صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

schloss. Am Fusse der hier gegen die Donau abdachenden Anhöhe war die Stiftspfisterei mit dem Klostergefängnisse, in der Gülgnitz genannt. Daran schloss sich, mit der Stirnseite in den Lederbach hineinreichend, der Pfisterbrücke gegenüber, die Stiftsmühle 1).

Gegenüber dem Schriftenthurme und Gusterhofe, durch den Einfahrtsweg geschieden, war das Frauenkloster, die dazu gehörige Kirche zur heiligen Magdalena, und daran stossend die St. Kunigunden-Capelle (gegen Ende des 14. Jahrhunderts der Wirthschaftshof des Stifts, der bis dahin in dem Hospitale vor dem Wiener Thore gewesen). Gegenüber dem Frauenkloster lag die Schule und der alte Kremsmünsterhof 2).

Von diesen Gebäuden eingeschlossen lag die 1136 vollendete Stiftskirche), gleich der früheren kleineren der heiligen Jungfrau geweiht, deren Altar den Chor der Geistlichen von dem Schiffe der Kirche abschloss. Frühzeitig (1114) erscheint auch ein „altare s. crucis“), an welchem die Verduner Altartafel angebracht war, laut der auf derselben angebrachten Aufschrift in der Nähe der Kanzel befindlich 5). Dieser, so wie der Altar des heiligen Mauritius, wurden 1187 II. Kal. Mart. von dem päpstlichen Nuntius CardinalBischof von Ostia und Velletri, Theobald, geweiht ), nachdem er früher (1. Febr.) den Altar des heiligen Michael 7) geweiht hatte.

1) Bei Bauten kamen die Steine aus dem Bruche zu Höflein, der Kalk von Rodaun, später von Nieder-Hollabrunn und Rohrbach. Die Wirthschaftsgebäude hatten einen Anstrich von rother Farbe, eiserne Fensterladen und Thüren, und einen gestampften Lehm-Estrich. Glasfenster waren da selten; noch 1339 kömmt eine Ausgabe vor: pro membrana ante fenestras.

2) Im Jahre 1339 geschah eine durchgreifende Renovirung von: stabulum, granarium, ortulus, coquina, cellare, infirmaria, stupa magna; 1353: domus magistri curie et stupa major in curia Wiennensi; 1374: commodum hospitum in curia Wiennensi, tectum super stabulum, pons ante curiam; 1385 von der: Camera superior.

3) Die älteste Ansicht liefert Hergott nach einem Glasgemälde in Heiligenkreuz (Mon. Aug. Dom. Austr. III. Tab. III. n. 3). Der daselbst erscheinende Thurm über dem Chore wurde erst unter Propst Bernhard Weiz 1634 abgetragen. Diese älteste Ansicht ist jener der Kirche des heiligen Gangericus (Acta SS. mens. Augusti Tom. II, die 11. litt E) ähnlich.

4) Cod. trad. n. 124, 148, 149.

5) Crucis ab altari de structura tabulari

Que prius annexa fuit, ambonique reflexa.

6) Chron. Claustron. bei Pez I, S. 448.

7) Cf. cod. trad. n. 388.

In demselben Jahrhunderte erscheinen die Altäre des heiligen Johannes des Täufers 1), des heiligen Petrus 2), des heiligen Aegyd 3), des heiligen Pancratius +), des heiligen Nicolaus im Kapitelhause 5). Im Jahre 1288 erscheint ein von der Herzogin Elisabeth neugebauter Altar des heiligen Frohnleichnams mit reicher Stiftung ), 1338 ein Altar ad spineam coronam, 1353 der allerheil. Dreieinigkeit"), 1364 der heiligen Dorothea 8), 1385 eine Capelle des heiligen Thomas in der Prälatur 9). An die Kirche schloss sich der Kreuzgang 10), die Begräbnissstätte der Chorherren und Edelgeschlechter mit der Agnes- und Freisinger-Capelle 11) und dem alten Kapitelhause, Leopold's Ruhestätte.

Die stiftlichen Obst- und Gemüse-Gärten waren in der dem Stifte gegenüberliegenden Au 12), und im Auerfeld (da wo jetzt die sogenannte Sauweide ist).

Was die Verhältnisse des Stifts nach Aussen hin betrifft, kömmt, wie billig, das zu dem Mittelpuncte der Christenheit, zu dem römischen Papste, dem Stellvertreter Christi, zuerst in Betracht zu ziehen. Von dem Zeitpuncte an, wo Papst Innocenz II. über Ansuchen des Markgrafen Leopold das Stift in den päpstlichen Schutz 13)

1) Cod. trad. n. 395, 411.

2) Cod. trad. n. 97, 98, 99.

3) Cod. trad. n. 408. In einer eigenen Capelle an der Epistelseite der Kirche, welche 1275 unter der Benennung Capella s. Spiritus erscheint (Urk. 25) und später die Gruft der Freisinger enthielt.

4) Cod. trad. n. 248.

5) Cod. trad. n. 397, 398, 420. Im Jahre 1326 erscheint dieses Kapitelhaus als Capella Marchionis (Urk. 226), zu welcher 1366 eine Kerzenstiftung gemacht wird, um das Grab des Markgrafen zu beleuchten (Urkunde 432).

6) Fischer II, 288.

7) Urkunde 351.

8) Urkunde 424.

9) Urkunde 525.

10) Erbaut von Propst Pabo, welcher unter anderem zu dem Baue auch 100 Pfund, die er 1291 von dem Ritter Ulrich von Krizendorf entgeltweise erhielt, verwendete (Fischer II, 296).

11) Der Stiftungsbrief wurde erst 1401 ausgestellt (Fischer II, 428), also nach Vollendung des Baues, denn die Bauführung erscheint in den Rechnungen vom Jahre 1397. Siehe Anhang Nr. XV. ad hunc annum.

12) Hier hatte auch das Stift gegen Ende des 14. Jahrhunderts Safrangärten 13) Dieser Schutz ist verschieden von einer Exemtion. Exemt war Klosterneuburg nie, wenn auch der Ausdruck in den Quittungen der päpstlichen Einnehmer erscheint. Schon Papst Innocenz II. sagt (30. Nov. 1137, bei Fischer II, 135) bei

nahm (Pisa, 30. März 1134 und wiederholt Rom, 30. November 11371), erfreute sich Klosterneuburg des Wohlwollens des obersten Vaters der Christenheit, welches sich in Bestätigungen der erhaltenen Freiheiten), in Ertheilungen neuer Rechte entweder unmittelbar 3) oder durch die Legaten +), und in anderen Gunstbezeugungen 5)

Gelegenheit, wo er dem Stifte die freie Prälatenwahl bewilligt: „salva nimirum dyocesani episcopi canonica iustitia et reverentia. Porro sacramenta ecclesiastica a dyocesano suscipietis episcopo“, und Bischof Reginbert von Passau bemerkt in seiner Bestätigungsurkunde vom Jahre 1139 (bei Fischer II, 138) in dieser Hinsicht: „vt, quamvis ad Romanam sedem respiciant, meminerint tamen pataviensi episcopo, in cuius parochia positi sunt, debitam reverentiam, honorem, et obedientiam exhibere". Dieses Verhältniss blieb durch alle Zeiten.

1) Als Zeichen dieses Schutzes, nicht aber der Exemtion (Cf. Mon. Boica 1, 356, 368), bedang sich schon Papst Innocenz II. 1137 die jährliche Abgabe eines goldenen Byzantiners (Fischer II, 136), welche auch, wenn gleich oft nach langen Zwischenräumen, gefordert und entrichtet wurde (Urk. 10, 449, 467, 511, 519, 545, 576). Zum Behufe der Überbringung dieser Abgabe machte Erchembert der Ältere von Gars eine eigene Stiftung (cod. trad. n. 355). An diese bestimmte JahresAbgabe reihten sich zu verschiedenen Zeiten andere an, so: zur Hilfe des h. Landes (Urkunde 46), die primi fructus (Urkunde 181, 451, 459), der Zehent (Urkunde 461). 2) Durch Eugen III. Viterbo 27. December 1146 (Fischer II, 142), Urban III. Verona 26. Mai 1187 (Fischer II, 161), Martin IV. Rom 25. Februar 1282 (Fischer II, 282). Siehe ferner die Urkunden 175, 203, 207, 208, 210, 585 dieses Urkundenbuchs. 3) Papst Innocenz VI. verleiht dem Propste den Gebrauch der Infel, 8. April 1358 (Fischer II, 382) und 18. Januar 1359 (Fischer II, 384).

4) Der Cardinallegat Peter gibt den Chorherren das Recht, jede Pfarre zum Besten des Stifts anzunehmen; dem Propste, sich des Krummstabs zu bedienen, geistliche Kleider zu weihen, Weiber, welche Kinder erdrückten, loszusprechen (Fischer II, 146, 147); Cardinal Guido bestätigt die Incorporirung der Pfarre Korneuburg, Klosterneuburg 29. Juli 1349 (Fischer II, 374), Cardinal Pileus verleiht dem Propste den Gebrauch der Sandalien, Wien 20. Februar 1382 (Fischer II, 405).

5) Innocenz III. bestätigt dem Stifte die durch den Passauer Ordinarius geschehene Einverleibung der Pfarre Stockerau, Rom 11. März 1215 (Fischer II, 172); Honorius III. bestellt drei Schiedsrichter in dem Streite über die Capelle zu Kierling 1223 (Fischer II, 175); Innocenz IV. befiehlt dem Bischofe von Freisingen wegen Zurückstellung des Orts Kogelbrunn einzuschreiten, Perugia 27. Juni 1252 (Fischer II, 217); derselbe befreit das Stift von Provisionen für geistliche Personen, Assisi 1253 (Fischer II, 219, 220), und nimmt das Stift gegen Gewaltthätigkeiten des Königs von Ungarn in Schutz, Assisi 27. Juni 1253 (Fischer II, 221); er fordert den Herzog von Österreich auf, dem Stifte das Schloss Kahlenberg zurückzugeben und zu sorgen, dass Heinrich von Liechtenstein Kogelbrunn zurückgebe, Assisi 5. Juli 1253 (Fischer 223), wiederholt an König Wenzel und seinen Sohn Otakar (Fischer II, 224, cf. ibid. 225); Alexander IV. bestätigt die gütliche Beilegung des Streits zwischen dem Stifte und dem Pfarrer von Heiligenstadt, wegen der dortigen Pfarre, Anagni 21. November 1255 (Fischer II, 232); Clemens V. beauftragt den Schottenabt wegen der dem Stifte entzogenen Besitzungen, Avignon 23. Mai 1313 (Fischer II, 339); Urban VI. incorporirt dem Stifte die Pfarre

aussprach. Auch zeichneten die Päpste im Laufe der Zeit Klosterneuburgs Pröpste oft aus, indem sie ihnen im Namen und mit der Autorität des päpstlichen Stuhles Geschäfte übertrugen 1).

Das gleiche Verhältniss herrschte auch zwischen dem Stifte und dem Passauer Ordinarius; in dem ganzen Zeitraume findet sich auch nicht die Spur eines Zerwürfnisses. Klosterneuburg hielt treu, wie zu dem rechtmässigen Papste 2), so auch stets zu dem Passauer Bischofe, wenn er anders der Gemeinschaft mit dem Papste sich erfreute, und selbst widrige Verhältnisse waren nicht im Stande, dieses gottgeheiligte Band zu lösen. Aber das Stift erfuhr auch hinwieder die unveränderte Liebe seiner Bischöfe, welche sich durch mannigfaltige Gunstbezeugungen und durch die rege, immer thätige Sorge für das Wohl des Hauses darthat 3). Bischöfliche Visitationen

Korneuburg durch Georg von Liechtenstein, Propst zu St. Stephan, Wien 30. Juli 1386 (Fischer II, 409); Bonifaz IX. incorporirt die Pfarre Höflein, Rom 2. Juni 1399 (Fischer II, 426).

1) Gregor IX. trägt dem Propste auf, einem gewissen Johann zur Erlangung der Olmützer Präbende zu verhelfen, Rom 3. April 1228 (Fischer II, 184); Innocenz IV. ernennt 1248 Propst Konrad zugleich mit dem von Ardagger zum Schützer des Schottenabts (Baluze Miscell. Lib. VII, pag. 435, ed. Paris. de an. 1715); Urban V. ernennt Propst Ortolf zum Commissär wegen der rothen Kleidung der Domherren zu St. Stephan, 1366 (Steyrer Col. 521).

2) An Papst Alexander III. Appendix Chron. Claustron. ad annum 1165, bei Hansiz 1, 324. Klosterneuburg sandte seine zu weihenden Stiftsglieder 1168 an den mit dem rechtmässigen Papste in Verbindung stehenden Erzbischof Konrad von Salzburg, da der Passauer Bischof Rupert auf Seite des Gegenpapsts Paschalis stand, in getreuer Befolgung des von Papst Innocenz II. in seinem Bestätigungsbriefe 1137 ausgesprochenen Grundsatzes: „Sacramenta ecclesiastica a dyocesano suscipietis episcopo, siquidem catholicus fuerit, et gratiam atque communionem apostolicae sedis habuerit alioquin catholicum, quemcumque malueritis, adeatis antistitem". Im Jahre 1179 geschieht die Ordination schon wieder von dem Passauer Bischofe Diepold zu Ens. Chron. Claustron. ad. h. a. bei Pez I. 447.

-

3) B. Reginbert bestätigt die Privilegien 1139 (Fischer II, 138); Diepold nimmt das Stift gegen Angriffe der Grafen von Peilstein in Schutz (Fischer II, 158); Manegold vergleicht das Stift und den Pfarrer zu Leobendorf wegen Korneuburg 1212 (Fischer II, 164), erhebt Reinprechtspölla zur eigenen Pfarre 1213 (Fischer II, 166) und erlaubt den pfarrlichen Gottesdienst in der Capelle zu Altenburg bei Krems 1214 (Fischer II, 168); Rudger bestätigt, dass Heiligenstadt eine Filiale von St. Martin ist, 1243 (Fischer II, 202, cf. ibid. 215); Otto tritt als Vermittler in dem Streite um die Pfarre Heiligenstadt auf 1255 (Fischer II, 231); Bernhard bestätigt die Incorporation der Achatius-Capelle in der Herzogsburg zu Klosterneuburg 1297 (Fischer II, 310), vermittelt den Streit mit den Dominicanern 1300 (Fischer II, 315), incorporirt aufs Neue St. Martin und Heiligenstadt 1307 (Fischer II, 327),

treten nur ein, wenn es die Sachlage gebieterisch erheischt, und dann geht der ganze Eifer der Bischöfe dahin, die innere und äussere Wohlfahrt des Hauses zu heben 1). Neben den Wahltaxen bezogen die Bischöfe von dem Stifte auch das subsidium caritativum 2).

Das Verhältniss des Stifts zu anderen Häusern desselben oder eines andern Ordens war ein geistiges, durch die mit ihnen eingegangene geistliche Verbrüderung3). Wo aber zeitliche Interessen sich berührten, wachten Klosterneuburgs Pröpste pflichtgetreu für die Aufrechthaltung der Rechte ihres Hauses *).

Was die Verhältnisse des Stifts gegenüber weltlichen Elementen betrifft, tritt in den Vordergrund das Verhältniss zu dem Landesfürsten. Die Liebe, von welcher beseelt Leopold IV. das Stift gegründet, war als Erbe auf die nachfolgenden Babenberger übergegangen. Bestätigungen 5) und Vermehrungen) der stiftlichen Begabungen und Gerechtsame durch Österreichs Herrscher (an welche kaiserliche Gnadenbriefe 7) sich reihen) liefern den Beweis. In

tritt als Fürbitter wegen der bischöflichen Insignien bei Papst Clemens V. auf 1312 (Fischer II, 338); Albert bestätigt die Incorporirung der schönen Capelle 1339 (Fischer II, 366).

Siehe auch die Urkunden: 92, 93, 109, 114, 153, 216, 235, 236, 470, 493 dieses Urkundenbuchs.

1) Siehe die Urkunden: 75, 76, 193, 196, 206.

2) So Bischof Albert von Winckel 1375, 64 talenta.

3) Die chronologische Reihenfolge dieser Verbrüderungen ist folgende: Zwettl (Urkunde 129), Augustiner-Orden (Urkunde 174), deutscher Orden (Urkunde 185), Bertoldsgaden (Fischer II, 352), Passau (Urkunde 194 und Fischer II, 357), St. Florian (Urkunde 457), Seckau (Urkunde 460), Neuzell (Urkunde 468), Vorau (Urkunde 478), Karthäuser-Orden (Urkunde 505), Karmeliter-Orden (Urkunde 327), Göttweih (Urkunde 553), Mauerbach (Urkunde 360), Gries (Urkunde 561), Wälschmichel (Urkunde 573), Herzogenburg (Urkunde 577), Wittingau (Urkunde 586). 4) Gegenüber den Dominicanern (Fischer II, 315), Augustinern (ib. 320), Kremsmünster (Urkunde 102, 105, 106), Lilienfeld (Urkunde 78, 146), Büsserinen zu Wien (Urkunde 111), Hochstift Passau (Urkunde 117), St. Nicolaus bei Passau (Urkunde 116), Frauenkloster zu Tuln (Urkunde 142).

5) Durch Heinrich Jasomirgott, Wien 1162 (Fischer II, 148), durch Herzog Leopold VI., Wien 1182 (Fischer II, 159).

6) Herzog Friedrich II. verleiht dem Stifte das Weinschanksrecht zu Ens, Wien 13. März 1231 (Fischer II, 185). Siehe auch die Anmerkung 6 auf S. XVIII.

7) König Konrad III. schenkt dem Stifte die Kirche Altenburg bei Krems, Salsa 1139 (Fischer II, 140), bestätigt die Stiftsprivilegien, ertheilt das Recht der Marchmuth und der Dienstleistungen von Seite der Holden, Regensburg 1147 (Fischer II, 144); Bischof Ekbert von Bamberg, Reichsverweser in Österreich, setzt das Stift in den Besitz des verlornen Kogelbrunn, Wien 1237 (Fischer II, 195); Kaiser Karl IV. bestätigt dem Stifte die Privilegien, Wien 1366 (Fischer II, 391–397).

« السابقةمتابعة »