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Sitz, der seinen Pferden die Hufeisen verkehrt aufschlagen ließ, um seine Nachbarn zu täuschen. Als wilder Jäger aber muß der Ritter von Löwenstein, gleich dem „Schnellertsgeiste" oder dem Rodensteiner im Odenwalde, mit dem ihn auch die Sage verknüpft, als „Lindenschmidt von Zeit zu Zeit Feld und Wald durchstreichen mit Hundegebell und Peitschenknall, wenn aber Krieg und böse Zeiten bevorstehen, ist er beständig auf dieser wilden Jagd. Die historische Persönlichkeit aber des „Hans Lindenschmied", Dienstmann des Pfalzgrafen Philipp um 1490, wird noch heute im Dorfe Nothweiler unten besungen:

=

Es ist nit lang, daß es geschah,

daß man den Lindenschmied reiten sah

auf seinem hohen Roße.

Er ritt den Rheinstrom auf und ab

hat sein gar wol genoßen *).

In nicht sehr weiter Entfernung von Hohenburg liegen die Überreste der Burg Wasichenstein. Zwar taucht auch dieses Rittergeschlecht erst um 1274, also um dieselbe Zeit wie das hohenburgische, mit dem es in späterer Zeit auch in Verwandtschaft trat (Wihe, Vihe, Fihe Euphemia von Wasich. war dem oben erwähnten Wirich Puller v. H. verheiratet) in der Geschichte auf, allein was unser Interesse für diesen Namen in hohem Grade zu erregen geeignet ist, ist der Umstand, daß die Stammburg „Wasichenstain" (Wasgenstain), so genannt, weil sie, im Wasgen oder Wasichin**) gelegen, zwar in späterer Zeit, jedoch an altberühmter Stätte erbaut wurde. Nördlich von Weißenburg auf der Straße nach Bitsch, zwischen den Dörfern Nieder- und

*) Liliencron, histor. Volkslieder d. Deutschen II, 289-90. Eschenburg, Denkmäler altdeutsch. Dichtk., S. 450. Erlach, Volkslieder I, 200-202. Des Knaben Wunderhorn I, 125 (aus Meißner's "Apollo" 1794, S. 173). Uhland, deutsche Volkslieder 1, 358. Schaab, Gesch. d. rhein. Städtebundes I, 523. II, 511 ff. Klüpfel, Urkunden z. Gesch. d. schwäb. Bundes, S. 91. Über den wilden Jäger, der bald Rodenstein, bald Hackelberg, bald auch „Melac“ heißt, vgl. Dobeneck, des d. Mittelalters Volksglauben I, 62. Vulpius, Curiositäten II, 472 ff. Grimm, deutsche Sagen I, Nr. 304 ff. und Mythologie 515-34. Ähnliche Sagen betreffen die büßende Jägerin zu Schlenz und den wilden Jäger zu Freistadt in Schlesien vgl. H. Gods che, schles. Historien-, Sagen- und Legendenschatz, S. 103. 146 ff., und finden sich auch in den Niederlanden: Wolff, niederländ. Sagen, S. 351 ff., und Dänemark: Thiele, Danm. Folkef. II, 113 ff.

**) Die Form des Wortes erhielt sich noch bis in das 17. Jahrh. So sagt der Straßburger Theophilus Elychnius (= Jacob Dachtler) in seiner Schrift „Relatio ex Parnasso" (Straßburg 1619) S. 41: „Philesius Ringmann, ein Waßgauer oder am

Obersteinbach, steigt plötzlich der „Doppelklotz" des Wasichensteins auf, der mit den Heldensagen im Walthariliede und den Nibelungen eng verbunden ist und dessen Localität in dem ersteren genau eben so geschildert wird, wie sie noch heute sich darstellt. Ich führe die betreffende Stelle aus dem Walthariliede (Ausg. von Scheffel und Holder v. 490-96 an):

„Venerat in saltum iam tum Vosagum vocitatum.
Nam nemus est ingens, spatiosum, lustra ferarum
Plurima habens, suetum canibus resonare tubisque.
Sunt in secessu bini montesque propinqui,

Inter quos licet angustum specus extat amenum,
Non tellure cava factum, sed vertice rupum:

Apta quidem statio latronibus illa cruentis."

Auf die Geschichte der Burg selbst und die Schicksale ihrer Bewohner näher einzugehen, würde hier, als nebensächlich, zu weit führen. Es genüge zu erwähnen, daß es ursprünglich zwei Stämme oder Familien waren, welche die Veste bewohnten. Der früher erwähnte Friedrich von Wasichenstein († um 1304), Zeitgenoße und Freund Konrad's Puller von Hohenburg, machte mit diesem zugleich den Feldzug Rudolf's gegen Ottokar mit, leistete jenem Monarchen die ersprießlichsten Dienste und erhielt von ihm 1278 zu Wien für seine erlittenen Verluste eine Verschreibung über 50 Mark Silber. Als der letzte männliche Nachkomme der Familie erscheint Cuntze v. W., der um das Jahr 1355 in die Versammlung und den Rath der Fünfzehn, die im Elsaß über den Landfrieden und dessen Beobachtung zu wachen hatten, gewählt wurde; nach ihm finden wir keinen Wasichensteiner Herrn und Ritter mehr unter dem elsäßischen Adel. Die alte Familie aber erlosch gänzlich mit dem letzten weiblichen Sprößling Fihe v. Was., der kurz nach 1408 starb. Die Burg selbst gelangte nach mannigfachem Besitzwechsel im 15. Jahrh. in das Los des Grafen Symon von Zweybrücken und der Grafen von Hanau-Lichtenberg. Was der verheerende dreißigjährige Krieg etwa noch verschont hatte, fand in den späteren französischen Überfällen und Kriegen gegen das Ende des 17. Jahrh. seinen völligen Untergang. Die Wappen der beiden Familien waren: das der älteren ein mit einem Rechtsquerfaden

Waßichin bürtig." Über den Verfaßer dieser und anderer Schriften, damals straßburg. Rathsreferent und Actuar, der in der allgem. d. Biographie keine Besprechung gefunden hat, vgl. u. A. Opel und Cohn, der dreißigjährige Krieg (Halle 1862, 8.), S. 483, und Flögel, Kom. Literatur III, 381.

belegter Löwe, dessen Tincturen jedoch nicht mehr anzugeben sind; das der jüngeren, wozu auch Friedrich v. Wasichenstein zählte, nach einem Exemplare vom Jahre 1299, sechs silberne Hände in einem rothen Schilde *).

EDENKOBEN, im November 1879.

J. FRANCK.

MITTELHOCHDEUTSCHE KETTENREIME.

So viele Quodlibets in poetischer Form aus den letzten Jahrhunderten des Mittelalters sich erhalten haben, so ist die besondere Art derselben, die wir mit Wackernagel am besten 'Kettenreime der Kinder' nennen können, doch nur ganz vereinzelt vertreten. Bisher war nur ein einziges Beispiel bekannt, welches aus einer Straßburger Handschrift des 14. Jahrhunderts Graff in seiner Diutiska 1, 314 f. abdrucken ließ **).

Ein zweites Beispiel bietet die Münchner Handschrift Clm. 16226, Bl. 298 (vgl. Catalogus cod. lat. bibl. Monac. II, 3, 63) aus dem 15. Jahrhundert. Das Gedicht führt die Überschrift Ein vierd lied, was sich unzweifelhaft auf die eigenthümliche Form des Gedichtes bezieht, in welchem in zwei aufeinander folgenden Versen zwei Begriffe zusammen viermal in der Form

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Für das Alter des Gedichtes maßgebend sind einige Wortformen. Vor Allem ravit, welche Form durch den Reim V. 2 verlangt wird. Das Wort kommt nach der Mitte des 14. Jahrhunderts nicht mehr vor, und scheint schon um diese Zeit ziemlich außer Gebrauch gekommen zu sein. Daß der Schreiber es nicht verstand, beweist die dem Reim trotzende Entstellung in rayfein. Ferner weist gan in Z. 1 auf gein, wofür gan steht, wie an für ain, ein; die Form gein aber findet sich kaum mehr im 15. Jahrh. Auch die Form alter (: psalter) 14 begegnet

*) Vgl. hiezu Schöpflin a. a. O. II, 218. 230. 233. 242. 248. 253. 675. Scheffel und Holder, Walthariuslied. Lat. u. deutsch. Stuttg. 1874. Scherer, Mittheil. d. Vogesen-Clubs, Nr. 2. Gödeke, Grundr. I, 6—7. J. G. Lehmann a. a. O., S. 196 ff. Vgl. auch Fabricius, Bibl. lat. med. aev. II, 236, und Literar. Blätter IV, 43-45.

**) In bereinigter Gestalt bei Wackernagel, LB. 967 ff.; vgl. dessen Literaturgeschichte S. 258.

nicht mehr in so junger Zeit; ein Vorkommen in Glossarien kann nichts beweisen, da diese oft aus älteren Quellen stammen. mürsel (: kürsen) 22 weist Dieffenbach 362 zwar noch in dem Vocabularius theutonicus (Nürnberg 1482) nach (vgl. Lexer 2, 2254), aber er bemerkt auch S. XVIII, daß derselbe aus älteren Quellen geschöpft habe.

An mehreren Stellen stimmt das Münchener Gedicht mit dem Straßburger überein, ohne daß jedoch daraus auf Benutzung des einen durch das andere geschloßen werden könnte. Die Übereinstimmung beweist nur das Volksthümliche dieser Gattung, und daß derartige Reime sicherlich in größerer Zahl umliefen, als es nach den wenigen Belegen scheinen mag.

Der unvollkommene Reim in beiden ist gleichfalls ein Zeichen der Volksmäßigkeit; einen Schluß auf das Alter gestattet er nicht. Bemerkenswerth ist die Reimungenauigkeit rippel : stüppel 17; noch auffallender ist an der zum Theil wörtlich entsprechenden Stelle des Straßburger Gedichtes der Reim stücke: rippe.

Fraglich kann erscheinen, ob die letzte Zeile (35) ursprünglich zu dem Gedichte gehört. Denn sie fällt aus dem Rahmen der übrigen Verse heraus. Doch ist zu erwägen, daß es eben die Schlußzeile ist, die auch in den Straßburger Kettenreimen und in den modernen Beispielen bei Simrock, Kinderbuch2 41 ff. abweicht und abweichen muß, weil sonst das Gedicht ohne Ende fortginge. Der Dichter kann absichtlich, um den Schluß zu bezeichnen, dreifachen Reim angewendet haben, was dann noch auf Zusammenhang mit älterer Kunst deutet, in welcher der dreifache Reim am Schluße von Absätzen eine Rolle spielt. Sicherlich nicht erst von dem Schreiber der Handschrift ist diese Zeile hinzugefügt, denn da er die vorausgehenden Reimworte in rutī trutn entstellt, so würde darauf fut keinen Reim bilden.

Ich laße nun den bereinigten Text in der gewöhnlichen mhd. Orthographie folgen, und bemerke nur noch, daß am Schluße des Textes von anderer Hand hinzugefügt ist: Vidi cuncta que hic sunt digesta et ecce universa vanitas et sermone non digna et afflictio spiritus*). Ez nâhent gein der lieben zît:

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und ein panc ist ein sidel
und ein sidel ist ein panc,
und ein trappel ist ein gans;
ein gans ist ein trappel,

10 und ein schuoch ist ein sappel,

und ein sappel ist ein schuoch,
und ein psalter ist ein puoch;
ein puoch ist ein psalter,
und ein stein ist ein alter

15 und ein alter ist ein stein,
und ein rippel ist ein pein;
ein pein ist ein rippel,
und mel ist ein stüppel

und ein stüppel ist ein mel,
20 und ein kürsen ist ein vel;
ein vel ist ein kürsen;

ein koch ist ein mürsel

und ein mürsel ist ein koch,
und ein stampfel ist ein ploch;
25 ein ploch ist ein stamphel;
ein hunt ist ein slankel

und ein slankel ist ein hunt,
und ein met ist ein trunc
und ein trunc ist ein met,
30 und ein tisch ist ein pret
und ein pret ist ein tisch,
und ein rut ist ein visch
und ein visch ist ein rut,
und ein alte ist ein trut
35 und ein junge hât ein fut.

6 und fehlt. 7 sidl panc (panc durchstrichen). 8 trapî. 9 trapl. 10 vnd ein trâpel (diese drei Worte durchstrichen) schuech. sappl. 11 vnd ain schuech,

übergeschrieben nach ain: sappl ist auch. 17 ein fehlt. 19 vnd stuppl. 20 fel. 21 ein fehlt. fel. 22 ein vor koch fehlt. 26 schlampel. 27 schlänckel. 29 und ein fehlt. metl'. 30 und ein fehlt. pretl'. 31 pretl'. 32 rut'.

ist vnd visch. 33 und fehlt. rutn. 34 trutn.

35 neben vnd steht am Rande

von anderer Hand ain alte ist ain trut. fut] viereckiges ausgeschnittenes Loch im

Papier;

doch ist der untere Rest des f noch sichtbar.

GERMANIA. Neue Reihe XIII. (XXV.) Jahrg.

22

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