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nutzbar zu machen gesucht und manche bemerkung oder verweisung nicht gespart, um ihnen behilflich zu sein. demselben zwecke werden dienen und jedem die übersicht erleichtern die aus zufälligen anlässen gleich- VII zeitig entstandenen, die ergebnisse unserer untersuchungen zusammenfassenden aufsätze von Scherer ‘über den ursprung der deutschen litteratur' Berlin 1864, aus dem dreizehnten bande der preussischen jahrbücher besonders abgedruckt, und von mir in den jahrbüchern für deutsche theologie 10, 167-179. die anmerkungen und excurse werden über unsere auffassung des einzelnen wie des ganzen eines stückes nicht leicht einen zweifel übrig lassen und das erforderliche zu ihrer begründung und rechtfertigung enthalten. manche der angeregten fragen harren freilich noch ihrer lösung und erheischen fortgesetzte aufmerksamkeit. möchte ihnen diese zu teil werden, auch auf theologischer seite, wo Rettbergs beispiel leider allzuwenig_nachahmung findet.

Die alten catechetischen stücke haben eine höhere bedeutung gewonnen, da nachgewiesen werden konnte, dass die ältesten unter ihnen unmittelbar mit den anordnungen Karls des grofsen zusammenhangen. es ist auch an einzelnen beispielen gezeigt, welchen anteil die Angelsachsen an der ersten verdeutschung christlicher begriffe haben. doch wird die untersuchung einmal in einem grössern umfange wieder aufzunehmen und weiter zu führen sein. der anstofs, der von Karl dem grofsen ausgieng, wirkte fort. noch im neunten jahrhundert beginnen die deutsch en beichtformeln, deren uns erhaltene beispiele auf wichtige mittelpunkte des kirchlichen lebens zurückgeführt werden konnten. im elften sehen wir dann ausführlichere fassungen des glaubensbekenntnisses verbreitet und durch ihre verbindung mit der beichte, auch dem paternoster und einem allgemeinen gebet für die kirche im anschluss an die predigt eine art deutsches gottesdienstes hergestellt, die durch das ganze mittelalter und noch länger sich erhielt. lässt dies schon auf eine grössere regsamkeit des religiösen lebens in der laienwelt schliefsen, so noch mehr die ungefähr gleichzeitig neu anhebende geistliche dichtung in der volkssprache, die ganz und gar auf das bedürfnis der ungelehrten laienwelt berechnet war. sie blieb an neuen gedanken unfruchtbar und ihr ganzer anteil an der grofsen gleichzeitigen theologisch-speculativen bewegung in Frankreich beschränkte sich auf die bearbeitung einiger schriften und die entlehnung einzelner gedanken und sätze. doch ist auch dies verhältnis von wichtigkeit. nachgewiesen ist bisher die übersetzung eines gebets Anselms von Canterbury (Diemer kleine beiträge 4, 24-26), die bearbeitung einer summa theologiae des XI jh., von der freilich nicht mit sicherheit auszumachen, ob sie in Deutschland oder in Frankreich entstanden doch vgl. jetzt excurs zu XXXIV dann, wie bekannt, des elucidariums des Honorius von Autun (Wackernagel litteraturgesch. s. 321 f.); die benutzung der gebete und meditationen Anselms, sowie der gedichte Hildeberts von Mans de Maria Aegyptiaca und de sacra eucharistia in Heinrichs litanei, in des tôdes gehugede und im pfaffenleben (Diemer aao. 4, 20-23. 26. 27, dessen annahmen jedoch einer nochmaligen prüfung bedürfen, da er zb. nicht erwogen hat, dass die

stellen über die aegyptische Maria einer predigt über sie im spec. eccles. des Honorius entnommen sein könnten, vgl. jetzt Heinzel zu Heinrich von Melk s. 104f.), des Marbodus de lapidibus im gedicht vom himmVIII lischen Jerusalem (Diemer deutsche ged. anm. s. 89), des offendiculum des Honorius im pfaffenleben und des tôdes gehugede (Diemer kl. beitr. 4, 30—34), des speculum ecclesiae des Honorius im cgm. 39 (vgl. zs. 1, 284, Kelle spec. eccl. s. vII und XCVI), in andern predigten anm. zu XXXIV, 18 und im niederdeutschen glauben (zu XCVIII), des Hugo von SVictor de septem septenis im cgm. 39 (zu XLIII); endlich die entlehnung der abaelardschen formel für die trinität zuerst in der Vorauer genesis (zu XLIII, 1, 1). es zeigt sich, dass für die verbreitung französischer theologie in Deutschland niemand erfolgreicher tätig gewesen ist als Honorius von Autun (s. jetzt Scherer in der zs. für die österreich. gymn. 1868 s. 567 ff. aber auch excurs zu XXXIV note). niemand war auch geeigneter sie für das bedürfnis der deutschen geistlichkeit und laienwelt zuzurichten. wer ihn als verfasser des elucidariums bezweifelt, muss sich nach einer begründung seines zweifels nie umgesehen haben.

Die excurse zum muspilli, dem gesang des Ezzo (jetzt anm. zu XXXI, 111, 10 ff.) und den segen mögen den mythologen zur erwägung empfohlen sein.

Aber den grösten wert haben diese kleinen denkmäler für die allgemeine geschichte der sprache, ja für diese einen verhältnismässig gröfseren als die übrigen ihnen an umfang weit überlegenen, aber wenig zahlreichen denkmäler unserer alten litteratur. sie erst lassen neben diesen die manigfaltigkeit der dialekte und der schreibung, ihre nach ort und zeit wechselnde gestaltung und den geschichtlichen verlauf deutlicher übersehen. alle fragen und untersuchungen, die sich an sie anknüpfen lassen, zu erledigen, konnte nicht unsere aufgabe sein. aber dass wir ihnen nicht aus dem wege gegangen, mögen auch die folgenden bemerkungen beweisen.

In der einleitung zu Athis und Prophilias s. 9 zeigte Wilhelm Grimm, dass ein zurückweichen der 'plattdeutschen bestandteile' in der hessischen mundart in dem mafse stattgefunden hat als der gebrauch der schrift vordrang. spuren eines solchen zurückweichens werden auch noch am Mittelrhein sichtbar, ganz dasselbe verhältnis aber ist namentlich auch für Thüringen anzunehmen. wenn in der sprache, die hier und in Hessen vom zwölften bis zum funfzehnten jahrhundert in litterarischem gebrauche war und die natürlich die der höher gebildeten, besseren stände ist, noch das niederdeutsche erscheint, so muss dies gleichzeitig in der rede des gemeinen mannes und niederen volkes noch stärker hervorgetreten sein, und der schluss ist nicht abzuweisen, dass es noch früher einmal vollständig das übergewicht hatte. das Hildebrandslied, in Fulda zu ende des VIII oder anfang des IX jh. aus dem gedächtnis aufgezeichnet, glaube ich ist nun noch ein denkmal aus dieser zeit. es wird früh im achten jh. in Hessen oder Thüringen entstanden sein. es ist weder süchsisch noch niederrheinisch (fränkisch), weil diese beiden dialekte v. 48

(wegen 25 s. anm.) wrekkio verlangt und damit den reim unmöglich gemacht hätten. vgl. Wrachari, Wracheri, Wrachard, Wracard in Lacomblets niederrhein. urkundenb. nr. 2. 38. 52. 55 a. 794. 820. 837. 841, wrechen, wrêd in Gottfrid Hagens köln. reimchron. muss im abecedarium IX nordm. V, 5 ritan für writan hergestellt werden, so rückt das stück damit der altthüringischen oder hessischen mundart nahe. wr war wie im südlichen, so auch im mittleren Deutschland schon im achten jh. im verschwinden. die letzten beispiele dafür sind uuurennun gl. Rb. (Diut. 1, 532, Graff 1, 978), uuerecho? gl. Jun. C s. 255 Nyer., uureh Isidor 15a, 7, Werachio im Speiergau cod. Lauresh. nr. 2056 a. 781, [cum illo uuerenione Dronke cod. dipl. Fuld. nr. 174 a. 802, parentes mei] Uurecheo [et Uualthrat] im Grabfeld Dronke cod. dipl. Fuld. nr. 301 a. 814, uurendo gl. Par. xxxi (zs. 15, 31. 48). im liede findet sich kein z für t, kein f pf für p, k für h, ch noch dreimal in ik 1. 12, harmlicco 66, sonst freilich ih mih dih sih und hh ch im inlaut, die aber ebenso wie ch für k im anlaut und inlaut, in folches folche, Otachres Otachre, reccheo, dechisto, wie p für b in prût, pist, gap und sippan und t und d für d und die aspirata th (s. s. x1) erscheint nur in dem namen Theotrihhe 19 und ags. ₫ viermal zu anfang bis v. 5 allein dem schreiber angehören, der wohl die oberdeutsche, nicht aber die ausgebildete fränkische lautbezeichnung kannte und noch weniger niederdeutsch zu schreiben und zu sprechen gelernt hatte. auch sein fast constantes inlautendes tt (s. exc. zu 2), in luttila sitten und luttilo zwar begründet, ist in urhèttun hêtti heittu usw., wie schon JGrimm bemerkte (gramm. 12, 168), nur eine nachahmung des hochdeutschen zz. er wollte oder sollte ein wesentlich niederdeutsches gedicht zur aufzeichnung bringen, aber nur an hochdeutsche schrift und rede gewöhnt, kam er in der wiedergabe der abweichenden laute und formen nicht über eine gewisse grenze hinaus. die entgegengesetzte ansicht, dass jemand ohne genügende kenntnis des niederdeutschen das ursprünglich hochdeutsche gedicht in jene mundart habe umsetzen wollen, kann vernünftiger weise niemand aufstellen. in den namen der ältesten thüringischen urkunden über die schenkungen des herzogs Heden an den heiligen Wilibrord vom j. 704 und 716 bei Martene et Durand vett. SS. coll. ampliss. 1, 13. 22 (Bréquigny p. 367. 411 nr. 254. 292, Pardessus 2, 263. 308 nr. 458. 500, MG. SS. XXIII, 55. 60]) aber stehen nun die dentalen noch ganz auf der stufe des niederdeutschen: Theodrâda Thuringus, Dôda Ado Hedenus, und namentlich t für z in [super fluvio Huitteo (jetzt Weise bei Arnstadt),] Virteburh, Adogôto und wahrscheinlich auch Cato. dies genügt um die vorhin aufgestellte vermutung zu bestätigen, wenn sich auch sonst über den consonantismus der zeit nichts weiter aus den urkunden ergibt, da Rocchus allerdings mit der schreibweise des liedes stimmt, aber wohl nur für Hroccus oder Chrocus verschrieben ist und Richisus ebenso gut Ricgisus als Rihgisus sein kann. nun aber belegt das lied de Heinrico (XVIII) die merkwürdige tatsache, dass schon im X jh. am hofe der sächsischen kaiser ein hochdeutsch gesprochen wurde ganz von dem typus wie später im zwölften und dreizehnten in den an

das niederdeutsche angrenzenden landschaften: von allen alten t ist in der sprache des liedes nur noch eins, die verdoppelung in thid d. i. thit wie alts. für thitt mhd. ditz erhalten, gerade wie im Anno, im Erfurter judeneid C, 10, im Athis, bei Herbort von Fritslar und sonst, WGrimm aao. s. 15 (vgl. unten über die Xantener gl.). nach den wenigen überresten des zweiten beispiels der mischpoesie des X/XI jh. in der Camx bridger hs. (zs. 14, 494 f.) war der dialekt dieses gedichts noch entschiedener hochdeutsch (vgl. exc. zu XVIII), 1 grōuonot, 5 sag ic thir, .. bz, 6 uuerelt, 7 also uuolcan in themo humele, 8 Quod ipsa regnat, credo in humele so scono. richisot dare angil r zi uuare, 9 uue mir mir, 10 her sal. jene tatsache ist nicht wohl erklärlich, wenn nicht im neunten jh. das hochdeutsche in den mitteldeutschen landschaften, wenigstens in den höheren kreisen, schon festeren fufs gefasst oder die umbildung der mundart ins hochdeutsche raschere fortschritte gemacht hätte. darin aber ist ein wirkung des fränkischen des achten und neunten jh. anzuerkennen.

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Sobald die verschiedenen deutschen stämme im reich Karls des grofsen zu einer politischen und religiösen einheit verbunden wurden, konnte auch für die sprache die entwickelung zu gröfserer einheitlichkeit nicht ausbleiben. darauf führte schon das bedürfnis des reichs. zunächst die fränkischen mundarten am Main und Mittelrhein in der mitte des damaligen Deutschlands erlangten damit eine hervorragende bedeutung und durch ihre geographische stellung sowohl als ihre ganz damit übereinstimmende sprachliche beschaffenheit waren sie berufen ein bindeglied zwischen dem norden und süden abzugeben. in ihrem ganzen habitus überwiegend hochdeutsch hielten sie doch dadurch, dass sie die tenuis k im anlaut, die einfachen mediae b und g überall und wenigstens noch im anlaut das th, zum teil auch das alte d bewahrten, die mitte zwischen den rauheren oberdeutschen und den noch ganz auf der alten lautstufe verharrenden niederdeutschen mundarten; so auch in ihrem wortvorrat und wortgebrauch, und einwirkung und aneignung, entlehnung und austausch war für sie nach beiden seiten hin leicht. aus ihnen gieng die karlingische hofsprache hervor, die sprache des höheren lebens, dessen mittelpunkt der kaiserliche hof war, das ihm von allen seiten zustrebte und wiederum von ihm ausstralte. gegen die volksmundarten war die neue sprache noch weniger abgeschlossen als später das mittelhochdeutsche, geschweige denn das neuhochdeutsche, und ihr abstand nach unten hin war wohl nur gering. eine neue litteratur und poesie, die ihr festigkeit, abgeschlossenheit und gleichmässige ausbildung gegeben hätte, blühte nicht mit ihr auf. daher kommt es, dass kaum ein denkmal in allen sprachlichen merkmalen mit einem andern völlig übereinstimmt und fast jedes die sprache in einer andern gestalt zeigt. eine gleichmässigkeit in den grammatischen formen ward nicht erreicht und alte und neue erscheinen im gebrauch neben einander. nicht einmal die orthographie und lautbezeichnung stellte sich fest: sie artete nach ort und zeit verschieden, wie die sprache selbst. tritt eine mischung ein, wie in dem

merkwürdigen Weissenburger catechismus (LVI), wo kaum noch ein bestimmter typus vorherscht, oder auch nur wie in dem lied von Christus und der Samariterin (X), so lässt sich über die herkunft eines denkmals schwer entscheiden. der schwankende zustand der sprache brachte vielleicht den kaiser selbst auf den gedanken, eine deutsche grammatik zu schreiben. hätte er ihn ausgeführt, so wäre daraus wohl eine art capitulare geworden, um nur die nötigsten, elementaren grammatischen dinge XI zu ordnen. sich selbst überlassen behielt die sprache ihre wandelbarkeit und vielgestaltigkeit. bei allem schwanken der lautbezeichnung und bei aller verschiedenheit des wortgebrauchs und der wortformen aber lässt sich doch das fränkische des achten und neunten jh., wie es in unsern denkmälern vorliegt, auf drei grundformen oder hauptmundarten zurückführen, und zwar nach einem sehr einfachen mafsstab, nach der scala der dentalen, die für die unterscheidung das erste entscheidende merkmal abgeben.

Hochfränkisch nenne ich die mundart, die in übereinstimmung mit den oberdeutschen dialekten schon das alte d zu t verschoben hat. ein wahres muster davon gibt die Hamelburger markbeschreibung von 777 (LXIII). aber auch die Würzburger urkunden (LXIV) gehören dazu, obgleich hier bei der umschreibung im zehnten jh. schon das th im anlaut aufser 1, 12 in Theotger und Theodolt dem neuen d gewichen ist, wie in der Würzburger beichte (LXXVI) aus demselben jh: dies d überwiegt auch aufser dem Hildebrandsliede schon das th in den Frankfurter glossen (Mafsmanns denkmäler 1, 83–90), die, wie wir sehen werden, vielleicht in Fulda, früh im ersten viertel des IX jh. oder noch früher geschrieben sind, so dass 11 d auf 9 th kommen. auch in einer fuldischen urkunde von 801, der beschreibung des bifangs von Berghoh (im westlichen Grabfeld nach Dronke trad. Fuld. s. 220', vgl. cod. diplom. nr. 721) bei Dronke nr. 165 steht es durch: a Tûnibach sursum uel sursum Tûnibach usque ad Treniches eichi, deinde sursum in Brâmfirst, deinde in Kaltenbahhes haubit, deinde in Ruhunbah, deinde in des kuninges uueg per ambas hagon, inde in Suuarzahâ furt, deinde in daz smala eihahi, deinde after dero firstî in Rînachâ haubit, deinde in Tûnibach. und sonst findet es sich einzeln, Dronke nr. 481 a. 830 in Tullifelde zi demo sêuue (aber 110 a. 795 thes bifanges); 147. 429. 552 a. 844 Adal- Uuilli- Bili- Irmin- Regin- Wieldrud, 157. 530 Deotrâtburg, Dietheri, 170. 398. necr. a. 828. 826 Sigi- Heri- Cunidegan, 170. 418. 419 Dinguuin, 515 a. 838 Danglind, wie im Tatian 33, 2 dingon udgl. (ESievers untersuchungen über Tatian 1870 s. 12). sonst ist das d für th im anlaut gegen die in Fulda, wie überhaupt im fränkischen herschende regel. auch ist die Hamelburger urkunde, die th festhält, gewis in Fulda geschrieben und zwar, wie sie vorliegt, vielleicht erst im neunten jh., da eine aufzeichnung aus dem achten wohl nicht diese sauberkeit und consequenz der lautbezeichnung zeigen würde. fast ganz dieselbe regelmässigkeit zeigt auch die Fuldaer beichte (LXXIII), und nur etwas früher wird in Fulda das fränkische taufgelöbnis (LII) aufgezeich

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