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uffer den vom Commerzienrathe Alströmer, a) vom Major J. W. Hastfer, b) und von dem Obristlieutenant Boye, hierüber bekannt gemachten Schriften, sind besonders die beym leßten Reichstage vom Commerzcollegio eingegebene Relation, und eine von dem Assessor nurgedachten Collegii Nicolaus Ab stromer d) am 25 sten April 1770 gehaltene Rede merkwürdig.

Der Assessor Alströmer handelt in der angezeigten Rede von der feinwollichs ten Schafzucht überhaupt, und von den in Schweden deswegen genommenen Maaßregeln insbesondere.

Zu folge der in Schweden genug gebräuchlichen Schreibart fångt er, seine Untersuchungen vom ersten Weltalter an, und beweiset daher, daß die anfånglich unter einem milden Himmelsstriche wohnenden Menschen sich mit dem begnüge ten, was ihnen die Natur von sich selbst zu ihrer Nahrung und Bekleidung dars reichte.

Nachdem sich aber das menschliche Geschlecht ansehnlich vermehret hatte; so mußten die Menschen vornämlich unter einem weniger milden Himmel, auf die Jagd, die Viehzucht, den Ackerbau nnd andre zu ihrer Unterhaltung nöthige Mittel bedacht seyn. Die mächtigsten und zahlreichsten Völker legten sich daher uns ter andern aufs Spinnen und Weben.

Die elamitische, die babylonische, egyptische und jüdische, die phōnicische, und andre Völkerschaften, trieben diese Handthierungen mit gutem Erfølge. Die Phonicier machten aber besonders diese Kunst so wie andere, mittelst ihres ausge= breiteten Handels, in Griechenland, Rom, Spanien cz. bekannt. Die Spanier trieben vor Entdeckung der neuen Welt diese Kunst mit größerm Eifer als seitdem. Kaiser Carl der Groffe machte vortrefliche Einrichtungen in Italien und Franks reich; vorzüglich aber blühten die burgundische Städte von Jahre 960 bis in das 14te Jahrhundert, so daß 1305 in der einzigen Stadt Löwen 4000 Meister und 15000 Arbeiter mit Wollespinnen und Weben beschäftiget gewesen seyn sollen. Die Holländer und Engländer bemächtigten sich hierauf dieser Handthierung größtentheils

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a) Jonas Alftrömer Röe för Or 1743; Tal vid Praefidü Afläggande 1745, Krygers Ominnelfetal ofver Commecee Rodet lonas Alftrömer 1761.

b) Haftfer om Fullgoda Fors ans och Skjötfel 1752.

e) Boyes Förfarna Landhushollare 1796.

theils, und England führte allein bereits 1699 für 2,932292 pf. Sterling verarbeitete Wollenwaren aus, welche Ausfuhr 1739 bis auf 11,737,500 pf. Sterling gebracht, in den lehten Jahren aber nur gegen 8 Millionen pf. Sterling betragen haben soll. Der Assessor Alstromer nimmt indessen für bekannt an, daß die spas nische Wolle die englische an Feinheit übertreffe.

Da besagter Ussessor sich selbst einige Zeit in Spanien aufgehalten, und befonders die Schafzucht zum Hauptgegenstande seiner Untersuchungen gehabt hat, so macht derselbe eine ausführliche Beschreibung von den in diesem Reiche deswegen gemachten Anordnungen seit den Zeiten der ersten Hirten, von ihren Deputirten, und von dem sogenannten, annoch in grossem Ansehen stehenden Confejo de Mefta, und vermuthet übrigens, daß die Zahl der feinwollichten Schafe sich daselbst auf 4 bis 5 Millionen belaufe; daß die Anzahl der grobwollichten eben so groß seyn dürfte, und daß man die jährliche Ausfuhr an Wolle höher als 1 Million Pefos duros oder Piafter rechnen könne.

Nach einer eben so weitläuftigen als mit Gelehrsamkeit angefüllten Einleitung, kömmt der Verfasser auf den Zustand der schwedischen Schafzucht, und be= merkt, daß durch die Vorsorge und Veranlassung seines Vaters, des berühmten Jonas Alstromer, verschiedene Arten von Schafen, als englische seit 1715, spanische seit 1723, eyderstädtische seit 1726, und angorische oder Cameelhaarziegen seit 1742, als neue Stånme ins Reich gebracht worden sind.

Es untersuchet hierauf der Verfasser, 1) was die Feinheit der Wolle bey den Schafen verursacht, und befördert: und 2) auf was Weise sie am ficherften in orden erhalten werden kann?

Der Verfasser nimmt an, daß die Feinheit und die Länge des Haars oder der Wolle bey einer Art von Thieren nicht gleich; und daß die Ursachen davon nicht sos wohl in der Hiße oder Kälte, in dem Erdreich, Wasser und Nahrung a, als vielmehr in den Gesetzen, nach welchen ihre Fortpflanzung geschieht, gesuchet werden müssen.

Es werden die Thiere, fährt er fort, sowohl als die Pflanzen, in gewisse Haufen, Geschlechter und Arten eingetheilet; jede Art hat das Vermögen seines gleichen zu zeugen, dem ungeachtet findet man, daß in beyden Reichen, die Abkömmlinge von ihren Stammeltern an Grösse, Farbe und Gestalt unterschieden find. Diese Veränderung beruhet nicht sowohl auf der Ungleichheit des Climats, des Erdreichs oder der Nahrung, als vielmehr auf des Männleins und Weibleins verschie= dener Bildung, Farbe und Gestalt. Die Abkömmlinge gleichen in diesem Falle der Mut=

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Mutter in Ansehung der innern und festern Theile, dem Vater aber an der Wurzel, dem Stängel, dem Haar, der Grösse und Farbe.

Aus einer hierauf, zu folge des vom Herrn von Linné, d) angenommenen und in amoenitatibus academicis ausgeführten Systems, angestellten ausführlichen Wergleichung zwischen den' Pflanzen und Thieren, auch der Aehnlichkeit dieser lezten unter sich selbst, sucht Herr Alströmer zu beweisen, daß die Thiere mit den Pflanzen, in Ansehung der Fortpflanzung des Geschlechts, der Ges burtsglieder, und der Art sich zu paaren, allerley Aehnlichkeiten haben; daß diese sowohl als jene aus wenigen Geschlechtern anfänglich bestanden, und sich erst mittelst ihrer verschiedentlich vermischten Fortpflanzung generationis hybridæ, zu einer unbegreiflichen Menge Arten vermehret haben, welchem Saße zu folge, er zur Erläuterung allerley Beyspiele anführt.

Hierauf stellt der Verfasser eine neue Untersuchung über die bisher bekannt gewordene Vermischung der Kaninchen mit Hühnern, der Stiere mit Eselinnen oder Stuten, der Esel mit den Kühen u. s. w. an, und beweiset, daß Thiere von einer ley Geschlecht z. E. Hunde, um so viel leichter in unzählige Arten zerfallen können.

Es glaubet daher der Verfasser, daß man die Verschiedenheiten und Abände rungen, welche sich sowohl in dem Thier- als Pflanzenreiche befinden, in zwey Hauptunterschiede vertheilen müsse, der eine, welcher sich, ungeachtet das Clima, die Nahrung und Wartung verändert worden, viele Generationen hindurch erhält, dahingegen der andere vom Clima, von der Nahrung und Wartung abhängt.

Von dieser Untersuchung macht endlich der Verfasser die Anwendung auf die Schafzucht in Schweden, und führt als eine bekannte Sache an, daß die feine spanische, englische und deutsche Wolle, auf der grobwollichten schwedischen Schafzucht blos und allein durch feins wollichte spanische, englische und deutsche Widder oder Böcke fortges pflanzet werden könne, füget auch hinzu, daß es eine gleiche Bewandniß mit der angorischen Ziegenzucht, so wie mit vielen andern Thieren habe.

Es sucht der Verfasser die Ursachen davon anzugeben, und besonders zu erwei= sen, daß, und warum sich bey der Schafzucht die Wolle nach dem Vater und nicht nach der Mutter richte welchen Saß derselbe für iso viel

d) Difp. de plantis hybridis 1751; disquifitio de fexu plantarum 17 60.

ficherer

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ficherer hält, da länder, welche unter gleichem Himmelsstriche liegen, ganz verschie bene Wollezeugen, und da er übrigens selbst beobachtet hat, daß keine Veränderung in der Wolle, weder durch die Weide, noch durch fleißige Treibung von einem Orte, zum andern bewirket werde. Es beweiset derselbe ebenfalls, durch die von seinem Vater aus Natolien in Schweden eingebrachte angorischen Böcke, und lang und feinhaarigren Ragen, daß die Veränderung aus einem warmen Lande in ein kaltes, der Wolle nichts schade, und folgert daher mit so viel grösserer Zuverläßigkeit, daß die Feinheit der Wolle hauptsächlich auf die Race ankommt, und daß also diese am sichersten, wo nicht ganz allein, durch die Fortpflanzung der feinwollichten Art, und folglich durch gute Springböcke oder Widder erlanget, und erhalten werden kann.

Der Verfasser bemerket, daß die feinwellichten Schafe einen dickern Wollwuchs als die andern haben, und daß der angorischen Böcke Haar von Jahr zu Jahr gröber wird.

Daß die Schaafzucht in Schweden wirklich mit gutem Erfolge getrieben werden könne, erweiset der Verfasser durch die vom Commerzcollegio bey den Ständen eingereichten Relationen, nach welchen die feinwollichte Schafzucht sich 1747 auf 28700 Stücke; 1751 auf 55360; 1755 auf 60687; 1760 auf ungefähr 80000; und endlich 1764 auf 88953 Stücke, die 23384 Stücke von geringerer Beschaffenheit ungerechnet, betragen haben soll.

Schlüßlich machet der Verfasser annoch folgende Erinnerungen.

1. Die Wahl eines guten Widders, ist die vornehmste Sache bey der Schaafzucht.

2. Der Widder muß vor dem dritten Herbste nicht zugelassen werden; auch nicht långer als bis zum 6ten Herbst, noch über 15 Schaafe jährlich bespringen. 3. Der Widder muß das Schaf an Stärke und Munterkeit übertreffen, und darf dieses ebenfalls nur bis zum 7ten Herbst zugelassen werden.

4. Man thut wohl, wenn man ein Lamm an zwey Schafen fäugen läßt, weil die Race hierdurch stark wird.

5. Man verandere so oft als möglich die Weide, lege ihnen im Winter mehr als fie fressen wollen vor, und gebe den Rest andern Thieren; sen endlich vor allen Dingen auf rein Wasser bedacht.

7. Für

6. Für die Schafe find Schwefel innerlich, und Toback äusserlich, die besten Curen wider die Krake; Salz wider die Wassersucht; Ruffel wider die Blattern und andere Seuchen.

7. Da die warmen Dünste den Schafen sehr schaden, so ist es gut, wenn man sie auf dem freyen Felde, wenigstens ausser den verschlossenen Schafställen so viel möglich ist, bleiben läßt.

8. Das Salz darf niemals, am wenigsten aber im Frühjahre und im Herbste bey ihrer Fütterung gesparet werden.

9. Es ist nicht rathsam, die Wolle auf dem Schafe zu waschen, weil das Was schen der Natur des Schafes zuwider, und das in der Wolle befindliche Fett nachher zur Wollreinigung beförderlicher scheinet.

10. Sie dürfen nur einmahl jährlich geschoren werden.

11. Man thut wohl sie zu stußen, damit die Wolle an den Schenkeln nicht zu sehr beschmutzet werde.

12. Die Widder, Schafe und lämmer müssen endlich bey jeder Heerde in pros portionirlicher Anzahl seyn; wenn man z. E. eine Heerde von 294 Scha fen den Winter hindurch halten kann, so wird man wohl thun, wenn man fie folgendergestalt eintheilet, nemlich

An Widder, 2 von 6 Jahren; 4 von 5; 4 von 4; 5 von 3; 8 von 2; 10 von 1 Jahren.

An Schafen, 20 von 7; 26 von 6; 33 von 5; 33 von 4; 38 von 3; 45 von 2 Jahren, 60 von 1 Jahr.

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