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Str. 119 fällt mit 103 ff. (s. 119, 4), wenigstens in ihrer jetzigen Gestalt.

Auf Alpharts Erklärung 148:

ir sult wizzen, hêrre, deich iuwer vîent bin u. s. w.

antwortete der Herzog gewiß nicht, daß er den Sold vom Kaiser empfangen habe, sondern 150:

Sô haltent ûz den vanden durch iuwer degenheit,

ûz dem gesinde ûf die heide breit!

Str. 149 ist die Antwort auf 146, 4:

ir soltet in sîm dienste wâgen lîp unde leben.

Ich ordne 146. 149. 147. 148. 150.

Wie viele Einzelkämpfe Alphart vor seinem Zusammentreffen mit Witege in der ältesten Dichtung bestand, ob er schon dort mit 77 Mann zugleich kämpfte (162), muß dahingestellt bleiben. Wollte der Dichter nach 170, 1 noch erzählen, wie die acht überlebenden Ritter in das Lager des Kaisers zurückkehren, so hätte er dieß doch auch ohne Umstände thun sollen. Warum lenkt er unsere Aufmerksamkeit auf Alphart zurück? Die Verfolgung der acht Mann ist eine müßige Erfindung; sie ist zweck- und ergebnißlos. Daß es Alphart bei dem Kampfe heiß geworden ist (171, 3), ist selbstverständlich, daß er den Helm abnimmt (180, 1), zweckmäßig. Aber wozu wird das erzählt? Nichts können wir nach 180, 2 weniger erwarten, als daß die acht Ritter vor den Kaiser gerannt kommen werden.

er kêrt sich gein dem lufte der degen hôchgemuot, etwa um die frische Luft einzuathmen? Nein, er schaut aus, gerade wie Fruote in der Kudrun 903 'bî dem lufte kiesen began'. Martin bemerkt zwar zu Kudr. 903 'kiesen wird besonders von dem Beobachten des Wetters gebraucht', da aber an dieser Stelle das Ergebniß von Fruotes Ausschau nicht etwa die Prophezeiung eines Sturmes ist, der die Verfolgung hindere, sondern die Verkündung, daß der Feind 'wol drîzic mîle' entfernt ist, so ist hier mit dem 'kiesen bî dem lufte' doch wohl nur ein Ausschauen nach dem fernen Horizonte gemeint. So wenig unser alter Dichter (Str. 45-67) Heime zurückkehren und uns mit ihm in das Lager des Kaisers eintreten ließ, so wenig ließ er jetzt die Ritter dem Kaiser berichten, was wir mit angesehen haben, um dann zu einer Str. 72 ff. entsprechenden Scene überzugehen.

́er kêrt sich gein dem lufte der degen hôchgemuot', er schaut aus, um nun einmal bei dem Worte 'Luft' zu bleiben, ob die Luft rein sei, oder ob er neuen Kampf zu gewärtigen habe. Da sieht er einen Ritter heransprengen: Witege erscheint.

Str. 230, 4 sticht Alphart Witege vom Pferde. Doch noch einmal treffen die Gegner im Kampf zu Fuße zusammen. Da heißt es 243: Alphart der junge gap Witegen einen slac,

daz er ûf der heide grüene vor im gestrecket lac

in allen den gebærden als ob er wære tôt.

von nasen und von ôren sach man im vliezen daz bluot rôt. Damit ist Witege vorläufig abgethan, Heime muß Alphart gegenübertreten. Seinem Charakter gemäß weist er den verrätherischen Vorschlag Witeges, vereint gegen Alphart zu kämpfen, mit Entrüstung zurück. (Daß übrigens Witege noch einen solchen Vorschlag machen kann, beweist, daß es ihm in der alten Dichtung nicht so schlecht ging wie jetzt Str. 243.) (254–256, 2, 280.) Und dem entsprechend wird er auch allein gegen Alphart gekämpft haben.

Heime daz swert erblôzte, an lief er den degen. (267, 3.)
von Heimen dem recken er grôzen schaden dô nam. (299, 4.)
Heime daz swert enblôzte mit ellenthafter hant:

er sluoc in durchz gebende daz ez ûf der lîste erwant (301, 3. 4.) Weiz got wie jæmerlîchen er durch daz bluot sach! dem edelen recken nâhte dô sîn ungemach. (303, 1. 2.) Witege erhebt sich und stößt ihm sein Schwert durch den Leib. (304, 4.) Er reip ez in im umbe und sneit im abe sîn leben. (305, 1.) Anders sieht der Kampf im Martin'schen Texte aus. 245 läßt Martin zwar schon Heime Witege zu Hilfe eilen, der bewegungslos daliegt, aber 247, 3. 4 läßt er noch einmal Witege nach einem (in der Handschrift verlorenen) Kampfe mit Alphart schweiß- und blutberonnen zusammenbrechen. 267, 3 läuft Heime allein Alphart an, da bittet dieser 269, ihm im Rücken Frieden zu geben, d. h. doch, daß Witege sich des Kampfes enthalten soll. Heime gibt ihm die Sicherheit (270) und zum Dank wirft Alphart das Schwert 'umbe', und gibt dem hinter ihm stehenden Witege einen Schlag über den Kopf, daß er zusammenbricht. 'daz bluot im vür die vüeze schôz'. Bald, sollte man meinen, muß er sich verblutet haben, doch 293 erhält er eine neue tiefe Wunde. Dann schlägt Alphart 295 auf ihn und Heime zugleich ein. Und noch einmal gibt Alphart Str. 301 Witege einen slac.

daz er ûf der heide grüene vor im gestrecket lac.

Sechsmal zu Boden gestreckt, läuft Witege mit Heime Str. 303, 3 mit ungebrochener Kraft Alphart von Neuem an und gibt ihm den Todesstoß. So ist Witege bei Martin derselbe Stehaufmann wie in dem überlieferten Texte.

Die bisherige Betrachtung hat gezeigt, daß von einer Herstellung der alten Alphart-Dichtung nicht mehr die Rede sein kann. Daß auch auf einer späteren Stufe ihrer Entwickelung die Dichtung nie die ihr von Martin gegebene Gestalt gehabt haben kann, soll die Betrachtung der von ihm verworfenen Strophen lehren.

Zu Str. 13-16, die den Zusammenhang so seltsam zerreißen, bemerkt Martin: 'Der Inhalt ist überflüßige Reflexion, die der erste Dichter nur am Anfang oder zu Ende der Erzählung, nicht aber hier mitten im Gespräche geben konnte'. Und wenn sich nun ein zweiter, ein dritter, nehmen wir an äußerst ungeschickter Dichter an dem Texte vergriff? so konnte auch er 'nur am Anfang oder zu Ende der Erzählung, nicht aber hier mitten im Gespräch' seine Reflexionen anbringen, und wenn wir sie jetzt hier lesen, so kann das unmöglich seine Schuld sein. Das Richtige hat W. Grimm gesehen, wenn er vermuthet, daß zwei abweichende Handschriften des Gedichtes, jede vielleicht unvollständig, nach der Weise des XV. Jahrhunderts, d. h. nachläßig und ungeschickt zusammengefügt wären'.

Sehen wir zu, ob sich von der Thätigkeit dieses Contaminators weitere Spuren finden.

Str. 43-71 sieht Martin als interpoliert an und glaubt hier die Thätigkeit verschiedener Hände deutlich unterscheiden zu können. Die älteste Interpolation' sind Str. 45, die sich auf das alte Lied beruft, und Str. 50-56, 2. Str. 44 rührt also von einem jüngeren Dichter her, der Amelolt und Nêre einführen wollte. Setzen wir bei ihm das äußerste Maß von Ungeschicklichkeit voraus, so dürfen wir annehmen, daß er mit den Worten 44, 3:

Heime schiet von dannen vür den keiser rîch

den Übergang schaffen wollte zu 45, 1:

Heime also von Berne mit der boteschaft schiet.

Hatte er aber so glücklich den Anschluß erreicht, was konnte ihn dann veranlaßen, die mühselig gewonnene Verbindung zu zerreißen, indem er 44, 4 zu Dietrich übersprang? Von Dietrich aber erzählt er, was jetzt erst 69, 4, resp. 72, 1 folgt, was aber, wie Martin gesehen hat, ursprünglich sofort auf Heime's Abschied folgte: zuo allen sînen mannen gie von Bern her Dietrich. 44, 4 setzte der Interpolator an, der zuerst Heime's Rückkehr zum Kaiser erzählte.

Hätte Martins jüngerer Interpolator, statt nach 55 das 'guot liet' wieder ze Berne' anzuheben, Str. 56, 3. 4 fortgefahren:

alsô der helt Heime kom ein mîle von der stat,
Amelolt und Nêre niht mêr geleites er dô bat,

GERMANIA. Neue Reihe XIII. (XXV.) Jahrg.

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so wäre das doch wohl etwas mehr als ein Zeichen 'geringen Geschicks'. Denn Str. 47-49 ist schon ausführlich erzählt worden, wie Amelolt und Nêre heimkehren. Der zweite Interpolator soll aber nicht nur mit Str. 46 ff., die sich den Kaiser bis zur letzten auf freiem Felde denken, zu Strophen (51 ff) übergeleitet haben, in denen wir den Kaiser in seinem Lager finden, sondern er soll dann wieder an die Lagerscene Strophen angeschloßen haben, in denen Heime mit Ermenrich erst in das Lager zurückkehrt. Natürlich sind Str. 52-56, 2 in derselben Weise hierher gerathen, wie Str. 13-16 an ihren jetzigen Platz. Sie halten jetzt die einander entsprechenden Strophen verschiedener Texte auseinander. Ist es nun Zufall, daß gerade Str. 51-55 Cäsurreim haben, zum Theil durchgereimt sind, oder gehören sie einem Texte an, der nur Cäsurreime kannte?

Str. 93-95 haben Cäsurreim. Str. 94 ist für Martin schon deshalb interpoliert, weil sie im gröbsten Widerspruch' steht zu Str. 193. Nun kann doch aber der Dichter, der Alphart 94 sagen läßt:

heizent mir verdecken den lewen und den arn,

daz mich nieman kenne

zu seiner Erfindung nur veranlaßt worden sein durch eine spätere Stelle, wo in der That Alphart nicht erkannt wird, weil sein Wappen verdeckt ist. War aber diese Stelle Str. 193, nach der Alphart zwar den Löwen führt, nicht aber den Aar, wie ausdrücklich hervorgehoben wird, wie konnte sich dann der Interpolator zu eben der Stelle, aus der er seine Weisheit schöpft, in den 'gröbsten Widerspruch' setzen? Änderte er Str. 94 die Überlieferung willkürlich, so mußte er dann doch auch Str. 193 ändern. Nun lesen wir in Übereinstimmung mit Str. 94 Str. 260, 2. 3:

sæhe ich an dem schilte den lewen oder den arn,
hêrn Dietrîches wâfen, ich wolt iuwer niht bestân.

Str. 260 aber hat wie 94 Cäsurreim.

In dem ganzen Abschnitt Str. 120-143, der sich auch durch seinen Inhalt als jung zu erkennen gibt, finden sich nur 5 Strophen ohne inneren Reim. Str. 122, 1 ist zu lesen: 'Ich wil im durch triuwe nâch rîten ûf den plân' (vgl. 134, 1. 2), 131, 1 'Alphart der küene' ebenso wohl 136, 4. So bleiben drei Strophen, in denen gewiß auch der Reim herzustellen ist.

125, 2: daz ros warf er zer sîte?

140, 1: wir hân gesant ze strîte?

Da nun die Darstellung in dem ganzen Abschnitt gewandt und ohne jeden Anstoß ist, so muß man annehmen, daß der Dichter, hätte

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er ihn zwischen Str. 119 und 144 einschieben wollen, Str. 142 innegehalten hätte, an die sich 144 tadellos anschließt; wenn dagegen Str. 143 schließt:

ahzic helde küene im engegene reit

under einem banier grüene, was mit golde durchleit, und 144 fortfährt:

Dô sach er vor im vüeren ein harte rîchen van
den herzogen Wülfine und ahzic sîner man,

so erkenne ich hier die Thätigkeit unseres Contaminators, der in dieser Weise wieder und wieder den Anschluß sucht, wo er von einem Text zu dem anderen übergeht.

So wäre also unser Text durch Contamination dreier Texte entstanden, zweier älterer, a und b, und eines jüngeren, c, mit durchgeführtem Cäsurreim. Nur unter dieser Voraussetzung laßen sich, wie mir scheint, die schon erwähnten und die noch zu besprechenden Unebenheiten unserer Dichtung verstehen.

Str. 3, 1. 2 läßt der Kaiser Heime ein Roß bringen.

3, 3: dar ûf was schiere gesezzen Heime der küene man.
Heime sitzt zu Pferde!

3, 4 als er zuo dem keiser urloup dô genam'

4, 1: Heime der küene ûf sîn ros kam.

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nun ?

Str. 4 mit Cäsurreim schloß sich in c unmittelbar an Str. 2, Str. 3 aber hat der Contaminator aus einem älteren Texte in seiner Weise an 2 angefügt.

Str. 10, sahen wir, entspricht Str. 7, Str. 12 der Str. 8. Str. 7. 8 gehören wohl zu a, 10--12 zu b. Str. 12 sind wir wieder so weit, wie wir schon Str. 8 waren. Ob der Zusammenhang der Str. 8, resp. 12 mit Str. 25 schon in unseren Texten a und b unterbrochen wurde durch Str. 17, ist nicht zu entscheiden. Str. 17 könnte auch in b Str. 10 vorangegangen sein (vgl. 17, 2 und 7, 2). Vielleicht ist auch in ihr (17, 4 'den schaden mînen') und Str. 21, 1 (der keiser rîche') Cäsurreim herzustellen, so daß der ganze Abschnitt Str. 17-24 in die Dichtung c zu verweisen wäre.

Neben Str. 8, 4 'und muost vor allen recken immermêr geswachet sîn' und 12, 4: 'ez stêt dir lesterlîchen an' ist Str. 9, 4 die dritte Stelle, wo Heime hört:

'ez schadet dir an den êren und an dîm hôchgelopten namen wenn du die Treue brichst. Da hören wir nun Str. 26 zum vierten Mal: 'An triuwen welnt niht wenken, sprach hêr Dietrich. dar an sult ir gedenken ê der schade werde ze rîch'. Denn so müßen wir lesen,

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