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Ich weiss nicht, welcher Dichter die deutsche Sprache zu den leichtsinnigen Versen glaubte missbrauchen zu

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Wir Christen, wir stimmen heute noch von ganzen Herzen mit ein in das vielgesungene Lied unseres Zinzendorf: Ich bin durch viele Zeiten, Wohl gar durch Ewigkeiten Mit meinem Geist gereist. Wo ich hingekommen,

Nichts hat mir's Herz genommen,

Als Golgatha, Gott sei gepreist !

Ja, Gott sei gepreist! Denn für die armen Sünder, für jene Adressaten und Leser des Petribriefes, auch für uns, für dich und für mich, ist Jesus Christus gekommen als Erlöser und Heiland.

Für uns! Das bezeugt ja unser Glaube selbst. Durch was sind denn jene Heiden gläubig geworden? Doch nicht durch sich selbst, noch weniger durch ihre Väter. Gott hat sie durch Christus zum Glauben berufen. Und wer hat denn uns dieses köstliche Kleinod unseres Glaubens geschenkt? Gott durch Christus. Und welch einen Glauben hat er uns denn geschenkt? Den Glauben an ein unbestimmtes Etwas, das, einem Irrlichte gleich, vor uns umherflackert und sich nicht fassen, nicht greifen lässt? Den Glauben an ein gewisses Ideal, das in der Luft hängt und so idealistisch bleibet, dass es in lauter Aether sich auflöset? Den Glauben an den „Namenlosen, Unbegreiflichen, Unaussprechlichen", der weit, weit von uns, in den Regionen des Dunkeln schwebt, so dass von ihm phantasirt werden muss: „Wer darf ihn nennen und wer ihn bekennen": Ich glaube ihn? Wer empfinden und sich unterwinden, zu sagen: „Ich glaub' ihn nicht?" Oder den Glauben an einen Gott, der

inmitten seiner Gesetze von seinen eigenen Ordnungen gefangen gehalten wird, wie einst jene Heiden von ihren väterlichen Vorurtheilen? Den Glauben an einen Herrn, der für die Menschen Luft, Licht, Leben schafft, sich selbst aber in eine enge Gefängnisszelle einsperren lässt? Ist das der Glaube, den Gott uns in Christo geschenkt? O nein. Der Glaube, der uns selig gemacht, ist der Glaube an den Gott, der Jesum auferweckt hat von den Todten und ihm die Herrlichkeit gegeben. Das ist der Glaube, den der heilige Geist in uns wirkt. Kein Glaube, der auf Stelzfüssen unsicher einherschreitet und bei jedem Steine stolpert, vielmehr ein Glaube, der fest auf dem unerschütterlichen Boden steht, seine Wurzeln hat im Herzen des himmlischen Vaters und seine Krone sucht in der treuen Nachfolge Jesu Christi. Wir glauben an einen lebendigen Gott, an einen Gott, der die Welt zu sich, als ihrem letzten Ziele, leitet, auch die Sünde seinem ewigen Weltplan dienstbar macht, dass sie sei „ein Theil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft".

Dieser Glaube mag mannigfaltige Formen annehmen, verschiedene Phasen durchlaufen vom unscheinbaren Senfkorn bis zum dichten, reich belaubten Baume, der seine Krone zum Himmel hebt, vom ersten Jüngerglauben bis zum Paulus- oder Johannesglauben, welch' eine reiche Entwicklung! aber ob klein oder gross, vollkommen oder unfertig, immerhin bleibt er will er recht lebendig sein - ein Glaube an Thatsachen, an Realitäten, ein Glaube an den Vater Jesu Christi!

Und er muss auf diesem Fundamente erbaut bleiben, soll er sich bis zur höchsten Stufe der Glaubensleiter erheben, soll unser Glaube auch „eine Hoffnung werden zu Gott." Die Stunde, da den Aposteln die Auferstehung Jesu Christi von den Todten zur Gewissheit geworden, war auch für sie die Geburtsstunde eines neuen Lebens der Hoffnung. Ihr Glaube an den Gott, der Christum von den Todten auferwecket hat, wurde zugleich eine Hoffnung, dass

derselbe Gott nun alle seine Verheissungen treulich erfüllen werde. Gerade Petrus ist uns ein leuchtendes Beispiel dieser Entwicklung. Seine ersten Hoffnungen starben unter dem Kreuze und wurden im Grabe Christi begraben. Aus dem Grabe aber erstanden sie wieder mit dem Herrn, den Gott auferweckt hatte von den Todten.

In gleicher Weise hat sich die Hoffnung bei jenen Heidenchristen sowohl als bei uns, aus dem Glauben an Gott, den Vater Jesu Christi, entwickelt.

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Wohl haben die alten Religionen den Glauben an eine Fortdauer nach dem Tode bewahrt, aber die Vorstellungen vom Jenseits sind so sinnlich und materiell, dass der tiefer Blickende versucht ist, sie für Märchen eines alten Mütterchens" zu halten. Wohl hat die Philosophie in den. besten und edelsten ihrer Vertreter nach Lösung dieses Problems gerungen, aber sie boten dem forschenden Geiste keine sichere, unerschütterliche Gewissheit. Das Grab bleibt ewig stumm, und der Anblick von Staub und Verwesung wirkt so erschütternd, dass alle Stützen schwanken, auf denen sein Unsterblichkeitsglaube ruht, wenn ihm nicht eine höhere Autorität denselben verbürgt. Erst musste Einer erstehen aus dem Grabe und von den Todten zurückkehren, ehe die Menschheit eine unerschütterliche, siegende Gewissheit der Unsterblichkeit empfing, sie musste dem sichtbaren wirklichen Tode gegenüber einen sichtbar, wirklich Auferstandenen schauen und nicht blos im abstracten todten Begriffe das jenseitige Leben erkennen.

Die dunkle Todesstunde ist durch die Auferstehung Christi mit himmlischem Glanze erhellt worden. Der Sieg Christi ist die Quelle unserer unsterblichen Hoffnungen. Ist Christus auferstanden, so wird Gott auch uns, seinen Jüngern und Gliedern das ewige Leben schenken. Eingegangen in die Leibes-, Liebes- und Lebensgemeinschaft mit ihm, werden wir auch Theil haben an seiner ewigen Herrlichkeit. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?" Durch die Nacht des Grabes leuchtet das

Morgenroth der Ewigkeit. Der Tod ist des Christen Himmels

wagen.

Nun sind wir getröstet. Die Gewissheit, dass Gott uns, die Erlösten und Gläubigen, zu seinen Erben, zu Miterben Jesu Christi beruft, die gibt uns einen Heldenmuth, wir kämpfen den guten Kampf des Glaubens und sichern Schrittes, wenn auch hie und da gebückten Hauptes, steigen wir den Berg der Seligkeiten hinan, zur ewigen Heimat hinauf!

Wie gross ist des Allmächt'gen Güte,

Ist der ein Mensch, den sie nicht rührt?
Der mit verhärtetem Gemüthe

Den Dank erstickt, der ihm gebührt?

Durch ihn sind wir erlöst. Durch ihn werden wir zum Glauben berufen. Durch ihn haben wir eine lebendige Hoffnung erhalten, die uns nicht lässt zu Schanden werden. Erwägt, bedenkt das Alles und dann fragt euch: „Ist es möglich, solch' einen gütigen Gott aufzugeben und dem Ungöttlichen nachzujagen, dem Weltlichen anzuhangen?" Ist es möglich?

Ein armer Neger wurde einst von einem reichen und gütigen Engländer auf dem Sklavenmarkte um zwanzig Goldstücke losgekauft und sein Wohlthäter schenkte ihm noch eine Summe, wofür er sich ein Stück Landes kaufen und einrichten konnte. „Bin ich wirklich frei, kann ich gehen wohin ich will?" fragte der Neger. „Jawohl, du bist ganz frei, du kannst gehen, wohin du willst", erwiderte sein Wohlthäter. Wohlan", antwortete darauf der dankbare Neger, so will ich dein Knecht werden; dir bin ich Alles schuldig, bitte, nimm mich zu deinem Diener auf."

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Das rührte den Herrn. Er nahm den Neger zu sich und einen treueren Diener hat er nie gehabt.

O Christen, habt ihr es verstanden? Gehet hin und thut desgleichen.

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XI. Die Keuschheit der Seele.

I. Petr. 1/22.

Heiliger Wandel im Gegensatz zu dem früheren Leben in Lüsten das hat der Apostel in erster Linie von seinen Lesern als Bethätigung ihrer Heilshoffnung gefordert. Seid ihr Kinder des Gehorsams, dann so ermahnte er sie dann beweiset es durch die Erneuerung im Geiste eures Gemüthes, durch das aufrichtige Streben nach Heiligung, durch einen gottesfürchtigen Wandel; dazu verpflichtet euch einerseits die Heiligkeit eures Gottes und andererseits die Erlösung durch das theure Blut Jesu Christi.

Wir wissen also: 1. dass wir und 2. warum wir der Heiligung nachjagen sollen.

Das Schwierigste aber bleibt uns noch verborgen. Wie soll sich denn die Heiligung gestalten? Wie haben wir uns zu verhalten, um uns, als Kinder des Gehorsams, unserer ewigen Bestimmung gemäss, zu entwickeln?

Diese Fragen werden uns in der weiteren Fortsetzung des Briefes beantwortet, und zwar so, dass wir zuerst erfahren, wie sich die Heiligung im Christen selbst und dann unter den Christen, im gegenseitigen Verkehre, gestalten muss. (1/22-2/10.)

Wir werden diese verschiedenen Rathschläge nach einander betrachten. Für heute können wir uns nur mit der allerersten Ermahnung befassen. Sie lautet: „Machet keusch eure Seelen, im Gehorsam der Wahrheit durch den Geist, zu ungefärbter, brünstiger, reiner Bruderliebe."

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