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und nach und nach ist ihm zu Muthe, als wenn er einen himmlischen Chor vernähme, der leise zuerst, dann immer lauter und eindringlicher, vom Himmel herab die herrlichen Worte anstimmte: „Ich weiss was ich für Gedanken über euch habe, nämlich Gedanken des Friedens und nicht Gedanken des Leides." So predigt die christliche Gattin in

der Kraft des sanften Geistes.

Und sie ist stille und selig in dieser Stille,

Selig dem Höchsten

Stille zu halten,

Ihm nur zum Dienste
Fromm sich entfalten,

Ihm nur zu Liebe
Duften und blühen,

Ihm nur zur Ehre
Leise verblühen.

Stille, wenn es im Gatten stürmt und tobt; stille, wenn die Leidenschaften in ihm sich regen und die wilden Ausbrüche des Zornes, des Unmuthes, der Verzweiflung ihn übermannen. Und es wird ihr leicht, stille zu sein, denn das Auge sieht in des Gatten Auge die Stimmung der Seele, an dem Zug des Mundes das brechende Herz; stille, denn das Ohr vernimmt aus dem, die Noth verbergen wollenden, Trotzen den im Herzen verhallenden Seufzer; sie hört im Jubel der sündlichen Freude das Schluchzen der Reue, aus dem selbstzufriedenen Lächeln den herzzerreissenden Schrei nach einem Tropfen kühlen Wassers, aus den wilden Reden das Lallen und Stammeln nach Gnade. Und stille fasst sie die Hand des Gatten. Sie verwundet nicht, sie beruhigt, besänftigt ihn. Sie thut wohl, sie heilt. Sie trägt eben in der Hand ein Auge, ein Wort voll glühender Liebe und mit der Hand reicht sie die schönste aller Gaben, ihr Herz.

Und wann ist Lieb' am reinsten?

"

Die ihrer selbst vergisst!"

Und wann ist Lieb' am tiefsten?

Wenn sie am stillsten ist!"

Witz, Der erste Brief Petri.

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Und wann ist Lieb' am reichsten?
Das ist sie, wenn sie gibt!"
Und sprich, wie redet Liebe?

„Sie redet nicht, sie liebt!"

O selig ein Weib, das solche Predigten hält! O selig ein Mann, der solch eine Gehilfin sein nennen darf! Er wird, er ist gewonnen für Christus. Die Kraft der Gottseligkeit übt auch auf die vorurtheils vollsten Menschen einen unwiderstehlichen Einfluss aus. Leise ziehen die Anfänge der Sinnesänderung wie zarte Morgendämmerung aus der Seele des Mannes herauf. Er lässt sein Weib gewähren, er freut sich über die christliche Erziehung der Kinder, er kommt auch einmal, dem Weibe zu gefallen, in die Kirche zum Gottesdienste und — o herrlicher Sieg des keuschen Wandels einer Gattin! nun beugt er seine Kniee vor dem Kreuze und Beide stimmen mit ein, bewegten Herzens, in das schöne Gebet:

Nun Vater, der du die Liebe bist,

Erhöre der Liebenden Bitte;

Du König der Herzen, Herr Jesu Christ,
Sei du im Bunde der Dritte;

O Geist des Friedens, so rein und so zart,
Komm auf uns nieder nach Taubenart,
Schweb segnend ob unserer Hütte!

O Frauen, das ist euer Werk! Könnt ihr was Schöneres euch wünschen? Geht im Geiste alle Aufgaben durch, die man seit Jahrhunderten dem Weibe vorgeschrieben. Kennt ihr, findet ihr ein höheres Ideal als das, das euch hier vorgehalten wird? Ragt auch nur eines an die Herrlichkeit und Heiligkeit dieses Berufes hinan? Sich vergessen, um den Andern zu dienen, sich erniedrigen, um die Andern zu erhöhen, sich verleugnen, um den Andern den Weg des Heils anzubahnen, ist das nicht der Ehren grösste?

Einst hat Moses zum Schöpfer Himmels und der Erde gebetet: Lass mich deine Herrlichkeit sehen!" Gott erwiderte: „Ich will vor deinem Angesichte her all meine

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Güte gehen lassen", und als Gott vor seinem Angesichte vorüberging, rief er: „Herr, Herr Gott barmherzig und gnädig, geduldig, von grosser Gnade und Treue".

Frauen, ihr tragt Gottes Ebenbild an euch, so ihr unterthan bleibet, so ihr sanften und stillen Geistes im Hause lebet und wirket, aus Liebe zu euren Männern!

Einst hat der allmächtige Gott, der armen, elenden Sünder in Gnaden sich erbarmend, zu seinem Sohne gesprochen:

Geh hin, nimm dich der Sünder an,
Dein Tod ist's, der sie retten kann,

und Christus, von seiner göttlichen Liebe getragen, hat sich erniedrigt, um uns zu erhöhen, ist arm geworden, auf dass wir reich würden:

Ja Vater, ja, von Herzensgrund

Leg' auf, ich will's gern tragen

Mein Wille hängt an deinem Mund,

Mein Wirken ist dein Sagen.

O Frauen, ihr gewinnt eine herrliche Gestalt in Christo, so ihr sanften und stillen Geistes im Hause lebet und wirket, aus Liebe zu euren Männern.

Was Gottes Ehre, was Christi Ruhm ist, soll eure Ehre, euer Ruhm werden. Ja, eurer harret noch eine viel grössere Auszeichnung. Ihr seid berufen, das auszurichten, was dem Worte Gottes bisher misslungen, ihr sollt die Wahrheit jener Verheissung bestätigen: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubet, der wird die Werke auch thun, die ich thue, und wird grössere denn diese thun".

So seid mir denn herzlichst gegrüsst, theure Mitarbeiterinnen im Reiche Gottes! Die Kirche kann stolz sein auf euch! Die Kirche kann getrost in die Zukunft hinausblicken, Dank euch! Ihr seid der Mund und die Hand der Kirche! Ihr seid das Gewissen des Hauses, in welchem ihr weilt! Ihr macht aus diesem Hause eine Schatzkammer für das Reich Gottes! Seid gegrüsst als theure Mitarbeiterinnen!

Wo wir mit Gottes Lebensworte nicht einkehren können, wo uns, durch die Männer, die Häuser versperrt werden, da steht ihr als treue Schildwachen auf dem „qui vive", da wehret ihr den Angriffen und Ueberfällen der Sünde, da naht ihr dem Herzen eurer Männer und lasst das Licht des Lebens und der Liebe Christi mit seinen Strahlen ihr Inneres erleuchten und erwärmen!

O wie schön steht ihr da in diesem priesterlichen Gewande! Das ist der Schmuck, der euch geziemt. Wie fahl und schal, wie nichtig und winzig das Haarflechten, Goldumhängen, Kleideranziehen, wie herrlich hingegen die Seide der Frömmigkeit, die Baumwolle der Heiligkeit, der Purpur der Keuschheit." (Tertullian.) Dieser Schmuck ist köstlich vor Gott.

Köstlich vor Gott! Mehr könnt ihr doch nicht verlangen! Höher könnt ihr doch nicht steigen! Euer Schmuck, treue Priesterinnen, ist köstlich vor Gott! Gott hat Wohlgefallen daran! Ist es euch nicht, als klänge durch dieses apostolische Wort ein Echo jenes uralten Ausspruches hindurch: „und Gott sah an Alles, was er gemacht hatte, und siehe da, es war gut"? Ist es nicht als hörten wir hier den Nach- und Fortklang jener Stimme, die einst vom Himmel herab über Christus gesprochen: Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe"?

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Wohlan denn! Seid unterthänig euren Männern und dienet ihnen in Christo zu ihrem ewigen Heile! Habt ihr den Muth gehabt, euch, heiligen Frauen gleich, furchtlos und unerschrocken zum Evangelium zu bekehren, so bleibet nun auch rechte Sarah's Töchter und gebe Gott, dass heute wieder vielen unserer Frauen jenes Lob des heidnischen Redners Libanius gespendet werden könne: „Was doch die Christen für Weiber haben!"

XX. Der christliche Gatte.

I. Petr. 3/7.

Nach unserer letzten Predigt über die christlichen Frauen, wurde ich von verschiedenen Zuhörerinnen gefragt, ob ich denn nicht den Männern auch ihre Pflichten vorhalten werde? Wir wollen nicht untersuchen, inwieweit diese Frage einen besonders sanften und stillen Geist bekunde, allein die Bemerkung muss ich mir doch erlauben, dass nämlich hier nicht der Pfarrer, sondern das Wort Gottes spricht und wenn die andächtigen Zuhörerinnen dieses Wort aufgeschlagen hätten, so wären sie über den Gegenstand der heutigen Predigt nicht lange im Zweifel geblieben. Sie hätten sich überzeugen können, dass die Schrift nicht mit zweierlei Mass misst. Der Apostel erinnert auch die Männer an ihre Pflichten, allerdings nur anhangsweise, kurz und knapp, aber doch mit so kräftigen, klaren und inhaltsreichen Worten, dass die Frauen vor jeder Willkür, vor jedem Missbrauche oder Uebergriffe wohl geschützt sind.

Die Männer mahnt der Apostel haben sich gleich wie die Frauen unter die Ordnung der Ehe zu stellen. Der Botmässigkeit des Wortes Gottes sind sie nicht entrückt; mehr als Mitpilger nach oben können sie nicht werden. Sie haben daher wollen sie, dass ihre Gebete bis hinauf zum Himmel gelangen ihren Frauen mit verständiger Einsicht und geziemender Ehrerbietung zu begegnen.

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