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u. Holz, welche der Geschmack des Zeitalters mit sich brachte, standen nebst zahlreich en Raritäten aus dem Orient auf Tischen u. Etagèren, die schwersten u. kostbarsten Türkischen u. Persischen Teppiche deckten den marmornen Fussboden, während Niederländische Gobelins sich an den Wänden der Prachtsäle hinzogen; im Audienz-Saale sah man einen Baldachin von königlicher Pracht; im Speisesaal bei den Banketten und Tafelfesten, zu denen bald sich ein Anlass fand, konnte man die Aufsätze u. Geschirre aus purem Golde bewundern. Hinter dem Palaste dehnte sich in der ganzen Länge u. Breite einer heutigen Vorstadt von Laibach der prächtige, mit allem Luxus ausgestattete grosse Garten u. Park aus, in welchem es ausser den damals üblichen Grotten, Seen, Cascaden, Springbrunnen, Warmhäusern u. s. w. u. s. w., auch eine Schiessstätte für den Adel u. die Landschaftsofficiere (Krain hatte sein Nationalheer wider die Türken), eine Reitschule und ein,,Ballhaus" gab. Die Kunst- und Raritätenkammer enthielt werthvolle Stücke, Prachtanzüge, Gefässe mit Edelsteinen, Kriegstrophäen, paläontologische Funde ein Rückgradstück u. eine Rippe eines vorweltlichen Thieres die Hand einer Mumie (eine „heidnische" Hand, wie es in dem bezüglichen Inventar heisst) und dergleichen mehr. Dies alles existirt heute zumeist nicht mehr, nur die letztgenannten Stücke sind, nachdem bei der definitiven Uebersiedlung des fürstlichen Hauses nach Wien u. später nach Böhmen die hiesige Einrichtung aufgehoben worden war, noch in der Hausbibliothek die uns hier zunächst interessirt untergebracht.

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Als Wolf Engelbert nach dem Tode seines Vaters Dietrich († 1634) den Laibacher Besitz sammt den dazu gehörigen Schlössern Schönberg u. Seifenberg antrat, da war es, wie schon angedeutet, sein Erstes, das vorhin skizzirte glänzende u. zugleich wohnliche Heim einzurichten, und einen integrirenden Theil desselben sollte eine Bücherei bilden, wie sie bis dahin das Land Krain noch nicht gesehen. Zu den intimsten Freunden Wolf Engelbert's von Auersperg gehörte der gelehrte Historiker und Theologe Dr. Schönleben, dessen Vater als Tischlergeselle aus Heilbronn nach Laibach gekommen war, u. sich durch seine Kenntnisse und seinen Fleiss bis zum Bürgermeister dieser Stadt emporgeschwungen hatte, in welcher Eigenschaft er ,,Jahrbücher von Laibach" verfasste, die heute in der k. k. Hofbibliothek in Wien bewahrt werden. Der Sohn des Bürgermeisters erhielt seine Erziehung bei den Jesuiten in Laibach, deren Macht unter den Ferdinanden bekanntlich eine allgewaltige war; er trat daher auch, zeigte er doch grosse Fähigkeiten, in den Orden. Doch es litt ihn nicht in den Fesseln der Väter aus der Gesellschaft Jesu u. er verliess das Colleg wieder, säcularisirte sich u. ward schliesslich Capellan der Krainischen Landschaft u, erster Bibliothekar seines Freundes, des Grafen Wolf Engelbert.

Um den Stamm aus den Tagen des ,,weisen" Ritters Laurenz Von Auersperg († 1479), welcher in vielen Sprachen und Wissenschalten erfahren gewesen, und eine grössere Zahl Manuscripte und Incunabeln ansammelte, gruppirte nun Wolf Engelbert seine in grossen Dimensionen u. nach einem wohlausgearbeiteten System gemachten Bücherankäufe, bei denen ihm rathend und helfend Dr. Schönleben zur Seite stand.

Die Beschaffung der Bücher geschah, was die zahlreichen Venetianer Drucke anlangt, direkt aus Venedig, während für den Ankauf der anderen Werke die Buchhändler von Salzburg und Frankfurt Sorge trugen, deren Messkataloge sich noch heute in der Sammlung vorfinden. Viele Bücher stammen auch aus Privatsammlungen, die im Ganzen angekauft wurden, so u. a. die namentlich viel juristische Werke enthaltende Sammlung des Dr. Burchardt Hitzing, gewesenen Rechtsanwaltes des Laibacher Bischofs Thomas Chröe, des Leiters der Gegenreformation in Krain, der, nebenbei bemerkt, für die rücksichtslose Durchführung dieses Jesuitenwerkes von dem zweiten Ferdinand zum Statthalter in Innerösterreich (Steiermark, Kärnthen und Krain) ernannt wurde. Kleinere HandBibliotheken kamen ferner aus dem Nachlasse von Geistlichen, so des Beneficiaten der Pfarre Töplitz (Bad im Besitze der Auersperge) Sigismund Gall, der Slavische Linguistik trieb in einer Zeit, wo sie in Krain noch im Argen lag.

Die meisten Anschaffungen erfolgten 1655 u. 1656, welche Jahreszahlen auf den Signaturen am häufigsten vorkommen, denn Schönleben, als erster Ordner der Bibliothek, schrieb auf das Titelblatt eines jeden von ihm verzeichneten Buches oben:,,Wolfgangus Engelbertus Comes ab Auersperg Capitanus Carn.", unten ,,Catalogo inscriptus (Jahreszahl)"; spätere Ankäufe, ausser den jährlich auf den Markt gekommenen und angeschafften wichtigsten Novitäten, geschahen 1668 und 1671. Nach dem im Jahre 1673 erfolgten Tode Wolf Engelbert's führte die wenigen Jahre, die er den geliebten Bruder überlebte, der erste Fürst Johann Weikhard († 1677) die Completirung der Bibliothek pietätsvoll fort, dann aber schloss sich weil, wie schon erwähnt, die Erben des Fürstenhofes die fürstliche Linie Krain verliess das Thor dieser fürstlichen Hausbibliothek, u. sie erfuhr dann auch weiter keine Vermehrung. So stellt diese Bibliothek in der That ein Unicum dar, sie repräsentirt eine in sich abgeschlossene, wohleingerichtete u. wohlgewählte Büchersammlung eines Oesterreichischen Cavaliers des XVII. Jhrhdts, gleichwie das benachbarte Graz in seinem ständischen Zeughause eine vollständig erhaltene mittelalterliche Rüstkammer bewahrt.

Aus dem Grunde des historischen Interesses, das dieses Unicum einer Bücherei bietet, habe ich auch bei der neuerlichen

Aufstellung der in nicht geringe Unordnung gerathen gewesenen Sammlung die von dem zweiten u. letzten Ordner 1668 angenommene Eintheilung in XVIII Classen Schönleben hatte nur IX gemacht beibehalten u. nur die Familienstücke, die Handschriften und Incunabeln separat rangirt.

Die XVIII. Classen sind: 1. Theologie (No. 1-462*) 2. Juristik (No. 463-967). 3. Politik (No. 968-1619). 4. Historie (Spiritualia vel Sacra) (No. 1620-1765). 5. Historie (Mundana vel Prophana) (No. 1766-2426). 6. Medicin (No. 2427-2518). 7. Mathematik (No. 2519-2604). 8. Philosophie (No. 2605-2689). 9. Humanistik (No. 2690-2800). 10. Poesie (No. 2801-2882). 11. Philologie (No. 2883--3048). 12. Architektur (No. 3049-3096). 13. Oekonomie (No. 3097—3116). 14. Venatoria (No. 3117-3123). 15. Musik (No. 3124-3132). 16.,,Romancinos" (No. 3133-3206). 17. Cavalleristisches (No. 3207-3215) und 18. Icones et Sculptores (No. 3216-3257).

Diese 3257 Werke mit ihren ca. 7000 Bden sind jetzt in zwei Sälen des Fürstenhofes untergebracht; sie stehen in 15 vom Boden bis zur gewölbten Decke reichenden stellenartigen Schränken; die Aufstellung geschah durchgehends einreihig. Wie sie uns da von ihren alten Plätzen neugeordnet herabgrüssen und sich zu freuen scheinen, dass eine Zeit gekommen, die ihren Werth wieder zu schätzen weiss, u. dass man sie also wieder hervorzog aus langer Vergessenheit!

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Ziemlich hoch hinauf reichen die Folianten, denn deren sind gar viele, wenngleich auch die anderen Formate, namentlich 4o. u. 8°., stark vertreten sind; man findet auch nicht wenige 12o. und 16o. bis zum kleinsten ,,Westentaschen - Format". Der Einband ist fast durchgängig Schweinsleder oder Kalbleder, auch Pergament ist viel verbraucht, (ein juristisches Buch 2 Bde 8°. ist z. B. in Bruchstücke eines Exemplares des Theuerdank auf Pergament gebunden) **) nebenher sind wie das schon so vorzukommen pflegte Urkunden und geistliche Officienbücher zu Einbänden benutzt. Auch ein paar altdeutsche Gedichtreste und ,,Glagolitisches" findet sich in gleicher Weise verwendet vor. Ausserdem trifft unser Auge viele Prachtbände in Sammt (roth, violett, schwarz) und Seide (meist citronengelb) mit Goldpressung und Goldschnitt, prächtigen Wappenbildern und dergleichen Auszierungen mehr; es sind das zumeist Dedikationsexemplare an Wolf Engelbert oder an seinen Bruder, den ersten Fürsten und Staatsminister, oder Werke von besonderer conventioneller Bedeutung, so z. B. ein Französisches auf Pergament gedrucktes Buch, enthaltend die Regeln des Ordens vom goldenen

*) Die hier in Klammern mitgetheilten Nummern gelten in der Nennung per Werk und nicht per Band.

**) Solches Einbinden geschah nachweislich in Venedig.

Vliesse. Die meisten der Bücher sind wohl erhalten und begegnen wir im Verhältnisse zur der zeitweiligen schlechten Verwahrung Seitens gewissenloser Verwalter nur wenigen manken Exemplaren.

Indem ich mir erlaube dem freundlichen Leser bei der nun folgenden Detailbetrachtung dieses Bücherschatzes als Cicerone zu dienen, mag voraus bemerkt sein, dass ganz vorzüglich die Schränke mit den Etiquetten der Geschichte, der Politik, der Poesie, der Humanistik, der ,,Romane" das Interessanteste in sich schliessen; merkwürdig ist auch manches in der Abtheilung Philologie, und bieten im Allgemeinen auch die anderen Fächer für den Forscher willkommene Ausbeute. Interesselos ist, wie natürlich, keiner der Schränke, doch handelt es sich um das Mehr oder Minder, um die besondere Beachtung des nur oberflächlich Beschauenden zu beanspruchen. Indem wir die einzelnen in der hochfürstlichen Hausbibliothek enthaltenen Disciplinen mit ihren vorzüglichsten Repräsentanten Revue passiren lassen, halten wir uns an die Eintheilung in die 18 Classen, und beginnen mit der Theologie, über welche wir jedoch bald hinauskommen.

I. Theologie.

Diese Abtheilung ist reich an hervorragend interessanten Manuscripten, die bis ins XIII. Jhrhdt zurückreichen, u. aus denen ich vor Allem altdeutsche Predigten nennen will, in welchen der Mongoleneinfall in Oesterreich 1241 als jüngst geschehen erwähnt wird. Ausserdem sind Evangelienharmonien, der ,,Curs von vnserer lieben Frau", ein altdeutsches Breviarium, die Bücher Mosis in Versen und anderes mehr der besondern Beachtung werth. Unter den Inkunabeln, welche dieser ,,Classe" angehören, erregt unsere Aufmerksamkeit die Biblia sacra latina Venetijs 1480. An Bibeln ist die Sammlung überhaupt reich, wir treffen deren über 20 in allen Sprachen; sehr schön ist die Pariser Ausgabe von 1528, für Fachmänner hervorragend die Biblia sacra Hebraico-Graeco-Latina per Arium Montanum, Antverpiae 1572, für die Slavische Linguistik epochemachend die Slovenische Uebersetzung der Lutherischen Bibel durch Dalmatin, Wittenberg 1584 (welche die Krainische Landschaft auf ihre Kosten herausgeben liess und von der sich bei der Gratisvertheilung an die Mitglieder der Landschaft auch der katholische Fürstbischof von Laibach ein Exemplar schenken liess, ,,der Sprache wegen", wie es in seiner an die Stände gerichteten Zuschrift heisst). Auch einzelne Theile der Bibel, so namentlich die Psalmen, finden sich in den besten Ausgaben vor (letztere Paris 1546). Desgleichen giebt es in Handschrift und Druck Bibelconcordanzen. Hier sei gleich bemerkt, dass man den Koran der Moslim, sowie auch die Postille Luther's nicht im Theologieschranke suchen dürfe, beide stehen vielmehr unter Historia mundana seu prophana!

Auch in den übrigen Unterabtheilungen der theologischen Disciplin bei den ,,Scripturisten",,,Controversisten",,,Casuisten", „,Concionatoren",,,Spiritualen“ und „Präcatoren" giebt es des Seltenen und Gediegenen in nicht geringer Zahl. Dass die Kirchenväter in den kostbarsten Ausgaben sich hier versammelt haben, braucht wohl nicht erst betont zu werden, und ragen die Werke Augustin's in den Baseler Ausgaben von 1528 und 1542 besonders hervor, nicht minder die Reden Gregor's von Nazianz, Venedig 1516; in einer Pariser Ausgabe von 1509 ist des Lactantius Schrift de falsa religione vorhanden, während seine Gesammtwerke uns ein Venetianer Druck von 1515 bietet.

Eine Cimelie der theologischen Abtheilung bildet das Prachtwerk: Conciliorum Omnium Generalium et Provincialium Collectio Regia in 37 Bden, Paris 1644 aus der königlichen Druckerei. Unter den Casuisten erscheinen die Jesuiten Carisius und der vielgenannte Busenbaum mit ,,seiner" Moral.

Von theologischen Streitschriften sei hier besonders des Johann Cochlaeus Lutherus septiceps, Leipzig 1529, genannt, und aus den „Spiritualen“ lugt des Erasmi Roterodami Enchiridion cum Joanne Gersone, Lipsiae 1515, hervor.

Unter der nicht kleinen Schaar geistlicher Officienbücher erregt unsere besondere Aufmerksamkeit ein geschriebenes Messgebetbuch aus dem XV. Jhrhdte (auf Pergament) in rothes Saffianleder gebunden mit Stellbuckeln (vergoldet), welches Buch dem Regenten von Innerösterreich im XVI. Jhrhdte, dem Erzherzog Carl (Vater Kaiser Ferdinand's II.), gehörte und auch dessen Facsimile zeigt, gleichwie dasjenige seines allmächtigen Wolfgang Schranz.

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II. Juristik.

Der Manuscriptvorrath dieser Classe macht uns mit einer Handschrift des ,,Schwabenspiegels" sowie mit einem Rechtsbuch der Stadt München (aus dem XIV. Jhrhdt) bekannt; eine Summa Canonica Manuscript von Gerathwol stammt aus dem Jahre 1462. Éine Reihe von Incunabeln, meist Venetianer Drucke, führt uns das Decretum Gratiani, die Institutiones Justiniani, die Werke des Angeli de Vbaldis, von Baldus, von Joh, Peter de Ferrarijs u. S. W. vor. Wir sehen da ferner die Statuta Hospitalis Hierusolemi, den Methodus studendi in jure (Venetijs 1587), eine Ars notariatus, Lugduni 1562, des Caspari Mantz ,,Schutz und Schirm der verarmten Schuldner", Ingolstadt 1642, ein ,,Formular allerley Schriften", Frankfurt 1575, des Georg von Rotschin Ordnung der Gerichtsläufe (Leipzig), die Commentarij von Schneidewin, Argentorati 1580, des Joh. Wilh. Neumayr von Schatzungen und Steuern, Schleusingen 1632, des Jacob Ayrer historischen Processus Juris, Frankfurt 1618, des Rutgeri Rulandt Formularbuch von Commissarien

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