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Es erweckt zur heiligen Freude. Warum? Weil unsere Leiden eine Theilnahme sind an Christi Leiden, weil sie im Zusammenhange stehen mit den Leiden dessen, der gesprochen: „Nehmet auf euch mein Joch und folget mir nach." Ach! wir konnten einst nicht mit ihm leiden, als er dort am Kreuze zu Golgatha hing und allein, zum Heile der Welt, die grösste, die wunderbarste aller Schlachten geschlagen, den Frieden mit Gott erfochten. Da standen wir noch unter den Feinden und er hat für uns, um unsertwillen gestritten, gesiegt. Und wir können auch heute nicht mit ihm leiden, wie es die römische Kirche lehrt, um sühnende, verdienstliche Werke zu verrichten, um zu vollenden an uns, was Christi Opfer ergänzen könnte. Seitdem aus des Gekreuzigten Munde die Worte ertönten: „Es ist vollbracht", ist sein Opfer vollkommen, seine Versöhnung hinlänglich. Aber es kann uns dieselbe Feindschaft gegen das Heilswerk Gottes, unter welcher er gelitten hat, auch treffen; es kann sich der Hass, den die Welt gegen das Haupt empfindet, auch gegen seine Glieder kehren; es kann die gleiche Wuth, die ihn verfolgt, auch an uns sich kühlen. Insofern nehmen wir Theil an seinen Leiden, und insofern als wir dies erfahren, freuen wir uns. Diese Leiden sind uns ein Beweis, dass wir in inniger Gemeinschaft stehen mit Christus; sie sind eine Anerkennung, welche die Welt, in ihrer Weise, unserm Glauben zollt; sie sind eine Auszeichnung, die sie uns, im Unterschiede von allen Gleichgiltigen oder Halbgläubigen, gewährt; sie sind die kräftige Bezeugung dafür, dass wir uns nicht getäuscht haben, als wir einst aus Christi Mund die Worte zu hören glaubten: „Du, folge mir nach!" Wir freuen uns! „O, wo zwei, drei Kreuzgefährten zusammen sind wie viel mehr Wo mehrere zusammen sind da können sie lachen, heilig lachen, so lachen, dass die Hölle davor erbebet." (Kohlbrügge.)

Ja, freuet euch, dass ihr mit ihm leidet, und wahret, pfleget die Freude, auf dass ihr auch, zu der Zeit

der Offenbarung seiner Herrlichkeit, Freude und Wonne haben möget". Auch hier bricht die Liebe des Apostels und die Barmherzigkeit Gottes wieder mächtig hervor. Der Geist Gottes hält uns nicht blos die Leiden vor, die uns auf Erden begegnen, sondern auch die Freude, die uns droben erwartet. Er führt uns über die Trübsale hinaus in die ewige Freude und Wonne. Gott weiss, wie sehr wir dieses Trostes bedürfen, er will uns denselben nicht vorenthalten. Ein aussichtsloses Leiden würde unsere Kräfte zuletzt übersteigen, den Freudenkeim ersticken, aber ein Leiden in der Hoffnung erhält und erhöht die Sehnsucht nach der ewigen Freude. Von Leiden zu Leiden wandern, in trüber Nacht, durch dichte Nebel einherpilgern, ohne Hoffnung auf einen Sonnenaufgang, das vermag kein Mensch. Wir brauchen die Hoffnung auf einstige Erlösung. Die erhält den Muth, die stählt die Kraft, die stärkt im Wachen und Beten. Und weil Gott uns in Gnaden zu dieser Hoffnung berufet, freuen wir uns hier in unsern Leiden, auf dass wir uns auch droben frohlockend freuen mögen in der Herrlichkeit. Eine Quelle von Freuden ist uns die Theilnahme an Christi Leiden, aber die Gewissheit einst auch an Christi Herrlichkeit theilnehmen zu dürfen, die gibt uns einen Vorgeschmack der Seligkeit, die uns im Himmel erwartet. Wir leiden, um mit ihm leben und sterben, mit ihm herrschen und dulden, mit ihm triumphiren zu können. „Gleichwie unsere weltlichen Regenten treue und standhafte Diener und Ueberwinder mit Ordenszeichen auszeichnen, so zeichnet der Herr aller Herren seine treuen Diener und Ueberwinder mit Leidenskreuzen aus und will sie damit erfreuen als mit einem Ehrenkreuz und Pfand und einer gewissen versichernden Anwartschaft auf die grosse Ehre, dass sie, als die, so mit Christo standhaft ausharren in Leiden, einst Freude und Wonne haben werden." (Zeller Beugg. Bl.)

Aber das ist Lohnsucht, höre ich sagen. O nein. Es klebt dieser Erwartung gar nichts Unreines oder Fleischliches

an; sie wurzelt weder in der Lohn- oder Selbstsucht, noch in der Selbstgerechtigkeit; sie ist vielmehr das natürliche, gottgewollte Verlangen der erlösten Seele, das Heil, das ihr hier geworden, einst vollkommen zu geniessen, endlich einmal dorthin zu gelangen, wo ihr Heiland lebt. Und diese Freude wird ihr gewährt, diese Sehnsucht wird befriedigt werden zu der Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit". Dann werden sie Freude und Wonne haben in Hülle und Fülle, dann wird das Beben, Weinen und Zagen aufhören und das ungetrübte Frohlocken beginnen, dann wird „kein Verbanntes mehr sein; und der Stuhl Gottes und des Lammes wird darinnen sein, und seine Knechte werden ihm dienen und sehen sein Angesicht, und sein Name wird an ihren Stirnen sein, und wird keine Nacht da sein und nicht bedürfen einer Leuchte oder des Lichtes der Sonne; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Apok. 22/3-5); dann werden wir, gleich den Gefangenen Zions nach ihrer Erlösung, sein wie die Träumenden und unser Mund voll Lachens, unsere Zunge voll Rühmens wird loben und singen: Der Herr hat Grosses an uns gethan, der Herr hat Grosses an uns gethan, dess sind wir fröhlich." Ps. 126. O welch ein Jubel wird erklingen,

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Welch Lobgetön im Vaterhaus!

Schmerz, Seufzen, Leid wird ferne weichen,

Es wird kein Tod uns mehr erreichen,

Wir werden unsern König sehen.

Freuet, freuet euch! Nehmet erfreut sein Joch und folget Jesu nach! Bald wird er euch einführen in sein Reich, wo Friede und Freude lacht. Bald werden sich die Pforten des Himmels vor euch öffnen. Freuet euch!

Dort wartet schon die frohe Schaar,
Fort, fort mein Geist zum Jubiliren,
Auf, gürte dich zum Triumphiren,
Auf, auf, es kommt das Ruhejahr!

XXIX. Der Christen Seligkeit inmitten der Schmach.

1. Petr. 4/14-15.

Freuet, freuet euch! Nehmet auf euch sein Joch und folget Jesu nach! Bald wird er euch aufnehmen in sein Reich, wo Fried' und Freude lacht. Bald werden sich die Pforten des Himmels öffnen. Freuet euch! Diese Worte, mit welchen wir unsere letzte Betrachtung geschlossen, haben Eingang gefunden in unsere Herzen, uns neue Freudigkeit eingeflösst, mit frischem Muthe erfüllt. Nur Eines hat einen wehmüthigen Nachklang hinterlassen, hat unsere Freude zu trüben gedroht: das kleine Wörtlein „bald". Bald, ja bald, seufzen einige Kreuzträger, aber wie wird es uns bis dorthin ergehen? Laufen wir nicht Gefahr, den Versuchungen unterdessen zu unterliegen? Wird unsere Freudigkeit nicht erschlaffen, unser Muth nicht erlahmen, wenn sich das „Bald" in die Länge ziehen sollte? Bald welch ein schönes und doch welch ein besorgnisserregendes Wort!

Der Apostel hat auch diese Klagen vorausgesehen. Darum beeilt er sich so sehr, unseren geängstigten Gemüthern den rechten Trost zu spenden. Von den lichten Höhen der ewigen Herrlichkeit führt er uns wieder in die Gegenwart zurück und verweist uns, zu unserer Beruhigung, auf die Freude und Wonne, welche den Christen schon hier auf Erden beschieden ist. Die Gottseligkeit, mahnt er im Einklange mit dem Apostel Paulus, hat die Verheissungen nicht blos des zukünftigen, sondern auch des gegenwärtigen

Lebens. Wer mit Christus leidet, um Christi willen geschmäht wird, erwartet zwar mit Sehnsucht die ewige Freude und Wonne, aber er geniesst schon auf Erden, trotz aller Schmach, die himmlische Seligkeit. Er ist selig, weil der Name der Herr lichkeit und mit demselben der Geist Gottes auf denjenigen ruhet, die um Christi willen geschmähet werden.

Selig seid ihr, wenn ihr geschmähet werdet über dem Namen Christi! Dass die Christen um ihres Herrn willen geschmähet werden, ist uns eine bereits wohlbekannte Thatsache. Wir wissen, mit Luther zu sprechen, dass Christus ein hässlicher Name ist vor der Welt. Wir wissen, dass die verstockten und verblendeten Menschen eine höllische Freude daran finden, den Gliedern Christi entgelten zu lassen, was sie dem Haupte nicht mehr anthun können. Aber wir wissen auch, dass die treuen Jünger Christi selig sind unter dem Kreuze, selig trotz des Kreuzes, ja selig durch das Kreuz. Und diese Seligkeit ist kein leerer thörichter Wahn, keine schwärmerische Einbildung, kein hohler Traum einer krankhaften Phantasie: sie ist Wahrheit und Wirklichkeit.

Sie hat ihren festen Grund zunächst darin, dass der Name Christi, der Name der Herrlichkeit, auf uns ruht. Was der Tempel im alten, das sind wir im neuen Bund. Wie er damals einen Ort erkoren, dass sein Name daselbst wohne" (5. Mos. 12/11), so sind wir jetzt die lebendigen Steine, das geistliche Haus, das auserwählte Heiligthum. Und wie dort, so will er auch hier das Haus seiner Herrlichkeit zieren: der Name Christi ruht auf uns. Wo aber Christi Name ruht, da ruht auch seine Herrlichkeit. Wer ihn trägt, wird durch ihn in die Seligkeit hineingetragen, verklärt und herrlich gemacht, wie er Christum selbst verklärt und verherrlicht hat!

Christi Leben wird unser Leben. Sein Name die Wurzel, aus der wir Leben saugen, die Quelle, aus der wir trinken, das Brod, das uns nährt, die Stärke, in welcher wir überwinden. Wie er gekreuzigt wurde, wird auch in

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