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In den Tagen vom 4.-6. April ist die jährliche Plenarversammlung der Centraldirection der Monumenta Germaniae hier abgehalten. An derselben betheiligten sich Prof. Dümmler aus Halle, Geh. Rath Prof. v. Giesebrecht aus München, Prof. Hegel aus Erlangen, Hofrath Prof. Maassen und Hofrath Prof. Sickel aus Wien, von hiesigen Mitgliedern Geh. Oberregierungsrath Director der Preussischen Staatsarchive v. Sybel, Prof. Wattenbach und der Vorsitzende Geh. Regierungsrath Waitz. Durch Unwohlsein verhindert war Justizrath Dr. Euler in Frankfurt a. M., durch eine wissenschaftliche Reise nach Italien Prof. Mommsen.

Die Centraldirection hat in diesem Jahr den Tod ihres Mitgliedes des Prof. Stumpf-Brentano in Innsbruck schmerzlichst zu beklagen, der sich wie an der neuen Organisation derselben so an den jährlichen Versammlungen stets mit dem regsten Eifer betheiligt hat, und dessen Andenken allen die ihn kannten ein besonders werthes bleiben wird. An seine Stelle hat die Akademie der Wissenschaften zu Wien, die er vertrat, den oben genannten Hofrath Prof. Maassen gewählt. Eine besondere Freude erregte es, Hofrath Sickel, den längeres Kranksein zwei Jahre lang von den Versammlungen ferngehalten hatte, diesmal wieder hier begrüssen zu können. Veröffentlicht wurden in dem verflossenen Jahr von der Abtheilung Auctores antiquissimi:

1) Tomi V P. 1. Jordanis Romana et Getica. Recensuit Theodorus Mommsen;

von der Abtheilung Scriptores:

2) Tomus XIII;

3) Widukindi rerum gestarum Saxonicarum libri 3. Denuo recensuit Georgius Waitz;

von der Abtheilung Leges:

4) Sectio II. Capitularia regum Francorum denuo edidit. Alfredus Boretius. Tomi I pars prior;

von der Abtheilung Diplomata:

5) Die Urkunden der Deutschen Könige und Kaiser. Ersten Bandes zweites Heft. Die Urkunden des Königs Otto I (bearbeitet von Theodor Sickel);

von der Abtheilung Antiquitates: 6) Poetae Latini aevi Carolini. Dümmler. Tomi I pars posterior;

Recensuit Ernestus

von dem Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere Deutsche Geschichtskunde:

7) Band VII in 3 Heften.

Die Zahl der so gelieferten Bände ist grösser als in irgend einem der früheren Jahre, wie denn von den gleichzeitig in Angriff genommenen Arbeiten nun immer mehr sich dem Abschluss nähern. Auch die folgende Uebersicht über die Thätigkeit in den einzelnen Abtheilungen giebt dafür weiteren Beleg.

In der Abtheilung Antiquitates unter Leitung des Prof. Mommsen, dessen Ausgabe vom Jordanis schon erwähnt ward, ist ausserdem der Druck des Avitus, bearbeitet von Dr. Peiper in Breslau, bis auf die Indices und Vorrede vollendet, weit vorgeschritten der des Ausonius von Prof. Schenkl in Wien, des Symmachus von Prof. Seeck in Greifswald. Demnächst beginnt der der prosaischen Schriften des Fortunat von Dr. Jacobi und des Sidonius von Dr. Lütjohann. Für Ennodius hat Dr. Vogel die Handschriften in Brüssel und London benutzt, zugleich hier und in Cheltenham einige andere Arbeiten ausgeführt. Die Bearbeitung des Claudian hat Dr. Birt in Marburg übernommen und angefangen sich über das sehr reiche handschriftliche Material genauere Auskunft zu verschaffen.

Die von dem Vorsitzenden der Centraldirection geleitete Abtheilung der Scriptores hat in dem vollendeten 13. Band nur einen Theil der Nachträge an Annalen und grösseren Chroniken geben können, die für die Karolingische, Sächsische und Fränkische Periode vorlagen; auch das Chronicon Altinate, dessen neue Ausgabe Dr. Simonsfeld in München besorgte, hat hier nicht mehr Platz gefunden und eröffnet jetzt den 14. Band, dessen Druck erheblich vorgeschritten ist. Noch weiter aber ist der 26. gelangt, der für die Sammlung der Geschichtschreiber des 12. und 13. Jahrhunderts alles das zusammenfasst, was bei Französischen Autoren an Nachrichten für die Reichsgeschichte sich findet. Die in Betracht kommenden Stücke der Philipis von Wilhelmus Brito sind hier von Dr. Pannenborg in Göttingen bearbeitet, zahlreiche Collationen von A. Molinier in Paris beigesteuert, die Französischen und Provenzalischen Texte, die Aufnahme forderten, von Prof. Tobler revidiert, der zugleich die sprachliche Bearbeitung der Reimchronik des Flandrer Philippes Mousket übernommen und die einzige vorhandene Handschrift in Paris verglichen hat. Ausserdem ist Dr. Holder-Egger vorzugsweise bei diesem Bande thätig gewesen. Derselbe hat sich ausserdem mit der Bearbeitung des Sicardus und Salimbene für den späteren Band Italienischer Autoren beschäftigt, während Dr. Simonsfeld in Faenza und Bologna das handschriftliche Material für die Annales Faventini des Tholosanus

ausbeutete und so glücklich war, einen älteren, längere Zeit verschollenen Codex im Besitz des Grafen Ferniani zu finden, der die Benutzung in liberaler Weise gestattete. Noch vorher aber werden die Englischen Autoren, mit denen sich fortwährend Prof. Pauli in Göttingen und Dr. Liebermann eifrig beschäftigen, zum Druck gelangen. Für die Vitae der Staufischen Zeit ist Prof. Ranke in Marburg thätig gewesen, indem er die bekannten Handschriften der V. Engelberti und einige der wichtigsten von den Büchern über das Leben der h. Elisabeth verglich. Da sowohl Prof. Thaner in Innsbruck wie Dr. Bernheim in Göttingen durch andere Arbeiten an rascherer Förderung der von ihnen übernommenen Ausgabe der Streitschriften des 11. und 12. Jahrhunderts behindert sind, hat die Centraldirection beschlossen, die seit längerer Zeit vollendete Bearbeitung des gewöhnlich dem Waltram zugeschriebenen Buchs De unitate ecclesiae von Dr. Schwenkenbecher in Glogau zunächst in einer Octavausgabe besonders erscheinen zu lassen. In der neuen (dritten) Octavausgabe des Widukind konnten zwei längere Zeit verlorene Blätter der Dresdener Handschrift benutzt werden; an zweifelhaften Stellen war der Codex in Monte Cassino neu verglichen.

Von den Scriptores rerum Merovingicarum hat der Druck des ersten Bandes mit der lange erwarteten Bearbeitung der Historia Francorum des Gregor von Tours von Prof. Arndt in Leipzig begonnen. Daran wird sich die grosse Compilation des sogenannten Fredegar mit ihren Fortsetzungen anschliessen, über welche der Herausgeber Dr. Krusch im 7. Bande des Neuen Archivs ausführlich gehandelt hat. Da sich manche Abweichungen zwischen den Collationen des vorzugsweise in Betracht kommenden codex Claromontanus in Paris und dem Abdruck, den Monod veranstaltet hat, fanden, hat der Director der Pariser Nationalbibliothek, Leopold Delisle, der bei jeder Gelegenheit die Arbeiten der Monumenta freundlich unterstützt, die grosse Gefälligkeit gehabt, über alle zweifelhaften Stellen die genaueste Auskunft zu geben. Auch die Bearbeitung der Gesta regum Francorum ist so gut wie fertig, eine wichtige Handschrift in London von Dr. Vogel und Dr. Peters verglichen. Dr. Krusch wird demnächst die kleineren Schriften Gregors in Angriff nehmen. Für die Sammlung der Deutschen Chroniken hofft Dr. Schröder die Kaiserchronik im Lauf des nächsten Jahres zum Abschluss zu bringen; Dr. Lichtenstein hat das handschriftliche Material für Öttokars Steirische Reimchronik, zuletzt bei einem längeren Aufenthalt in Wien, vollständig gesammelt; Archivar Wyss in Darmstadt die Bearbeitung der Limburger Chronik vollendet, so dass dieselbe demnächst in den Druck gegeben werden kann. - Als Mitarbeiter tritt bei dieser Abtheilung

Dr. Francke aus Kiel ein, der sich durch Beschäftigung mit der Lateinischen Poesie des Mittelalters bekannt gemacht hat.

Die Abtheilung Leges erfreut sich der Vollendung eines ersten Theils der neuen Bearbeitung der Capitularien von Prof. Boretius in Halle, der bis zum Ende der Regierung Karl d. Gr. geht. Der Druck der zweiten Hälfte des Bandes wird im Lauf des Jahres wieder aufgenommen werden. Auch die Formeln in der Bearbeitung des Dr. Zeumer sind, soweit sie der Merovingischen Periode und der Zeit Karl d. Gr. angehören, gedruckt; mit den sogenannten Carpentierschen Formeln, die mit Hülfe des Director Schmitz in wesentlich verbesserter Gestalt erscheinen derselbe veranstaltet gleichzeitig mit Unterstützung der hiesigen Akademie der Wissenschaften eine phototypische Ausgabe des grossentheils in Tironischen Noten geschriebenen Codex - wird ein erster Theil abgeschlossen und demnächst zur Ausgabe gelangen.

In der Abtheilung Diplomata unter Leitung des Hofraths Prof. Sickel erschienen die Urkunden Otto I. bis zur Kaiserkrönung. Hofrath Sickel selbst erlangte Zutritt zu dem lange verschlossenen Vaticanischen Archiv und überzeugte sich hier auch seinerseits von der Aechtheit der berühmten Urkunde Otto I. für Papst Johann XII, über die er in einer besonderen Abhandlung ausführlich handeln wird. Ausserdem beutete er die Chartulare von Farfa und Subiaco aus und gewann manche Ergänzung früherer Forschung. Später hat Prof. Kaltenbrunner, der sich für andere Zwecke in Rom aufhielt, im Capitelarchiv von St. Peter mehrere bisher unbekannte Kaiserurkunden gefunden. Von den bisherigen ständigen Mitarbeitern scheidet jetzt Dr. v. Ottenthal aus; die Bearbeitung der Ottonischen Urkunden wird aber nach Kräften weiter gefördert werden.

Die Abtheilung Epistolae unter Prof. Wattenbachs Leitung beginnt soeben den Druck des Registrum Papst Gregor d. Gr., mit dem sich Dr. Ewald seit einer Reihe von Jahren beschäftigt hat, während er gleichzeitig für die neue Ausgabe von Jaffés Papstregesten die Urkunden und Briefe dieses und der folgenden Päpste bearbeitete. Die Briefe Johann VIII. im Vaticanischen Archiv hat Dr. Mau verglichen. Dr. Rodenbergs Ausgabe der von Pertz gemachten Abschriften aus den Regesten späterer Päpste nähert sich dem Ende der Regierung Gregor IX, womit der erste Band abgeschlossen wird.

Prof. Dümmler hat in der von ihm geleiteten Abtheilung Antiquitates die Sammlung der Poetae Latini aevi Carolini mit der zweiten Hälfte des ersten Bandes bis zur Zeit Ludwig des Frommen hinabgeführt. Es sind ausser kleineren und namenlos überlieferten Gedichten die Werke des Paulus und

Petrus diaconus, des Paulinus von Aquileja, des Alcuin, Angilbert, Naso, Theodulf, Aedilvulf und Smaragdus, die hier vereinigt, aus zahlreichen Handschriften kritisch gereinigt und erläutert worden sind. Ein zweiter Band, der im Lauf des Jahres zum Druck gelangt, wird bis gegen 860 reichen, so dass, wie sich jetzt herausstellt, noch ein dritter erforderlich ist, um das reiche Material, das grossentheils bereits gesammelt ist, vollständig zu geben. In derselben Abtheilung werden die Verbrüderungsbücher von Sangallen, Pfävers und Reichenau, von Dr. Piper in Altona bearbeitet, demnächst zum Druck gelangen, während gleichzeitig für die Nekrologien der Alamannischen Bisthümer Dr. Baumann in Donaueschingen die begonnenen Arbeiten fortsetzt.

Der 7. Band des Neuen Archivs unter Prof. Wattenbachs Redaction enthält theils vorbereitende Untersuchungen über einzelne Quellen, wie die schon erwähnten von Krusch über Fredegar, von Waitz über Anselms Gesta episcoporum Leodiensium, von Wattenbach über Oesterreichische Annalen; ausserdem Abhandlungen von Nürnberger über verlorene Handschriften der Briefe des Bonifaz, von Manitius über Karolingische Annalen, Mittheilungen über Papsturkunden von Löwenfeld und v. Pflugk- Harttung, kleinere Aufsätze verschiedenen Inhalts von Dümmler, Ewald, Francke, Holder-Egger, dem inzwischen verstorbenen D. König, W. Meyer, Simonsfeld, Widmann, Will, Wyss und anderen.

Grössere Reisen sind in dem verflossenen Jahr ausser den schon erwähnten nicht erforderlich gewesen. Einzelne Mittheilungen aus Spanischen Handschriften konnte Dr. Ewald auf einer zunächst für andere Zwecke unternommenen Reise für mehrere Abtheilungen machen. In Rom gewährte jetzt wie früher Dr. Mau wiederholt eine sehr dankenswerthe Beihülfe.

Handschriften auswärtiger Bibliotheken und Archive konnten durch Gefälligkeit der Vorsteher und, wo es nöthig war, gewogentliche Vermittelung des Auswärtigen Amts hier benutzt werden aus Breslau, Freiburg, Karlsruhe, Köln, Maihingen, München, Nürnberg, Stuttgart, Wernigerode, Wolfenbüttel; Wien; Sangallen; Deventer, Haag, Leiden; Paris. Andere wurden den Mitarbeitern an ihrem Wohnort zugänglich gemacht und so das grosse nationale Werk in mannigfacher Weise von Einheimischen und Fremden gleichmässig gefördert.

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