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mern einzukerkern, habe ich nicht nachgeahmt, weil er einerseits sich nicht consequent durchführen liefs man denke nur an den variantenapparat, andererseits den umfang des buches über gebür angeschwellt haben würde. die vervollständigung der belege für ausreichend gesicherte observationen, die correctur kleiner versehen, der hinweis auf unbeachtet gebliebene parallelen dünkt mich aber kein so erhebliches verdienst, dass dessen ausdrückliche kennzeichnung sich verlohnt. auch besitzt wohl jede gröfsere öffentliche bibliothek Deutschlands ein exemplar der ersten oder der zweiten auflage der denkmäler: wer also im einzelfalle die jetzige fassung mit der früheren zu vergleichen wünscht, mag nachschlagen. stärkere modificationen des wortlauts und der satzfolge fanden nur statt, wenn vermehrtes handschriftliches material einen anderen tatbestand geschaffen hatte, zb. bei nr. XXXI. LXXXVI. C. aber auch dann war ich bestrebt, nichts von dem sachlichen gehalt der älteren darstellung verloren gehen zu lassen. die einzige ausnahme macht der excurs zu nr. LXXX, welchen ich strich. nachdem Baechtold die einleitenden worte dieses stückes als fälschung Goldasts erwiesen, entbehrten Scherers vermutungen über die pläne der Sangaller übersetzerschule jeglicher basis; doch ihnen gegenüber in gleicher weise zu verfahren, wie ich tat, sobald ich mich in widerspruch mit den ansichten der ersten herausgeber wuste, wollte mir trotz mehrfachen ansätzen nicht glücken. in den fällen nemlich, in welchen ich zu bezweifeln anlass hatte, ob meine auffassung von Müllenhoff und Scherer würde geteilt worden sein, ferner in allen, wo es, um misverständnissen vorzubeugen, zweckdienlich schien, mein ‘ich' von dem ihren deutlich zu sondern, wante ich innerhalb der anmerkungen eckige klammern an. dieser zeichen habe ich mich um so reichlicher bedient als mir daran lag, über meine beurteilung von gedichten wie nr. I-III und ähnlichen, deren texte ich ohne beeinträchtigung des gesamtcharacters des werkes gar nicht oder nur leise verändern durfte während ich solche freier behandelte, bei welchen principielle differenzen nicht vorlagen, keine unklarheit aufkommen zu lassen. überhaupt nahm ich den standpunkt eines sorgsam nachprüfenden, unbefangenen recensenten ein. freilich kann ich nicht dafür bürgen, dass ich überall da einwände erhob oder zusätze anbrachte, wo sie erforderlich gewesen wären; mancher wird an stellen anstofsen, welche ich unbeanstandet passieren liefs. hingegen habe ich weder an Scherers musikalische excurse gerührt, da mir jedes verständnis für musik mangelt, noch an Müllenhoffs vorrede. ihrer zeit war sie eine epochemachende leistung, heute wohnt ihr rein historisches interesse inne: wer die fragen, welche sie aufwirft, modernen ansprüchen gemäss behandeln wollte, müste ein eigenes buch schreiben. ich habe mich vielmehr begnügt, die wenigen, Müllenhoffs handexemplare beigeschriebenen nachträge bis auf einen erweislich irrigen s. ix. xxxII. xxxv in eckigen klammern einzufügen, s. xII eine der Fuldaer beichte geltende falsche angabe zu tilgen und s. XXXIV ein hinfällig gewordenes citat zu streichen. hier wie sonst gieng ich von der zweiten auflage aus: alle beziehungen auf die erste sind entfernt worden.

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Ist demnach die behandlung, welche ich den einzelnen stücken angedeihen liefs, eine verschiedene, hin und wieder vielleicht von subjectiven erwägungen beeinflusste gewesen und hat damit das buch einen teil seiner früheren einheitlichkeit und geschlossenheit eingebüfst, so hoffe ich in anderer richtung seine brauchbarkeit erhöht zu haben. einmal dadurch, dass ich um möglichste correctheit der tatsächlichen angaben mich bemühte. ich habe zu dem ende sämtliche in betracht kommende hss. der Münchner staats- und der Würzburger universitätsbibliothek, ferner die Nürnberger predigtbruchstücke LXXXVI C und den Wiesbadner codex des Arnsteiner Marienleiches XXXVIII neu verglichen, während ich für die nrn. IV, 4. 5 A. 7. VI collationen verwerten konnte, welche in den siebenziger jahren von mir angefertigt waren. das Grazer manuscript der Mariensequenz aus SLambrecht XLI verglich Schönbach, die ergebnisse seiner collation der Vorauer sammelhs. teilte Roediger mit, über zweifelhafte stellen in Wiener codices gab Seemüller bereitwilligst auskunft. weitere hilfsmittel, welche benutzt werden konnten, verzeichnen ihres ortes die anmerkungen oder die varianten. ohne jedes ergebnis blieb die einsicht kaum in eine dieser hss., mehrfach wurden nicht unwichtige resultate erzielt: ich brauche nur auf die gestalt, in welcher nunmehr nr. LXXXVI A auftritt, oder auf nr. XLVI zu verweisen. aber auch sonst habe ich durchweg die geschichte der überlieferung nachgeprüft und ältere drucke wie neuere collationen sorgfältig zu rate gezogen. darum weichen jetzt die angaben des apparates und die gestalt der texte öfters nicht unwesentlich von den früheren ab. die meisten citate der anmerkungen endlich unterwarf ich einer revision und konnte in folge dessen manche berichtigen: bei allen vermochte ich das nicht zu tun, weil unterschiedliche bücher mir unerreichbar waren.

Andererseits suchte ich die benutzbarkeit des werkes zu erleichtern. vor allem dadurch, dass ich wie schon Scherer in aussicht genommen hatte die varianten unter ihre texte verwies; war ein denkmal in mehreren codices überliefert, so habe ich, um dem benutzer das nachschlagen der anmerkungen zu ersparen, jeder sigle bei ihrem ersten auftreten den namen derjenigen bibliothek hinzugefügt, in welcher die hs. aufbewahrt wird. sodann verteilte ich, damit man texte und anmerkungen leichter neben einander halten könne, das ganze auf zwei bände, wählte für den druck des zweiten eine grössere, minder augenanstrengende schriftgattung und führte columnenüberschriften ein. die ehedem sehr ungleich gehandhabte orthographie regelte ich dem überwiegenden brauche entsprechend: für ein par auf den ersten bogen stehen gebliebene inconsequenzen der schreibung bitte ich um nachsicht. endlich habe ich häufiger und gleichmässiger interpungiert als Müllenhoff und Scherer: teils hoffte ich auf diesem wege ein rascheres verständnis zu ermöglichen, teils widerstrebte meinem gefühle die atemlosigkeit der Schererschen perioden in dem grade, dass ich befürchten muste, bei eignen zusätzen nach ganz abweichenden normen zu verfahren. allen glossen fügte ich den hinweis auf meine samlung bei; ebenso versah ich solche häufig angezogene werke, welche wie Waitzs DVG., Dümmlers ostfränkisches

reich, Wackernagels litteraturgeschichte seit 1873 stark veränderte auflagen erlebt hatten, mit den neuen citaten.

Die quantität der ahd. endsilben habe ich in der hauptsache nach den von Braune ermittelten regeln bezeichnet. bei lateinischen worten aber und bei fremden, nicht deutsch flectierten namen sah ich von jeder längenangabe um so mehr ab, als nach dieser seite in den verschiedenen teilen des buches sehr verschieden verfahren war. auch dünkt mich eine schreibung wie ecclesiam XXXV, 17, 2 ebenso abgeschmackt, wie wenn wir heute französischen citaten, die wir unserer rede einmengen, die accente weigern wollten.

Neu aufgenommen ist das memento mori XXXb und die baierische beichte LXXVIII A. Scherer gedachte, wie mir berichtet wurde, auch die jetzt bei KZeumer MG. form. 628 f. gedruckte gottesurteilsformel mitzuteilen; ich habe darauf verzichtet, weil ich wesentliches zur erklärung des denkmals nicht beizusteuern vermochte und ein sachliches motiv, das seine aufnahme geboten hätte, nicht vorlag. bisher ungedrucktes material ist mehrfach herangezogen, so bei XLVII, 4 und C. was übrigens meine zutaten zu dieser nr. XLVII sowie zu den nrn. XXVII. XLIX betrifft, so muss ich bemerken, dass ich von systematischer durchsicht und verwertung moderner sagen- und sprichwörtersamlungen umgang nahm, weil ich nicht monate meiner zeit einer arbeit widmen mochte, welche innerhalb des engen rahmens der denkmäler nimmer zu einem befriedigenden abschluss gelangen kann. eine vollständige geschichte der deutschen segensformeln und eine zusammenstellung aller unserer volkstümlichen sprichwörter sind dankbare, aber so umfassende aufgaben, dass sie sich nicht nebenher erledigen lassen.

Mehr als die handexemplare Müllenhoffs und Scherers, denen ich nur vereinzelte notizen entnehmen konnte, förderten mich eine reihe von bemerkungen, welche EMartin und MRoediger zu meiner verfügung stellten. der letztere und EDümmler haben auch sonst mich unterstützt.

Möge diese neubearbeitung, trotz den oder gerade wegen der ihr anhaftenden unvollkommenheiten, ähnlich ihren beiden vorgängern anstofs zu rüstigem fortschritt geben. denn ein anrecht auf den alleinbesitz der wahrheit steht niemandem zu, erst das zusammenwirken vieler hilft sie im widerstreit der meinungen erringen.

Erlangen, juli 1891.

E. St.

VORREDE ZUR ZWEITEN AUSGABE.

Dass der vorrat der ältesten denkmäler unserer sprache und litteratur je noch durch neue funde beträchtlich vermehrt werde, ist kaum zu erwarten. es schien daher an der zeit, nachdem die gröfseren werke in brauchbaren ausgaben vorlagen, die zerstreuten kleineren stücke in eine samlung zu vereinigen und sie zugleich einer sorgfältigeren betrachtung zu unterwerfen als ihnen bisher, bis auf wenige bekannte ausnahmen, noch zu teil geworden ist. den plan hatte ich längst gefasst, auch wohl einzelnes in die hand genommen und vorbereitet, die ausführung aber wäre wohl unterblieben, wenn sich mir nicht im verwichenen jahre (1862) in meinem freunde dr. Wilhelm Scherer aus Wien ein mitarbeiter angeboten hätte, wie ich ihn nur wünschen konnte. er übernahm die bearbeitung der prosaischen stücke und einen teil der poetischen*, die ihn zu fruchtbaren studien der musik und theologie des mittelalters führten. dazu kam die teilnahme Haupts, deren sich das werk von anfang an erfreute und die es schritt für schritt begleitete, so dass sich nun daran die erinnerung an ein zusammenwirken knüpft, das für uns so nicht wiederkehren wird.

Die überreste der althochdeutschen und altsächsischen dichtung aufser dem Otfrid und Heliand findet man hier zum ersten male vollständig beisammen. aufserdem haben wir die kleineren lateinischen gedichte, die in einer so nahen beziehung zur deutschen poesie stehen, dass sie in keiner darstellung ihrer geschichte übergangen werden können, aufgenommen. mit dem ende des elften jh., wo eine reichere litteratur ansetzt, war eine beschränkung geboten und gedichte, wie die Wiener genesis und der Anno, musten ausgeschlossen und einer besonderen bearbeitung aufbehalten bleiben. dagegen schien es angemessen, statt hier eine willkürliche grenze zu ziehen, die bisher noch wenig beachtete strophische dichtung der geistlichen, die die alte kunstübung fortsetzt und bis zur höfischen poesie hinüberleitet ich erinnere nur an Walthers gesang für das abziehende kreuzheer Vil süeze wære minne, dessen seitenstück das für die

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[* es sind folgende, in den beiden ersten auflagen nicht vollständig bezeichnete stücke: excurs zu IX. anteil am excurs zu X. excurs zu XII. nr. XIII. XVIII. XIX. XX. XXI. XXII. XXIII. XXIV. XXV. XXXIV. XXXVI. XXXVII. XLI. XLII. XLIII. XLIV.]

V

ankunft im gelobten lande bestimmte Allerêrst leb ich mir werde ist

VI durch das ganze zwölfte jh. zu verfolgen und ihr noch die segen und kleinen stücke von mehr volksmässigem ursprunge anzuschliessen.

Auch der prosaische teil lässt die reihe der catechetischen und homiletischen denkmäler bis zum beginn der reicheren gebet- und predigtlitteratur des zwölften jh. zum ersten male klar und vollständig übersehen. dazu kommen namentlich die urkunden und übrigen rechtsdenkmüler, von denen nur die umfangreiche Freckenhorster rolle übergangen werden muste. interlinearversionen blieben aufser dem carmen ad deum, das sein besonderes interesse hat, ausgeschlossen und mit der glossenlitteratur auch die althochdeutschen gespräche, die die Casseler glossen und weiter den vocabularius SGalli nach sich gezogen hätten.

Ungedruckt waren bisher die lateinischen sprichwörter XXVII, 2 der hs. A und zum teil die von V, ausserdem der anhang des Münchner ausfahrtsegens XLVII, 3, ein par kleine, nicht unmerkwürdige stücke im anhang von XLVII, 4 und LXXXVI C, 3. nach neuen handschriftlichen hilfsmitteln erscheint wenigstens der Tobiassegen XLVII, 4 in einer gestalt, dass nun erst der wert des vortrefflichen gedichts einleuchtet. sonst sind die hss. oder, wo solche fehlen, die ersten drucke, zum teil erst für die zweite ausgabe, neu untersucht und benutzt für I—IV, 1. 2. 5 B. VI. IX -XIV. XIX-XXII, A. XXXII. XXXIII. XXXIX. XLIII. XLIV. L. LII. LIV, B. LV. LVI. LVIII—LXI. LXIII. LXIV. LXVI. LXVIII. LXXI. LXXVIII B, B. LXXIX B. LXXX-LXXXVII. XC. XCI. XCIII-C. allen, die uns hiebei zu hilfe gekommen sind oder sonst diese arbeit gefördert haben, sei hier nochmals unser dank ausgesprochen. wehmütig gedenken wir namentlich Jaffés, der zunächst in rücksicht auf XVIII-XXV die Cambridger hs. vornahm, dann ihren ganzen inhalt vorlegte.

Wir haben es als unsere aufgabe betrachtet, jedes denkmal nach seiner äussern und innern beschaffenheit zu untersuchen, es in der gestalt, die sich aus der überlieferung ergibt, mit möglichster schonung dieser reinlich und klar darzustellen und zugleich die quellen des inhalts, wo diese erreichbar waren, nachzuweisen. was vor uns für die herstellung und erläuterung eines textes geschehen ist, haben wir gewissenhaft benutzt und in den jedem stücke beigegebenen litterarischen nachweisungen die namen derjenigen verzeichnet, denen wir ein verdienst um dasselbe glaubten zuschreiben zu müssen. nach demselben grundsatze ist auch bei der zweiten auflage verfahren und daher mancher vorschlag und einfall, womit in sonderheit einzelne gedichte seit dem erscheinen unserer samlung bedacht sind, mit stillschweigen übergangen worden, weil die widerlegung keinen erklecklichen nutzen hätte und für den nachprüfenden und methodisch denkenden überflüssig ist. auf die strophischen gedichte des XI/XII jh. bin ich schon vor jahren aufmerksam geworden und habe darüber bereits im herbst 1859 meinen zuhörern hier das nähere vorgetragen.

Die samlung darf wohl auf einiges interesse auch ausserhalb des kreises der eigentlichen fachgenossen, namentlich bei theologen und historikern, rechnen. wir haben sie auch dem lernenden und ferner stehenden

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