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TAF. II. EXCURS ÜBER DEN VORPERSISCHEN TEMPEL 6-9.

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kams Zeitschr. 1852, 518 f. Strack a. a. O. S. 243; dadurch erledigen sich Ussings Bedenken Reisen S. 157 f.). Der von Mauern umschlossene Raum des Parthenon, Cella und Opisthodom, ist mit Einschluss der östlichen, der westlichen und der Scheidewand 48.36 M. (158.563 ' engl.), im Lichten 44.20 M. (144.934') lang (Penrose Taf. 4). Zieht man hiervon 15.45 M. (= 50 attische Fuss) 1) ab, so bleibt eine Cella von 28.75 M. im Lichten oder mit Einschluss der Aussenwände von 32.91 M. übrig, was bei der Gesammtlänge des Stylobats von 65.59 M. jene grössere Tiefe des Proncos und des Opisthodoms voraussetzt, wie sie bei allen älteren Tempeln, auch noch bei dem sog. Theseion, bemerkbar ist. Eine solche Cella liess sich immerhin als hundertfüssig (xatóμñedos vedg) bezeichnen (100 att. F. 30.90 M.), wie denn dieser Name neuerdings vielfach für den vorpersischen Tempel angewendet wird. Ebenso möglich ist es aber, dass die alte Cella wirklich 100 Fuss mass und die Zahl 50 bei Hesychios nur eine runde Zahl ist (Ross S. 131 Anm. 15. Curtius griech. Gesch. I, 300 durfte dabei nicht an die bedeutend geringere Breite des älteren Tempels denken). Ist demnach der Name Hekatompedos für den vorpersischen Bau ganz passend und bequem, so ist doch festzuhalten dass er auf keinem directen Zeugnis beruht (Penrose S. 7 Anm. ). Ueber die innere Einrichtung der Cella lässt sich um so weniger etwas feststellen, als wir nicht einmal wissen, ob sie nicht bei der Zerstörung durch die Perser ebenso wie der Aussenbau noch unvollendet war.

Die vielfach ausgesprochene Vermuthung, das Relief der sog. wagenbesteigenden Frau 9 (Müller-Schöll arch. Mitth. Taf. 2, 4. Le Bas voy. arch., mon. fig. Taf. 1. Beulé hist. de la sculpt. av. Phid. S. 106), welches auch Gerhard (ann. XI, 115 f.) für das Ueberbleibsel eines Tempelfrieses hielt, möge dem alten Tempel angehört haben, schwebt vollständig in der Luft. Selbst wenn es, wie Fellows Lycia S. 170 andeutet, im Bauschutt des Parthenon gefunden sein sollte, so wäre damit jene Bestimmung des 1.21 M. hohen Reliefs noch keineswegs erwiesen; aber Prokesch von Osten (Denkwürd. II, 395 f.) bezeugt (1825), dass es beim Bau von Odyssévs Schanze an der Klepsydra zum Vorschein gekommen sei. Newton bemerkte 1852 auf der Akropolis ein Relieffragment mit zwei Pferdeschwänzen (Transactions of the R. Soc. of Lit., N. S., V, 5 n. 6), welches er dem Parthenonfries zuwies, richtiger 1860 Pervánoglu (bullett. 1860, 53. 114) als Bruchstück jenes Reliefs erkannte. (Vollständige Abbildung bei Overbeck Plastik 12 Fig. 22.) Bötticher (Verz. der [Berl.] Abgüsse. Nachtrag. Berl. 1866 S. 13) erwähnt noch einen weiteren bedeutenden Ueberrest mit zwei Gestalten, von dem sonst nichts verlautet ist. Dagegen hat neuerdings Benndorf (Gött. gel. Anz. 1870, 1563 ff.) eine Vermuthung Brunns (bull. 1860, 53) bestätigt, dass das von Conze (mem. dell' inst. II Taf. 13) publicierte Fragment mit dem Oberkörper eines bärtigen Mannes mit jenen früheren Stücken zusammengehöre. Ich halte mit Bursian (griech. Kunst S. 418) das Ganze für das Weihgeschenk eines jugendzarten Wagensiegers in den Panathenäen denn männlich scheint mir, wie Jul. Braun (Gesch. d. Kunst II, 549;, der vollständig busenlose Wagenlenker zu sein, trotz Benndorf - : Hermes geleitete, vielleicht nebst anderen Göttern, das siegreiche Gespann, wie auf zahlreichen ähnlichen Vasenbildern (z. B. Gerhard AVB. IV, 251 f.). Vgl. auch das delphische Relief ann. XXX Taf. B, 1.]

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1) Dabei ist der attische Fusse twas grösser als gewöhnlich (0.3083 M.: Hultsch Metrol. § 10, 2) angenommen zu 0.309 M. Der Stylobat des Parthenon misst nämlich nach Penrose im 0. 101.341', im W. 101.361', im N. 228.141', im S. 228.154'. Setzt man, wie es seit Stuart allgemein angenommen wird, die Breite, also durchschnittlich 101.351' (30.8919 M.) 100 att. F., die Länge von 228.1475' (69,5396 M.) 225 att. F., so stellt sich der von Iktinos befolgte attische Fuss bei Zugrundelegung der Breitenmessung auf 0.308919 M., nach der Längenmessung auf 0.309065 M., also im Mittel auf 0.305992 M. Vgl. übrigens Penrose S. 7 f. Ussings Versuch (Reisen S. 166) aus der Cellalänge mit Einschluss der Eingangswand den attischen Fuss zu bestimmen (0.3197 M. 1.049') widerspricht zu sehr allen sonstigen Berechnungsresultaten.

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Metoped. h. Zwischenöffnung (metopa; Hes. μεθόπιον [statt μετόπιον] μέρος τι τῆς καλουμένης [richtiger wäre τοῦ καλουμένου] ὑπὸ τῶν ἀρχιτεκτόνων τριγλύφου) bezeichnet ursprünglich den leeren Zwischenraum zwischen zwei deckestützenden und als Fensterpfosten dienenden Triglyphen (vgl. Eur. Iph. Taur. 113), sodann die Platte mit welcher diese Oeffnung geschlossen wird. Diese Platten sind beim Parthenon auf beiden Seiten in die Nachbartriglyphen eingefalzt (Taf. II, 22). Sie bestehen aus pentelischem Marmor. Ihre vollständige Höhe beträgt 1.34 M. (4.410 engl. F.), jedoch bildet das oberste Stück einen 0.14 M. (0.450 engl. F.) hohen, vorspringenden und nur an seinem oberen Saume mit einem Astragalos verzierten Rand (vgl. Taf. VII, 11). Somit bleibt für die Relieffläche eine Höhe von 1.20 M. (3.960 engl. F.), bei einer Durchschnittsbreite von 1.27 M. (4.169 engl. F.), ungerechnet die beiderseits von den Triglyphen bedeckten Streifen (Masse nach Penrose Taf. 7. 8).

Aus dem Reliefgrunde ragen, aus dem gleichen Marmorblock herausgemeisselt, die Figuren bis zu ungefähr 0.25 M. hervor. Niemals sprangen, so weit wir urtheilen können, einzelne Theile derselben über diese äussere oder obere Relieffläche vor, die also vermuthlich durch die ursprüngliche Dicke der Marmorplatte gegeben war. Dadurch ist für die Behandlung eine gewisse Ruhe erzielt, trotz der sehr runden und kräftig vorspringenden, meist stark unterhöhlten Figuren. Diese können für vollständige Rundbilder gelten, welche an der dem Beschauer abgewandten Seite platt abgeschnitten und am Grunde befestigt zu sein scheinen; so sass z. B. der noch erhaltene Torso von Südmet. XVI nur mit dem rechten Schulterblatt am Grunde fest; an dem Torso in Südmet. XIV ist der ganze Rücken bearbeitet, offenbar ragte die Figur also mit dem Oberkörper ganz aus dem Grunde heraus. Durch dies hohe Relief werden natürlich sehr kräftige Schatten erzeugt, wie sie für jene Stelle des Tempels, unterhalb des weit ausladenden Geison und neben den Triglyphen mit ihren tiefen prismatischen Kanälen, erfordert werden. Allein da das directe Licht von allen Seiten hinzutreten kann und überdies die Schatten in Athen sehr klar sind, so ist eine zu starke Beschattung und Verdunkelung nichtsdestoweniger nicht zu befürchten, so wenig wie bei dem Friese von Bassä wegen des grossen Opäon; während z. B. beim sog. Theseion die Hautreliefs innerhalb der Säulenhalle an jenem Fehler leiden. Die prächtige Wirkung der südlichen Metopen bei günstigem Licht wird, denn auch von einem Augenzeugen bestätigt (Chandler Travels II ch. 10. — Wenn die unteren Extremitäten der Figuren bisweilen etwas über dem Boden schweben (z. B. der 1. Fuss des Lapithen in Südmet. XXVII), so erklärt sich dies dadurch, dass die Metopenplatten auf dem Epistyl ein wenig zurücktreten und also jene Theile für den Beschauer dennoch den Grund zu berühren schienen, ohne den genannten Kunstgriff aber vom Epistyl verdeckt sein würden.

3 Von einstiger Bemalung der Metopen Bröndsted gefällt sich darin jeder Einzelheit eine bestimmte Farbe zuzuweisen!) sind sichere Spuren jetzt nicht mehr nachweislich. Ueber die im britischen Museum befindlichen Stücke ermittelte ein Sachverständigencomité im Jahre 1836 folgendes: Sarti the modeller being present, who

TAF. III-V. METOPEN, ALLGEMEINE BEMERKUNGEN 1-4.

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has been employed for many years by the trustees of the British Museum, being now engaged in taking moulds of the whole series of the Elgin Marbles belonging to the Parthenon, stated to the Committee that he had never been able to discover traces of paint or arti- | 104 | ficial color on any of the figures on the bas-reliefs, metopes, or sculptures of the pediments, although his attention having been originally drawn to the subject, he had carefully examined every portion of the surface of each figure, for the purpose of ascertaining whether any traces or signs of color were to be found. He stated also that the whole surface of the marbles had been twice washed over with soap leys, subsequently to their having been moulded on former occasions, as that or some other strong acid is necessary for the purpose of removing the soap which is originally put on the surface in order to detach the plaster of the mould. Dr. Faraday was of opinion that this circumstance was of itself sufficient to have removed every vestige of color, which might have existed originally on the surface of the marble (Transactions of the R. Inst. of Brit. Architects. Part II lol. I, 103 f.). Der vorsichtige Penrose, welcher den Tempel sehr genau untersuchen konnte, sagt S. 56: There are very slight remains of colour, if any, on the sculptures. I am not aware of any except a slight trace, which however appeared to me of rather a doubtful character, on a metope which had been recently disinterred, and now preserved in the Parthenon. Dies kann nur Südmet. XII

sein, von welcher auch Beulé (l'acrop. II, 136) bemerkt: la draperie de la femme ... était peinte en vert, le fond de la métope était rouge'; Herrmann (allg. Bauz. 1836, 85) hatte von Spuren von jener meergrünen Farbe am Gewande eines Kentauren berichtet. Mir wollte es 1860 nicht gelingen selbst an den geschütztesten Stellen dieser Metope die leiseste Spur von Farbe zu entdecken, obgleich der Bildhauer Prof. Siegel in Athen, der zugleich mit mir untersuchte, versicherte bei der Auffindung jener Platte deutlich rothe Farbe an dem Pferdeleibe des Kentauren gefunden zu haben (also ganz wie am Stierleibe in einer der olympischen Metopen). Farbenspuren verschwinden bekanntlich in der Luft sehr rasch. Auf einstige Färbung weist aber sehr bestimmt die Behandlung der Haare als rundlicher glatter Kappen oder Wülste in Südmet. XXX. XXXI hin, welche wiederum an den gleichbehandelten Haaren der olympischen Metopen mit gesicherten Resten schwarzer Färbung ihr Analogon haben. Ebenso sprechen die mannigfachen Spuren von Bronzezusätzen, welche bei den einzelnen Stücken angegeben werden, für Anwendung von Farbe. Man mag daher unentschieden lassen, wie weit sich die Färbung erstreckte und welche Farben angewandt wurden; dass Farben da waren, steht fest, und ist auch in der Umgebung der sicher gefärbten Triglyphen und der ebenfalls farbigen Ornamente nur natürlich. Für die öfter vorausgesetzte blaue Färbung des Metopengrundes finde ich hinsichtlich des Parthenon keinen sicheren Beweis, und die sichergestellte blaue Färbung der angrenzenden Triglyphenkanäle ist jener Annahme nicht eben günstig. Paccard will Spuren von Roth gefunden haben (rev. des deux mondes XX, 847), das sog. Kapitell gibt Hittorff archit. polychr. Taf. 8, 1, wohl nach Paccards Angaben, blau.

Die quadratischen Felder der Metopen laden zu abgeschlossenen Compositionen 4 ein, so dass bei der Wahl der Gegenstände für Metopenreihen stäts darauf Rücksicht genommen ward, dass sich eine Anzahl von Einzelgruppen daraus bilden liess. Der Art sind denn auch die theils unbezweifelten theils mit Wahrscheinlichkeit nachweislichen Gegenstände der Parthenonmetopen: Kentauren-, Giganten-, Amazonen

kämpfe und die Begebenheiten bei der Einnahme Troias (s. u.) abgesehen von ganz unsicheren Deutungen überall zerlegt sich das Ganze von selbst in zahlreiche Einzelscenen. Die Geschlossenheit der Metopen und ihre Trennung durch Triglyphen stehen jedoch einer nahen Zusammengehörigkeit mehrerer Metopen auch in der Composition nicht im Wege. Schon Zoega (bassir. II, 82 Anm. 113) hat das erkannt, aber erst Eug. Petersen arch. Ztg. XXIV, 257 f.) für die Ostmetopen VIII. IX des Theseion' bestimmt nachgewiesen und für die Mittelmetopen III. IV über dem Pronaos des Zeustempels zu Olympia sehr wahrscheinlich gemacht. Die gleiche Erscheinung kehrt am Parthenon oft wieder, ganz unbestreitbar z. B. Nordmetope XXIV. XXV, und ist von mir in der Einzelbesprechung vielfach hervorgehoben oder als wahrscheinlich hingestellt worden. Nichtsdestoweniger ist die Composition der einzelnen Metopen mit wenigen Ausnahmen so eingerichtet, dass sie den quadratischen Raum ebenso vollständig wie natürlich ausfüllt.

5 Nach der Analogie aller uns genauer bekannten griechischen Tempel müssen wir erwarten in den Metopen jeder Seite einen einheitlichen Zusammenhang zu finden, nicht aber ein unordentliches Gemenge innerlich gar nicht oder nur lose zusammenhangender Gegenstände neben einander gestellt zu sehen. In der That scheinen für die je vierzehn östlichen und westlichen Metopen die Gigantomachie und der Amazonenkampf mit ziemlicher Sicherheit sich nachweisen zu lassen. Anders ist es mit den beiden Langseiten. An der südlichen werden die Kentaurenkämpfe durch acht oder neun fremdartige Darstellungen unterbrochen, und umgekehrt mischen sich auf der Nordseite einige Kentaurendarstellungen unter die Masse andrer Metopen, von denen wenigstens einige ohne allen Zweifel einer Iliupersis angehören. Es liegt nahe zu vermuthen, dass ursprünglich die Südseite bloss Kentaurenscenen erhalten sollte und die wirklich eingetretene Unterbrechung derselben nur in äusseren Umständen ihren Grund hatte, darin z. B. dass etwa bei der Fertigstellung des südlichen Triglyphon noch nicht alle Kentaurenmetopen vollendet waren. Vielleicht liesse sich zur Unterstützung auch das geltend machen, dass bisweilen sehr ähnliche Motive unmittelbar neben einander gestellt sind, z. B. V und VI, VIII und IX, XXXI und XXXII. Man brauchte deshalb noch nicht mit Ross (Theseion S. 7 f.) sich zu der Annahme zu versteigen, 'dass der Architekt die Metopen, so wie sie eben von den Bildhauern fertig geliefert wurden, der Reihe nach auf sein Gebäude setzte, um den Fortschritt des Baues nicht aufzuhalten, und ohne sich um ihre geistige Verknüpfung viel zu kümmern'. Allein auch eine gemässigtere Auffassung in der angedeuteten Richtung verträgt sich nicht mit einem so planvoll durchdachten Kunstwerk, wie der Parthenon eins ist. Wenn man nun an die verschiedene Behandlung der Lang- und Querseiten des Cellafrieses (s. die Einl. zu Taf. IX-XIV) denkt, wird auch hier bei den Metopen die Annahme wahrscheinlicher sein, dass der Künstler absichtlich die allzu lange Folge je 32 Metopen! ziemlich gleichförmiger Darstellungen durch eine Anzahl ganz verschiedenartiger Scenen unterbrach, eben um Eintönigkeit zu vermeiden.

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Auf die grossen stilistischen Unterschiede der einzelnen Metopen und die daraus sich ergebenden Folgerungen hinzuweisen, wird die Einleitung zu der Südseite den passenderen Ort bieten. Auf Nachwirkungen der Metopen in späterer Kunst konnte ich hier nicht eingehen, man vgl. beispielsweise Overbeck Plastik 12, 376. Jahn annali 1860, 18 ff.

TAF. III—V. METOPEN, ALLG. BEMERKUNGEN. SÜDMETOPEN, EINLEITUNG. 127

TAFEL III. METOPEN, SÜDSEITE I—XXVIII.

Die Südseite ist die einzige, deren Metopen sich vermittelst der carreyschen 1 Zeichnungen vollständig übersehen lassen. Danach zerfallen sie in drei Abtheilungen. Die westliche umfasst in zwölf Metopen Kentaurenscenen, meistens Kämpfe verschiedenen Ausganges zwischen einem Kentauren und einem Lapithen oder vielmehr, wie Visconti (mém. S. 93) treffend bemerkt, einem Athener, der an die Stelle des mythischen Lapithen getreten ist; nur zwei (X. XII) zeigen Kentauren als Frauenräuber. Diese Metopen ziehen sich an der Aussenseite des Tempels neben dem westlichen Pteroma, dem Tamieion und dem Opisthodomos hin. Bei der siebenten Säule, grade da wo im Innern die grosse Scheidewand den Opisthodom vom Neos trennt, beginnt eine Reihe anderweitiger, sehr verschiedenartiger Vorstellungen, die sich einer sicheren Erklärung und damit auch dem Nachweis eines Zusammenhanges entziehen (neun Metopen, XIII-XXI. In der Mitte des elften Intercolumnium, einer Stelle welcher im Innern des Gebäudes keine besondere Theilung entspricht, heben wieder die Kentaurenscenen an, elf an der Zahl (XXII-XXXII), darunter drei, welche Frauen statt der gewöhnlichen Lapithen aufweisen (XXII. XXV. XXIX). Jedoch gehört vielleicht XXI, wenn die von mir unten vorgeschlagene Erklärung richtig ist, ihrem Inhalt nach zu den Kentaurenmetopen, wo dann die acht ruhigeren, vielleicht (s. zu XVIII) paarweise angeordneten Metopen der Mitte von je zwölf zusammengehörenden Platten eingefasst wären. Da in der Mitte der Nordseite Kentaurenmetopen in Scenen aus der Einnahme Troias eingeschoben sind, so könnte man in den mittelsten Südmetopen troische Gegenstände inmitten der Kentauren vermuthen. Indessen möchte es schwer sein derartige Scenen in Met. XIII-XX glaublich nachzuweisen.

Die südlichen Metopen sind ferner die einzigen, welche vermöge ihrer leidlichen 2 Erhaltung und ihrer leichteren Zugänglichkeit nur I befindet sich noch am Platze, ist aber auch in Abgüssen verbreitet ein Urtheil über den Stil erlauben. Eine genaue Prüfung der Originale hat mir meistens die treffenden Urtheile des Herausgebers der Ancient Marbles Bd. VII bestätigt (vgl. auch Beulé l'acrop. II, 129 ff.); leider ist es aber in der Lithographie nicht durchweg gelungen diese Stilverschiedenheiten wiederzugeben, und ich muss auf Abgüsse oder die Kupfer jenes Prachtwerkes

verweisen.

Wir finden zunächst eine Reihe von etwas herberem, leise archaischem Charakter 3 (IV. VIII. XXVI. XXX. XXXI), wenn auch in sehr verschiedenen Abstufungen. Am meisten tritt er in XXXI hervor; die Stellungen sind ungeschickt, kraftlos und zum Theil unschön, die Muskeln mit der Härte archaischer Werke angegeben, das Kentaurenantlitz hat etwas fratzenhaftes, das des Lapithen mit seinen fast etwas herausgequollenen Augen gleicht einer Maske; Haar und Pubes sind wie glatte Wülste geformt (wie an den Metopen von Olympia und an der Kerkyonsmetope des sog. Theseion Ant. of Ath. III, 13, 12. Anc. marbl. IX, 21). Dieser Metope am nächsten steht XXVI, obgleich etwas mehr Zug in den eher gewaltsamen als gewaltiger. Bewegungen ist; von den Einzelheiten der Formgebung gilt das gleiche wie bei der vorigen; auch ist die Leere zwischen den Beinen der Figuren sehr fühlbar. Bedeutend weniger macht sich die Herbigkeit in VIII geltend, am meisten noch in der Körperbildung des Kentauren. Wahre Muster eines vollendeten und schönen Archaismus sind IV und XXX, welche auch die edle Bildung der Kentaurenköpfe mit einander gemein haben. In XXX sind die Haare beider Figuren sowie der Pferdeschwanz wiederum glatte Wiilste, in IV dagegen freier behandelt; auch die Härte der

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