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allen wilden Leidenschaften bedroht, überfallen, verwundet. Nun aber sind wir bekehrt zu dem Hirten und Bischof unserer Seelen. Nun stehen wir unter seinem Schutz, unter seiner Obhut. Nun werden wir von ihm geweidet auf den grünen Auen seines Friedens, von ihm gespeist mit seinem himmlischen Manna, von ihm gestärkt mit göttlichen Kräften, von ihm geschützt gegen alle Angriffe. Er hüt' und wacht, stets für uns tracht', auf dass uns gar nichts fehl'."

Wohlan denn! So lasst uns um des Gewissens willen zu Gott das Uebel ertragen und das Unrecht leiden; lasst uns dem Herrn unserem Heilande, als seine Jünger, das Kreuz nachtragen und gebe uns Gott die Gnade, dass wir fernerhin auch inmitten der Leiden, durch Christi Kraft, der Sünde absterben und der Gerechtigkeit leben, als die Erlösten des Herrn, als die Schafe seiner Weide!

XIX. Das christliche Weib.

I. Petr. 3/1-6.

Seid unterthan - mit diesen Worten hat der Apostel den Staatsbürgern ihre Stellung zur Obrigkeit gekennzeichnet. Seid unterthan diesem Grundsatze gemäss hat er das Verhältniss der Knechte zu ihren Herren geordnet. Desselbigen gleichen seid auch ihr unterthan so spricht er nun, zu einer dritten Grundform des menschlichen Gemeinschaftslebens übergehend, die Eheleute, vornehmlich die Weiber an.

Seid unterthan! Man fürchtet sich fast in unserem Zeitalter diese Worte auszusprechen. Selbst der Prediger, der es wagt, des Apostels Mahnung zu wiederholen, läuft Gefahr, rücksichtslos, unhöflich oder ungalant gescholten zu werden. Allein auch hier erheben wir uns, ohne Scheu über allen Zeitgeist, über jede Empfindlichkeit um so leichter zwar, als wir uns im vorhinein der Zustimmung aller nüchtern und christlich denkenden Frauen glauben getrösten zu können.

So lasst uns denn an der Hand unseres Textes nachweisen, dass das Unterthansein im christlichen Sinne der Frauen schönste, feinste Zierde ist.

Die Männer werden mich wohl entschuldigen, wenn ich heute ausschliesslich der Frauen gedenke. Jedes Wort an die Frauen geht ja auch sie an, kommt auch ihnen zugute, bezweckt auch ihr eigenes Wohl und

Heil.

nach

Wohlan denn, seid unterthan euren Männern, dem griechischen Grundtexte, - euren eigenen Männern. Es ist hier, wie ihr wohl errathet, von gemischten Ehen die Rede. Die Ehegatten waren einst, beide zusammen, Heiden. Der eine Theil aber, das Weib, ist gläubig geworden; der andere Theil hingegen, der Mann, blieb dem heidnischen Aberglauben zugethan, ergeben. Infolge dessen befanden sich die armen Weiber in gar mancherlei Versuchungen. Sollen sie den heidnischen Männern treu bleiben? Ist es nicht ihre Pflicht, sie zu verlassen? Erfordert es nicht ihre Bekenntnisstreue, dass sie jede Gemeinschaft mit ihnen aufheben? Verlangt es nicht ihre neue Liebe zum lebendigen Gotte, zum Vater Jesu Christi, dass sie sich im Umgange mit ihnen, falls sie denselben dessen ohngeachtet fortpflegen, weniger offen, weniger zutraulich, weniger herzlich erweisen? Ist es für sie nicht eine unbedingte Nothwendigkeit, dass sie sich zur treuen Pflege ihres Glaubensschatzes an andere, erleuchtete, glaubensstarke Männer eng, und je hartnäckiger das Festhalten der Männer am alten Aberglauben, um so enger anschliessen?

Alle diese Fragen brachten die wiedergeborenen Frauen in nicht geringe Verlegenheit. Der Apostel kommt ihnen daher zu Hilfe und macht mit seinem kategorischen Befehle jeder Unentschlossenheit sofort ein Ende. Seid unterthan euren Männern, das ist der Rath, den er seinen gläubigen

Schwestern ertheilt.

Wie der Staatsbürger seiner Obrigkeit, wie der Knecht seinem Herrn, welches auch die Fehler beider sein mögen, den Gehorsam zu kündigen nicht das Recht hat, so darf auch die gläubige Frau ein Verhältniss nicht lösen, das in der Kraft göttlicher Ordnung besteht. Sie bleibt ihrem Manne unterthan. Die Anhänglichkeit, die Liebe, die Treue muss nach wie vor ihrer Bekehrung die gleiche, eine unverbrüchliche, bleiben. Jede Vernachlässigung des Mannes, jede Gleichgiltigkeit, jede Erkaltung wäre vom Uebel. Selbst der blosse Verdacht, die ehelichen Bande könnten

gelockert werden, darf nicht aufkommen. Es muss daher jede dritte Person aus dem ehelichen Bunde ausgeschlossen bleiben. Niemand, kein Rathgeber, kein Vertrauensmann, heisse er wie er wolle, darf sich zwischen Gatte und Gattin einschleichen. Sonst wird das Vertrauen erschüttert und der Glaube des Weibes wird statt zu bessern, zu heilen, zu segnen, vielmehr abstossen, verwirren, verderben.

Welch eine gewaltige Predigt gegen Beichtstuhl und Gewissensdirectoren!

Seid unterthan! dies Wort gilt auch euch gläubigen Frauen des neunzehnten Jahrhunderts. Leichtsinnig, gedankenlos habt ihr einst den Lebensbund geschlossen, ohne Rücksicht auf den Himmel, auf die Ewigkeit, auf das Eine, was noth thut. Später aber sind euch die Augen aufgegangen. Des Lebens Ernst habt ihr erkannt. Ein schwerer Schicksalsschlag, der Tod eines geliebten Herzenskindes hat euch zum Glauben zurückgeführt. Nun seid ihr wieder des barmherzigen Gottes, des treuen Heilands Eigenthum geworden. Eure Männer aber sind euch nicht gefolgt. Diesen Weg nach oben, von der Nacht zum Licht, von der Erde zum Himmel, haben sie nicht betreten. Allein leset ihr, oft im Versteckten, das Wort Gottes. Allein faltet ihr die Hände im verschlossenen Kämmerlein. Allein sprecht ihr zu euren Kindern von dem Hüter Israels, der nicht schläft noch schlummert, von dem guten Hirten, der sein Leben lässt, uns zu erlösen. Allein! O wie viel Kummer, Wehmuth, Schmerz und Sorge liegen in diesem Worte! Allein und doch zwei Herzen brannten fröhlich einst in Einer Liebe Flammen. O wie manche bitteren Thränen möget ihr darüber vergossen haben! Wie manchen tiefen Seufzer mag dieses Alleinsein eurem Herzen erpresst haben! Ach! wir fühlen mit euch den Schmerz, den Druck dieser Einsamkeit. Und dennoch bitten wir euch dem apostolischen Worte gemäss: bleibt euren Männern ergeben! Lasst keine bittern bittern Gedanken in euer Herz einkehren! Bekämpfet jede Anwallung von Unmuth, Unmuth, Unwille oder

Gleichgiltigkeit! Hütet euch vor jedwedem Murren und Klagen! Eure Liebe erkalte nicht! Eure Freundlichkeit weiche nicht! Eure Gütigkeit verberge sich nicht! Alles bleibe beim Alten! Nur eins darf neu werden: die Klarheit eures Glaubens muss ihren Glanz über euer ganzes Leben verbreiten und all euer Lieben und Dulden, euer Wirken und Thun verklären. Im Uebrigen aber seid wie vorher unterthan euren Männern. Achtet auf ihr Wort insolange natürlich dasselbe mit Gottes Geboten nicht streitet und falls ihr den Rath eures Lehrers, eures Pfarrers einholt, thut es mit aller Offenheit, ohne es dem Manne zu verbergen. Sollte jedoch dieser Rath mit der Ansicht des Mannes nicht übereinstimmen, dann zögert nicht, folget euren Männern, sobald der Seelen Seligkeit darunter nicht zu leiden hat. Es darf gar nichts geduldet werden, was des Gatten Vertrauen erschüttern, seine Autorität im Hause zerrütten könnte. Auch der leiseste Schatten eines Argwohnes muss vermieden werden. Bleibt unterthan euren Männern!

Und warum? Eine jüdische Mutter hatte einst ihrer Tochter den Rath ertheilt, gehorsam zu sein, um desto leichter den Mann beherrschen zu können. Einer solchen Perfidie ist die christliche Frau nicht fähig. Die gläubigen Frauen suchen ihre Ehre nicht in Ränken und Tücken; sie schmücken ihr Herz mit Wahrhaftigkeit und Geradheit. Sie sind unterthan nicht aus Schlauheit, Selbstsucht oder Koketterie, sondern aus Liebe. Der Zweck ihres Gehorsams ist des Mannes Erlösung. Der Grund ihrer Erniedrigung ist des Mannes Erhöhung. Das ist, was die christlichen Frauen bewegt, unterthan zu sein. Das ist, was uns heute noch berechtigt, ihnen den Gehorsam zu predigen. Zu Sklaven sind die Frauen nicht bestimmt. Willenlose Werkzeuge der Willkür und Laune der Männer dürfen, können sie nicht sein. Einfache Gespielen, Puppen zum Zeitvertreib, Zierrath zur Ausschmückung des Hauses wollen sie nicht werden. Ihr Beruf ist ein höherer und schönerer! Sie sind

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