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dich von denen überstrahlet siehst, die sich in Gold und Seide, in Purpur und köstliche Leines wand kleiden; siehst du denn nicht, wie tausend Andere, die ihre Blöße kaum zu decken wissen, sich nur nach deinem schlichten und wärmenden Kleide fehnen, und im Besize desselben nach weiter nichts verlangen würden? Du giebst dich unzufriedener Regung hin, weil dein begüterter Nachbar seinen irdischen Besitz nach Hufen zählt, siehst du denn nicht, wie überfroh den Armen, der von Tage zu Tage den sauern Bissen Brods im Schweiße seines Angesichts erschwingen muß, dein kleines, aber ausreichendes Eigenthum machen würde? Ja, würden nicht oft selbst die, deren glänzendere Lebenslage dich zu scheelsüchtiger Unzufriedenheit mit der deinigen reizt, gar gern mit dir und deinem Zustande tau fchen; dir gern ihr Gold für deinen gefunden Leib, ihre Güter und Schäße für deine blühenden und wohlgerathenen Kinder, ihre Ehre und ihr Ansehn für dein eheliches Glück, und Alles, Alles, was dein Unverstand an ihnen beneidet, für diejenigen Güter und Vorzüge geben, die du in deiner Uns besonnenheit nur nicht zu schäßen weißt? Willst du demnach den Anwandlungen der Scheelsucht und der Unzufriedenheit in deinem Herzen wehren, so meide die beklagenswerthe und stråfliche Verblendung, die das, was sie besißt, nicht achtet, und was ihr man gelt, ungestům ersehnt, und mache dich nicht der Verkehrtheit der scheelsüchtigen Arbeiter im Evangelio schuldig,

schuldig, die neben denen, die für wenig Mühe gleichen Lohn empfingen, zu verlieren glaubten und deren uneingedenk waren, welche gern, wie sie, für die gebührende Vergeltung des Tages Last und Hiße getragen hätten, wenn sie nur Jemand håtte dingen wollen. Vergleiche dich vielmehr in deiner irdischen Lage nur immer mit denen, die das Glück, an dem du dir nicht gnügen lassen magst, zum Gegenstande ihrer heißen Sehnsucht machen,. und ruhig und zufrieden wirst du deinen beschie denen Theil dahinnehmen, und dich in seinem Besize froh und glücklich fühlen. Um uns vor scheelsüchtiger Unzufriedenheit mit unsrer Lage im Leben sicher zu stellen, kommt auch noch viel auf die Erwägung an:

Daß, wenn wir andern Menschen in zeitlichem Wohlergehen nachstehen, dieß oft nur unsrer eignen Thorheit Schuld ist, und daß der Unmuth und Verdruß, den wir dabei empfinden, sich gegen Niemand, als nur gegen uns selbst, kehren müsse. Oder wie, möget ihr wohl leugnen, daß ihr in tausend Fållen zu euern eignen Anklågern werden müsset, wenn ihr das widrige Loos, das euch zu Theil wurde, mit Andrer Wohl: ergehen in Vergleichung stellt, und daß ihr es ganz ohne Grund mit scheelsüchtigem Auge betrachtet? Es thut euch wehe, daß sie Verdienst und Arbeit haben und da, wo Lohn zu årnten ist, euch regels mäßig vorgezogen werden, fragt doch vor allen

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Dingen, ob nicht der schlechte Ruf, in welchem ihr und eure Arbeit steht, dieß einzig und allein vers schuldet? Ihr könnt es nicht ertragen, daß ihr Hauswesen einen weit gedeihlichern Fortgang hat, als das eurige; fragt doch vor allen Dingen, ob dieß nicht an dem Ungeschick, der Lässigkeit und der verkehrten Weise liege, mit dem ihrs führet? Ihr zehrt euch auf in stillem Verdrußse, daß ihre Habe wächst, und euer våterliches Erbe mit jedem Jahre geringer wird; fragt doch vor allen Dingen, ob dieß nicht daher komme, daß eure verschwenderischen Hände nicht hauszuhalten, und zu sparen wissen? Ihr murret über die tausenderlei Begünstigungen, durch welche ihnen Glück und Zufall forthilft, und seht mit bitterm Unmuth, wie euch dagegen nichts gedeis hen und gelingen will; fragt doch vor allen Din: gen, ob dieß wohl eine andere Ursache habe als die, daß ihr auch selbst das günstigste Geschick nicht klug zu nügen wisset, und daß der reichste Segen, der euch wird, ganz ohne Frucht durch eure Hånde fällt? Ist dem nun so, wie übel thut ihr dann, wenn ihr scheelsüchtige Unzufriedenheit mit eurer Lebenslage in euerm Innern Raum gewinnen lasset? Laßt sie vielmehr zu einer Unzufriedenheit mit euch und euerm Verhalten werden, und so zur Quelle eines Sinnes, der auf die Gründung eurés Glück3 gehörigen Bedacht nimmt; zur 'Quelle solcher Eigen: schaften und Tugenden, an die sich irdisches Wohl ergehn von selber knüpft; dann werdet ihr vor al:

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lem Mißmuth sicher seyn, der nicht ertragen kann, daß er entbehren muß, was Andre haben. Gewiß, auch die Erwägung, daß wenn wir Andern im zeita lichen Wohlergehen nachstehen, dieß oft unserer eis genen Thorheit Schuld ist, muß für ein kräftiges Beschwichtigungsmittel scheelsüchtiger Unzufriedenheit. mit unsrer Lage im Leben gelten. So wie noch endlich die Betrachtung:

Daß jedes geringere oder höhere Maß von Glück, das uns auf Erden wird, zuleht von Gottes freier Gnade abhängt. Sieht du, ruft in dem Evangelio der Hausherr denen zu, welche in dem Wahne, von ihm gefrånkt zu seyn, Beschwerde gegen ihn führen, siehst du dars um scheel, daß ich so gütig bin? Habe ich nicht Macht zu thun, was ich will mit dem Meinen? So, Mensch, so mag, so kann der große Hausherr über uns auch dir zurufen, wenn du es wagst, vor ihn zu treten und in beklagenswerthem Un und Uebermuthe über dein und Andrer Glück mit ihm zu rechten? Denn hångt es nicht von sei ner freien und gnädigen Bestimmung ab, was dir und ihnen an zeitlichem Wohlergehen werden soul? Magst du, Geschöpf von Staub, dem Schöpfer vorschreiben, in welchem Maße er das Füllhorn seis nes Segens über dich und sie auszuschütten hat? Mag auch der Thon zum Töpfer sprechen: warum machst du mich also? Hat er nicht Macht, daraus zu bilden ein Faß zu Ehren

und das andere zu Unehren? Und wer, wer hat dem Urquell aller Gaben etwas zuvorgege ben, das ihm werde wieder vergolten? Wie magst du also Unzufriedenheit und Scheelsucht in dir nåhren, wenn er dir vorenthält, was er den Brüdern giebt, und dir das mangeln läßt, was sie in Ueberfluß besigen? Nein, nimm, was dein ist und gehe hin, und laß den großen Hausherrn feine Gnade spenden, wie er's für gut und heilsam findet, und freue dich, daß er dich neben Andern nie vergißt, daß du an seinen allgemeinen und un entbehrlichsten Gaben reichen Antheil hast und daß du, selbst in Armuth und in Niedrigkeit und gang entblößt von allen glänzenden Lebensgütern, dennoch rufen mußt: Herr ich bin nicht werth aller Barmherzigkeit und Treue, die du an mir thust! Und scheint er seine Gnade Andern reicher zuzuwenden, giebt er denselben mit voller Hand, wovon du nur ein Weniges haben möchtest, so sieh' nicht scheel dazu, sondern denke: Er ist der Herr, er thue, was ihm wohlgefällt, und freue dich der Huld, mit der er sie beglückt, und nimm an ihrem Wohlergehen brüderlichen Antheil, und preise in Gemeinschaft mit denselben den Gott, der Aller Vater ist, und Keinen vom Genusse seines Segens ausschließt und Alles, was da lebt, auf seinem warmen Herzen trågt.

Ja, diesen menschlich schönen, chriftlich reinen Sinn, laß ihn in reichem Maße in und unter uns

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