صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

treter selbst, die wir in unsrer Mitte sehen, von hoher Bedeutung seyn? Werden und müssen fie nicht in frommer Sammlung des Gemüths vor Gott gerade das am sichersten finden, was sie zu einem glücklichen Erfolge ihres heiligen Geschäftes am meisten bedürfen? Wird nicht von den Gedan: ken und Betrachtungen, welche sich ihnen gerade hier darbieten, wo Sinn und Geist die Richtung nimmt auf den, der sie als treue Arbeiter in seinen Weinberg sendet, so manches abhängen, was sie zu leisten berufen sind? Ich wenigstens, ich meine, die hohe Anordnung, zu Folge welcher wir mit ihnen hier versammelt sind, in diesem Sinne deuten zu müssen, und finde sie vermöge dieser Deutung (so tiefgedacht, so weise und so landesväterlich, daß ich mir durch dieselbe den Gegenstand der heiligen Betrachtung, die wir heute mit einander anzustellen haben, gleichsam vorgezeichnet und gegeben sehe. Es kann demnach nichts Underes seyn, wovon ich heute zu euch spreche, als der Gedanke: wie wohl: gethan es sei, wenn christliche Volksvers treter ihr heiliges Werk mit frommer Sammlung des Gemüths vor Gott begin: nen! Vereiniget euer Flehen mit dem meinigen und laßt uns dazu Kraft und Segen von Oben erbitten!

Evangelium: Matth. 11, 2-11.

Zwei Månner führet uns das Evangelium vor Augen, welche sich dem Heile der Menschheit

[ocr errors]

mit eben so seltenem Eifer als Erfolge widmeten, den Sohn des Höchsten selbst, vor dem wir unsere Kniee beugen und den erhabenen Priesterssohn, der ihm auf Erden seinen Weg bereitete. Fragt ihr, was sie dabei begeisterte und trieb? so schaut nur in ihr Leben. Ihr seht, es war der ewig rege und lebendige Gedanke an Gott, der sie zu Dienern und Vollstreckern seines Willens ausersehen hatte, die Kraft, der Geist des Herrn, von welchem ihre fromme Seele voll war. Es ist unmöglich, diese rustigen Arbeiter am Werke Gottes und der Mensch-heit nåher zu betrachten, ohne mit erhöheter Theilnahme auf den würdigen Verein von Männern hin zublicken, welche heute hier mit uns versammelt find, um auch an ihrem Theile ein heiliges Werk, das Werk von treuen Sprechern und Vertretern unfres Volks mit frommer Sammlung des Gemüs thes vor Gott zu beginnen. Wie viel dieß sagen wolle und von wie wichtigem Einflusse diese Weise, sich zu ihrem Werke anzuschicken, sei, ist schon im Allgemeinen angedeutet worden; es wird jedoch der Mühe lohnen, darüber weitern Aufschluß zu suchen, und uns für diese Augenblicke mit ungetheilter Aufa merksamkeit an den Gedanken zu halten:

Wie wohlgethan es sei, wenn christliche
Volksvertreter ihr heiliges Werk mit
frommer Sammlung des Gemüths vor
Gott beginnen.

Laßt uns zu dieser Absicht nur erwågen, was

[ocr errors]
[ocr errors]

chriftliche Volksvertreter zu einem gedeihlichen Er: folge ihrer Wirksamkeit vor Allem andern bedürfen, und es wird von selbst einleuchten, wie sie dieß nur in frommer Sammlung des Gemüths vor Gott zu finden vermögen.

Kraft, Muth and Weisheit ist's zus nächst, was sie zu ihrem heiligen Werke nöthig haben, wenn es auf irgend eine Weise Segen schaf= fen soll. Denn seht sie Fürst und Vaterland nicht etwa nur zum Schein in Thätigkeit; läuft ihre Wirksamkeit nicht etwa nur auf eitles Formenwesen und auf ein leeres Spiel mit ernsten Dingen hin: aus; sind sie vielmehr, eben jeßt, in unsre Mitte berufen, im Geiste eines Johannes „nach. Ueberzeus gung und Gewissen" für Recht und Wahrheit zu sprechen, der Sicherheit und Freiheit aller Staatsgenossen Gewähr und Schuß zu leisten, den Laudeshaushalt weislich anzuordnen, VerwaltungsMißbrauche aufzudecken und abzustellen und sich die Förderung des allgemeinen Wohles anf jede Weise angelegen seyn zu lassen: welch Maß von Kraft, von Muth und Weisheit muß ihnen dann eigen seyn, um ihrer Pflicht gehörig Gnüge zu leisten, um sich dabei von keinen Schwierigkeiten schrecken zu lassen, um nicht in den dazu erforderlichen Mitteln fehlzugreifen! Und schicken sie sich zu ihrem heis ligen Berufe in Zeiten an, wie die, in welche uns ser Leben fiel, in Zeiten, wo's im stillen Reiche der Gemüther furchtbar gährt und wogt, wo sich der

allgemeine Drang nach festen bürgerlichen Rechtss verhältnissen kaum mehr zu måßigen weiß, wo sich die Völker herrischer Willkühr nicht immer mit be fonnener Vorsicht zu entledigen, und das lastende Gewicht verjährter und drückender Einrichtungen Gott weiß, durch wessen Schuld! mit. Sturm und Ungestům von sich zu werfen trachten: wie sehr verdoppeln sich dann die Ansprüche, die man an ihre Kraft, an ihren Muth, an ihre Einsicht machen muß, um überall das rechte Maß zu halten, um nicht die Grenzen ihrer geseßlichen Wirksamkeit zu überschreiten, um nicht Bewährtes gegen Unbewähr= tes aufzugeben, um nicht das Glück der Freiheit ohne die Schranke des Gesezes, um nicht Vermin: derung bürgerlicher Lasten ohne Leistung unerläßli: cher Bürgerpflichten zu wollen und das, was allger meine Wohlfahrt fördern soll, in dem zu suchen, was alle bürgerliche Ordnung untergråbt und über den Haufen wirft! Woher nun solche Weisheit, solcher Muth und solche Kraft, als aus der Fülle Dessen, von welchem alle gute und vollkom mene Gabe kommt? Woher, als aus des Höch: ften Hand, der seinen Geist in Menschenherzen, ges' ben muß, wenn sie das Beßte wählen und vollbring gen sollen? Woher, als nur von Ihm, bei dem die Weisheit war vom Anfang an und dess sen Kraft in schwachen Menschen mächtig ist? Was könnten demnach christliche Volksvertreter Besseres thun, als sich mit gänzlicher Berleugnung

[ocr errors]

alles fecken Selbstvertrauens vor Seinem Throne niederzuwerfen, in brünstigem Gebete bei Ihm zu fuchen, was sie sich selbst nicht geben können und im Vereine mit denen, deren Sache sie führen, auszurufen: Herr, wir warten deiner Güte in deinem Tempel und schauen auf zu dir, der du in Menschenherzen Wollen und Vollbrin gen wirken mußt, wenn, was sie thun, gerathen foll! Ja, ist es ein bewährtes Wort, daß aller Weisheit Anfang in der Furcht des Herrn zu suchen ist, daß nur der Gottesfürchtige redet, was heilsam ist und daß es übel stehet um die abtrůnnigen Kinder, die ohne den Herrn rathschlagen: so muß es auch für recht und wohlgethan gelten, wenn christliche Volksvertreter ihr heiliges Werk mit frommer Sammlung des Gemüths vor Gott beginnen; denn was sie dazu nöthig haben, vor allen Dingen nöthig haben, Kraft, Muth und Weisheit kommt von Oben! Doch eben so sehr bedürfen sie auch weiter:

-

Einer reinen und uneigennüßigen Volks und Vaterlandsliebe, und auch für diese kann ihr Herz nur durch den lebendigen Ge: danken an Gott in seinem Tempel erwarmen. Nicht darum stehn sie nämlich in der heiligen Nähe des Fürsten, um nur zu schaffen, was der eigene Vor: theil will, um nur fürs Beßte einzelner Volks: und Bürgerklassen thåtig zu seyn, oder gar mit der Gewalt, die ihnen anvertrauet ist, zum Schaden

ཏཱ་

« السابقةمتابعة »