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glânz, nâr, Narr u. a. Daß bei eingetretener Elision des r oder n der vorangehende Vocal verlängert wird, ist erklärlich: z. B. âm, arm; wâm, warm; stâk', stark; swât, schwarz; stât, Schwanz; gâs, Gans u. a.

Der Raum gestattet es nicht, die Vocalverhältnisse hier bis ins Specielle durchzugehen; doch kann ich es mir nicht versagen, wenigstens den höchst interessanten Lautwechsel einzelner Diphthongen mit wenigen Worten zu berühren.*)

Im Allgemeinen ist zu bemerken, daß in unserer Mundart die alten Lautklänge oft noch kenntlicher find, als im Neuhochdeutschen. So hat sich das goth. u, welches schon im Ahd. in o oder û überging, in vielen Wörtern (bei nachfolgendem i als Umlaut ü) erhalten, während das Nhd. es in o oder au verwandelt, z. B.:

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hus, hús, hûs,

hûs, huis, Haus, hûs.

So: ahd. scûm, nhd. Schaum, pld. schûm; dûme, Daumen, dûme; zûn, Zaun, tûe; pûh, Bauch, buk; stûda, Staude, stûde; hût, Haut, hut; pûtil, Beutel, büdel (lang ü); scûfila, Schaufel, schüp; chrût, Kraut, krût u. a.

Statt des langen û hat sich in den westlichen Ortschaften zum Theil der mhd. Diphthong íu erhalten, z. B. kríut, bríut, híus, fiust, míus u. a.

Der aus dem goth. ô entstandene alt und mittelhochdeutsche Diphthong uo (ua) hat sich als Diphthong au erhalten, der bei einem (hier freilich abgeworfenem) i in der Endung, in oi umlautet, z. B.:

goth. ahd. stôls, stual,

mind.

nhd. pld. Stuhl, staul.

alts. mhd.
stôl, stuol, stôl,

*) Ich mache im Folgenden einen Unterschied zwischen ae, oe, ue und ä, ö, ü; dort werden in der Aussprache beide Vocale, der erste (a, o, u) aber vorherrschend gehört; hier hört man nur den neuhochdeutschen Umlaut, bald mit hellerem, bald mit dunklerem Klange; jene werden stets gedehnt; diese können kurz und lang sein. –

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rufen,

raupe.

Buch,

bauk.

hrôpjan, hruofan, hrôpan, ruofen, rôpen, bôka, puah, bôk, buoch, bôk,

blith, pluat, blôd, bluot, blôd, Blut, blaud. kruoni, grôni, grüene,

grün,

groin.

So: ahd. pruader, nhd. Bruder, pld. braude; muadi, müde, moid; chuoli, fühl, k'oil; huat, Hut, haud; fuaz, Fuß, vaut; suazi, süß, soit; scuoh, Schuh, schau; spuot, erhalten in sputen", spaud (Eile) *) u. a.

Dagegen ist der alt- und mittelhochdeutsche Diphthong ou, der hier schon häufig in ô verengt wird, in unserm Dialekt ganz in o übergegangen und nimmt den Umlaut ö an, während das Nhd. zum Theil den goth. Diphthong áu wieder aufgenommen hat, z. B.:

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galaubjan, gilouban, gilôbian, gelouben, geloven, glauben,löve (l. ö).

So: poum, Baum, bôm; troum, Traum, drôm; louga, Lauge, lôg; rouk, Rauch, rôk; louh, Lauch, lôk u. a.

Das aus dem goth. ái hervorgegangene alt und mittelhochdeutsche ei, das schon im Ahd. vor w, h und r in e verengt wird, geht schon im Alts. vollständig in e über, z. B.:

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So: heiz, heiß, hêt; sueiz, Schweiß, swêt; weiso, Waise, wês; sceidu, scheide, scêd; fleisc, Fleisch, flêsch u. a. Das goth. vaips, Krone, müßte pld. wêpe lauten, wie das

*) Daraus erklärt sich ein eigenthümlicher Lautwechsel in einigen Wörtern: Hut, haud; Haut, hut; Muß, maus; Maus, mus; und mit der bekannten Laut verschiebung: Buch, bauk; Bauch, buk; rufe, raup; Raupe, rup.

Wort wipe in den westlichen Ortschaften in der That auch klingt; da überdies auch wipe durch einen organischen Lautwechsel vom goth. veipa herzustammen scheint, so halte ich die Vermuthung, nach welcher wipen mit wippen in Verbindung gebracht wird (Arch. VIII. 2, 3, S. 264.) für gewagt.

In andern Wörtern ist das nhd. ei aus dem goth. ei, welches schon im Ahd. in î übergeht, entstanden, z. B.:

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bliwe.

bileiban, pilîpan, bilîban, beliben, bliven, bleiben, sneithan, snîdan, snidan, sniden, snîden, schneiden, snîde. eisarn, îsarn, îsarn, îsen, îsen, eisern, îse. So: pizu, beiße, bît; rifo, Reif, rif; zuival, 3weifel, twîvel; lihti, leicht, licht; sita, Seite, sîd; piht, Beichte, bicht; selbst in Fremdwörtern: pfifa, Pfeife, pîp; pina, Pein, pîn u. a.

Der Diphthong ei unserer Mundart entspricht dem nhd. ie und ist aus dem mhd. ie durch Vermittelung des mnd. ê hervorge

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fraliúsan, forliosan, farliesan, verliesen,

kiúsan, chiosan, kiesan, kiesen, kêsen,

verlieren, veleise.

(füren), keise.

So: lioth, Lied, leid; flioga, Fliege, fleig; pior, Bier, beie;

spiez, Spieß, speit; fliozan, fließen, fleite; riumisc, Riemen, reim; chnia, nie, knei; friusan (?), frieren, freise u. a.

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3) Die Declination der Substantiva beschränkt sich fast lediglich auf die Mehrheitsbildung, die jedoch eine größere Mannigfaltigkeit hat, als andere pld. Mundarten. Die wichtigsten Formen sind folgende: a) der bloße Umlaut: bôm, böm; faut, foit b) die Endung e oft mit dem Umlaut verbunden: waed (Serte), waede; hûs, hüse c) die Endung en (n): os (Dchse), ossen, swie d) die Endung ere (furz e): klat, klatere; fällt wohl mit b) zusammen, da bei diesen Wörtern die Silbe er

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(Schwein), swien

-

im Sing. abgeworfen ist e) die Endung es (esch, s, sch): frug (Frau), fruges; jum (Junge), jumesch f) die bloße Erweichung des auslautenden Consonants in Folge eines abgeworfenen e: paed (fpr. paet), paed (spr. paed); mus (scharf s), müs (weich s); deif, deiv (pr. deiw).

Die Casus werden außer dem Dat. plur., der sich auf e ens digt, größtentheils gar nicht mehr durch besondere Endungen, sondern nur durch den Artikel, oder durch Präpositionen kenntlich gemacht. Der Genitiv kann nicht einmal durch den Artikel bezeichnet werden; Präpositionen, oder, was viel häufiger der Fall ist, Hinzufügung des Pron. poffeff., z. B. vâdere sie, des Vaters; mutere ae (Berlinisch: Muttern ihr), der Mutter*), ferner Zusammenseßung der Wörter find fast das einzige Mittel das Genitiv-Verhältniß auszudrücken. Nur bei Eigennamen oder gleichbedeutenden Ausdrücken wird, wenn ein Besiz ausgedrückt werden soll, ein Genitiv auf s (sch) gebildet, 3. B. Otmas k'inje, Ortmanns Kinder; spötesch hûs brint ok af, Spötters Haus brennt auch ab. —

Spuren eines Unterschiedes von starker und schwacher Declination lassen sich noch erkennen, doch endigt sich leztere nicht mehr auf en, sondern auf e.

Eigenthümlich ist der Uebergang des d in j in den Formen, die sich nach Analogie der nhd. Declination eigentlich auf e, en oder er endigen sollten; dies j entspricht dem n im Hamburgischen Dialekt, z. B. hund, Dat. hunj, Plur. hunj (Hamburg, hunnen); k’ind, Dat. k'inj, Plur. kinje (Hamburg, kinner) u. a.

Das Personal - Pronomen hat noch ziemlich vollständige Endungen:

Sing.

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Plur.
wi, ji, sei.
fehlt.

us, ju, e.

us, ju, s'.

4) In der Conjugation zeigt die Mundart eine noch entschiedenere Hinneigung zur schwachen Form, als das Neuhochdeutsche;

*) Die Formen: vâdere, mutere sind Dative; daher klingt die Verbindung oft sonderbar genug, z. B. ve dim mische sie läwed gaev'k' ok ni 'ne slime scheling, für dieses Menschen Leben geb' ich auch nicht einen (schlechten Schilling) rothen Heller.

so bilden z. B. die Verba: gaeve, geben; grâve, graben; lige, leihen; schaere, scheeren; drâge, tragen u. a. das Part. Prät. schon nach der schwachen Form: gaevt, grâvt, ligt, schaet, drâgt.

Dagegen zeigt der Lautwechsel in der starken Form eine weit größere Mannigfaltigkeit, als dies im Hochdeutschen der Fall ist. Ich laffe hier die Hauptclassen folgen, ohne sie auf das alte Conjugationssystem zurückzuführen: I. Drei Lautstufen.

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8) a

hol, heil, hole, halten.

raup, reip, raupe, rufen.

au a: blâs, blaus, blâse, blasen.

9) ae (ei) a ae(ei): maet, mat, maete, messen.

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13) a 14) ei

a

a:

ei ei:

win, wun, wune, gewinnen. III. Eine Lautstufe.

kâm, quam (kam), kâme, fommen. heit, heit, heit, heißen.

Das Imperf. Conj. (welches bekanntlich den übrigen niederdeutschen Dialekten fehlt, f. Krüger a. a. D.) hat regelmäßig den Umlaut, und zwar lautet au in oi, ô in oe um; das kurze a dagegen geht in ê über, wobei die auslautenden tenues sehr weich

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