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Lecture et Conversation. Collection de pièces de théâtre, accompagnées de notes et suivies d'un questionnaire, à l'usage des écoles, par L. Ploetz. Berlin, Reimer.

Der Verf. der vorliegenden Sammlung, welcher _durch die Herausgabe seiner trefflichen_grammatischen Schriften auch in weiteren Kreisen bekannt geworden ist, hat nun bereits 5 Stücke bearbeitet, nämlich: Le diplomate, Athalie, La camaraderie, Bertrand et Raton und Le misanthrope, auf welche wir die Leser des Archivs mit Vergnügen aufmerksam machen. Gegen die Wahl der Stücke wird Niemand etwas einwenden können, die beigefügten Noten verrathen den tüchtigen Philologen und Schulmann, und das questionnaire, welches sich über die einzelnen Scenen der Reihe nach ausführlich verbreitet, wird einem guten Lehrer_willkommen sein, der Masse von unfäbigen Leuten aber, welche hie und da merkwürdiger Weise selbst in der obersten Classe im Französischen unterrichten, in zweckmäßiger Weise etwas aus ihrer Noth helfen können. Im Französischen glaubt heutzutage Jeder unterrichten zu können, die meisten wissenschaftlichen Prüfungscommissionen erkennen überdies mit einer unbegreiflichen Sorglosigkeit den Candidaten die Qualification für diesen Unterrichtszweig zu, und es scheint, als ob die Aufsichtsbehörden den Unsinn gar nicht einmal sehen, welcher (es ist im Englischen ganz ebenso und fast noch schlimmer!) fort: während unter ihren Augen getrieben wird. Die Magistrate scheinen besonders für die höheren Bürgerschulen die Lehrerstellen oft gleichsam an den Mindestfordernden verdingen zu wollen; aber selbst dort, wo man nur 21⁄2 Sgr. für die Stunde zahlt, tröstet man sich mit dem Worte: Non deficit alter. Leider ist nur wenig Aussicht vorhanden, daß allen den bestehenden Uebelständen in kurzer Zeit werde völlig abgeholfen werden können, aber ein Fortschritt läßt sich doch nicht verkennen, und wir freuen uns, daß sich in dem Archive wiederholt Stimmen und auch wohl nicht ohne allen Erfolg vorläufig gegen den Gebrauch der vielen erbärmlichen franz. und engl. Schulbücher laut erhoben haben. Mögen dann auch noch immer fogar Schulräthe (!!) fich dazu herbeilassen, Werke wie z. B. die franz. Grammatik von Radelli öffentlich zu preisen und ihrer eignen Einsicht dadurch ein merkwürdiges Zeugniß auszustellen, die Zeit ist vorüber, wo sie ungestraft sich solche Blößen geben konnten, und die besseren Schriften werden auch ohne alle Protec tion mehr und mehr durchdringen. Zu den letztern rechnen wir aber ganz beson: ders das obige Werk des Herrn Ploeg, und indem Ref. dasselbe bestens empfiehlt, spricht er die sichere Hoffnung aus, daß dasselbe vielen Nugen stiften wird. Möchte es rechten Fortgang finden!

Programmensch a u.

Ueber den deutschen Unterricht in der ersten Classe der Realschule von Winterstein. Progr. der Realschule zu Burg, 1852. Die Abhandlung kann als ein Protokoll über den deutschen Unterricht in der ersten Glasse während eines zweijährigen Cursus betrachtet werden. Den Zweck seiner Mittheilung bezeichnet der Verf. mit folgenden Worten: „Der deutsche Unterricht soll den Mittelpunkt für den gesammten Unterricht auf Realschulen bilden; allein theils ist man über die Mittel und Wege zu diesem Ziele noch nicht einig, theils sind die Mittel noch nicht in genügendem Maße in dem Bereich der Schule, oder die Wege sind noch nicht gehörig geebnet. Es müssen darum mannigfache gegenseitige Mittheilungen unter den Strebegenossen Statt finden, damit Jeder erfahre, welche Wege der Eine oder der Andere eingeschlagen, und welche Erfolge er dadurch erreicht hat. Aus diesem Gesichtspunkt ist die vorliegende Mittheilung zu betrachten."

Was die äußeren Verhältnisse der Schule betrifft, so ist zu bemerken, daß die Prima in der Zeit, von welcher der Verf. Rechenschaft giebt, im ersten Halbjahr 4, im zweiten 5, im dritten 4 und im vierten nur zwei Schüler hatte, und daß dem deutschen Unterricht wöchentlich vier Stunden eingeräumt wurden. Der Verf. hat in seinem Unterricht den Grundsay befolgt, daß der deutsche Unterricht mit dem Besonderen beginnen, und von diesem erst zum Allgemeinen fortschreiten müsse, und die Zeit, welche ihm zu Gebote stand, so vertheilt, daß in zwei wöchentlichen Stunden in zwei Halbjahren Literaturgeschichte, im dritten Halbjahre Grammatik und im vierten Prosaik und Poetik behandelt werden sollte, während die beiden anderen Wochenstunden fortlaufend den Aufsägen, den freien mündlichen Vorträgen und der Lectüre gewidmet wurden." Diese Vertheilung der Stunden diente jez doch nur als allgemeine Norm, ohne daß sie strenge durchgeführt werden konnte. Im ersten Halbjahr wurde in zwei wöchentlichen Stunden die Literaturgeschichte von 800-1770 durchgenommen, und dreizehn Stunden wurden der Repetition ge= widmet. Zur Lectüre benußte der Verf. den dritten Band des Lesebuchs von Mager, und theilt Proben mit, wie er einzelne Lesestücke in Bezug auf die Gliedes rung ihres Inhalts, auf ihren Styl 2c. durchgenommen habe. Die Schüler follten auf dem Wege der Besprechung mit dem Lehrer die Wahrheit suchen lernen.

Die Auffäße und die freien mündlichen Vorträge wurden so viel als möglich mit dem Unterricht im Disponiren mit der Literaturgeschichte und der Privatleetüre in Verbindung geseßt. Die Dispositionen, welche in der Classe durchgesprochen waren, würden nachher in geordneter Dispositionsform ausgearbeitet, und theils als Auffäße von dem Lehrer korrigirt, theils blos in der Glasse vorgelesen und nochmals besprochen. Die Literaturgeschichte bot vielfach Stoff zu freien Vorträgen, indem die Wiederholungen meistens in dieser Form geschahen; außerdem wurde zur Einleitung in das schwäbische Zeitalter in drei Vorträgen von drei Schülern die Geschichte der Hohenstaufen erzählt. Zu Auffäßen gab der literaturgeschichtliche Unterricht dieses Halbjahrs weniger Veranlassung; nur ein Aufsatz über Klopstocks Frühlingsfeier schloß sich hier unmittelbar an. Dagegen griff die Privatlektüre theilweise in die späteren Abschnitte der Literaturgeschichte ein, und wurde zu Aufgaben für Vorträge und Auffäße benußt. So

wurden z. B. über Lessings Nathan und über Schillers Maria Stuart Vorträge gehalten; über das lettere Stück auch zwei Aufsäge gemacht. Mit diesem Stücke verfuhr der Lehrer in folgender Weise. Zuerst mußte ein Schüler den Hauptin halt des Stückes erzählen, und darauf folgte eine Charakteristik der Hauptpersonen. Jeder Schüler wählte sich eine Hauptperson, deren Charakter er in einem Auffahe entwickeln sollte. Ghe aber diese Auffäße gemacht wurden, theilte der Lehrer selbst eine Charakteristik des Grafen Leicester mit, um den Schülern die Behandlungsweise der Aufgabe zu zeigen, und gab den Schülern das Buch von Schink: „Friedrich Schillers Don Carlos, Wallenstein, Maria Stuart 2c. ästhetisch, kritisch und psychologisch entwickelt." Nachdem diese Auffäße korrigirt, in der Classe besprochen und verbessert waren, mußte Jeder über den selbstgewählten und in dem Auffage dargestellten Charakter einen Vortrag balten.

Was die Correktur der Auffäße anbetrifft, so begnügte der Verf. sich damit, die Fehler bemerklich zu machen, und höchstens noch eine Andeutung der Verbesserung zu geben, die Verbesserung selbst aber den Schülern zu überlassen. Für die Abgabe der Aufsäße wurde jedesmal eine Stunde bestimmt, die natürlich nicht ausreichte, um alle Aufsäge durchzugehen. Am Ende der Stunde wurden die Schüler dann angewiesen, die Gorrektur genau durchzusehen, um über das, was ihnen dunkel blieb, in der nächsten Stunde den Lehrer zu befragen. Die Verbesserung wurde dann, so weit es möglich war, auf dem Rande gemacht, und wo der Raum dies nicht zuließ, folgte sie hinter dem Aufsage, mit Numerirung der einzelnen Stellen. Fand sich in dem Aufsage viel Fehlerhaftes, so wurde eine vollständige Umarbeitung, jedoch mit genauem Anschließen an die Correktur verlangt, und diese Umarbeitung vom Lehrer noch einmal durchgesehen. Bei dieser Einrichtung konnte natürlich nur alle vier Wochen eine Arbeit geliefert wer den. Was die Vertheilung der Zeit anbetrifft, so verfuhr der Verf. in Bezug auf die Auffäße folgendermaßen. Wenn in der ersten Woche des Halbjahrs der erste Aufsatz abgeliefert war, so wurde er in der zweiten zurückgegeben; in der dritten reichten die Schüler die Verbesserung ein, und erhielten zugleich die Aufgabe für den folgenden Auffah. Dieser mußte dann zur vierten Woche, in welcher die Verbesserung von Nr. 1 zurückgegeben wurde, im Unreinen angefertigt werden, und in der fünften wurde dann dieser Aufsatz Nr. 2 nebst der zweiten Verbesserung von Nr. 1 in der Reinschrift abgeliefert. Alsdann wiederholte sich dieselbe Reibenfolge. Zu den freien Vorträgen brauchte der Verf. keine ausdrückliche Anleitung zu geben, da die früheren Glassen in dieser Beziehung schon hinlänglich vorgearbeitet hatten. Im zweiten Halbjahr trat die Literaturgeschichte ganz in den Vordergrund, so daß Lektüre, Vorträge und Auffäße sich vorzugsweise auf sie bezogen. Eine Stunde wurde zu den Aufsätzen und zur Ausarbeitung von Dispositionen benut, die übrigen drei Stunden würden der Literaturgeschichte gewidmet. Da der Verf. einzelne Herven unserer Literatur näher besprechen wollte, so verwendete er auf Herz der 4, auf Goethe 11, auf Schiller 17, auf den Hainbund 2, auf die Romantiker 3 und auf die Zeit von den Freiheitskriegen bis auf die Gegenwart 6 Stunden. Die Wiederholung nahm in diesem Semester nur 7 Stunden in Anspruch. Dagegen wurde das Lesebuch fleißiger für die Literaturgeschichte benut, und die Privatlektüre der Schüler vorzugsweise auf Schiller und Goethe gerichtet. Schillers Werke lasen die Schüler (außer den philosophischen Schriften) vollständig, von Goethe aber: Hermann und Dorothea, Reineke Fuchs, Göz, Egmont, Iphigenie, Tasso und Dichtung und Wahrheit. Die freien Vorträge schlossen sich ebenfalls an die Literaturgeschichte an, und behandelten z. B. Themata, wie Schillers Leben“, Inhalt des Wallenstein, Erläuterung der Schillerschen Räthsel 2c. Am Stiftungstage der Schule, der von den versammelten Schülern der ganzen Schule festlich begangen wird, gab ein Primaner einen Ueberblick der deutschen Literatur im schwäbischen Zeitalter, und ein anderer erzählte von Goethe's Umgang mit Herder in Straßburg nach „Dichtung und Wahrheit." Die Aufsäge standen theils ebenfalls mit der Literaturgeschichte im Zusammenhang (z. B. Betrachtungen über die Flucht der Vertriebenen in Goethe's Hermann und Dorothea, Schillers Lied von der Glocke nach seinem inneren Zusammenhange betrach

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tet), theils waren es Uebungen im Disponiren. Der Verf. hielt es für zweckmäBig, die Schüler durch gemeinschaftliche Arbeit in der Classe zur eignen Ausführung von Dispositionen anzuleiten, und widmete diesem Zwecke etwa alle 14 Tage eine Stunde. Das erste Thema, das er dazu wählte, lautete: „der Nußen des Holzes.' Zur selbstständigen häuslichen Ausarbeitung wurden Dispositionen 1) über die Zähne, 2) über das Sprichwort „Rom ist nicht in einem Tage erbaut" 2c. aufgegeben. Die erste sollte dem Schüler den Weg der Synthesis, die zweite den Weg der Analysis verdeutlichen. Allgemeine Regeln für die Kunst zu disponiren wurden nicht gegeben.

Im dritten Halbjahr sollte deutsche Grammatik an die Stelle der Literaturgeschichte treten; doch wurde ein Theil der für die Grammatik bestimmten Stunden den übrigen Disciplinen des deutschen Unterrichts gewidmet, so daß von der ganzen Zeit etwa ein Drittel auf die Grammatik, ein Drittel auf die Lektüre und ein Drittel auf die Aufsätze kam.

Während die Literaturgeschichte in den Hintergrund trat (einzelne Themata zu freien Vorträgen und Aufsäßen wurden aus ihr entlehnt), wurde auf das Berständniß von Literatur-Erzeugnissen um so mehr Sorgfalt verwendet, und namentlich die lyrische Poesie besprochen (weil die epische schon in Secunda zur Betrachtung gekommen war). Es wurden namentlich folgende Lieder genauer durchgenommen: Berglied von Schiller, Bergmannsleben von Novalis, Abendlandschaft von Matthisson, Abendlied von Rückert, Abendlied von Claudius (die Vergleichung dieser drei Lieder bildete das Thema zu einem Auffah), Lied des Lebens von Herder 2. An diese Besprechung wurde dann eine Theorie der lyrischen Poesie geknüpft, und dieselbe nach ihren drei Hauptrichtungen (reine Lvrik, epische Lyrik und didaktische Lyrik) charakterisirt. Im Ganzen wurden 14 Stunden darauf verwendet.

In ähnlicher Weise wurde Schillers akademische Antrittsrede: „Was heißt und zu welchem Ende studirt man Universalgeschichte“ genau durchgearbeitet. Nachdem die Rede gelesen war, erhielt jeder Schüler zum Behuf der Erläuterung seine besondere Aufgabe. Der erste sollte alle vorkommenden Fremdwörter erklären, der zweite die Hindeutungen auf Geschichtliches und Geographisches erörtern, der dritte -hatte alle diejenigen Stellen zu erläutern, deren Verständniß wegen des Inhalts oder wegen der Ausdrucksweise Schwierigkeit machte, der vierte endlich hatte den Gedankengang der Rede darzulegen. Der Verf. versichert, daß diese Vertheilung der Arbeit, auf die er durch Scheiberts Anregung gekommen sei, sich als sehr zweckmäßig bewährt habe. Die Rede wurde übrigens auch zu Dispositionen und Auffäßen benut (z. B. über die Verschiedenheit in der Auffassung des Lebensberufs, über die Aufgabe und den Werth der allgemeinen Weltgeschichte zc.).

Die zweite Hauptseite des Unterrichts in diesem Halbjahr war die Grammatik, wobei auf die Lehre von der Interpunction und dem Saß ein besonderes Gewicht gelegt wurde.

Auffäße wurden in diesem Halbjahr 13 gemacht, theils als häusliche Arbeiten, theils in der Classe. Außer den regelmäßig, wie früher, bearbeiteten Aufsäßen, wurden noch alle vier Wochen unter Aufsicht des Lehrers Auffäße_in_der Classe angefertigt, und für jede Arbeit zwei auf einander folgende Stunden gestattet. Im vierten Halbjahr wurde ein Drittel sämmtlicher Stunden dazu verwendet, das ganze Gebiet der Literaturgeschichte zu wiederholen, ein anderes Drittel der Zeit wurde auf die Lektüre und das lehte Drittel endlich auf die Auffäße und Vorträge verwendet. Zur Lektüre wurde vorzugsweise Goethe's Egmont gewählt, um dieses Stück genau zu erläutern und die Schüler dadurch mit dem Wesen der dramatischen Pocsie bekannt zu machen. Statt der frühern Auffäße wurde für das ganze Semester eine einzige größere Arbeit gegeben. Die Aufgabe war: Wilhelm von Oranien bis zum Jahre 1567, nach Schiller.“ Der Verf. ist so ehrlich, zu bekennen, daß er manchmal troz aller Anstrengung das Ziel nicht erreicht habe, das er sich gesteckt hatte; im Ganzen erklärt er sich aber mit den Erfolgen seiner Thätigkeit zufrieden. Jedenfalls ist es auerkennenswerth, daß er sich die Mühe gegeben hat, einen genauen Bericht über den von ihm befolgten Lehrgang zu veröffentlichen. Man kann von jedem selbstständig denkenden und handelnden Menschen noch immer Etwas ler

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nen, und auch wir fühlen uns dem Verf. zu Dank verpflichtet, wenn gleich wir ihm nicht immer beistimmen können. Denn andere Verhältnisse der Schule machen auch einen andern Lehrgang nöthig.

Dr. Kleiber.

Ueber den Substantivsaß von Dr. Frank. Progr. der Realschule zu Tilsit, 1852,

Da dieser Aufsatz nur Bruchstück einer größeren Arbeit ist, welche das deutsche und lateinische Saßgefüge vergleichend behandeln soll, so hat der Verf. in sieben Paragraphen eine kurze Theorie des Sazes vorausgeschickt, die wesentlich auf Becer'schen Grundsäßen basirt. Der Verf. vertauscht bei der Eintheilung der Nebenfäße Wörterklassen (Redetheile) und Sagtheile, was für die Theorie_des Sapes als ein Mangel betrachtet werden muß, weil die logische Schärfe und Consequenz darunter leidet. In §. 5 wird nämlich ganz richtig bemerkt, daß der subordinierte Sah einen Sahtheil des Hauptsages vertritt; demnach müßten, wie der Verf. selbst bemerkt, die subordinierten Säße eigentlich in Subjective, Objective, Attri butiv- und Adverbial-Säße cingetheilt werden.*) Er_fährt_dann aber fort: Die Subjectiv- und Objectivsäße als zu Säßen entwickelte Substantive faßt die Grammatik zusammen und nennt sie Substantivfäße. Hier wird als eine allgemeine und feststehende Annahme vorausgeseßt, daß die Subjectiv- und Objectivfäße zu Säßen entwickelte Substantive sind, während gerade dieser Punkt eines Beweises bedürfte. Becker unterscheidet die Nebensäge nach der Art der Begriffe, welche sie als Glieder eines Hauptsaßes ausdrücken, in Substantivsäge und Adjectivfäße. Die Substantivsäge zerfallen dann weiter in Casussäße und Adverbialfäße, so daß im Ganzen drei Arten von Nebensäßen berauskommen. Wie mißlich diese Eintheilung ist, da Becker selbst gleich im Anfange und an verschiedenen Stellen seiner Grammatik den Sag für den Ausdruck eines Gedankens (nicht eines bloßen Begriffs) erklärt, und sich nicht einschen läßt, warum diese Erklärung nicht auch auf den Nebensah angewendet werden soll, wollen wir hier nicht weiter erörtern. Nur diese kurze Be merkung sei uns vergönnt. Jede Eintheilung ist um so zweckmäßiger, je natürlicher und einfacher das fundamentum divisionis ist. Echon aus diesem Grunde würden wir die Eintheilung der Rebensäße nach den Sahtheilen, die sie vertreten, der nach den Begriffswörtern, welche man an ihrer Stelle denken kann, vorziehen. Allein ein künstliches fundamentum divisionis verleitet außerdem zu unnatürlichen Unterabtheilungen, wie sich in der uns zur Beurtheilung vorliegenden Abhandlung zeigen wird. Der Verf. theilt die Nebensäge in Substantivsäge, Attributiv- und Adverbial- Säße ein, so daß er also unter Substantivfäßen dieselben Nebensäße versteht, die Becker Casussäße nennt. Dieselbe Eintheilung findet sich in den meisten Grammatiken, wie in Heyse (Substantiv, Adverbial- und Adjectiv- Säße, in Gößinger (Neunsäße, Beisäße und Adverbsätze) 2.

Hätte der Verf. erklärt, daß er diese Eintheilung der Nebenfäße angenommen habe, weil sie einmal gång und gäbe sei, so würden wir kein Wort weiter darüber

*) Wir würden sie lieber Subjects, Object, Attribut- und Adject- Säße neunen. Uebrigens muß man eine doppelte Eintheilung der Nebensäge unterscheiden. Sie zerfallen ihrem Inhalte nach (d. h. nach den Sahtheilen, deren Stelle sie vertreten) in die angegebenen vier Arten, aber ihrer Form nach (d. h. nach der Art und Weise, wie sie dem Hauptsage angefügt sind), in 1) Conjunctionalsäße, 2) Pronominalsäge (Relativsäße), 3) versteckte Conjunctionalsäge, 4) versteckte Prono minalsäge, 5) eingeschobene Säße 2c. Es bedarf wohl kaum der Bemerkung, daß die zweite Art der Eintheilung für den practischen Gebrauch oft viel wichtiger ist als die erste. Wir gedenken uns bei einer anderen Gelegenheit hierüber ausführlicher auszusprechen.

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