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Programmen scha u.

Bemerkungen über den historischen Styl der Deutschen vom Obers lehrer Wechsler. Programm der höheren Bürgerschule zu Königsberg in Preußen. 1852.

Der Verf. dieser Bemerkungen ist längst in weiteren Kreisen als ein Mann von geistiger Selbständigkeit und Schärfe des Urtheils bekannt. Daher haben wir von vorn herein vorausgesezt, daß hinter dem bescheidenen Titel „Bemerkungen“ mehr zu finden sein werde, als in mancher Abhandlung, die sich mit gelehrtem Pomp ankündigt. Unsere Vorausschung hat uns nicht getäuscht. Dieser kurze Aufsatz (er umfaßt 19 Quartseiten) enthält eine Fülle geistreicher Bemerkungen und gehört vielleicht mit zu dem Besten, was über den angeregten Gegenstand geschrieben worden ist, wenn gleich nicht geleugnet werden kann, daß der Verf. mit einer gewissen Parteilichkeit zu Werke geht, die sich in der gegen Schlosser gerichteten Diatribe bis zur Gereiztheit steigert. Der Verf. hat nämlich eine entschiedene Vorliebe für die englische Literatur, und sucht in seinem Aufsaße nachzuweisen, welchen günstigen Einfluß dieselbe bereits auf unsere Literatur gehabt habe, und noch haben könne. Wir lassen einige der Hauptgedanken des Verf. in möglichst wortgetreuem Auszuge folgen.

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„Die Vereinzelungssucht der deutschen Stämme ist die Hauptursache der langsamen geistigen Entwickelung Deutschlands. Die nationale Zerrissenheit hat das deutsche Volk gehindert, in der Kunst und Wissenschaft mit den glücklicheren Bestrebungen seiner westlichen Brüder gleichen Schritt zu halten. Man vergleiche nur, um sich zu überzeugen, wie machtlos hiegegen selbst das Genie war, die Werke cines Shakspeare und Hans Sachs. Es scheinen Jahrhunderte dazwischen zu liegeu, und doch war Shakspeare in Stratford dreizehn Jahr alt, als Hans Sachs in Nürnberg starb. Schon Bodmer, als er 1740 Addisons Kritik über Mittons verlorenes Paradies mit einer von ihm selbst verfaßten Vertheidigung des Gerichts gegen die Angriffe des französischen Advocaten Constant Magni herausgab, erkannte diese Ursache unserer Geschmacklosigkeit und sprach sich in der Vorrede dars über nachdrücklich aus. Die kritische Fehde der Schweizer und Leipziger Schule lenkte die Aufmerksamkeit zuerst auf die englische Literatur, und hier erkannte der Deutsche nun, was er so lange in sich vergeblich gesucht hatte, deutschen Charakter in classischer Form. Erst durch Milton (auf den Bodmer aufmerksam gemacht hatte) und durch Shakspeare (auf den Lessing hinwies) mit sich selbst verständigt, lernte er Homer und Sophokles verstehen. Fast scheint es, als ob diese Vermittlerrolle, der wir das Aufblühen unserer classischen Poesie verdanken, auch in allen anderen Zweigen unserer Literatur den Engländern vorbehalten wäre." Der Verf. bespricht nun die Hauptarten der Prosa, namentlich die kritische und philosophische, tadelt den Jargon der neuesten philosophischen Schulen, welche auch die Kritik um die frische Lessingsche Naturfarbe gebracht hätten, und behauptet dann, daß erst eine so klare und durchsichtige Behandlung der Naturbeschreibung, wie sie G. Forster und A. v. Humboldt geliefert hätten, unserer Literatur den Uebergang in das Gebiet der Geschichtschreibung gebahnt habe, an dessen Grenzen sie allem Anscheine nach jezt angelangt sei. Er fährt dann fort: „Nicht, als ob wir nicht schon seit Schlözer eine Reihe großer Geschichtsforscher hätten. Nir gends (als in Deutschland) ist mehr für historische Gelehrsamkeit, und gleichwohl nirgends weniger für historische Bildung gethan, weil wir zwar Geschichtsforscher genug, aber zu wenig Geschichtschreiber haben.

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Nachdem der Verf. gezeigt, weshalb die Griechen so frühe eine classische Geschichtschreibung hatten, spricht er über die Ursachen, welche eine classische Geschichtschreibung bei uns hindern. Er erwähnt vorzugsweise den Umstand, daß unsere gelehrten Forscher nur für Gelehrte schreiben, und jede auf Form und Sprache verwendete Sorgfalt für eine Zersplitterung ihrer Kraft, wo nicht gar für eine Berfälschung des Inhalts halten. Auf diese Weise seien unsere schreibenden Gelehrten und unser lesendes Publikum einander völlig fremd geworden. Bei anderen Völkern, fährt der Verf. dann fort, gilt diese Formlosigkeit gelehrter Werke für einen Tadel, wie denn Macaulay in dieser Beziehung Niebuhr einen Mann nennt, welcher der erste Schriftsteller seiner Nation gewesen wäre, wenn seine Fähigkeit, Wahrheiten mitzutheilen, im geringsten Verhältnisse stände zu seinem Talent, sie zu entdecken." Aber deutsche Gelehrte sind stolz darauf, wenn ihre Sprache, gleich einer Dornenbecke, jedem Ungeweihten den Zugang zu ihrer Weisheit unmöglich macht. Es folgen sodann Bemerkungen über Luden (S. 12), Joh. v. Müller (S. 13), Nanke (ib.) Stenzel, (ib.) Heeren und Ukert (ib.) Raumer (S. 15), Schiller (ib.) und endlich Schlosser, mit dem der Verf. sich am längsten beschäftigt.

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Schlosser hatte nämlich in einer Kritik über die englische Geschichte von Macaulay" geäußert, er vermisse in dem englischen Geschichtschreiber den Historiker von Profession. Dies veranlaßt den Verf. – Schlosser und Macaulay als Historiker zu vergleichen, dem ersten „pedantischen Gelehrtendünkel vorzuwerfen, dem letteren aber die Siegespalme zuzuerkennen. Schlossers Werk sei doch nur eine Compilation gelehrter Notizen, Macaulay's Schrift sei ein Allen verständliches Kunstwerk, dessen Werth die ganze gebildete Welt anerkannt habe. Charakteristisch sind die Worte, mit denen der Verf. seine Bemerkungen schließt. Sie lauten also: Bielleicht, daß unsere Forscher daraus entnehmen, was jezt auch unsere Nation schon von dem Geschichtschreiber verlangt. Vielleicht, daß diese Anerkennung Macaulay's auf unsere Geschichtschreibung so belebend wirkt, wie auf unsere Poesie einst die Bekanntschaft mit Milton wirkte.

Dr. Kleiber.

Ueber die neuere Epik der Deutschen vom Oberlehrer M. Rosenheyn. Programm der höheren Bürgerschule zu Marienburg in Westpreußen.

1852.

Der Verf. widerlegt zuvörderst die Meinung, als sei unsere Epik seit Wieland und Göthe auffallend vernachlässigt worden, weil das Epos eigentlich im Roman wiedergeboren sei, und geht dann zur Erörterung der Ursachen über, durch welche die neueren Dichter veranlaßt worden seien, sich gerade der epischen Poesie mit besonderer Vorliebe zuzuwenden. Da der Verf. es übernommen hat, für das Archiv einen längeren Aufsatz über die Entwicklung der neueren deutschen Epik zu liefern, so können wir uns bei der Anzeige des vorliegenden Programmes kürzer fassen.

Er erwähnt zunächst zwei Dichter, welche seit Jahren entschieden die epische Richtung verfolgt haben, nämlich Ladislaus Pyrker (Tunesias, Rudolfias, Perlen der Vorzeit) und Karl Simrock (Amelungenlied), bespricht alsdann Anastasius Grün (Spaziergänge eines. Wiener Poeten, der letzte Ritter, Schutt, Nibelungen im Frack, der Pfaff vom Kalenberg), Karl Beck (Nächte, der fahrende Held, Janko), Nicolaus Lenau (Faust, Savonarola, die Albigenser, Don Juan), Alfred Meißner (Ziska),' Moriß Hartmann (Kelch und Schwert, Schatten), Joh. Christian von Zedlig (Todtenkränze, Waldfräulein, Ingrelde Schönwang und Svend Felding), Otto Roquette (Waldmeisters Brautfahrt), Oscar von Redwitz (Amaranth und ein Märchen vom Waldbäumelein und Tannenbaum), Moritz Horn (die Pilgerfahrt der Rose), Ludwig Bechstein (Faust, Luther), Julius Mosen (ein Lied vom Ritter Wahn, Ahasverus), Alexander Graf von Würtemberg (Bilder vom Plat= tensee), Gottfried Kinkel (Otto der Schüß), O. F. Gruppe (Kaiser Karl), Hieronymus Lorm, der eigentlich Heinrich Landermann heißt (Abdul), Adolf Böttiger (Pausanias), L. Á. Franke (Don Juan d’Austria), Th. Fontane (von

der schönen Rosamunde), Max Waldau (Cordula), Paul Heyse (Urika), Otto Roquette (der Tag von St. Jacob), C. J. Scherenberg (Leuthen, Waterloo), Jegor von Sievers (Palmen und Birken). Als Verff. religiöser Gpopöen werden angeführt H. Daum (Johann Huß, der Märtyrer von Constanz) und J. Kossarski Wallfahrt in Palästina), als Bearbeiter von Idyllen endlich außer einigen schon genannten Eduard Mörike (Fischer Martin und die Glockendiebe, eine Dorf-Idylle (vom Bodensee), M. Hartmann (Adam und Eva). Max Holdau (der Pachthof), Ed. Beas (Pupita), Karl Kirsch (der Feierabend eines Greises), Louise von Plönnies (Abalard und Heloise und Oscar und Guianette). Als Vertreter des komischen Epos wird zulezt noch J. Scherr (Hans Dampf) erwähnt.

Der Verf. hat die Reihe der erwähnten Dichter größtentheils nach der alphabetischen Ordnung ihrer Namen bestimmt. Es wäre wünschenswerth gewesen, daß er die Dichter nach dem Charakter ihrer Werke in Classen gruppirt hätte.

Dr. Kleiber.

Die neuromantische Poesie der Franzosen, von Prof. Dr. Lüdecking. Programm des Realgymnasiums in Wiesbaden. 1853.

Der durch sein vortreffliches Lesebuch rühmlichst bekannte Verf. obiger anzie hender Abhandlung entwickelt in der Einleitung zuvörderst die Entstehung und Bedeutung des Wortes romantisch, sowohl mit Rücksicht auf die deutsche, als auch die französische Literatur. In einfacher und klarer Form erhalten wir sodann eine Darstellung der äußeren Geschichte der neufranzösischen Romantik, und es schließt sich daran eine Betrachtung über die hervorstechendsten Eigenthümlichkeiten des Romanticismus, bei welcher der Verf. vorzugsweise die Leistungen Victor Hugo's be rücksichtigt, weil sich derselbe überhaupt als einen der größten Dichter aller Zeiten bewährt und sich auch theoretisch über seine Bestrebungen ausgesprochen habe. Mit großer Unparteilichkeit werden die Verdienste der neuen Schule zum Schlusse gewürdigt, und die Abhandlung weiset es nach, wie eine Hauptfrucht der neuromantischen Poesie nicht nur in der neueren gründlicheren und umfassenderen Behandlung der Literaturgeschichte zu erkennen sei, sondern die ganze Richtung überhaupt als ein wahrer Fortschritt der Pocsie betrachtet werden müsse.

Précis de l'Histoire de la Littérature française. Première partie. Von Dr. U. Petri. Programm der Realschule in Barmen 1852. Der Verf. dieser Schrift, welcher den Lesern des Archivs schon durch seine beiden Abhandlungen über Corneille und Racine bestens bekannt sein wird, giebt hier den ersten Theil einer kurzen Uebersicht der franz. Literaturgeschichte, welche er für den Gebrauch seiner Schüler bestimmt zu haben scheint. Nach einer Geschichte der Entwicklung, welche die franz. Sprache genommen, behandelt Herr P. die Troubadours und Trouvères nebst den ältesten Prosaisten, und_schildert sodann die Schriftsteller des 14., 15. und 16ten Jahrhunderts, welche sich um rie franz. Literatur vorzugsweise verdient gemacht haben. Als eine besondere Beigabe erhalten wir dann noch in einem Anhange eine Reihe von Bruchstücken, welche der Verf. den Werken der von ihm namhaft gemachten Schriftsteller entnommen und mit erklärenden Anmerkungen versehen hat. Die Abhandlung_ist durchgehends gut geschrieben und unterscheidet sich dadurch wesentlich von dem Geschreibsel, in welchem die in fremden Sprachen geschriebenen Auffäße gewöhnlich abgefaßt sind. Ref. kann übrigens nicht umhin, sein Bedauern darüber auszusprechen, daß es Herrn P. die äußern Umstände nicht verstatteten, bis zu der neuern Zeit vorzudringen. Wann wird nun eine Fortschung der Abhandlung folgen, und wie viele Fortsetzungen werden nöthig sein, um die Arbeit endlich ganz abzuschließen?! Wir ersuchen deshalb den Verf., seinen Précis zu vollenden, und denselben dann als eine selbstständige Schrift erscheinen zu lassen.

Miscellen.

Ueber die „Notes and Emendations to the text of Shakespeare's Plays, from early manuscript corrections in a copy of the Folio 1632," in denen Payne Collier eine Reihe der interessantesten Textverbesserungen und Anmerfungen zu Shakespeare's Dramen, von der Hand wahrscheinlich eines jüngeren Zeitgenossen des Dichters berstammend, vor einigen Monaten veröffentlicht hat, wird in England bereits ein lebhafter gelehrter Kampf geführt: im Athenaeum, in der Literary Gazette, in besonderen Broschüren und Büchern ergeht sich Angriff und Vertheidigung. In Deutschland ist, nach den ersten Anzeigen und mehr erstaunenden, als genau eingehenden Besprechungen, alles still geworden über den merkwürdigen Fund, den ein glücklicher Zufall Gollier hat thun lassen. Vermuthlich nur, weil das theure Collier'sche Buch noch in gar wenig Händen ist; haben sich doch selbst unsere allgegenwärtigen Ueberseßer desselben noch nicht bemächtigt! Jezt kommt uns die Anzeige von einer ersten Bearbeitung. Sie wird bei Fr. Duncker (W. Besser's Verlagshandlung) in Berlin erscheinen, unter dem Titel: ,,Ergänzungsband zu allen englischen Ausgaben und zur Schlegel-Tieck'schen Ueberseßung von Shakspeare's dramatischen Werken. Enthaltend die von J. Payne Collier in einem alten Exemplare der Folio-Ausgabe von 1632 aufgefundenen und herausgegebenen handschriftlichen Bemerkungen und Tertänderungen in übersichtlich vergleichender Zusammenstellung bearbeitet und überseßt von Dr. Julius Frese."

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Das Buch selbst, dessen erste Lieferung in diesen Tagen ausgegeben wird, steht als Ganzes erst für die nächsten Wochen in Aussicht; Prospect aber und die ersten Probebogen, welche uns zu Gesicht gekommen sind, geben zu einer vorläufigen Anzeige und Empfehlung bereits hinlängliches Material. Zweck, Charakter und Einrichtung des Buches sind in dem Prospect mit folgenden Worten bezeichnet: „Mit Weglassung der zum guten Theile unnöthigen und ermüdenden Raisonnements, mit denen Collier die einzelnen Bemerkungen und Aenderungen des alten Correctors begleitet hat, hält sich unsere Bearbeitung lediglich an den rein sachlichen Inhalt des Collier'schen Buches, an den Wortlaut der handschriftlichen Randbemerkungen; nur diese giebt sie, aber diese ohne Auslassung, in aller Vollständigkeit. So ist es möglich geworden, nicht nur die 32 Bogen der englischen Ausgabe in unserer Bearbeitung auf voraussichtlich die Hälfte (in groß Leric. Octav) zu reduciren, sondern in diesem kleinen Umfange auch noch eine vollständige deutsche Uebersetzung aller jener handschriftlichen Noten und Bemerkungen zu geben. Als die zweckmäßigste Anordnung einer so ge= drängten Bearbeitung empfahl sich eine vergleichende übersichtliche Zusam menstellung einerseits des gewöhnlichen englischen Textes mit der Lesart der Handschrift, andrerseits der Schlegel-Tieck'schen Nebersehung mit der Uebertragung, in welcher der Herausgeber die handschriftlichen Aenderungen wiedergegeben hat. Das ist die Reihenfolge, die in den je vier zu fammengehörenden Spalten beobachtet ist. Die abweichenden Worte und Berse find im Druck mit verschiedenen Lettern bezeichnet. Besondere Notizen, welche die Uebersichtlichkeit dieser Zusammenstellung gestört haben würden, sind am Schlusse der betreffenden Schauspiele beigefügt."

Die Probebogen, die wir eingesehen, bestätigen auf den ersten Blick die Zweckmäßigkeit der Einrichtung, die der deutsche Bearbeiter seiner Schrift gegeben. Das Buch ist so gedruckt, daß auf je vier zusammengehörigen, über zwei Seiten

fortlaufenden Columnen die betreffenden Stellen, welche der handschriftliche Corrector der Folio von 1632 geändert hat, in vierfacher Gestalt neben einander stehen: auf der ersten Spalte links die gewöhnliche englische Lesart, zugleich mit Angabe der Varianten von Folios und Quartos, der Conjecturen von Malone, Steevens u. a.; auf der zweiten Spalte der Text des Correctors; auf der dritten die SchlegelTieck'sche Uebersetzung nach der Ausgabe von 1840, auf der vierten die Uebertragung des Dr. Frese. Act, Scene, Name des Sprechenden, Anfangsworte der betreffenden Reden machen das Auffinden der einzelnen Stellen im englischen Text oder in der Schlegel-Tieck'schen Ueberseßung leicht; denn nur ein Supplementband zum Shakespeare soll hier gegeben werden, bei dem die Lectüre des Ganzen nicht zu entbehren ist.

Den Inhalt der vorliegenden Probebogen angehend, so bat sich Herr_Frese, wie der Prospect das auch ankündigt, durchaus an das reiche Material des Collier': schen Buches gehalten, mit großer Sorgfalt und Genauigkeit auch die kleinste Aenderung des handschriftlichen Gorrectors nach Collier's Vorgang aufgenommen und nirgends der Kritik des Lehrers vorgegriffen, deren Entscheidung natürlich bei einer solchen Fülle von Varianten, wie sie hier geboten wird, bei dem einen so, bei dem andern so ausfallen muß, und auf die daher doch nur schwer zu bestimmender Einfluß hätte geübt werden können. Die Anmerkungen, die Herr Frese doch hie und da beigefügt hat, sind gering an Zahl, auf das Nöthigste, namentlich die sog. stage directions, beschränkt und, wo sie in der Erklärung besonders frappanter Stellen eingehen, glauben wir, verständig. Seine Uebersehung, die sich der Schlegel-Tieck'schen möglichst anschließt, ist treu und exact.

Mit einzelnen Beispielen aus den Probebogen selbst unser Urtheil zu bestätigen, unterlassen wir für heute; sobald das Buch vollständig vorliegt, kommen wir wohl darauf zurück. Für jcht genügt uns, demselben die Aufmerksamkeit unserer Leser zuzuwenden: es verspricht für den gebildeten Laien eben so instructiv, wie für die, welche Shakspeare studiren, brauchbar zu werden, und den Namen eines „Ergånzungsbandes zu allen (englischen wie deutschen) Ausgaben von Shakspeares Dramen" vollkommen zu verdienen

Der Preis des Buches ist bei gefälliger Ausstattung billig gestellt.

Von Trinkliedern; Rundadinella.

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Zu der bekannten Stelle im Faust (Goethe's Werke 11, 84), wo Siebel bei der Zeche lustiger Gesellen in Auerbach's Keller sagt:

Zur Thür hinaus, wer sich entzweit!

Mit offner Brust singt Runda, sauft und schreit
Auf! Holla! Ho!

bemerkt H. Dünger in seinem Commentar:

„Runda heißt ein Sauflied vom Refrain Runda, der aus rund mit der dem Mittelhochdeutschen eigenen, aber auch später, wie bei Fischart, sich findenden, an den Schluß von Ausrufen sich hängenden Partikel â (Grimm's Grammatik 3, 290 ff.) entstanden sein dürfte. Viel unwahrscheinlicher wäre die Herleitung vom mittelhochdeutschen höfischen rundât (rundâte), romanisch ronda. Frisch bemerkt unter dem Worte Rundtafel: Davon kommt der Saufgefang Runda dinellula, als bei unvernünftigem Saufen ein abgeschmacktes Zwischenwort." Derselbe erklärt das französische lampons (v. lamper): „Ein Lied unter gemeinen Leuten, das sich mit diesem Wort in allen Abfäßen endiget, ein Runda, Sauflied.“ Dinellula erinnert an das Kinderzählspiel, welches beginnt: Rumelti pummelti kunkordinell schlucker dibell."

"

In den Nachträgen und Berichtigungen bemerkt er dann noch:

„Das dinellula fönnte auch an den griechischen glückwünschenden Zuruf τývɛlla erinnern.

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