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Endlich gürtet die Lenden zum Kampf! Dass ein Christ, der mit gegürteten Lenden arbeiten und vorwärts schreiten muss, ohne Kampf nichts erreichen, nichts erzielen kann, braucht gewiss nicht weiter erörtert zu werden. Wohlan, so gürtet die Lenden zum Kampfe!

Mögen die Feinde herannahen, die Gegner angreifen, die Widersacher losschlagen; wir sind zum Kampfe bereit: gegürtet sind die Lenden. Mögen die Legionen von Lüsten und Versuchungen unter dem Obercommando des Fürsten, „dessen grausame Rüstung ist Gross' Macht und viel List", sich bemühen, uns mit schmeichelnder Stimme in ihre verfänglichen Netze zu locken, wir lassen uns nicht verführen. Sollte ihnen auch eine Ueberraschung gelingen, schnell werden wir gerettet: die Lenden sind gegürtet. Mögen die schlauen Vorboten des Versuchers alle Künste aufbieten, um uns im Geheimen, leise, geräuschlos zu umringen, gefangen zu nehmen, wir verlieren das Ziel nicht aus den Augen. Die Rüstung wird uns zur Rettung. Wozu sind denn die Lenden gegürtet? Der Kampf wird aufgenommen. Und wenn sich die Feinde erheben gegen das Wort unseres Gottes, gegen die Erlösung unseres Heilandes, wenn sie sich miteinander verbinden, um Sturm zu laufen gegen die unvergånglichen Schätze der göttlichen Wahrheit, so werden wir wissen, was unsere Christenpflicht von uns fordert und, mit gegürteten Lenden, wacker kämpfen für Gott und sein Reich.

Das ist unsere Lebensaufgabe! Ganz bedeckt mit dem Gewande der Gerechtigkeit Jesu Christi und das eigene Kleid hoch aufgeschürzt, dass uns nichts hindern noch aufhalten könne, Herz und Augen oben zur Stärkung, die Hände unten zur Arbeit und Vertheidigung - so pilgern wir zum himmlischen Jerusalem!

Und nach gethaner Arbeit, nach erreichtem Ziele, nach vollendetem Kampfe, o, dann werden wir selig ruhen in Gott und uns ewig freuen der Gnade, die uns droben durch Christus wird dargebracht werden.

Auf denn zum göttlichen Wandel! Auf zur christlichen Arbeit! Auf zum seligen Kampfe! Auf mit gegürteten Lenden!

Gürtet die Lenden! Geht rastlos voran!

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Gürtet die Lenden! Das Werk werd' vollbracht!

Gott will es ... Wir wirken. . Er gibt uns die Macht!

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Gürtet die Lenden! Führt muthig den Krieg!

Gott will es .

Wir kämpfen. . . Er hilft uns zum Sieg!

VI. Die Nüchternheit.

I. Petr. 1/13.

Die Lenden sind gegürtet. Die Falten der Gewänder sind zusammengefasst. Ungehindert ist die Bewegung. Wir können frei gehen, arbeiten und kämpfen. Mit anderen Worten: die Gedanken sind aus der Zerstreuung gesammelt. Was den Aufschwung, die Entwicklung des christlichen Lebens hemmen könnte, ist beseitigt. Mit gegürteten Lenden stehen wir da, bereit aus dem Lande der sichtbaren Gegenwart heraus und hinein zu pilgern in das Verheissungsland der unsichtbaren Zukunft, bereit, uns auf dem Wege dahin durchzuarbeiten, wenn nöthig, durchzukämpfen. Wir sind bereit. Das ist schön und löblich, genügend aber nicht. Wir haben noch keinen Pilger gesehen, der das Ziel seiner Reise schon um des willen erreicht hätte, dass er zum Aufbrechen bereit war. Sind die Lenden gegürtet, so gilt es auch mit aller Entschiedenheit das zu thun, wozu die Rüstung uns verpflichtet, das zu erreichen. was uns die himmlische Berufung in Jesu Christo vorhält. Zur Erfüllung dieser Lebensaufgabe gehört aber ein klarer, nüchterner Geist, darum warnt uns heute der Apostel: Seid nüchtern, hoffet nüchternen Sinnes.

Nüchtern bleiben, mit klarem Auge, scharfem Urtheil, praktischem Blick, geistiger Sicherheit, aller Ueberreizung und Ueberspannung ledig, frei von jeder Berauschung, damit wir Weg und Steg, Freund und Feind wohl erkennen und, mit Luther zu sprechen, nichts den Glauben abstosse

so haben wir zu hoffen, so haben wir der vollkommenen Seligkeit entgegen zu gehen.

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Ein trunkener, taumelnder Mensch vermag nichts zu leisten. Selbst das Wenige, das er mechanisch verrichtet, fällt so verkehrt, so ungeschickt aus, dass er den Kindern zum Gespötte, den Erwachsenen zum Aergerniss wird. Gerade so ergeht es dem unnüchternen Christen. Er wird untüchtig. Sein Urtheil ist getrübt, seine Hand gelähmt, sein Fuss unsicher. Dieser Zustand ist aber um so bedenklicher, als der unnüchterne Christ allen Trunkenen gleich - inmitten des grössten Taumels von seiner Nüchternheit fabelt und bei vollem Selbstbewusstsein zu verrichten vorgibt, was der Rausch allein ihm eingegeben. Die Nüchternheit ist daher nach Besser die Bedingung, ohne welche Niemand des gegenwärtigen Heiles theilhaftig bleiben und dem zukünftigen entgegen kommen kann.... .. Der aber ist recht nüchtern und wach, der, unzerstreut und unbezaubert von den Dingen dieser Welt, stille zu Gott und gesammelten Sinnes, abschüttelnd die Trägheit des Fleisches und sich entschlagend der Einbildung des eigenen Geistes, auf das himmlische Erbe, auf das Ende des Glaubens, der Seelen Seligkeit, alle Kräfte seines Gemüthes hinwendet.

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Nichts ist unentbehrlicher als die Nüchternheit. Ohne sie beim Einzelnen kein gesundes christliches Leben! Ohne sie bei der grossen Masse keine normale Entwicklung des göttlichen Reiches!

Und doch, wie gross die Berauschung in der christlichen Kirche! Man bedauert ein Land, in welchem die Trunkenheit wie eine Pest um sich greift. Noch mehr zu bedauern ist die Kirche, in welcher die Nüchternheit schwindet und der geistige Rausch die Menschen benebelt. Es wäre nicht schwer nachzuweisen, dass unsere Zeit von diesem Uebel schrecklich heimgesucht wird. Besser ist es jedoch und für uns selbst zweckmässiger, von allen historischen Momenten abzusehen und die Nüchternheit selbst an und für sich zu betrachten. Wir fragen daher: wozu

sollen wir nüchtern sein? und antworten hierauf: wir sollen nüchtern sein, um das zu verrichten, wozu wir die Lenden gegürtet haben, d. h. wir sollen nüchtern sein zum Wandel, zur Arbeit, zum Kampfe.

Nüchtern zum Wandel! Dazu gehört vor Allem, dass wir unser Ziel recht erkennen. Auf's Geradewohl ausgehen, im Finstern umhertappen, plan- und ziellos in der Welt umherlaufen, das lässt sich bei einem überspannten Schwärmer entschuldigen, niemals aber bei einem Menschen von gesunden Sinnen. Der Weg muss sich klar vor unsern Augen ausdehnen; das Ziel muss recht sichtbar vor uns stehen; die Richtung muss uns so bekannt sein, dass wir sie nicht verfehlen können, wenn auch die Strasse nicht immer rechts und links mit Pappelbäumen bepflanzt ist. Mit anderen Worten: Wir müssen das Endziel unserer Bestimmung kennen, das Endziel sagen wir, nicht blos das Ziel des irdischen, sondern das Endziel des ewigen Berufes. Ist doch unser Leben nicht durch die sichtbare Erde begrenzt. Sind wir doch hienieden, um uns auf die Ewigkeit vorzubereiten. Das zu vergessen, zu übersehen wäre schon ein bedenklicher Mangel an Nüchternheit.

Was würdet ihr von einem reichen Manne halten, der seinem Kinde keinen Unterricht ertheilen liesse, weil es einst Vermögen genug besitzen wird, um von seinen Renten zu leben? Wie würdet ihr den Menschen beurtheilen, der Leib und Geist sorgfältig erhielte und nährte, die Seele aber langsam dahinsiechen liesse?

Wohlan denn, welches ist der Weg zum ewigen Leben? Welches ist das Endziel unserer Bestimmung? Die hin und her zerstreuten Fremdlinge, an welche Petrus schreibt, hatten diese Frage bereits beantwortet. Und ihr? Wäret ihr noch vor jenen zurück? Oder habt ihr euch schon in aller Nüchternheit die Hauptlebensfrage gestellt?

Ist aber die Frage gestellt, so muss sie auch nüchtern beantwortet werden. Wo werden wir die Antwort finden? Etwa bei uns selbst? Nein. Wie viele Versuche der Mensch

Witz,

Der erste Brief Petri.

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