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verwächst in allen Fällen mit dem von ihm abhängigen Infinitiv so vollständig zu Einem Begriff, daß es davon nie durch sein Object getrennt werden darf, während dies bei laisser, voir und sentir sehr wohl der Fall sein kann“. (Es ist hiervon natürlich auszunehmem: die Inversion des persönlichen Fürworts, z. B. faites-le sortir, oder wenn tout gebraucht wird, z. B. Il les fait tous ranger). Nachdem nun noch ausdrücklich auf die nahe Verwandtschaft des passiven und reflexiven Begriffs im Französischen aufmerksam gemacht ist, um die Auslassung des reflexiven Pronomens in ihrem natürlichen Verhältnisse zu den Gesezen der französischen Sprache zu erklären, ergeben sich folgende Regeln:

1) Nach faire verliert der reflexive Infinitiv immer sein Pronomen, und das Object von faire darf nie zwischen faire und den Infinitiv, sondern, wenn es ein Nomen ist, immer nur hinter den Infinitiv treten.

2) Nach laisser, voir und sentir behält der reflexive Infinitiv sein Pronomen, wenn das Object zwischen jene Verba und den Infinitiv tritt, kann es aber verlieren, wenn beide nicht durch das Object getrennt sind.

Die bekannte Definition der Verbes pronominaux accidentels und essentiels veranlaßt Herrn Dr. Schmidt etwas näher auf die Sache einzugehen und zu zeigen, daß sich in der von fast allen Grammatikern angenommenen Unterscheidung keine strenge Grenze zwischen den v. e. und a. zichen lasse. Geht man nur z. B. auf den Ursprung der Verba zurück, welche im modernen Sprachgebrauche als essentiels gelten, so findet man in den meisten ganz einfache Transitiva, deren ausschließlich refleriver Gebrauch durch ihre Ableitung nicht bedingt, sondern durch den Usus gemacht, also rein accidentell ist. Herr Schmidt macht darauf aufmerksam, daß nur die Scheidung der einfach reflexiven Bedeutung von den anderen Begriffsbestimmungen, welche die Sprache durch das reflexive Pronomen erreicht, bei der Eintheilung leitend sein dürfe, und daß nur da wo das Subject der Handlung auch in einfacher Weise das Object bilde, die Bezeichnung accidentel zur Geltung kommen könne, nicht aber, wo eine solche Rückwirkung der Thätigkeit dem sprachlichen Bewußtsein völlig entschwunden sei. Der Verf. weist dann darauf hin, daß sich in der Classe der verbes essentiels mehrere weitreichende Kategorien unterscheiden ließen, und deutet eine derselben folgendermaßen an:

Transitive Verba erhalten durch die Reflexion, worauf das Object nicht im Accusativ, sondern mit der Präposition de folgt, den Begriff der Innerlichkeit, oder der freiwilligen und interessirten Betheiligung an einer Handlung.

Louer qn. heißt „jemanden loben“, d. h. sein Lob aussprechen,' sei es nun aufrichtig gemeint oder nicht. Se louer de qn. dagegen: jemanden innerlich loben, mit ihm zufrieden sein.

Applaudir qn. oder qch. Beifall klatschen, äußerlich seinen Beifall bezeigen; s'applaudir de qch. etwas gutheißen, sich zu etwas Glück wünschen. Il n'y en eut pas un qui ne parût s'applaudir de mon alliance.

Cacher qch. etwas verbergen; se cacher de qch. eine persönliche Angelegenheit, eine innere Empfindung verbergen. De son étude enfin je veux qu'elle se cache, Et qu'elle ait du savoir sans vouloir qu'on le sache. Quand tu vois que je t'aime; Je ne m'en cache plus. So auch se taire de qch. eine eigene Angelegenheit verschweigen. Quelle apparence qu'un homme qui ne travaille que pour la gloire se puisse taire d'une protection aussi glorieuse que la vôtre? Je l'aime, et ne veux plus m'en taire.

S'ouvrir und se découvrir de qch. ein Herzensgeheimniß offenbaren. Je brûlais de vous parler, pour m'ouvrir à vous d'un secret. Souffrez, pour vous parler, madame, qu'un amant prenne l'occasion de cet heureux moment, et se découvre à vous de la sincère flamme.

Se sentir und se ressentir de qch. die Nachwirkung von etwas empfinden. Le vers se sent toujours des bassesses du coeur. Le monde entier se sent de leurs vertus, ou de leurs vices (der Fürsten nämlich) Massillon, Purification. Die Bildung und der Gebrauch der mit en zusammengeseßten Verben führen schließlich den Verf. zu einem ganz eigenthümlichen Geseße:

1) Durch einfache Zusammensetzung mit en (d. h. inde) bildete die französi

sche Sprache nur transitive Verba (enlever, entraîner, emmener, emporter, und vielleicht emprunter); wenn en sich mit Intransitivis zu Einem Wort verband, so erhielten diese zugleich die Reflexion. (Vergleiche mit den obigen Zeitwörtern noch das veraltete s'en partir bei Hirzel, Altfranz. Gramm. S. 175; und il s'en fut triomphant für il s'en alla tr. bei Ponsard, Lucr. V, 3.)

2) In diesen mit en zusammengesezten Reflexivverben behält en nur da durchweg die volle Kraft seiner ursprünglichen Bedeutung, wo eine vollständige Berschmelzung eingetreten ist (also in s'enfuir und s'envoler); s'en retourner, s'en venir und s'en revenir sind synonym mit retourner, venir und revenir; s'en aller ist wenigstens in Einem Fall gleichbedeutend mit aller; und in s'ensuivre ist der eigentliche Inhalt des Ausdruckes so ganz vergessen, daß man construiren muß: il s'ensuit delà, und sogar il s'en ensuit.

Der dritte Abschnitt unserer Abhandlung bespricht den Gebrauch der Pronoms conjoints und disjoints und zeigt, daß häufig in dem deutschen Saße auf dem Pronom der Accent ruhe, wo derselbe im Französischen ganz weggelassen sei; dieses führt dann zu der sehr beachtungswerthen Bemerkung, daß der französische Gesprächston eine Abneigung gegen alle pathetische Gesticulation habe und man des halb da, wo der logische Gegensatz sich durch die Periodengliederung hinreichend bemerklich mache, die Pronoms conjoints statt der disjoints jege u. s. w.

Wir werden uns nur freuen, wenn Herr Schmidt recht bald eine Fortsetzung dieser interessanten Bemerkungen giebt, und müssen zugleich den Wunsch aussprechen, daß sein Beispiel Nachahmung finden möge und lieber mehr einzelne bis her unberührte oder mißverstandene grammatische Fragen behandelt würden, anstatt der Unmasse von vollständigen Lehrbüchern, mit denen der Büchermarkt förmlich überfluthet ist.

Les tems et les modes du verbe français comparés à ceux du verbe latin. Von Dr. Schmiedt. Progr. der Klosterschule Noßleben. 1852.

Von dem Gedanken ausgehend, daß es bei allem Unterrichte wesentlich auf die formale Bildung ankomme, sucht der Verf. vorstehender Abhandlung nachzuweisen, wie gerade die französische Sprache ungeachtet aller dagegen gemachten Einwendungen ganz vorzüglich sich dazu eigne, als eine Geistesgymnastik mit benut zu wer den. Er beklagt es deshalb, daß man diesem Unterrichtszweige auf den Gymnasien so wenig Zeit widme und findet darin den Grund, weshalb meistens so wenig geleistet werde (Ref. möchte hinzufügen, daß der Hauptgrund dieser Erscheinung in der Unfähigkeit vieler Lehrer zu suchen sein dürfte! Eine kurze Hinweisung auf den Wandel der Consonanten und den Wechsel der Bedeutung der einzelnen Wörter, wie dieselbe theils allgemeiner, theils auch beschränkter ward, als dieses im Lateinischen der Fall gewesen, eine Betrachtung der Art und Weise, in welcher die verloren gegangenen Formen ersetzt werden, diese und einige andere Punkte empfiehlt Herr Schmiedt denjenigen zu näherer Erwägung, welche (oft ohne die geringste Kenntniß!) so leicht über den pädagogischen Werth der französischen Sprache absprechen.

Für den Schulunterricht hält es der Verf. mit Recht für durchaus nöthig, daß die Behandlung der französischen Grammatik so viel als möglich das Lateinische berücksichtige und er zeigt uns nun im Besondern an dem Kapitel über die Moden und Zeiten des Verbums, wie nach seiner Ansicht die Grammatik mit den Schülern durchgearbeitet werden müsse. Die weitere Darlegung, obwohl ihr Ref. nicht in allen Punkten beistimmen möchte, hat uns sehr interessirt und wir bedauern es nur, daß es der Verf. nicht überhaupt vorgezogen hat, sich für die ganze Abhandlung seiner Muttersprache zu bedienen, in welcher er sich jedenfalls richtiger ausgedrückt und freier bewegt haben würde.

Sind nicht in Shakspeare noch manche Verse wiederherzustellen, welche alle Ausgaben des Dichters als Prosa geben. Von Prof. Hilgers. Progr. der höheren Bürger- und Gewerbschule in Aachen. 1852.

Jede selbstständige Forschung auf dem Felde der Shakspeare - Literatur muß man, wenn sie sich wie die vorliegende Arbeit des Herrn Prof. Hilgers auf tüchtige philologische Kritik stüßt, freudig begrüßen und kann ihren Werth nicht leicht zu hoch anschlagen. Es ist in unseren Lagen zwar außerordentlich viel für die Texteskritik Shakspeare's geleistet worden, aber es bleibt auch noch recht viel zu thun übrig, und unsere Äbhandlung macht auf einen Punkt aufmerksam, welcher bisher fast ganz unbeachtet geblieben oder nur mit sehr wenig Talent und Erfolg behandelt worden ist. Herr Hilgers spricht nämlich die von ihm wohl begründete Ueberzeugung aus, daß die Ausgaben des englischen Dichters viele als schlichte Prosa gedruckte Stellen enthalten, deren ursprüngliche metrische Form man bisher nicht erkannt hat, und er knüpft daran nun eine Reihe von interessanten Vorschlägen um den metrischen Text zu restituiren. Ref. kann zwar der Ansicht des Herrn Verf. nicht gerade über alle von ihm besprochenen Stellen ganz beipflichten, aber selbst da, wo er von ihm abweicht, hat er doch den Scharfsinn des Gegners in hohem Grade bewundern müssen, und wenn deshalb Herr Hilgers in seiner Bescheidenheit nur einige Streiflichter auf bisher dunkle Partieen geworfen zu haben vermeint, gesteht ihm Ref. vielmehr mit ganzer Freudigkeit zu, daß seine Arbeit ein unschäzbarer Beitrag für die Sch. Literatur ist, und ladet alle Freunde derselben dringend ein, sich die von Herrn Hilgers gemachten Vorschläge recht genau zu bes trachten. Wir erhalten in der Abhandlung zuerst eine Geschichte der hauptsächlichsten Texte, woran sich dann eine sehr klare Darlegung der Gründe schließt, weshalb die Verse an manchen Stellen so lange ganz verkannt wurden und ganz zur Prosa herabsanken. Der Verf. beweis't, daß eine Menge Prosastellen, in allen unseren Ausgaben, ihre ursprüngliche metrische Form wiedererhalten müssen und daß einige derselben sich sogar durch Reim, Binnenreim, Schlagreim, durch Assonanz, Alliteration und den Shakspeare so charakterisirenden-poetischen Parallelismus des Gedankens und der Form uns als Verse aufdrängen. Die Richtigkeit der Eintheilung will er freilich nicht verbürgen.

Ref. kann leider auf die einzelnen von Herrn Hilgers besprochenen Stellen hier nicht näher eingehen, doch behält er es sich vor, nächstens in dem Archiv auf verschiedene dieser Punkte ausführlich zurückzukommen, und glaubt schon dadurch der Sache wesentlich genügt zu haben, wenn es ihm durch diese kurze Anzeige gelungen ist, das Interesse der Freunde Shakspeare's für die Schrift des Herrn Verf. anzuregen.

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Miscellen.

Articulationsstufen der deutschen Consonanten.

Die Stufen der consonantischen Articulation sind herkömmlich nach Anleitung der Tradition antiker Grammatiken auf eine Weise dargestellt, die unserm deutschen Idiom nicht genügt; ob dem griechischen und römischen, will ich dahin gestellt sein lassen. Da mir aber für das Verständniß der deutschen Dialecte, ja aus denselben heraustönend, die vorhandene und gebräuchliche Weise nicht genügend scheint, so will ich dieser die organische naturgemäße mit wenigen Worten gegenüberstellen. Die übliche Eintheilung der stummen Consonanten ist:

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aspiratae
(f) ph
ch

SZ

Zu diesen treten gleichsam von Außen her hinzu die spirantes w, f, j, h. Die spirantes aber stehen in gleichem Verhältniß zu den aspiratis, wie die mediae zu den tenues, so daß wenigstens für das Deutsche folgende weitergehende Eintheilung sich empfiehlt:

Lippen

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I hart
weich

f

W

Gaumen

Zunge

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Diese Eintheilung beweis't sich praktisch in dem wichtigen Gesetz der Lautver schiebung, welches nicht allein für die großen Sprachperioden, sondern auch für die kleinern Dialektunterschiede tiefe durchgreifende Bedeutung hat. Becker hat in der Lautlehre schön nachgewiesen, daß der weiche Ton vornämlich dem Anlaut, der harte dem Auslaut zugehöre. Diese Bemerkung bestätigt sich in den deutschen Mundarten: zunächst darin, daß der stumme Auslaut in allen Dialekten hart ist, von den Anlauten dagegen umgekehrt der weiche Anlaut unwandelbar durch alle Dialekte geht; der harte Anlaut nur ist wandelbar. Hierüber habe ich früher in einer kleinen Schrift:,,Uebersicht der heutigen plattdeutschen Sprache“ (Emden 1843) vollständige Tabellen ausgeführt, aus deren Inhalt hier das Wichtigste mitzutheilen ist:

1. Der weiche Anlaut ist ohne Wandel in allen deutschen Mundarten, sowohl der stumpfe als der gehauchte.

a) Beispiele vom stumpfen Anlaut:

Oberhochdeutsch.
bruder

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Niederdeutsch.
broder
band
grund
good

dîn

deef

Niederdeutsch.

wer

wind

ja jeder

sein (esse)
sehen

sîn

seen:.

2. Der harte Auslaut findet in allen deutschen Mundarten statt, ist aber folgenden näheren Bestimmungen des Lautwechsels unterworfen:

a) der hochdeutsche stumpfe Auslaut ist im Niederdeutschen gehaucht bei Lippen- und Gaumenlauten, bleibt dagegen unverändert bei Zungenlauten:

Hochdeutsch (Oberd.)

leib (gesprochen leip), korb

artig (

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artik), (schwäbisch)

hand ( ፡ hant)

Niederdeutsch.

lîf, körf
artich

hant

b) der hochdeutsche gehauchte Auslaut ist im Niederdeutschen jedesmal

stumpf:

Hochdeutsch (Oberd.)

Niederdeutsch.

schaaf

auf

ich, fach

sich

naß, was

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fuß, weiß
katze

natt, wat
foot, witt
katte (katt)

3. Der harte Anlaut wandelt in den Mundarten dergestalt, daß von den hochdeutschen ein Theil im Niederdeutschen erweicht wird; doch scheint dieser Gang nicht so stetig geregelt zu sein wie die beiden

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4. Weiche An-, Aus- und Inlaute wechseln scheinbar ohne festes Gesch, zwischen Ober- und Niederdeutsch:

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Uebrigens wird nur das anlautende g im brandenburgischen Dialekte ge= haucht gut jut, niemals das inlautende; darin haben die Spaßmacher sich gröblich geirrt, wenn sie z. B. berlinisch schreiben wollen: sajen, jajen statt sagen und jagen: so spricht kein Berliner.

Irgendwo ich weiß den Ort nicht — habe ich auch umgekehrt vernommen ein niederdeutsches ga statt ja.

Aus diesen Zusammenstellungen erhellt, daß die sogenannten Spiranten nicht eine besondere außer Zusammenhang stehende Art, sondern eine mit den übrigen gleich stehende Articulationsstufe ausmachen. Weiter erhellt daraus, daß zwischen fund v kein Unterschied besteht, obgleich einige Gelehrte ihn finden wollen: denn nirgend in Deutschland wird vater und faden, volk und folgen in verschiedenem Lone des f gesprochen, und nirgend machen die Mundarten einen Unterschied zwischen diesen beiden. Endlich ist auch aus dem Obigen sichtbar, daß unter den aspirirten Dentalen nicht ß weich, tz hart ist (wie einige Grammatiker behaupten), da beide im Niederdeutschen gleiche Verschiebung in's t erfahren, sondern daß tz zu sz steht wie pf zu f, als doppeltharter Hauchlaut gegenüber den weichen s und w.

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