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„Es drückt Einen das freilich nieder in den Staub, aber man kriegt zu gleicher Zeit Respect vor sich selbst und wittert Morgenluft und man kann den Mittler zwischen Gott und den Menschen nicht genug ansehen und lieben und möchte ihn für Andere mitlieben, die es nicht besser wissen." (M. Claudius.)

Weg denn mit allen Sorgen und Aengsten, Zweifeln und Befürchtungen! Nichts darf uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo ist, unserm Herrn. Nichts darf uns, so wir treu bleiben, das Ziel der ewigen Herrlichkeit verrücken. Der uns berufen, wird uns auch aushelfen. „Hoffet auf ihn allezeit, lieben Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus: Gott ist unsere Zuversicht." (Ps. 62/9). Ja, denkt ihr, wir fühlten uns so ruhig, so glücklich in dieser Zuversicht, wenn nur die Leiden, die schweren, drückenden Leiden nicht wären. Wird uns denn Gott gar nicht damit verschonen? Nein. Er kann nicht. Der Weg zum Himmelreich führt einmal durch Trübsale hindurch. Alle, die gottselig leben wollen in Jesu Christo, müssen Verfolgung leiden, und seid ihr ohne Züchtigung, so seid ihr Bastarde und keine Kinder. Die Ehrenkrone wird nur dem zu Theil, der die Dornenkrone getragen.

Aber warum erschrecket ihr denn also vor diesen Leiden? Seht doch, wie kurz sie sind im Vergleiche zu der ewigen Herrlichkeit. Wenn du früh morgens viele Arbeit vor dir siehst, dann freuest du dich schon im Voraus des Feierabends, welcher Erholung und Erquickung bringen wird. Wenn du, um nach Hause zu kommen, einen langen Weg zurücklegen musst, so stärkt, so erquickt dich unterwegs die freudige Zuversicht, bald daheim zu sein. Warum denkt ihr denn gar so wenig, inmitten eurer Leiden, an die ewige Herrlichkeit, die dort eurer harret? Warum getröstet ihr euch nicht öfter dieser Heimat der Seele? Warum ruhen eure Augen so selten auf den Schätzen und Gütern des ewigen Lebens? O lasst es euch doch gesagt sein: die Leiden sind kurz, die Herrlichkeit ist ewig. Und wenn

die Leidenszeit zehn, zwanzig Jahre dauern würde, was wäre dies im Vergleich zur Ewigkeit? Die Leiden gehen vorüber und dann spannt uns der Liebe Gott aus und versetzt uns aus der Anfechtung und allen Stürmen in die ewige Ruhe. Wie wohl, wie unaussprechlich wohl wird sie dem armen, müden Herzen thun! O blicket doch zu dieser ewigen Herrlichkeit hinauf, wenn das Auge weint. Die Thränen freilich erwirken das Heil nicht. Der Glaube allein kann es erlangen, aber so er treu und fest bleibt, wird er es sicher erlangen, denn derselbige Gott o theures

Wort! derselbige, der für dich sorgte, ehe du ihn kanntest, der dich erwählte, ehe du ihn gesucht, der dich berufen, ehe du an ihn dachtest, derselbige Gott aller Gnade wird euch dazu verhelfen. Mit seiner göttlichen Macht wird er uns beistehen, und wie vollkommen er uns beistehen wird, das kann der Apostel nicht feierlich genug betonen, nicht nachdrucksvoll genug hervorheben: er wird uns nämlich vollbereiten, stärken, kräftigen, gründen! So wird er uns helfen!

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Er wird uns vollbereiten! Wie ungeschickt, wie unerfahren wir auch seien, die geistlichen Sachen zu führen, die selige Waffenkunst zu üben, nur getrost und frisch voran! Er wird uns fertig herstellen, dass wir werden, was wir sein sollen, dass kein Mangel bei uns übrig bleibe" (Bengel) und wir das ewige Ziel erreichen. Und fühlen wir uns verlassen von aussen und nicht gefördert von innen, bemeistert sich unseres Herzens eine Schwachheit und Muthlosigkeit, dass wir in Trägheit hinsinken und den Kampf aufgeben möchten, so hilft er wieder auf; er wird uns stärken, befestigen, dass wir nicht wanken, dass wir fest im Glauben den Versuchungen widerstehen und vorwärts gelangen auf dem Wege zur himmlischen Heimat. Und vermehren sich die Schwierigkeiten, wächst die Zahl der Feinde, steigt die Wuth der Widersacher, sind wir rechts und links von Gegnern umringt, bedroht, Einer gegen Hunderte, wir werfen unser Vertrauen

doch nicht weg; er wird uns kräftigen, dass wir am inwendigen Menschen zunehmen, eine herrliche Gestalt gewinnen in Christo Jesu und im Vorgeschmack der ewigen Herrlichkeit unsere Kräfte sich verdoppeln, sich verzehnfachen. Und fühlen wir nach langen, bangen Kämpfen den jugendlich frohen Muth, das freudige Hoffnungsgefühl schwinden, wird das Glaubensleben lau und flau, kraftund saftlos, so fliehen wir wieder hin zum Gott aller Gnade: er wird uns gründen uns als die lebendigen Steine seines geistlichen Hauses auf den köstlichen Eckstein gründen, von Tag zu Tag immer mehr eingründen in den Grund, worauf wir einmal erbaut sind, dass wir fest und unbeweglich erfunden werden, als rechte Petrusleute, als Felsen in Christo, der unser Fels ist.

So wachsen wir in unsern Herrn und Heiland hinein. Und kommt endlich die Todesstunde, da findet man sich wunderbar gegründet in dem Herrn Jesu und seinem Verdienst. Der Streiter wankt nicht, er bleibt fest. Schallend fallen die Schläge auf die Rüstung, die Funken sprühen von den Schwertern, wir aber widerstehen unbeweglich im Glauben und empfinden Kraft genug, streitend das Leben auszuhauchen und siegreich einzugehen in die ewige Herrlichkeit.

Also wird der Lauf beschlossen unter Vollbereiten, Stärken, Kräftigen und Gründen. Das stille Märtyrium ist nun beendigt, das kurze Leid ist vorüber und es beginnt o Wonne! die ewige Herrlichkeit. Demüthig beugt sich unser Herz vor Gott im Gefühl seiner Verdienstlosigkeit, dankbar rühmen wir die grossen Thaten des Herrn und endlich, endlich machen wir den Schluss hienieden und den Anfang dort, indem wir demselbigen Herrn, dem Gott aller Gnade, der uns berufen und vollbereitet hat, entgegensingen: „Dir sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!" Ja, ihm sei die Ehre!

Weicht ihr Berge, fallt ihr Hügel!

Gottes Gnade weicht mir nicht.

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Und der Friede hat dies Siegel:
Dass Gott seinen Bund nicht bricht!

Ihm die Macht!

Hier ist Kraft für alle Müden,

Die so manches Elend beugt!

Man find't Gnade, man hat Frieden,
Welcher Alles übersteigt.

Ihm die Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewig

keit!

Wie wohl ist mir, wenn mein Gemüthe
Empor zu dieser Quelle steigt,

Von welcher sich ein Strom der Güte

Zu mir, durch alle Zeiten, neigt!

Wohlan denn! Harret aus und wanket nicht! Bauet, trauet auf die Hilfe Gottes! Er kann helfen, er will helfen, er wird helfen! Das ist gewisslich wahr. Des Apostels Amen" versiegelt es, unser „Amen" wird es bekräftigen. Auf denn zum Kampfe! Auf zum Siege!

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In deinem Namen,
Treuer Gott, Amen!

XXXVII. Des Apostels Abschiedsworte.

I. Petr. 5/12-14.

Der Brief ist zu Ende. Der Apostel nimmt Abschied von seinen Lesern. Enthielten die Schlussworte des apostolischen Sendschreibens nicht mehr Sinn und Gehalt als die meisten von denen, welche unsere heutigen Briefe beschliessen, so könnten wir uns sicherlich eine Betrachtung ersparen. Aber auch in diesen Schlussworten lässt sich so recht der Unterschied erkennen zwischen Pfingstgeist und Weltgeist. Es weht uns daraus ein reiner, kräftiger Luftstrom entgegen, etwas von dem feinen, himmlischen Gartenduft aus Eden, der so belebend, so erfrischend wirkt auf die armen, kranken Menschenkinder. So lasst uns denn diese Himmelsluft, diesen Himmelsduft mit vollen Zügen einathmen!

Die Vernachlässigung dieser Worte wäre ja eine Versündigung gegen das ganze christliche Leben. Wir haben bis jetzt gehört, wie der Apostel als Jünger des Herrn, als Lehrer und Mitältester mit den Fremdlingen verkehrte, und wurden dadurch erbaut, im Glauben gestärkt. Nicht minder erbaulich oder belehrend wird es nun für uns sein zu sehen, wie sich der Apostel von den Erwählten verabschiedet. Das rechte Abschiednehmen ist auch eine Kunst

nicht blos für Pfarrer. Und wir kommen so oft in die Lage, diese Kunst üben zu müssen. So lasst uns denn auch hier von dem Apostel lernen. Er wird uns lehren, dass wir uns als Jünger Christi nur dann verabschieden können,

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