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wangen um Consens zum Tausche ihrer Lehen zu Frankindal" bitten, und Bertold und Heinrich von Schouwenburc, die Söhne Simons d. ä., welche 1277 dem genannten Abte, den Lehensempfang des Zehnten zu Frankenthal reversirten', vielleicht auch jener Bertold von Schauenburg, welcher 1186 sein Lehen zu Terdingen, das er vom Kaiser und dieser vom Stifte Speier hatte, an das Kloster Herrenalb verkaufte. Daß es im Schwäbischen einen Adel gab, der sich von Schauenburg nannte, wurde bereits erwähnt. Herolt berichtet über denselben, daß er seinen Sitz auf dem Schlößschen Schauenburg im Dorfe Unterlimburg gehabt habe, daß dieses Schlößchen 1283 zum Pfarrhaus umgewandelt wurde und das Geschlecht längere Zeit das Schultheißenamt in der Stadt Hall bekleidet und in seinem Wappen „drey gelbe Möndlin in einem roten Felde und auf dem Helm zwei rote Flügel mit gelben Möndlin, wie im Schilde, geführt habe". Der letzte dieses Geschlechtes, Rudolf von Schauenburg, starb 1553.* Auch das Schloß Schomburg, vier Stunden östlich von Tetnang, hieß früher Schauenburg und in älteren Urkunden jener Gegend findet sich ein Geschlecht, das sich wahrscheinlich nach diesem Schlosse nannte. Veranlassung zu Verwechslungen gab ferner eine im 13. und 14. Jahrhundert vorkommende Familie von Schowenberg, die bei Rheinfelden ihren Sitz hatte und deren Mitglieder öfters im Rathe dieser Stadt vertreten waren. Das Dunkel aber, das auf den im 12. Jahrhundert vorkommenden Grafen von Schauenburg ruht, von denen Wernhardus de Schawenburg mit seiner Frau Hedwig, der Tochter des Edlen Cholo von Wilfering, das Kloster Wilfering stiftete und Ulrich (1129-1140) Vogt des Klosters S. Emmeran war, ist noch nicht geklärt, da ein Schloß dieses Namens weder in Oesterreich, noch in Baiern bekannt ist.

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Schon die grosse Anzahl der noch vorhandenen und in das 12. Jahrhundert zurückreichenden Urkunden zeigt, daß die

1 Stuttgart. Staatsarchiv Ellwangen. 106. Wirtemb. Urk. II, 245.

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2 Zeitschr. des Oberrh. I, 3 Chronik der Stadt Hall. Ed. O. Schönhuth p. 17. — Oberamtsbeschreibung v. Hall, p. 150, 179, 204, 301, 5 Oberamtsbeschreibung von Tetnang p. 231. 6 Quellen zur baierischen und deutschen Geschichte I, 203. Diese Grafen sind übrigens nicht zu verwechseln mit den norddeutschen von SchauenburgHolstein.

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Familie, deren Regesten hier folgen, eine bedeutendere ist, als die der Neuensteiner. Mehr als einmal wird ihre Geschichte ein Stück der Gau- und Landes-, ja sogar der badischen Hausgeschichte; man vergleiche nur die Regesten von 1333, 1402 bis 1405, 1450 bis 1475 etc. Mit größerem Besitz, mit vielen Lehen ausgestattet, beschränkten die Schauenburger den Schauplatz ihrer Thätigkeit nicht auf den heimathlichen Boden, auf das enge Renchthal, wir finden ihre Glieder an den Höfen von Baden, von Wirtemberg, der Pfalz, an dem Hofe des Bischofs von Strassburg und der Erzherzöge von Oesterreich; wir finden sie als tapfere Ritter und Kriegsleute in vielen Fehden und Kriegen; wir finden sie auch als fromme Ordensritter, als Mönche und Aebte. Und als das alte Stammschloß zu enge wurde und sie nicht mehr alle fassen konnte, da wanderte die eine Linie aus in das Elsaß, erwarb Schlösser, Städte und Dörfer und noch heutigen Tags blüht die Familie auf beiden Seiten des Rheines. Um die gleiche Zeit, wo eine Linie in den Herrenstand erhoben wurde mit Sitz und Stimme auf den Reichstagen, erlangte eine andere die Grafenwürde. Kaum wird es ein adeliches altes Geschlecht unseres Landes geben, das nicht in näherer oder entfernterer verwandtschaftlicher Beziehung stünde; manchen bekannten Namen (Sickingen, Mercy, Fugger, Reinach, Manteufel etc.) treffen wir auf dem Stammbaum.

Wir greifen aus der grossen Zahl hervorragender Männer, die dieses Geschlecht aufzuweisen hat, nur einen heraus, den Feldmarschall Hannibal von Schauenburg, einerseits wegen der Rolle, die er in dem unglückseligen dreissigjährigen Kriege spielte, andererseits, weil er meist unter der falschen Firma eines Grafen von Schaumburg vorkommt und das nicht nur in älteren Werken (Theatrum Europaeum, Chemnitz, Khevenhüller etc.), sondern mitunter selbst in den Berichten seiner Kriegsgefährten, eines Pappenheim und Aldringen u. a. und in Geschichtswerken der neuesten Zeit, wie z. B. bei Dudik, Schreiber etc., so daß wir bloß eine patriotische Pflicht erfüllen, wenn wir ihn der Heimath revindiciren.1

Hannibals Geburtsjahr ist mir nicht bekannt; er stammte

1 Wo die Quellen nicht besonders angegeben sind, stammen die folgenden Nachrichten aus dem Schauenburgischen Familienarchiv oder aus dem K. K. Kriegsarchiv zu Wien.

aus der zweiten Ehe Ulrich Diebolts von Schauenburg, welche dieser im Jahre 1576 mit Eva von Bärenfels einging. Ulrich Diebolt, nach dem Tode seines Bruders Bernhard der einzige Vertreter der Reinhardischen Linie im Elsaß, hatte zwar durch rastlose Thätigkeit sein ererbtes Vermögen mehr als verdoppelt; allein bei der großen Zahl seiner Kinder, er hinterließ sieben Söhne und fünf Töchter, mußten die einzelnen Erbtheile klein ausfallen. „Damit der Stamm besser erhalten und aufgebracht werde", wurde Hannibal, wie später sein Bruder Beat, auf den Rath des verwandten Nikolaus von Pollweiler für den geistlichen Stand bestimmt und trat im August 1603 mit sechs anderen jungen Edelleuten zu Freiburg in den Johanniterorden. Vor seinem Eintritt verzichtete er urkundlich gegen eine jährliche Rente von 300 fl. auf alle seine Ansprüche an das väterliche und mütterliche Erbgut. Da der Testamentsbestimmung gemäß nach dem Tode des Vaters, der bald darnach am 11. November 1603 eintrat, die Mutter zehn Jahre lang die halbe Nutznießung des gesammten Vermögens haben sollte, so fand eine Erbtheilung erst im Jahre 1616 statt. Wo Hannibal sich bis dahin aufgehalten, darüber fehlen die Nachrichten. Er hatte die kriegerische Laufbahn dem ruhigen Leben im Ordenshause vorgezogen und in dem genannten Jahre ertheilte der Erzherzog Ferdinand von Oesterreich dem jungen Ordensritter und Hauptmann ein Patent zur Werbung eines Fähnleins Fußvolk von 300 Mann. Seine Brüder aber, ,weil sie Hannibals Qualiteten und Glück im Kriegswesen vermerkt", haben ihm bei der Erbtheilung „dem Kaiser und dem katholischen Wesen zu gut" seinen vollen Kindestheil ausbezahlt, als ob er niemals darauf verzichtet habe. Hannibal anerkannte das in einem Reverse und versprach, sobald unser Herregott ihm einen Cometen beschöre", alles überlassene Gut wieder zu ersetzen. Im April 1619 finden wir ihn als kaiserlichen Kammerherrn und Oberstleutenant im Regimente des Grafen Ladislaus von Fürstenberg und ein Vierteljahr später (16. August) als Oberst eines Regiments hochdeutschen Fußvolkes, dessen fünf Fähnlein im November auf sechs erhöht wurden.

Im Januar 1622 kommandirte er nebst dem Herzog von Lauenburg und dem Oberst Montagnia die Truppen, welche der Kaiser an den Rhein schickte, und nahm Theil an den

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Kämpfen Tilly's gegen den Mansfelder und den Braunschweiger.1 Im Sommer 1623 suchte er das alte Stammschloß auf, stiftete aus kirchlichem Eifer die Georgenkapelle zu Gaisbach und versah sie aus seinen ererbten Gütern mit einer Priesterpfründe. Zum Heere zurückgekehrt wurde er im Oktober zusammen mit dem Herzog von Sachsen-Lauenburg und den anderen kaiserlichen Obersten, die sich geweigert hatten, unter dem Befehl des Grafen Colalto zu dienen, dem Grafen Aldringer unterstellt und nach Böhmen und Mähren beordert, dem Einfall Bethlen Gabors zu begegnen. Ende August des folgenden Jahres reiste er mit Urlaub in Ordensangelegenheiten nach Malta und damals wahrscheinlich wurde er Ordenscomthur zu Tobel3. Drei Monate später war er wieder in Deutschland und wurde mit seinem Regimente den Truppen des Erzherzogs Leopold zugewiesen, aber schon im Anfang des nächsten Jahres aus dem Breisgau nach Mailand geschickt, um an den Kämpfen gegen Frankreich Theil zu nehmen. Daselbst weilte er bis Ende August 1627 unter dem Kommando des Herzogs von Feria. Die Erfahrungen, welche Hannibal in Italien machte, müssen die besten nicht gewesen sein; wiederholt klagte er in Wien über die schlechte Verpflegung seines Regiments und sprach wiederholt den Wunsch aus, zurückgerufen zu werden. Am 6. Juli 1627 wandte er sich direkt an Wallenstein und bat mit seinem Regiment wieder

1 Im Februar des folgenden Jahres meldete er nach Wien, dass es ihm bei Mannheim geglückt sei, einen Lieutenant, einen Fähndrich und 30 Mann gefangen zu nehmen. 2 Die Stiftungsurkunde ist datirt: Gaisbach den 17. Juni 1623. Die Dotationssumme beträgt 3000 fl. und ruht auf dem Gut im Wolfhag, auf einer grösseren Anzahl Felder und Matten, auf der Behausung Bellenstein vor der Stadt Oberkirch, auf der adeligen Behausung in der Stadt, auf dem Rebgut am Egsee- oder Maisenbühl und auf den Reben in der Wolfsgrube. Das Kloster Allerheiligen, als Nutzniesser der Pfründe, stellt den Priester, dessen Unterhalt auf 155 fl. berechnet ist. Sollte das Kloster dieser Verpflichtung nicht mehr nachkommen, oder sonst ein Angriff auf die Stiftung geschehen, so sollte der älteste Schauenburger das Recht haben, die Donation für kraftlos zu erklären und das gestiftete Gut anderwärts, doch möglichst im Sinne des Stifters, zu verwenden, von welchem Rechte jedoch alle Familienglieder, die nicht katholisch sind, ausgeschlossen werden. G.L.A. Allerheilig. Copialb. XV. Eine moderne Copie auf dem Rathhause zu Gaisbach. 3 Schweiz. Kanton Thurgau. Das Ordenshaus ist jetzt in ein Zuchthaus umgewandelt.

in kaiserlichen Dienst genommen und nach Niedersachsen geschickt zu werden. Das wirkte und schon am 29. Aug. d. J. erhielt er Ordre, sein Regiment doch ohne Bedrückung der Landschaft herauszuführen. Gleichwohl scheint es, daß die Spanier, wenn sie auch die Rückkehr des Obristen nicht hindern konnten, doch Mittel fanden, das Regiment zurückzubehalten; denn erst am 30. September 1630 erhielt Colalto Befehl, das alte Schauenburgische Regiment herauszuschicken. 1

Die nächste Nachricht, seitdem Hannibal wieder in kaiserlichem Dienste ist, enthält ein Schreiben Wallensteins an Aldringer vom 6. August 1628, in welchem Hannibal als Generalwachtmeister der Infanterie erwähnt wird.2 Ende dieses Monats finden wir ihn im kaiserlichen Lager vor Glückstadt.

Die mangelhafte Wachsamkeit der Belagerer benützend machte am 5. September die dänische Besatzung dieser Festung einen nächtlichen Ausfall; der Theil des Lagers, der sich der Elbe zunächst befand, wurde überrumpelt, viele Soldaten niedergehauen, Hannibal mit mehreren Offizieren gefangen genommen, das Lager angezündet und als die übrigen Truppen zu Hülfe eilten, die Gefangenen in die Festung geführt. Einige Wochen später wurde der Generalwachtmeister von Schauenburg gegen den Oberst Konrad Noll ausgewechselt. 3

Es ist charakteristisch für die damalige Kriegsführung und zeigt, wie einträglich der Dienst war, berührt aber auch jenen Punkt, der nicht zum geringsten Theil an der langen Dauer und Verschleppung des Krieges schuld war, daß am 7. Nov. 1628 das Guthaben des kaiserlichen Kriegsrathes, Kämmerers und bestellten Obersten H. von Schauenburg auf 440,510 fl. angewachsen war. Auf kaiserliches Gebot unterhandelte damals Erzherzog Leopold zu Innsbruck dieser Schuld halb mit. Schauenburg „guetwillig ließ dieser an dem ausstehenden Reste 310,510 fl. schwinden" und erhielt für die noch übrigen 130,000 fl. an Zahlungsstatt und pfandschaftsweise die Herrschaften Staufen und Kirchhofen. Wahrlich das Kriegsglück

1 Einem Briefe Wallensteins an den Kaiser zufolge, dat. Gitschin 16. Dez. 1628, muss auch damals die Rückführung des Regiments angeordnet gewesen, aber aus irgend welchem Grunde unterblieben sein. Chlumetzky. Briefe Wallensteins an Colalto in den mähr. Regesten I, 85. - 2 K. K. Kriegsarchiv Wien. 3 Khevenhüller. Annales XI, 220. ♦ G.L.A. Oesterreichisches Copialb. 3. Hannibal musste die auf der Herrschaft Staufen haftende Schuld von 54,145 fl. mitübernehmen; Stadt und

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