sūn sunu halten kan (sih unten), da ja,,form als st." in den,,stamm als st." aufgenomen sein müße, wodurch hier,,ferdopelung" entstee. Daran wirt eine regel des Inibelungenverses geknüpft. so sollen z. b. „slac" unt,,phlac" nur reimen können, weil die fon natur (?) lange silbe in,,phlac" der durch,,dopelung“ langen in,,slac slage" gleichkome, s. 124. Dise,,dopelung" sol nun gar auch der,,ferdreifachung" gleich gesetzt werden. so reime,,anane“ unt,,hân", als ob daß rationele ferhältnis fon 2: 3 ein andere sei als jene fon 1; 2, weßhalb Lachmann sagen kan ,,auch eine kurze silbe könne reimen mit einer langen", worüber sich der ferf. s. 59 so lustig macht. EB wirt nemlich in der fom ferf.,,organisch" genanten,,ferlängerung der stamme" folgender unterschit gemacht. daß,,a" wirt gedopelt zu „a“, ferdreifacht zu (,,â" =) „uo“ („u“). daß „i“ zu „i“ unt („‚Γ =) „ei“, „iu“ („te, eu, äu“). daß „u“ zu „ū“ unt „û“ „ou“ („au, àu“). so sollen „,â" unt „û“ zusamenfallen, weil "a" sich nur mit seinem gegensaze", d. i. „u“, zur höchsten steigerung zusamensezen könne, s. 118. [Grimm gibt darüber auch, oder filmer erst eine erklärung, da die des ferf. keine ist. sih Gesch. d. d. spr. II, 845 u. öfter]. dan heißt es noch einmal, s. 115: „Das toulose e ist die Gleichsehung von a, i, u in der Endung; äu, eu, die Einheit derselben im Stamme u. s. w. Hierzu haben wir nichts zu sagen. comae steterint, vox faucibus haesit. sih übrigens Grimm Gesch. d. d. spr. I, 456. Zu dem obigen zweiten punkte (reduplication), wobei der ferf. den ablaut unt umlaut bespricht, haben wir ebenfals weiter nichts zu bemerken, als daß auch darüber fom gesunden mf.", wir meinen Grimm, Bopp unt Holtzmann (Um- unt ablaut, 2 abhtlgg.), schon weit beßeres, weil ferstäntlichereßunt darum ferstäntigereß gegeben worden ist. Unterlaßen können wir eß aber nicht, auf etwas aufmerksam zu machen, wobei es dahingestelt sein mag, ob eß mit wißen oder zufällig gekomen, daß eß nemlich s. 120 heißt: „În edele, sidele wird also nicht nur der Stamm als Stamm durch Hereinnahme der Form als Form lang" etc. unt daneben s. 122 zu lesen ist: „Der Stamm nimmt nur die Form als Stamm in den Stamm auf, die Form als Form bleibt und muß bleiben". wir können daß nicht zusamen reimen, wen eß daselbst auch heißt: „Die Form kann nur zeitig in dem Stamm aufgehen“, den da ist nur die ,,form als st." gemeint.

Die nhd. sprache nach dem mhd. sol nun ,,durch hereinname der form als st. in den stamm" ire lezste „absolute" gestaltung gewonnen, ire schreibweise sich konsequent auß der früheren entwikelt haben. Dabei muß nun Grimm wider herhalten dafür, daß er dise „entdekung der fernunft" nicht teilt. fon daher wirt im der forwurf gemacht, er habe eine bloße,,naturgeschichte der sprache" geliefert, die stets nur in dem älteren daß folkomnere erblike. Ei! daß tut ja der ferf. auch, wen er die altklassischen sprachen als,,formfolkomne" bezeichnet. (der sophistische unterschit fon der,,formfolentung" der nhd. zerfält in ein nichts for dem „gesunden mf."). Aber Grimm wil ja nicht, daß wir wider ahd. reden sollen. im ist nur daran gelegen, daß die schreibeweise, die so auffallent fernachläßigt wart, seitdem sich der geist in die „außdruksweise" geworfen unt jene unbeachtet ließ, daß dise wider auf den geschichtlichen boden gestelt werde, fon dem sie eine zeit lange heruntergezogen worden war. Schon mit dem mhd. fängt daß außeinander der schreibung an unt weicht jezt erst wider einer sichereren auffaßung des sprachstofes. Wir knüpfen grade mit dem ferf. am mhd. an, komen aber zu ganz andern schlüßen. Grimm konte dhr. gar nichts anderes wollen, als eine „naturgeschichte" schreiben. grade waß der ferf. im zum forwurf macht, rechnen wir im zum ferdienste an, daß liecht unt leben ferbreitet. den grade schon, daß eß,,natur"-geschichte fom ferf. genant wirt, bezeugt, daß dise geschichte die,,natur, also die wirklichkeit, keine philos. phantasmen, fon der sache aufgefaßt hat. Hat die philos. erklärung des ferf. etwa so die sache am born schepfendeß aufzuweisen, als die naturge

schichte der ferschobenen präterita" (II, 901 ff.)? so etwaß fermag nur der „gesunde mf.". Nachdem man des ferf. abhantlung gelesen, brumt eß einem noch 8 tage lang im kopfe,,form als form, stamm als stamm", wie, als auf der naturforscherfersamlung zu Mainz iemant eine rede über fögelarten hielt, man zulezst bei fortwärent abnemender aufmerksamkeit unt zunemendem lerm nichts mer hörte als die worte: „mänchen, weibchen, weibchen, mänchen". Doch müßen wir dem ferf. in etwaß beistimmen, nemlich in seiner klage darüber, daß man Grimm nur stets fom alten reden höre. auch wir fermisen in dessen hier so oft angezogener Gesch. d. d. spr. daß weiterschreiten der entwikelung zum nhd. (unt resp. den s. g. germanischen nsprachen). bei dem mitelalter ist Grimm hängen gebliben, die n-sprachen nemen nur fereinzelte posten ein. Trozdem aber lernt man bei Grimm auf jeder seite in daß wesen der (deutschen) sprache hereinbliken. nach durchlesen der schrift unseres ferf. weiß man nachher grade so fil als forher. Ist in dessen buche eine neue ,,entdekung", die nicht schon bekant gewesen wäre? ja im gegenteil. die fom „,absoluten wißen" gemachten „entdekungen" sint einmal gradezu falsch unt dan auch gegen daß fon im selbst anerkante gesez des ,,accentes" ferstoßent. Grade weil die deutsche sprache in einer weise accentuiert wie keine der alten, so gibt es in ir keine „position" fon der fom ferf. geforderten würkung, worunter die nhd. (mhd.) ferdopelung der konsonanten" begrifen wirt, (die zudem andern gesezen unterligt). Aber dazu ist ja bekant, daß die deutsche sprache grade ire kurzen laute in die positions (?)-silben birgt (sih Grimm Gesch. d. d. spr. I, 390), wie umgekert daß altn., auch deutsche (germanische) sprache, grade nach aufhebung diser fermeintlichen "position" lange laute zeigt. Unt doch siht der ferf. fom hohen Olymp herab auf die armseligen träger des "gesunden mf." Aber wir machen damit der persönlichkeit des ferf. keinen forwurf, die schule trägt die schult diser jaktanz. ja wir nemen keinen anstant, unsere obige behauptung, der ferf. habe ein ganz geistreicheẞ buch geschriben, nochinals zu widerholen. Eß ist schade, daß der ferf. seine kentnise in ein gefäß gesamelt hat, in welcheß kein stral des natürlichen liechtes dringt. Wir sint der größste fererer Hegel's, den auch wir den deutschen philosophen K. E. nennen, dem an riesenmäßigkeit des geistes wenige gleichkomen. aber - jacta alea est man ist darüber hinauß, unt kleingeistig an seinem zerbrochenen stabe noch fortzuwantern, in der meinung, daß sei der ewigware äskulapstab, daß ist überferstant unt darum einerlei mit dummheit.

Diẞ mag unt muß genügen. wir geben keine anzeige der fraglichen schrift, sontern machen nur im interesse der wißenschaft für den, welcher sie gelesen hat, eine andeutung des falschen wesens derselben, sowol des außgangspunktes, als des ergebnises. ein merereß hieße eine darstellung der neuesten welltanschauung, sowie eine widerholung aller forschungen der sprachwissenschaft oder Grimm's geben.

Dr. Friz Moeller.

Nuovo methodo pratico e facile per imparare la lingua tedesca. Secondo il sistema del prof. Ahn elaborato da D. Algöwer. San Gallo. Scheitlin e Zollikofer, 1850.

Der Verf. erklärt in der Vorrede, daß er in dieser Anweisung zur Erlernung des Deutschen für Italiener dem Grundsaße des celebre professore Ahn gefolgt sei, daß man eine fremde Sprache so lernen müsse, wie man seine Muttersprache gelernt habe, und daß sein Buch bis auf die durch das italienische Idiom erforderten Abänderungen eine treue Ueberseßung von jenes Schriftstellers „Nouvelle méthode pratique et facile pour apprendre la langue allemande sei. Das Ganze zerfällt, nachdem das Nöthige über die Aussprache vorausgeschickt ist, in 4

Theile, von denen jeder einen Abschnitt der Grammatik in Beispielen abhandelt. Am Schlusse eines jeden der 3 ersten Theile finden fich Osservazioni, in denen das bis dahin durch Nebungssäße anschaulich Gemachte in Regeln zusammengestellt ist. Der vierte Theil enthält die Zahlwörter, die Paradigmen der Conjugationen und ein Verzeichniß der unregelmäßigen Verben, worauf noch Esercizi diversi, Piccoli racconti, Parabole und Dialoghi facili folgen. Als unrichtig ist Ref. aufgefallen, daß ọi und ui zu den deutschen Diphthongen gerechnet sind, und daß x wie gs gesprochen werden soll. Bei der Bemerkung, daß der bestimmte Artikel dem unbestimmten seine Flexionsendungen leihe, fehlt die nothwendige Erwähnung des Umstandes, daß der lettere im Nominativ des Masculinums und im Nominativ und Accusativ des Neutrums diese Endungen nicht hat.

Dr. G. Petri.

1. Praktischer Lehrgang zum schnellen und leichten Erlernen der böhmischen Sprache, bearbeitet von Dr. Franz Cupr, Professor am Prager Altstädter k. k. Gymnasium. Prag, 1852.

2. Böhmische Sprachlehre für Anfänger. Genetisch bearbeitet von Dr. Franz Cupr. Prag, 1852.

3. Böhmisches Lesebuch. I. Band für die untersten Klassen an Gymnasten und anderen Lehranstalten, so wie für den Privatgebrauch. 268 S. II. Band für die mittleren Klassen. 282 S. III. Band für die oberen Klaffen. Von Dr. Franz Cupr. Prag, 1852.

Franz Cupr (Tschupr) hat das Seinige gethan, um die böhmische Sprache zugänglich zu machen und sich dadurch ein besonderes Verdienst für den Sprachforscher erworben. In Nr. 1. bietet er ein Hilfsmittel für Diejenigen, denen es um rasches Erlernen der nothwendigen Grammatikalien zu thun ist, damit diese durch. Lectüre und Sprachübung ihre praktischen Zwecke erreichen. Nr. 2. ist eine wirklich wissenschaftlich gearbeitete Sprachlehre nach den Anforderungen unserer Zeit. Hieran knüpfen sich die drei Lesebücher, deren verschiedene Bestimmung der Titel anzeigt; es sind ihnen allen Wörterbücher angehängt, die jedoch bei jedem immer weniger Erklärungen geben, weil sie den Fortschritt des Lesers voraussehen. Das Lesebuch ist eine vorzügliche böhmische Chrestomathie. Was wir an der Sprachlehre rühmen müssen, ist, daß sie die Schwierigkeiten der Sprache so sehr als möglich zu erleichtern sucht, obschon dem Deutschen abgesehen von der Aussprache, die gänzliche Verschiedenheit der Declination und Conjugation große Hindernisse des Erlernens bietet. Artikel und persönliche Pronomina giebt es nicht, die Zeitwörter haben nicht allein die verschiedenartigsten Formen, sondern auch die abweichendften Bedeutungen. Der Verf. vorliegender Sprachlehre hat die mannigfachen_Abwechselungen so klar als bisher noch nicht geschehen dargestellt.

R.

Grammatische Formenlehre der deutschen und rhätoromanischen Sprache für die romanischen Schulen Graubündens nebst einer Beilage über die rhätoromanische Grammatik im Besondern, und einigen Proben aus der ältesten rhätoromanischen Prosa und Poeste, von Otto Carisch. Chur, 1852.

Das Buch ist eigenthümlich eingerichtet und nicht ganz bequem, da es den ros manischen Schülern die deutsche Sprache zu lehren bezweckt und erst in einer zweiten Abtheilung oder Beilage die romanische Sprache für den Deutschen auseinanderseßt. Die romanischen Dialekte in Graubünden find an und für sich wieder

mannigfach: die engadinischen stehen den anderen gegenüber, wobei dagegen die Sprech und Schreibweisen auch wieder abweichen. So sind die Dialekte in ob und unter dem Wald in der Schreibweise gänzlich verschieden: bis zum Jahre 1851 wurden alle Schul-, Andachts- und sonstige Bücher der Reformirten anders gedruckt als die der Katholiken! Auch wird von den Katholiken nur das eine Imperfectum, niemals aber das Défini gebraucht. Nebrigens ersieht man aus der Grammatik in beiden Abtheilungen deutlich die seltsamliche Vermischung und Umbildung verschiedener Sprachen zu den Dialekten Graubündens, wobei nicht zu überseben ist, daß die Engadiner sich vorzugsweise nach dem Französischen und Italienischen, die Oberländer mehr nach dem Deutschen richten. N.

1. Chrestomathie aus der franz. Literatur des neunzehnten Jahrhunderts für die Prima an Gymnasien und höheren Bürgerschulen, von J. Baumgarten. Coblenz, bei Hölscher.

2. Lectures françaises à l'usage des écoles et des collèges recueillies et publiées par le Dr. L. Noël. Leipsic chez R. Friese.

Das unter Nr. 2 angeführte Werk, welches gegenwärtig in einer zweiten Auflage erscheint, wird den Lesern dieser Zeitschrift hinlänglich bekannt sein, und Ref. bemerkt deshalb nur, daß die neue Ausgabe manche Vermehrungen und Veränderungen erhalten hat, so daß sie der Verf. mit Recht eine verbesserte nennen kann. Hr. Baumgarten spricht in der Vorrede seiner empfehlungswerthen Sammlung die Ansicht aus, daß bloß klassische Schriftsteller nicht gelesen werden dürften, wie das hier und da geschicht, noch aber auch anderseits ignorirt bleiben könnten; die Lesung einzelner moderner Schriftsteller sei nicht statthaft, weil die selten fehlenden negativ bildenden Elemente nicht ausgeschieden seien und die Mannigfaltigkeit der ganzen Literatur eine solche Ginseitigkeit nicht zulasse und daß dess halb die Lesung einer Mustersammlung moderner (prosaischer und poetischer) Stücke in Verbindung mit einem klassischen Meisterwerke die beste Vermittlung der Alternative in der Wahl klassischer oder moderner Lectüre sei. Ref. muß diesen Anfichten im Ganzen beistimmen und kann in Bezug auf das vorliegende Werk die Versicherung aussprechen, daß Hr. B. auch in der Ausführung seinen ausgesprochenen Ansichten ganz treu geblieben und nur mustergültige Proben der Haupt - Stilarten gegeben hat, welche die neuere franz. Literatur recht würdig vertreten.

Es wird in der Vorrede zugleich der Wunsch ausgesprochen, daß man, um die Schüler in das klassische Drama einzuführen, Einzelnes von Corneille und Racine in der guten Ausgabe von Schwalb nebenbei mitbenußen möge. So sehr man nun über die von dem Verf. getroffene Auswahl sich freuen muß, so kann man es doch eigentlich nur bedauern, daß die Schriftsteller der klassischen Zeit eigentlich ganz ausgeschlossen sind; es läßt sich denn doch aus dieser Zeit auch manches Andere finden als die genannten Tragödien, welche sich vortrefflich beim Schulunterrichte benußen lassen. Es giebt sehr viele Lehrer, welche die Berücksichtigung dieses Stoffes als nothwendig auschen und die deshalb auf die Benutzung des Baumgartenschen Werkes vielleicht verzichten möchten, was wir im Jnteresse der Sache recht sehr bedauern würden, da die Schrift wirklich nur Vortreffliches enthält und Schüs lern und Lehrern durch ihren Werth immer mehr lieb werden wird. Sollen wir noch einen Wunsch aussprechen, so wäre es der, daß der Abschnitt, welcher die Poesie giebt, etwa mehr noch ausgedehnt und daß die gegebenen biographischen Notizen bei einer gewiß recht bald erfolgenden zweiten Auflage auch etwas ausführlicher behandelt würden. Recht gut ist es noch, daß sich der Verf. mit großer Ausführ lichkeit in der Vorrede gegen den üblichen Vortrag der Literaturgeschichte ausspricht und dabei mehrere der sogenannten Précis nach Verdienst würdigt, von denen z. B. das Dengel'sche wirklich jämmerlich geschrieben und woll der gröbsten Schniger ist;

aber mirabile dictu: dieses merkwürdige Buch wird dessen ungeachtet noch immer gebraucht und wir können es uns nicht versagen, die Realschulen von Perle berg. Königsberg, Krotoschin, Kulm und Nordhausen unter andern namhaft zu machen, in denen das Buch noch gegenwärtig benußt wird. Und die Behörde läßt das ganz ruhig geschehen!? Es klingt zwar unglaublich, aber es ist doch leider wahr, und Ref. würde über diesen Punkt noch manche interessante Beiträge liefern, wenn nur die geringste Aussicht vorhanden wäre, daß es an geeigneter Stelle irgend Nugen brächte. Ref. ist auch der Ansicht, daß es keines eigent lichen Kursus der Literaturgeschichte bedarf, weil dadurch wirklich nur die Überflächlichkeit und Räsonnirsucht befördert wird, und der erfahrene Lehrer giebt gewiß am besten selbst eine kurze allgemeine Uebersicht, welche er, wie auch Hr. B. vorschlägt, hie und da an die Lecture anknüpfend leicht erweitern kann. Ref. empfiehlt schließlich das Werk als ein solches, welches ohne Zweifel zur Förderung einer tüch tigen Jugendbildung beitragen wird.

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Album poétique. Recueil de poésies françaises des auteurs modernes, suivi de quelques notices biographiques, par E. Lacroix. Dessau, M. Katz, 1853.

Obiges Werk ist durch eine von Herrn Prof. Jeanrenaud in Berlin geschriebene Vorrede bei den Lesern eingeführt, in welcher die Eigenschaften ähnlicher Sammlungen und die besondern Vorzüge der vorliegenden recht freundlich und unparteiisch besprochen werden. Bedurfte auch die Schrift von Lacroix keiner égide tutélaire, da sie sich in der That durch ihren inneren Werth hinlänglich empfiehlt und sich deshalb sicherlich wenn auch erst in späterer Zeit - Bahn gebrochen haben würde, so hat ihr doch ohne Zweifel das wohlverdiente Lob des hochgeschäßten Mannes insofern viel genügt, als es die Freunde der franz. Literatur gleich von vorn herein auf das Buch aufmerksam machte, und diesem Umstand verdankt es wohl zum großen Theile, daß es gleich nach seinem Erscheinen in viele Kreise Gingang erhielt. Ref. kann aus seiner Erfahrung darüber noch die Bemerkung hinzufügen, daß sich die Sammlung bereits recht warme Freunde erworben hat. Von allen ähnlichen Büchern gleicht es am meisten dem schönen Album lyrique von Borel; es ist wie jenes glänzend ausgestattet, die Auswahl zeugt von Geschmack und die Anordnung von poetischem Geiste. Wir finden hier ebenfalls die schönsten Blüthen der neuesten franz. Poesie, aber es möchte als ein nicht unwesentlicher Vorzug angeführt werden kön nen, daß sich der Herausgeber nirgends eine Auslassung oder Verbesserung erlaubt, nirgends Bruchstücke), sondern immer nur Stücke gegeben, die ein in sich abgeschlossenes Ganzes bilden; wo sich ein Gedicht aus irgend einem Grunde nicht unverkürzt zur Aufnahme eignete, da hat es der Herausgeber vorgezogen, dasselbe ganz fortzulassen. Zweckmäßig erscheint es ferner, daß der beigefügte Anbang kurze aber gute Notizen über das Leben und die Schriften der einzelnen Dichter_enthält. Der Inhalt des Ganzen zerfällt in folgende Abschnitte: 1. Odes et Ballades. 2. Chansons et Romances. 3. Poésies élégiaques. 4. Poésies méditatives et religieuses. 5. Poésies patriotiques et guerrières. 6. Contes. 7. Poésies diverses. Eine Vergleichung mit dem Inhalte des Borel'schen Buches, welches eigentlich mehr für Damen bestimmt ist, zeigt, daß die Abschnitte 5 und 6 dort gar nicht berücksichtigt sind, und da Hr. Lacroix überhaupt nur wirklich Vortreffliches gewählt hat und manches, was wir hier zum ersten Male abgedruckt sahen, so empfehlen wir die Sammlung bestens. In Vergleich zu dem Werthe, Umfange und der Ausstattung erscheint der Preis von 11/2 Rthlr. zwar nicht zu theuer, aber es wäre doch zu wünschen gewesen, daß der Verleger einen noch niedrigeren Preis angesezt hätte, um das Werk möglichst Vielen zugänglich zu machen.

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